Diplomarbeit - Notfallseelsorge in Deutschland
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Markus Reuter <strong>Notfallseelsorge</strong><br />
schwiegenheit zu gewährleisten. Weitere Voraussetzungen s<strong>in</strong>d der Abschluss e<strong>in</strong>er<br />
theologischen Fach-/ Hochschule (oder e<strong>in</strong> vergleichbarer Abschluss 99 ), fünf Jahre<br />
Berufserfahrung, seelsorgliche Kompetenz und die eigenverantwortliche Supervision.<br />
Unter der seelsorglichen Kompetenz versteht die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Notfallseelsorge</strong><br />
Wetterau die Fähigkeit zur Gesprächsführung, selbstständige Weiter- oder<br />
Fortbildungen im Beruf und ähnliche Qualifikationen. 100<br />
Die Mitarbeiter der <strong>Notfallseelsorge</strong> Wetterau haben e<strong>in</strong>e fünfköpfige Sprechergruppe,<br />
welche die E<strong>in</strong>sätze koord<strong>in</strong>iert, die Dienstpläne erstellt und für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
verantwortlich ist. Außerdem dient sie als Ansprechpartner für Behörden,<br />
Organisationen und Rettungsdienste.<br />
Bei den Treffen der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft haben alle aktiven <strong>Notfallseelsorge</strong>r Stimm-<br />
und Rederecht, ebenso die sich <strong>in</strong> Vorbereitung auf den Dienst bef<strong>in</strong>dlichen oder die<br />
als Seelsorger/<strong>in</strong>nen an der Weiterentwicklung des Konzeptes der <strong>Notfallseelsorge</strong><br />
arbeiten. Beratende Vertreter kommen von der Polizei, der Feuerwehr, der Rettungsdienste<br />
und der Leitenden Notärzten zu den Sitzungen h<strong>in</strong>zu.<br />
Alarmierung und Ausstattung<br />
Die E<strong>in</strong>satzkräfte vor Ort (Rettungsdienst/ Feuerwehr) entscheiden im Normalfall über<br />
die Notwendigkeit der NFS und fordern diese über die Rettungsleitstelle an, die<br />
dann die beiden sich <strong>in</strong> Rufbereitschaft bef<strong>in</strong>dlichen <strong>Notfallseelsorge</strong>r über Funkmeldeempfänger<br />
alarmiert. Bei e<strong>in</strong>em ‚normalen‘ E<strong>in</strong>satz kommt es dann zu folgendem<br />
Ablauf: Die durch die Rettungsleitstelle Wetterau ausgelöste Rufschleife des Funkmelders<br />
alarmiert gleichzeitig die beiden <strong>Notfallseelsorge</strong>r der Rufbereitschaft. Damit<br />
sichergestellt wird, dass von den zwei diensthabenden <strong>Notfallseelsorge</strong>rn auf jeden<br />
Fall m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er zum E<strong>in</strong>satzort aufbricht, ruft der erste Diensthabende unverzüglich<br />
bei der Leitstelle Wetterau an und nimmt die Lage entgegen. Danach verständigt<br />
er den zweiten Diensthabenden und beide vere<strong>in</strong>baren mite<strong>in</strong>ander ihr Vorgehen.<br />
Sollte der zweite Diensthabende nicht <strong>in</strong>nerhalb von fünf M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>en Anruf<br />
des ersten Diensthabenden bekommen, so nimmt er Kontakt zur Leitstelle auf<br />
und verständigt evtl. die Sprechergruppe über das ‚Fehlen‘ des Partners.<br />
Die Vertreter der Sprechergruppe dienen der Leitstelle bei Großschadenslagen, Alarmierungsproblemen,<br />
Anforderungen zur Stressbewältigung der E<strong>in</strong>satzkräfte und<br />
für alle anderen Fragestellungen als Koord<strong>in</strong>ator und versuchen außergewöhnliche<br />
Ereignisse (z.B. wie oben beschrieben) zu regeln.<br />
Die Anfahrt zum E<strong>in</strong>satzort erfolgt <strong>in</strong> der Regel mit dem eigenen Pkw. In besonderen<br />
Situationen ist durch Vermittlung der Rettungsleitstelle e<strong>in</strong> Transport durch Polizei,<br />
Feuerwehr- oder Rettungsdienste zu organisieren (z.B. bei E<strong>in</strong>sätzen im Rahmen<br />
von Unfällen auf der Autobahn). In der Regel geschieht der Transport dann durch die<br />
anfordernde Stelle. Dies gilt vor allem <strong>in</strong> Fällen, bei denen Zeitverzug nicht zu vertre-<br />
99 Vgl. dazu Gesprächsprotokoll Michalik im Anhang.<br />
100 Vgl. dazu Gesprächsprotokoll Michalik im Anhang.<br />
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