Prof. Hans -Joachim Pietrula - Text-Tempel
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ES BEGaB SICH aBER ZU DER ZEIT, DaSS EINE BITTE aN DIE SCHaUSPIELER<br />
aUSGING, DaSS SIE EIN WEIHNaCHTSGERICHT KOCHEN. UND JEDERMaNN<br />
GING, DaSS ER SEINE FERTIGKEIT UNTER BEWEIS STELLTE, EIN JEDER IN<br />
SEINE STaDT. Da MaCHTE SICH aUCH aUF HaNNES JaENICKE ZUR STaDT<br />
WOWEREITS, aUF DaSS ER EINEN KaRTOFFELSaLaT ZUBEREITE. UND aLS<br />
ER DaSELBST WaR, KaM DIE ZEIT, DaSS ER DaS EIGELB VOM EIWEISS<br />
TRENNEN SOLLTE. WaS SICH aLS NICHT SO GaNZ EINFaCH HERaUSSTELLTE<br />
Der beigebraune Fleck am ärmel seines<br />
schwarzen Hemds ist doch hartnäckiger<br />
als erwartet. Das Bemalen von Christbaumkugeln<br />
mit den Kindern des SOS-Kinderdorfs<br />
Berlin Moabit hat Spuren bei Hannes<br />
Jaenicke hinterlassen. Rührend und mit großem<br />
Engagement hat der Schauspieler zusammen<br />
mit dem Küchenchef des Leonardo Royal, Lars<br />
Gaffron, den kleinen Künstlern mit Pinsel und<br />
Farbe geholfen. Dass ihn einer mit einer Kugel<br />
verwechselt hat, ist Jaenicke egal. Sein Einsatz<br />
für sinnvolle Einrichtungen und schützenswerte<br />
Umweltprojekte ist spätestens seit den ZDF-<br />
Dokumentationen über Orang-Utans, Eisbären<br />
und Haie einem breiten Fernsehpublikum bekannt.<br />
Er setzt diese Reihe jetzt im Winter fort,<br />
wird über die Situation der Gorillas im Kongo<br />
sowie über Delfine und Tümmler in Japan, Hawaii<br />
und anderen Ländern berichten.<br />
Weniger bekannt ist, dass Jaenicke nicht kochen<br />
kann. Erst vor ein paar Monaten hat er während<br />
Mit farbe und Pinsel fühlt sich der Schauspieler Hannes Jaenicke bei den Kindern aus dem SoS-Kinderdorf Berlin Moabit<br />
eindeutig wohler als mit dem Kochlöffel am Herd. Was bei Küchenchef Lars Gaffron nicht zutrifft<br />
HannES und dEr<br />
karToffElSalaT<br />
Begrüßung vor dem Leonardo Royal Hotel:<br />
Küchenchef Lars Gaffron und Hannes Jaenicke<br />
der Davidoff Tour Gastronomique im Restaurant<br />
Vendôme bei <strong>Joachim</strong> Wissler erfahren, dass<br />
man Spargel vor dem Kochen schälen muss.<br />
„Ich habe ja schon Schwierigkeiten, die Nudeln<br />
und die Soße gleichzeitig fertig zu bekommen“,<br />
sagt der Schauspieler, der seit 25 Jahren Vegetarier<br />
ist, mit einem Schmunzeln.<br />
Im Berliner Leonardo Royal Hotel soll er unter<br />
der anleitung von Lars Gaffron eine simple aufgabe<br />
bewältigen – Eigelb und Eiweiß trennen<br />
für die Mayonnaise, die später aus dem Kartoffelsalat<br />
einen Berliner Kartoffelsalat macht.<br />
Für Hannes ist es das erste Mal. „Ich habe das<br />
echt noch nie gemacht“, sagt er, und prompt<br />
flutscht ihm das komplette Ei durch die Finger<br />
in das Porzellanschälchen. Gaffron zeigt es ihm<br />
noch einmal, schließlich klappt es. „Don’t play<br />
with the food“, sagt Hannes, der einen Teil seiner<br />
Jugend in den USa verbracht hat, und muss<br />
dabei selber lachen. Dass Mayonnaise aus öl<br />
und Eiern, Salz und Zucker, etwas Essig und<br />
Weißwein besteht, diesmal verfeinert mit Gurkenfond,<br />
war ihm bisher nicht klar. „Normalerweise<br />
ist das doch das weiße Cremige, das aus<br />
dem Glas kommt.“<br />
Unter Gaffrons anleitung bereitet der Schauspieler<br />
das für sehr viele Deutsche typische<br />
traditionelle Heiligabend-Gericht zu – Frankfurter<br />
Würstchen mit Kartoffelsalat. Beim Pellen<br />
Auch der umgang mit dem<br />
Zauberstab ist für Hannes<br />
Jaenicke nicht unbedingt<br />
eine Selbstverständlichkeit<br />
der Kartoffeln – es handelt sich um die vorwiegend festkochende Sorte<br />
Sieglinde – stellt sich Hannes schon weitaus geschickter an als beim Trennen<br />
der Eier und er hackt sogar die Spreewälder Gurken in kleine Würfel,<br />
ohne sich zu verletzen.<br />
Kochen ist eben seine Sache nicht, dafür war immer schon die Mutti zuständig,<br />
und zumindest an Weihnachten ist sie das heute noch. „Früher<br />
hat sie immer Lachs gemacht am Heiligen abend“, erinnert sich Hannes,<br />
„keine ahnung, warum.“<br />
auch in diesem Jahr kommt die Familie bei den Eltern zusammen. „Ich vermute<br />
mal, dass sie wieder Lachs macht“, sagt er, „obwohl, in den letzten<br />
Jahren hat sie manchmal auch variiert, ehrlich gesagt habe ich keine ahnung,<br />
womit sie uns diesmal überraschen wird.“<br />
Küchenchef Gaffron hingegen weiß ganz genau, was an den Festtagen kulinarisch<br />
auf ihn zukommt. Seit er die ersten Christbaumkugeln bewusst<br />
wahrnahm, macht die Mama an Heiligabend – Würstchen mit Kartoffelsalat.<br />
Berliner art, da die Gaffrons von hier sind. am ersten Feiertag steht der<br />
Koch auch zuhause am Herd, es gibt traditionell den klassischen Gänsebraten.<br />
Die überraschungen hebt er sich für seine Hotelgäste auf.<br />
Die Christbaumkugeln der<br />
Kinder hängen nun auch am<br />
Weihnachtsbaum<br />
Zutaten<br />
500 g vorwiegend festkochende<br />
Kartoffeln (z.B.<br />
Sieglinde), gepellt und in<br />
Scheiben<br />
2 Zwiebeln, fein gewürfelt<br />
und kurz blanchiert (im Weißweinfond<br />
mit Lorbeer, Zucker,<br />
Salz, Piment, Peffer)<br />
100 g Gewürzgurken<br />
(vorzugsweise Spreewälder<br />
Gurken), gewürfelt<br />
3 Eier, hartgekocht und<br />
gewürfelt<br />
1 Apfel, mit Schale (ohne<br />
Kerne), gewürfelt<br />
Salz, Pfeffer<br />
Schnittlauch und Blattpetersilie,<br />
fein geschnitten<br />
Für die Mayonnaise<br />
2 Eigelb<br />
50 ml Sonnenblumenöl<br />
50 ml Olivenöl<br />
1 Knoblauchzehe, zerdrückt<br />
1 Tl Gewürzgurkenfond<br />
1 Prise Salz<br />
Zucker, Pfeffer (nach<br />
Geschmack)<br />
Zubereitung<br />
Die gekochten und gepellten<br />
Kartoffelscheiben, Gurkenwürfel,<br />
Zwiebelwürfel, Eier<br />
und Apfelwürfel in eine<br />
Schüssel geben und etwas<br />
mit Salz, Peffer würzen.<br />
Eigelb, das Öl, Knoblauch,<br />
04.<br />
berliner kartoffelsalat<br />
Der Künstler: Michael Fischer-Art<br />
Der Koch: Lars Gaffron<br />
Der Pate: Hannes Jaenicke<br />
Der Klassiker schlechthin<br />
an Heiligabend: Würstchen<br />
mit Kartoffelsalat<br />
Gurkenfond und das Salz<br />
zusammen in einem Gefäß<br />
mit einem Pürierstab pürieren<br />
(darauf achten, dass<br />
die Zutaten alle die gleiche<br />
Temperatur haben, da sie<br />
sich sonst nicht miteinander<br />
verbinden).<br />
Die Mayonnaise mit Zucker<br />
und Pfeffer süß/säuerlich<br />
abschmecken,<br />
die fertig abgeschmeckte<br />
Mayonnaise unter den<br />
Kartoffelsalat geben und<br />
ordentlich durchmengen.<br />
Die geschnittenen Kräuter<br />
hinzugeben und nochmals<br />
mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
Am besten ist es, wenn<br />
der Salat noch eine Nacht<br />
durchziehen kann, so dass<br />
sich die Aromen miteinader<br />
verbinden können. Eventuell<br />
muss er nochmals nachgewürzt<br />
werden.<br />
Den Kartoffelsalat zusammen<br />
mit den heißen Würstchen<br />
servieren. Etwas Brot<br />
dazu, und natürlich trinkt<br />
man ein gepflegtes Berliner<br />
Pilsener. Mutigere greifen zu<br />
Rosé-Champagner.<br />
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