Branchenguide - Deutsche Molkerei Zeitung
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Verband der Bayerischen<br />
Privaten Milchwirtschaft e.V.<br />
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80336 München<br />
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80052 München<br />
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Die Milchwirtschaft auf dem Weg in die Liberalisierung<br />
Die Liberalisierung des Milchmarktes bringt viele Veränderungen<br />
und Herausforderungen an alle Beteiligten<br />
der Milcherzeugung, der –verarbeitung und der<br />
-vermarktung mit sich. Der lange Zeit geschützte und<br />
damit ausgeglichene Milchmarkt entwickelt unerwartet<br />
starke Schwankungen. Nach dem Hoch im Jahr 2007<br />
folgte ein massiver Druck auf die Preise, was nicht ohne<br />
Folgen für die Marktpartner <strong>Molkerei</strong> und Milcherzeuger<br />
bleibt.<br />
Die politische Weichenstellung seit 2000 mit der GAP<br />
Reform zielt eindeutig auf die Liberalisierung des<br />
Milchmarktes in der EU ab. Nicht ohne Not, denn es<br />
war auf die Dauer nicht zu finanzieren, die Milcherzeuger<br />
vor der freien Marktwirtschaft zu schützen. Um die<br />
sogenannte »soft landing« zu erreichen, wurden im<br />
Rahmen der Luxemburger Beschlüsse und des Health<br />
Check verschiedene Maßnahmen beschlossen.<br />
Die EU 27 ist der mit Abstand größte Milcherzeuger<br />
in der EU und der zweitgrößte Exporteur. Dies wird bei<br />
den vielen Diskussionen um den Weltmilchmarkt häufig<br />
vernachlässigt; ebenso wie die Tatsache, dass lediglich<br />
6-8% der Milch am Weltmarkt gehandelt werden<br />
und daher kleine Veränderungen große Wirkung<br />
haben. Nachdem die ausgleichenden Maßnahmen unwirksam,<br />
reduziert oder abgeschafft sind, schlägt der<br />
Markt ungebremst durch und der Milchauszahlungspreis<br />
schwankt.<br />
Die derzeit hoch gepriesenen neuen Märkte, wie<br />
zum Beispiel China, sind für viele Markenartikler nicht<br />
interessant, weil der Erlös keinen genügenden Ertrag<br />
für das Unternehmen und die Milcherzeuger ermöglicht.<br />
Gerade für die privaten Unternehmen ist der<br />
Markt in der EU vielversprechend, denn hier sind die<br />
Produkte auf die Verzehrgewohnheiten abgestimmt.<br />
Die deutschen <strong>Molkerei</strong>en sind führend im Food-Bereich,<br />
wenn es um Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit<br />
geht. Mit jährlich rund 300 Neuerungen an<br />
Milch und Milchprodukten zeigen die <strong>Molkerei</strong>unternehmen<br />
ihr kreatives Potential.<br />
Bei aller Diskussion um die sogenannte Marktmacht<br />
des Handels ist zu beachten, dass nur etwa 40% der in<br />
Deutschland ermolkenen Milch über den Lebensmitteleinzelhandel<br />
(LEH) verkauft wird. Die restlichen 60%<br />
gehen in die Industrie und den Export. Eine wichtige<br />
Rolle spielt das kontinuierliche Wachstum der Discounter;<br />
sie haben mittlerweile über 54% des Marktes für<br />
<strong>Molkerei</strong>produkte. Trotz aller Turbulenzen am Milchmarkt<br />
in den vergangenen Jahren bleibt festzustellen,<br />
dass der Standort Deutschland – insbesondere Bayern –<br />
hervorragende Bedingungen für die Milcherzeugung<br />
und die Marktmolkereien bietet.<br />
Die positiven Aussagen über die Zukunft der europäischen<br />
Milchwirtschaft bleiben gültig: Die Weltbevölkerung<br />
wächst schneller als das Milchangebot.<br />
Deutschland mit seinen guten Erzeugerstandorten, den<br />
hervorragend ausgebildeten Milcherzeugern und den<br />
leistungsfähigen Marktmolkereien wird davon profitieren.<br />
Milcherzeuger und Milchverarbeiter sind eine<br />
gewachsene Schicksalsgemeinschaft auf dem Weg in<br />
die Liberalisierung.