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Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN

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3. Litauen an der Seite der Nazis<br />

Im jungen Sowjetlitauen verlief 1940/41 der sozialistische<br />

Aufbau im Vergleich zu Estland und Lettland reibungsloser,<br />

weil hier die Kommunisten und andere Linke<br />

weitaus stärker waren. Der antisowjetische Widerstand<br />

konnte sich deshalb erst im Spätherbst 1940 als Litauische<br />

Aktivistenfront (LAF) formieren. Sie orientierte sich an<br />

Hitlerdeutschland, zu dem sie über den ehemaligen litauischen<br />

Gesandten in Berlin, Oberst Kazys Škirpa, Kontakt<br />

aufnahm. Ziel war die modifizierte Wiedererrichtung<br />

der 1940 gestürzten ältesten faschistischen Diktatur in<br />

Osteuropa in einem mit Deutschland verbündeten unabhängigen<br />

Staat. Die treibende Kraft waren die Faschisten<br />

der verbotenen Nationalistenpartei. Ihnen gelang es, auch<br />

Vertreter anderer rechter Gruppierungen und vor allem<br />

einen Teil der über 20 Jahre extrem nationalistisch erzogenen<br />

Jugend zu sammeln. Unterstützt wurden sie vor<br />

allem von Groß- und wohlhabenden Bauern, die durch<br />

die Bodenreform Land und politischen Einfluss abgeben<br />

mussten. Die LAF betrieb als „5. Kolonne“ der Nazis vor<br />

allem Spionage- und Sabotagetätigkeit sowie eine intensive<br />

antisowjetische Propaganda. Letzterem gegenüber verhielten<br />

sich die litauischen Kommunisten lange nachsichtig.<br />

Hinsichtlich der prodeutschen Aktivitäten waren ihnen<br />

auch wegen des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages<br />

weitgehend die Hände gebunden. Als LAF-Leute<br />

offen Sowjetanhängern mit Konsequenzen nach einem<br />

baldigen deutschen Überfall drohten, die Litauer nun zunehmend<br />

verunsicherten, einige bewaffnete Gruppen aus<br />

ehemaligen faschistischen Offizieren bildeten und mit<br />

Spionageaktivitäten in das nur aus Litauern bestehende<br />

29. Korps der Roten Armee drangen, schlug die litauische<br />

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