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Diplomarbeit - Notfallseelsorge in Deutschland

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Markus Reuter <strong>Notfallseelsorge</strong><br />

aufbauen, die vor eventuellen psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel der<br />

PTSD 59 , schützt.<br />

3.3.1 Betroffenen <strong>in</strong> Notsituationen Beistehen<br />

Bei der Erstellung der Liste mit Aufgaben der NFS für Betroffene wurden im wesentlichen<br />

sechs Teams berücksichtig. Dies s<strong>in</strong>d die <strong>Notfallseelsorge</strong> Bergstraße, die<br />

<strong>Notfallseelsorge</strong> Darmstadt, die <strong>Notfallseelsorge</strong> Dithmarschen, die <strong>Notfallseelsorge</strong><br />

Wetterau, SiN Groß-Gerau und SiN Wiesbaden. 60 Des weiteren wurden Angaben<br />

aus dem Internet zur Hilfe genommen, um die Liste zu komplettieren und allgeme<strong>in</strong>e<br />

Aufgaben darzustellen. 61<br />

Die Gruppe der betroffenen Personen unterteilt sich noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Verletzte und<br />

Unverletzte. Die Verletzen e<strong>in</strong>es Notfalles erhalten zunächst e<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische<br />

Betreuung durch den Rettungsdienst, so dass e<strong>in</strong>e Betreuung durch die NFS oftmals<br />

nicht möglich oder auch nicht nötig ist. Dies kann quantitative oder auch qualitative<br />

Gründe haben; quantitative Gründe deshalb, weil sich bei der mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung<br />

bereits vier bis fünf Personen um den Patienten kümmern und e<strong>in</strong>e weitere<br />

Person auch schnell zu e<strong>in</strong>er Überlastung des Patienten führen kann. 62 Qualitative<br />

Gründe s<strong>in</strong>d im Pr<strong>in</strong>zip zu begrüßen, weil diese bedeutet, dass das Rettungsdienstpersonal<br />

den ganzen Menschen im Blick hat, also auch die seelischen Belange kompetent<br />

<strong>in</strong> ihre Hilfe mit e<strong>in</strong>bezieht, was aber leider oft nur unzureichend der Fall ist.<br />

Leider schließen die quantitativen Gründe meist auch dann e<strong>in</strong>e Arbeit der NFS mit<br />

dem Verletzten aus, wenn die seelische Betreuung durch das Rettungsdienstpersonal<br />

nur unzureichend ist. Andere Situationen können <strong>in</strong> Ausnahmefällen entstehen,<br />

wenn zum Beispiel bei der Rettung e<strong>in</strong>es Verletzen 63 e<strong>in</strong>e längere ‚Wartezeit‘ entsteht<br />

und das Rettungsdienstpersonal <strong>in</strong> dieser Zeit nichts für den Patienten tun kann<br />

und sich deshalb um andere Verletzte kümmert.<br />

So ist das Augenmerk der NFS zunächst auf den Kreis der unverletzten Beteiligten<br />

oder zufällige Zeugen bzw. Anwesende des Notfall zu richten, die sie als primäre<br />

Zielgruppe def<strong>in</strong>iert. Dies können auch Angehörige se<strong>in</strong>, die zum Unfallort gekommen<br />

s<strong>in</strong>d bzw. gerufen wurden. Vorsaussetzung hierfür ist natürlich, dass sich bei<br />

e<strong>in</strong>zelnen Personen e<strong>in</strong> Verhalten zeigt oder Symptome entwickeln, so dass die<br />

E<strong>in</strong>satzkräfte vor Ort zu der Me<strong>in</strong>ung gelangen, dass hier e<strong>in</strong>e seelische Betreuung<br />

angebracht wäre.<br />

Es ist s<strong>in</strong>nvoll für die Aufgabenstellung der NFS den Bedürfnissen der Betroffenen<br />

59 PTSD (Post Traumatic Stress Disorder), vgl. dazu Kapitel 2.1.<br />

60 Vgl. dazu die Faltblätter und Handreichungen der Organisationen.<br />

61 Vgl. dazu die Internetseite www.notfallseelsorge.de.<br />

62 Vgl. dazu Gesprächsprotokoll Michalik im Anhang.<br />

63 Hierunter versteht man z.B. die Befreiung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geklemmten Person. Davon zu unterscheiden ist<br />

das Bergen, womit das Befreien e<strong>in</strong>es Leichnams geme<strong>in</strong>t ist.<br />

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