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Diplomarbeit - Notfallseelsorge in Deutschland

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Markus Reuter <strong>Notfallseelsorge</strong><br />

? Bränden mit Schwerverletzten, Toten oder bei Evakuierung<br />

? Selbsttötung<br />

? dem Tod e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

? dem Überbr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er Todesnachricht an H<strong>in</strong>terbliebene (<strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit der Polizei)<br />

Die Betreuung der betroffenen Menschen dauert <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> bis zwei Stunden.<br />

Dieser Zeit<strong>in</strong>tervall sollte auch nicht überschritten werden, da dies bereits der erste<br />

H<strong>in</strong>weis darauf ist, dass der Betroffene e<strong>in</strong>e längere Begleitung und/ oder e<strong>in</strong>e Therapie<br />

benötigt und e<strong>in</strong>e professionelle Hilfe über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum erforderlich<br />

ist. Er ist dann an e<strong>in</strong>e entsprechende E<strong>in</strong>richtung oder Organisation weiter zu vermitteln.<br />

26<br />

Die Anforderung des Krisen<strong>in</strong>terventionsdienstes erfolgt im Normalfall durch die<br />

E<strong>in</strong>satzkräfte vor Ort (Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei), die über die Rettungsleitstellen<br />

die Mitarbeiter des Krisen<strong>in</strong>terventionsdienstes alarmieren. E<strong>in</strong> ‚private‘ Alarmierung<br />

ist <strong>in</strong> den meisten Fällen nicht möglich. Die Mitarbeiter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> speziellen<br />

Kursen auf ihre Aufgaben vorbereitet worden und haben meist auch e<strong>in</strong>e längere<br />

praktische Ausbildung h<strong>in</strong>ter sich. Jedoch geschieht die Arbeit <strong>in</strong> der Regel ehrenamtlich.<br />

E<strong>in</strong>e professionelle – d.h. bezahlte – Krisen<strong>in</strong>tervention gibt es <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

derzeit nicht. 27 So s<strong>in</strong>d die Organisationen, die <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> Krisen<strong>in</strong>tervention<br />

betreiben, auf Mitgliedsbeiträge und Spendengelder angewiesen.<br />

Abschließend e<strong>in</strong>e Zusammenfassung der Aufgaben der Krisen<strong>in</strong>tervention, die <strong>in</strong><br />

der Presseerklärung des Krisen<strong>in</strong>terventionsteam (KIT) München zu f<strong>in</strong>den ist: „KIT-<br />

Mitarbeiter s<strong>in</strong>d an E<strong>in</strong>satzstellen die e<strong>in</strong>zigen E<strong>in</strong>satzkräfte die sich kont<strong>in</strong>uierlich<br />

e<strong>in</strong>es psychisch verletzten Menschen annehmen können, da dies ihre e<strong>in</strong>zige Aufgabe<br />

ist. Durch die Bereitschaft e<strong>in</strong>fach da zu se<strong>in</strong> und zuzuhören wird e<strong>in</strong> Rahmen<br />

geschaffen, <strong>in</strong> dem Betroffene Emotionen zeigen und das zunächst unglaubliche Geschehen<br />

<strong>in</strong> Worte fassen und als Tatsache begreifen können. Betroffene, die oft über<br />

Hilflosigkeit und Handlungsunfähigkeit berichten, werden ermutigt wieder erste<br />

Schritte selbst zu tun. Beispielsweise Verwandte oder Freunde zu verständigen oder<br />

andere organisatorische D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> die Hand zu nehmen. So wird die schlagartig verlorengegangene<br />

Autonomie nach und nach wieder zurückgewonnen, was für den KIT-<br />

Mitarbeiter den H<strong>in</strong>weis für das Ende se<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzes zeigt.“ 28<br />

2.2.2 Seelsorge<br />

Die Schwierigkeit den Begriff Seelsorge zu def<strong>in</strong>ieren zeigt sich bereits beim Studium<br />

verschiedener Lexikaartikel: „Was denn exakt Seelsorge sei, entzieht sich der e<strong>in</strong>fachen<br />

Benennung. (... Auch ihre Wertschätzung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit schwankt zwi-<br />

26 Vgl. www.krisen<strong>in</strong>tervention-muenchen.de/arbeitsweise.htm.<br />

27 Durchaus aber im Ausland z.B. Schottland, vgl. dazu BIEGE: Art. Nachsorge: Wann soll sie beg<strong>in</strong>nen?<br />

- Counsell<strong>in</strong>g im schottischen Rettungsdienst, <strong>in</strong>: Zeitschrift Rettungsdienst, 2/1999, S. 164f.<br />

28 www.krisen<strong>in</strong>tervention-muenchen.de/presse.htm.<br />

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