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Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN

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Russen nach einem Weltkriegssieg nicht nur den größten<br />

Teil Polens abnehmen, sondern Litauer, Belorussen und<br />

Ukrainer zu einer Föderation unter polnischer Ägide bewegen.<br />

Diesen Plan empfanden die polnischen Rechten als<br />

abenteuerlich und bestanden im Wesentlichen auf der Linie<br />

von 1772. Nach seinem Krieg gegen die junge Sowjetmacht,<br />

die er als Staatsführer inszeniert hatte, musste sich<br />

Piłsudski 1921 mit noch weniger begnügen. Obwohl für<br />

die ukrainischen Nationalisten Polen neben der UdSSR der<br />

Hauptfeind war, beharrte Piłsudski auf seinen Vorstellungen.<br />

Nach ihnen musste die Sowjetunion früher oder später<br />

zerfallen. Er war davon überzeugt, dass Nationalisten<br />

in den Republiken an die Macht kommen würden.<br />

In diesem Fall sollte Polen zur Stelle sein und die<br />

Ukraine, Belorussland und Litauen politisch und wirtschaftlich<br />

an sich ziehen. Doch vorläufig verlief die Geschichte<br />

anders: 1939 verlor Polen alle ukrainischen und<br />

belorussischen Gebiete. Ende 1945 lebten sämtliche Ukrainer<br />

dann erstmals in einem Staat, der zweitgrößten<br />

Sowjetrepublik. Viele Polen wurden aus- und in den neuen<br />

polnischen Nord- und Westgebieten angesiedelt.<br />

Nach dem Zerfall der UdSSR schien sich die antirussische<br />

Prognose von Piłsudski zu bestätigen. Als Juschtschenko<br />

die Ukraine praktisch vom russischen Einfluss<br />

trennen wollte, witterte man in Warschau Morgenluft.<br />

Die meisten Polen sind nach neuesten Umfragen für eine<br />

„demokratische Ukraine“. Viele von ihnen glauben auch,<br />

dass sie mit einer „europäischen Ukraine“ die Probleme<br />

der brisanten EU-Ostgrenze los wären. Die meisten polnischen<br />

Werktätigen ahnen indes nicht, dass der legale<br />

Zustrom billigster Arbeitskräfte aus dem östlichen 40-<br />

Millionen-Volk ihre ohnehin schwere Lage dramatisch<br />

verschlechtern würde.<br />

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