Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN
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wandte sich an die Deutschen. Hitler versprach, Mitte<br />
März deutsche Truppen nach Litauen zu schicken. Daraus<br />
wurde jedoch nichts, da er vorläufig die UdSSR nicht<br />
herausfordern wollte und seinen Feldzug gegen den Westen<br />
vorbereitete. Dafür kam es aber im April zu einem<br />
Handelsvertrag mit den Deutschen, der 70 Prozent des<br />
litauischen Exportes erfasste. Das veranlasste Regierungsmitglieder<br />
zu der Illusion, dass die Deutschen notfalls<br />
doch einspringen würden. Hierzu wurden die Isolierung,<br />
Beobachtung und Infiltration der sowjetischen Garnisonen<br />
verstärkt, sodass Provokationen nicht ausblieben.<br />
Zugleich beteuerte die litauische Regierung ständig die<br />
Einhaltung aller Vertragspunkte, denn sie musste nicht<br />
nur der gewachsenen Kraft der Linken, sondern auch der<br />
Mehrheit der litauischen Bevölkerung Rechnung tragen.<br />
Diese wollten angesichts des Krieges in Europa in Frieden<br />
leben und sich dazu an den starken sowjetischen Nachbarn<br />
anlehnen. Von den geheimen Machenschaften ihrer<br />
Regierung wusste sie nichts.<br />
Im Mai forderte die UdSSR die Verhaftung und Bestrafung<br />
der Schuldigen an den antisowjetischen Aktionen<br />
und die strikte Einhaltung der Vertragsverpflichtungen.<br />
Ein Aufruf der Kommunisten vom 31. Mai brachte den<br />
Konflikt ans Licht, forderte den Rücktritt der Regierung<br />
und sensibilisierte die Massen. Die litauische Regierung<br />
versuchte nun zu lavieren und sich – allerdings erfolglos<br />
– der Unterstützung Deutschlands zu versichern. Um die<br />
Massen und die Sowjetregierung zu beruhigen, wurden<br />
am 13. Juni der für seinen Antisowjetismus berüchtigte<br />
Innenminister und der Direktor des Staatssicherheitsdepartements<br />
entlassen. Das gab den Linken Auftrieb und<br />
drängte das Regierungslager völlig in die Defensive. Am<br />
14. Juni forderte die UdSSR ultimativ, die beiden Staatsfunktionäre<br />
zu verhaften und vor ein Gericht zu stellen<br />
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