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Branchenguide - Deutsche Molkerei Zeitung

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Gute Zukunftsaussichten Milchwirtschaft?<br />

„Wird man nach dem Krisenjahr 2009 über die Zukunftsaussichten<br />

der europäischen Milchwirtschaft befragt,<br />

werden auch die Optimisten vorsichtiger. Aber eigentlich<br />

gibt es hierfür wenig Grund. Alle international<br />

anerkannten und renommierten Institutionen wie die<br />

Welternährungsorganisation FAO in Rom oder die Organisation<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD<br />

in Paris machen zwei wichtige Aussagen: Erstens: der<br />

Bedarf an Milchprodukten steigt weltweit, und zweitens:<br />

Auch der Preis entwickelt sich positiv. Beide Organisationen<br />

hatten diese Aussagen aber auch vor<br />

der Milchkrise 2009 getroffen und selbige nicht vorausgesagt.<br />

War das Jahr 2009 damit nur ein „Ausrutscher“?<br />

Immerhin ist damit bewiesen, dass auch die<br />

besten Prognostiker nicht die volatilen Märkte kurzfristig<br />

abschätzen können, lediglich der langfristige<br />

Trend zeichnet sich sicher ab und dieser ist positiv!<br />

Natürlich kann die deutsche Milchwirtschaft nun<br />

nicht die Hände in den Schoß legen und auf den Trend<br />

warten. Der Wettbewerb schläft nicht und wir sollten die<br />

Chancen am Weltmarkt nicht verschlafen. Etwas mehr<br />

internationale Ausrichtung täte den deutschen <strong>Molkerei</strong>unternehmen<br />

schon gut. Der Exportmarkt endet<br />

eben nicht in Italien und das Wachstum der Nachfrage<br />

findet in Übersee statt. Zu diesem Export gehören natürlich<br />

leistungsfähige Betriebe mit einer gewissen Größe.<br />

Insofern erscheint das Fusionsbemühen vieler <strong>Molkerei</strong>en<br />

auch diesem Umstand geschuldet und sinnvoll.<br />

Eckhard Heuser,<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Milchindustrie-Verband e.V.<br />

special<br />

Aber auch das Inlandsgeschäft bleibt wichtig. Zwar<br />

werden unsere Kunden (zum Glück) immer älter und<br />

essen nicht so viel, aber auch darauf werden wir uns<br />

einstellen können. Die <strong>Molkerei</strong>wirtschaft ist flexibel und<br />

bietet maßgeschneiderte Ernährungslösungen an. Das<br />

Wellness-Geschäft wird zunehmen und die Menschen<br />

werden noch genauer auf eine gesunde Ernährung<br />

achten. Die Ampel steht damit auf grün für Wachstum im<br />

Sektor Milch.<br />

Zu hoffen bleibt, dass die Regelungswut Brüsseler<br />

Behörden nicht vieles kaputt macht. Man kann auch den<br />

Verbraucher unsachlich verunsichern, wenn immer mehr<br />

Informationen auf das Produkt gedruckt werden sollen.<br />

Definitionen von „Bio“, „gentechnikfrei“ oder „laktosefrei“<br />

sind schon erarbeitet. Nun arbeitet man am CO2-Fußabdruck<br />

und der Wasserverbrauch soll auch auf das<br />

Etikett. Hoffentlich hat dann der Verbraucher auch noch<br />

Spaß am Konsum, denn ohne den gibt es keinen Umsatz.<br />

Was soll nun der Milcherzeuger von den ganzen Prognosen<br />

halten? Soll er seinen Kindern sagen: Übernimm<br />

den Hof, alles wird gut! Oder soll er den Strukturwandel<br />

selber predigen? Pauschal wird man die Frage nicht beantworten<br />

können. Alle Milcherzeuger, die in der Vergangenheit<br />

Geld verdienen konnten und geschickt ihre<br />

Kosten im Griff hatten, werden auch in Zukunft erfolgreich<br />

Milch produzieren können. Aber für diese wie für die<br />

<strong>Molkerei</strong>en gilt: Eine gewisse Größe muss gewährleistet<br />

sein, sonst funktioniert es nicht in Zukunft.“<br />

<strong>Branchenguide</strong> 2010/11 | 5

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