Diplomarbeit - Notfallseelsorge in Deutschland

Markus Reuter Notfallseelsorge
Das Rettungsdienstpersonal fühlte sich mit der Betreuung der Freunde überfordert
und hätte die Einsatzstelle sowieso in Kürze verlassen müssen. Ohne die NFS wären
die jungen Männer ohne weitere Betreuung geblieben. Der Wunsch, den Verstorbenen
noch einmal zu sehen, diente der Verarbeitung des traumatischen Erlebnisses
der drei Freunde und konnte in diesem Fall auch entsprochen werden. 111 Auch die
Beamten der Polizei waren dankbar für die Hilfe der Notfallseelsorger beim Überbringen
der Todesnachricht. So war sichergestellt, dass auch eine Betreuung der
Eltern gewährleistet ist, wenn die Beamten ihre Pflicht getan haben. In diesem Fall
begleitet der Notfallseelsorger die Eltern anschließend in die Gerichtsmedizin, um
ihnen auch bei der Identifizierung ihres Sohnes seelischen Beistand geben zu können.
3.6.2 Erfolglose Reanimation einer 63-jährigen
Der Fall:
Vor Beginn des Fernsehspielfilms geht der 69-jährige Herman Müller in den Keller,
um Getränke zu holen. Als er wieder in die Wohnung kommt findet er seine Frau leblos
auf der Couch liegend, sie hatte schon seit mehreren Stunden über Schmerzen in
der Brust geklagt. Der sofort alarmierte Rettungsdienst versucht die Frau über eine
dreiviertel Stunde zu reanimieren 112 , was jedoch erfolglos bleibt. Da Herr Müller offensichtlich
der Situation nicht gewachsen ist, verständigt der Notarzt die NFS, die
nach einer Stunde bei dem allein zurückgebliebenen Herman Müller eintrifft. Das
Notfallseelsorgeteam besteht aus einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin und einem katholischen
Pfarrer. Bei ihrer Ankunft finden sie Herrn Müller verwirrt in einem Telefonbuch
blätternd vor, wie er nach der Telefonnummer eines Bestattungsinstitutes
sucht.
Tätigkeiten der NFS:
Nach einem kurzen Gespräch können die Notfallseelsorger Herrn Müller überzeugen,
nicht sofort den Bestatter anzurufen und statt dessen sich für die nächsten
Schritte Zeit zu lassen. Im weiteren Gespräch stellt sich heraus, dass das Ehepaar
Müller eine Tochter hat, die im Nachbarort lebt. Durch die Aufregung hatte Herr Müller
vergessen diese zu benachrichtigen, was die Notfallseelsorgerin nun auf seinen
Wunsch hin für ihn übernimmt. Die Tochter trifft mit ihrem Mann nach etwa einer halben
Stunde in der Wohnung ein. Mittlerweile wurde mit Herrn Müller, der schon etwas
gefasster ist, das weitere Vorgehen abgesprochen. Dem Wunsch, von seiner
verstorbenen Frau, gemeinsam mit seiner Tochter Abschied zu nehmen und die ‚letzte
Ölung‘ zu verabreichen, kann durch den katholischen Priester entsprochen werden.
Dieser bereitet alles Nötige vor, während die Notfallseelsorgerin auf Wunsch
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Oftmals ist dies nicht möglich, z.B. wenn die Staatsanwaltschaft den Leichnam nach einer unklaren
Todesursache beschlagnahmt hat.
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Wiederbelebungsversuch durch Herzdruckmassage, Beatmung, Medikamente u.a. Mitteln.
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