Diplomarbeit - Notfallseelsorge in Deutschland
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Markus Reuter <strong>Notfallseelsorge</strong><br />
führten sie ihn <strong>in</strong> das Obergemach h<strong>in</strong>auf; alle Witwen traten zu ihm, sie<br />
we<strong>in</strong>ten und zeigten ihm die Röcke und Mäntel, die Gazelle gemacht hatte, als<br />
sie noch bei ihnen war. 40 Petrus aber schickte alle h<strong>in</strong>aus, kniete nieder und<br />
betete.<br />
E<strong>in</strong>e andere Aufgabe der NFS wird <strong>in</strong> diesem Abschnitt aus der Apostelgeschichte<br />
dargestellt. Sofort nachdem Petrus der Ruf ereilt hat, steht er auf und geht dorth<strong>in</strong>,<br />
wo man ihn h<strong>in</strong>gerufen hat. Er folgt also der Aufforderung „Komm zu uns, zögere<br />
nicht!“ aufs Wort, weil er erkannt hat, dass <strong>in</strong> bestimmten Fällen e<strong>in</strong>e schnelle und<br />
sofortige seelische Begleitung notwendig ist, die ke<strong>in</strong>en Aufschub duldet. Ähnlich<br />
erfolgt heute die E<strong>in</strong>satzbereitschaft der NFS: Die Jünger, die losgeschickt wurden<br />
s<strong>in</strong>d ‚ersetzt‘ durch moderne Kommunionaktionsmittel wie Funkmeldeempfänger oder<br />
Handy. Aber nach Ereilen der Nachricht zögern auch heute die Mitarbeiter der<br />
NFS nicht und folgen dem Ruf an die Stelle, an der sie sofort gebraucht werden. Aus<br />
dieser Stelle soll nicht abgleitet werden, dass die technische Ausrüstung der NFS auf<br />
e<strong>in</strong>en biblischen H<strong>in</strong>tergrund beruht 126 , sondern die Bereitschaft, sich sofort und unmittelbar<br />
auf den Weg zu machen ist das zentrale Anliegen dieser Stelle der Apostelgeschichte<br />
und richtet somit die Aufforderung an alle <strong>Notfallseelsorge</strong>r, dem Beispiel<br />
des Petrus zu folgen.<br />
4.1.7 Das Buch Sirach 7,33-35<br />
33<br />
Schenk jedem Lebenden de<strong>in</strong>e Gaben, und auch dem Toten versag de<strong>in</strong>e<br />
Liebe nicht!<br />
34 Entzieh dich nicht den We<strong>in</strong>enden, vielmehr trauere mit den Trauernden!<br />
35 Säume nicht, den Kranken zu besuchen, dann wirst du von ihm geliebt.<br />
Dieser Auszug aus dem Buch Jesus Sirach macht <strong>in</strong> den Versen 33 und 34 wieder<br />
zwei zentrale Aussagen, die sich <strong>in</strong> den Aufgaben der NFS widerspiegeln. Zum e<strong>in</strong>en<br />
geht es um den Umgang mit den Toten, wie sie bereits im Abschnitt zum Buch Tobit<br />
beschrieben wurde. Und zum anderen die Aufforderung sich den Trauernden nicht<br />
zu entziehen. Ihnen Beistand zu gewähren und ihre Trauer zu teilen, das me<strong>in</strong>t bei<br />
ihnen zu se<strong>in</strong> und den Schmerz mit auszuhalten, wie es im Abschnitt zum Buch Hiob<br />
beschrieben wurde.<br />
126 Die Me<strong>in</strong>ung der e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter <strong>in</strong> den Organisationen der NFS gehen hier stark ause<strong>in</strong>ander,<br />
<strong>in</strong> wieweit der <strong>Notfallseelsorge</strong>r mit modernen Kommunikationsmittel ausgerüstet se<strong>in</strong> muss.<br />
Insbesondere der Funkmeldeempfänger steht hier im Mittelpunkt der Diskussion. Vgl. dazu auch<br />
Kapitel 3.4.2.<br />
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