Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN
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der 90er-Jahre aus. Damals konnte sich Kasachstan, um<br />
das sich der Westen sehr und immer mehr bemühte, in<br />
einer relativ stabilen außenpolitischen Situation wähnen.<br />
Mit dieser Ruhe ist es heute jedoch vorbei. Kasachstan<br />
wird vom Westen heute nicht mehr nur umworben, sondern<br />
ihm auch Forderungen präsentiert, die faktisch einer<br />
Einmischung in die inneren Angelegenheiten gleichkommen.<br />
Kasachstan steht heute zwischen einem wieder<br />
aufstrebenden Russland, der künftigen weltweiten Nr. 1<br />
China und den USA, die fatalerweise jenes Land in ihre<br />
strategische Interessensphäre einbezogen haben.<br />
„Kasachstan 2030“ geht in seiner politischen Grundausrichtung<br />
von der Herrschaft Nasarbajews und seiner<br />
berechenbaren Wirtschafts- und Innenpolitik aus. Mit<br />
einer Machtübernahme durch proamerikanische und<br />
antirussische Nationalisten, die nicht ausgeschlossen ist,<br />
ginge vieles von dem Erreichten und Geplanten verloren.<br />
Mit der Dominanz des ausländischen und privaten<br />
Kapitals ist es auch fraglich, ob die vor allem durch Steuern<br />
erbrachten staatlichen Finanzen ausreichend wären,<br />
alle Punkte dieses „Wohlstandsplanes“ zu sichern. Nicht<br />
eingeplant bei diesem ehrgeizigen Vorhaben sind Konjunktureinbrüche<br />
durch Preisverfall und stark verringerten Absatz.<br />
Deutliche Anzeichen dafür sind schon Ende 2008 zu<br />
bemerken gewesen, als der Ölpreis von einem einmaligen<br />
Hoch auf ein beträchtliches Tief gefallen ist und durch die<br />
sogenannte Weltfinanzkrise ausländische Investoren über<br />
52 Mrd. Dollar aus Kasachstan abgezogen haben.<br />
Gegen die schnelle und radikale Beseitigung der sozialen<br />
Errungenschaften der UdSSR regte sich zwar kein<br />
Massenprotest, doch die Unzufriedenheit der Kasachstaner<br />
fand andere Formen, von denen die alt-neuen Herrschenden<br />
keineswegs begeistert gewesen sein dürften.