Diplomarbeit - Notfallseelsorge in Deutschland
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Markus Reuter <strong>Notfallseelsorge</strong><br />
? Bei nötigem Ortswechsel den Fahrdienst zu übernehmen.<br />
? Verletzte, Unverletzte oder auch Tote vor den Blicken von Neugierigen – und<br />
immer öfter auch vor der Presse – schützen.<br />
Diese Reihe von praktischen Beispielen soll verdeutlichen, wie vielfältig und oftmals<br />
banal die Aufgaben der NFS se<strong>in</strong> können. Sie s<strong>in</strong>d letztlich als e<strong>in</strong> Dienst am Menschen<br />
zu verstehen, gegebenenfalls auch am Verstorbenen, <strong>in</strong>dem man auf e<strong>in</strong>en<br />
würdigen Umgang (z.B. mit dem Leichnam) achtet. Wenn es um Notfälle mit Todesfolge<br />
geht kann es auch angebracht se<strong>in</strong>, das Spenden von Sakramenten 66 oder e<strong>in</strong><br />
geme<strong>in</strong>sames Gebet anzuregen. Es ist aber <strong>in</strong>s Ermessen des <strong>Notfallseelsorge</strong>rs<br />
gestellt, ob und <strong>in</strong> welchen Situationen er dies aktiv anbietet oder besser auch<br />
lässt. 67 Ke<strong>in</strong>esfalls darf die Situation zum Versuch der Missionierung missbraucht<br />
werden!<br />
Weitere Aufgaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Situationen können se<strong>in</strong>:<br />
? Betreuung der Sterbenden und Toten<br />
? Beratung der E<strong>in</strong>satzleitung und der Rettungskräfte <strong>in</strong> besonderen Situationen<br />
? Fürsorge für erschöpfte E<strong>in</strong>satzkräfte (warme Getränke, Zigarette etc.) 68<br />
Zusammenfassend lässt sich die Arbeit der NFS <strong>in</strong> Beziehung und Kommunikation<br />
aufbauen, um den Rahmen für e<strong>in</strong> seelsorgerliches Gespräch zu schaffen und Präsenz<br />
des Seelsorgers vor Ort zu zeigen. 69 Alle<strong>in</strong> die Präsenz des <strong>Notfallseelsorge</strong>rs<br />
hat für viele – Betroffene und Helfer – schon e<strong>in</strong>e beruhigende Wirkung, die nicht zu<br />
unterschätzen ist.<br />
Damit der <strong>Notfallseelsorge</strong>r vor Ort nicht völlig auf se<strong>in</strong>e Erfahrung gestellt ist hat<br />
sich mittlerweile e<strong>in</strong> Schema zur seelischen Betreuung im Notfall etabliert. Es ist das<br />
BELLA-System 70 , womit dem <strong>Notfallseelsorge</strong>r e<strong>in</strong>e Richtl<strong>in</strong>ie an die Hand gegeben<br />
wird, bei der es sich im e<strong>in</strong>zelnen um folgende Schritte handelt:<br />
Beziehung aufbauen<br />
Erfassen der Situation<br />
L<strong>in</strong>derung von Symptomen<br />
Leute e<strong>in</strong>beziehen (Kaffee kochen, E<strong>in</strong>kaufen gehen)<br />
Ansatz zur Problembewältigung f<strong>in</strong>den<br />
Das Schema kann natürlich nur als Leitfaden für die Tätigkeit vor Ort angesehen<br />
66<br />
Zu beachten ist hier die verschiedene Auffassung der Konfessionen, über die Sakramente und wer<br />
e<strong>in</strong> Sakramente gültig spenden darf.<br />
67<br />
Vgl. dazu Gesprächsprotokoll Michalik im Anhang.<br />
68<br />
Geme<strong>in</strong>t ist hier ke<strong>in</strong>e SBE (zur SBE vgl. Kapitel 3.3.2).<br />
69<br />
Vgl. <strong>Notfallseelsorge</strong> Dithmarschen.<br />
70<br />
Vgl. <strong>Notfallseelsorge</strong> Dithmarschen.<br />
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