Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN
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Der über allem stehende Politiker und Staatsmann<br />
ist Staatspräsident Nursultan Nasarbajew. Er hat alle Präsidentschaftswahlen<br />
im Prinzip konkurrenzlos überstanden.<br />
Für ihn stimmten bei den letzten Präsidentschaftswahlen<br />
am 4. Dezember 2005 91,15 Prozent der 76,8<br />
Prozent Wahlbeteiligten. Die USA haben diese Wahl<br />
nicht als demokratisch anerkannt und auch in den westeuropäischen<br />
Medien ist über diese Wahl geradezu skandalös<br />
berichtet worden. Offensichtlich galten dem Zweitplatzierten<br />
die Sympathien des Westens. Für den Westen<br />
galt eine Wahl, bei der ein amtierender Staatsmann mehr<br />
als 80 Prozent der Stimmen erhielt, immer als anrüchig.<br />
Unregelmäßigkeiten bei Wahlen in Mittelasien kann man<br />
nie ausschließen, doch wer die Kasachstaner kennt, weiß,<br />
dass diese Mehrheitsverhältnisse real sind.<br />
Wie man auch zu Nasarbajew stehen mag, er hat sich<br />
doch in den Augen der meisten Kasachstaner um einiges<br />
verdient gemacht, was nicht von der Hand zu weisen ist.<br />
Besonders hervorzuheben ist seine restriktive Politik gegen<br />
die Nationalisten, deren Proteste gegen ihn er 1992<br />
gewaltsam auseinandertreiben ließ, womit er den relativ<br />
wenigen, aber im Süden recht einflussreichen Nationalisten<br />
politisch den Weg verlegte. Diese Politik wurde von<br />
den meisten Kasachstanern unterstützt.<br />
Was sofort ins Auge fällt, ist die Tatsache, dass sich<br />
unter seiner starken persönlichen Führung das Land aus<br />
einer tiefen Krise heraus zum wirtschaftlich führenden<br />
Staat Mittelasiens entwickelt hatte. Im Vergleich zu den<br />
wilden 90ern hat Kasachstan eine respektable innenpolitische<br />
und wirtschaftliche Stabilität erreicht. Dieser<br />
Kasache ist eine respektable Person, an der hier in Mittelasien<br />
nichts vorbeigeht. Durch seine Politik wird auch<br />
die Identifikation der Kasachstaner mit ihrer Republik<br />
zunehmen.<br />
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