Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN
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Untergrund durch viele der 10 000 ehemaligen litauischen<br />
Partisanen verstärkt. Jene kannten sich in den heimischen<br />
Wäldern bestens aus und machten in kleinen Spezialeinheiten<br />
die versteckten Standorte des Untergrundes ausfindig,<br />
störten ihre Kommunikation, unterbrachen ihren<br />
Nachschub, vernichteten durch Scharfschützen Untergrundkommandeure,<br />
sprengten ihre bescheidenen Munitionslager,<br />
riefen Panik und Unsicherheit unter den<br />
Waldeinheiten hervor bzw. dezimierten oder liquidierten<br />
sie. So wurden z. B. von Januar bis Oktober 1946 336<br />
Untergrundabteilungen in den Wäldern aufgespürt und<br />
liquidiert und 436 andere antisowjetische Gruppen aufgerieben.<br />
Dabei kamen 10 000 Untergrundkämpfer um<br />
bzw. wurden verhaftet. Seitens der Linken fielen 2 360<br />
Mann. Junge litauische Tschekisten spürten Waldbrüder-<br />
Kommandeure, darunter die höchsten wie 1946 Jonas<br />
Noraika und 1953 Jonas Žemaitis, in ihren Verstecken<br />
auf. Ihrem Informationsnetz war die Liquidierung und<br />
Verhaftung von Tausenden Waldbrüdern zu verdanken.<br />
Da die Waldbrüder politisch und militärisch nicht<br />
weiterkamen, griffen sie immer mehr zum individuellen<br />
Terror, der auch heute von litauischer Seite nicht völlig<br />
abgestritten werden kann: „Die Gewehre der Partisanen<br />
waren nicht nur gegen die Männer des KGB, gegen Soldaten<br />
und aktive Kommunisten gerichtet. Leider kam es<br />
auch zu blutigen Abrechnungen mit persönlichen Feinden,<br />
zur Vernichtung ganzer Familien, einschließlich alter<br />
Menschen und Kleinkinder, die nie Agenten des Innendienstes<br />
gewesen waren oder sein konnten.“<br />
Um der bewaffneten Konterrevolution die politischideologische,<br />
personelle und materielle Basis zu nehmen,<br />
wurden von 1945-1952 etwa 30 000 Rechte, mit Familien<br />
insgesamt 108 000 Personen, aus Litauen ausgesiedelt.<br />
Darunter waren vor allem Großbauern, katholische<br />
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