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AufgeHorcht 1/07

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Editorial<br />

20<strong>07</strong> – ein Jahr automobilgeschichtlicher Höhepunkte<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Am 29. Juni 1932 schlossen sich die vier sächsischen Automobilwerke Audi<br />

(Zwickau), DKW (Zschopau), Horch (Zwickau) und Wanderer (Chemnitz), jede<br />

Firma durch einen Ring symbolisiert, zur Auto Union zusammen. Unmittelbar nach<br />

der damaligen Weltwirtschaftskrise stand dieser Zusammenschluss unter dem<br />

Zeichen stabiler Arbeitsplätze und Wirtschaftsentwicklung. Durch seine breite<br />

Produktpalette von DKW-Motorrädern und -Kleinwagen über die Mittelklassewagen<br />

von Audi und Wanderer bis zu den Luxuswagen von Horch avancierte<br />

der neu gegründete Konzern zum zweitgrößten Automobilunternehmen<br />

Deutschlands.<br />

Vor allem aus den technischen Entwicklungen des Konzerns erwuchsen die erstklassige<br />

Qualität seiner Produkte und letztlich auch die legendären Erfolge im<br />

Automobilrennsport jener Zeit.<br />

Dem Jubiläum zum 75. Jahrestag der Gründung der Auto Union widmet das Horch<br />

Museum eine Sonderausstellung zum Rennsport, verbunden mit einer Festveranstaltung.<br />

Zu diesem Anlass wird der vom Förderverein in Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />

und Sponsoren aus der Region teilrealisierte Nachbau (Karosserie) eines Auto Union<br />

Rennwagens Typ C erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Von der Vorstellung des erreichten<br />

Arbeitsstandes erwartet der Förderverein weitere Impulse, die eine alsbaldige Vollendung des<br />

Projektes ermöglichen. Das Journal „<strong>AufgeHorcht</strong>“ widmet dem Jubiläum eine Beitragsserie zur<br />

Geschichte der Auto Union, beginnend in dieser Ausgabe.<br />

Am 7. und 8. Juli 20<strong>07</strong> feiern Automobilsportfreunde den 80. Jahrestag des Bestehens der legendären<br />

Sachsenring-Rennstrecke bei Hohenstein-Ernstthal. Dieses Ereignis werden voraussichtlich<br />

mehrere Hundert historische Automobile und Motorräder sowie prominente Rennfahrer,<br />

welche die Rennveranstaltungen am Sachsenring prägten, feierlich mitgestalten.<br />

Der 7. November 20<strong>07</strong>, der 50. Jahrestag des Serienanlaufes des Kleinwagens P 50 – Trabant wird<br />

ein automobilhistorischer Höhepunkt für die Stadt Zwickau und für die Freunde dieses mittlerweile<br />

in ganz Deutschland zum Kultobjekt gewordenen Fahrzeuges sein.<br />

In einem Arbeitskreis unter Leitung des Oberbürgermeisters der Stadt Zwickau werden die<br />

Veranstaltungen für dieses Jubiläum konzipiert. Unsere Fördervereinsmitglieder Dr. Winfried<br />

Sonntag und Dr. Werner Reichelt, die zu den „Vätern des Trabant“ gehören, sind aktiv in diesem<br />

Gremium vertreten und bereiten eine Festveranstaltung und die Sonderausstellung, die dem<br />

Thema 50 Jahre Trabant gewidmet wird, im Horch Museum vor. Unser Journal „<strong>AufgeHorcht</strong>“,<br />

Heft 2/20<strong>07</strong>, wird maßgebend diesem Ereignis Rechnung tragen.<br />

In Vorbereitung des Trabant-Jubiläums werden am Internationalen Museumstag am 20. Mai historische<br />

Filme als Zeitdokumente zur Produktion des Kultautos und auch zu den damaligen sozialen<br />

und kulturellen Rahmenbedingungen der Sachsenring-Werker gezeigt. Die Arbeitsgruppe<br />

„Filmarchiv“ des Fördervereins hält ein entsprechendes Filmangebot bereit.<br />

Freuen wir uns auf die attraktiven automobilgeschichtlichen Höhepunkte dieses Jahres.<br />

Wir sind sehr optimistisch, dass viele Automobilfreunde aktiv zu deren Gelingen beitragen werden.<br />

Dr. Rainer Albrecht<br />

Präsident des Gemeinnützigen Fördervereins Automobilmuseum August Horch Zwickau e. V.<br />

01/20<strong>07</strong><br />

3


4<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Aus dem Inhalt<br />

Nachbau des Rennwagens Typ C schreitet voran<br />

Großzügige Spende des ADAC<br />

Volles Programm zum Museumstag<br />

Unterhaltung für die ganze Familie am 20. Mai<br />

Audi Typ B von 1911 wieder zurück in Zwickau<br />

Firma Zinke restauriert Oldtimer<br />

Vier Ringe schreiben Geschichte<br />

Rückblick auf die Gründung der Auto Union vor 75 Jahren<br />

Rasmussen und der DKW F1 – Teil 2<br />

Ein Rückblick auf 75 Jahre Frontantrieb 16–21<br />

Der Mittelklassewagen Typ Horch 240 (Sachsenring)<br />

– die erste Zwickauer Pkw-Neuentwicklung nach 1945 24–26<br />

Das Sammlerstück<br />

Typ P240 „Sachsenring“<br />

01/20<strong>07</strong><br />

7<br />

8<br />

9<br />

10–15<br />

27–30


Von Aerodynamik, Leistung, Beschleunigung und<br />

Geschwindigkeit<br />

Aus der Auto Union Dokumentation „Höchstleistung im<br />

Rennwagenbau“ – Teil 3 / Schluss<br />

Die Todesbahn im Park zu Monza<br />

Aus dem Tagebuch eines Rennmechanikers der Auto Union – Teil 3<br />

Wege in die Wasserstoff-Mobilität<br />

„Clean Energy Partnership“ zwischen Automobilherstellern,<br />

Mineralölgesellschaften und Energieversorgern<br />

Passat BlueMotion schließt eine Lücke / Antriebe im Fokus<br />

Zum Jubiläum gibt´s einen Hauch Mille Miglia<br />

10. Kirchberg-Classics lädt am 2. Juni zu Oldtimertreffen und<br />

Rundfahrt ein<br />

Sonderschau im Zeichen der „Vier Ringe“/<br />

Zwickau feiert automobile Jubiläen<br />

Biete – Suche – Tausche<br />

Die Börse für Autofreunde<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

31-33<br />

34-35<br />

36-38<br />

41<br />

44-46<br />

48-49<br />

53<br />

01/20<strong>07</strong> 5


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

200.000. Besucher<br />

Jubiläum nach 29 Monaten<br />

Ludwig Reinhold aus Thum bei Annaberg<br />

wurde am 23. Februar 20<strong>07</strong> als<br />

200.000. Gast seit der Neueröffnung des<br />

Horch Museums Zwickau im September<br />

2004 begrüßt. Gemeinsam mit seinem<br />

achtjährigen Enkel Cedric nutzte er<br />

den letzten Winterferientag, um die<br />

Geschichte des Zwickauer Automobilbaus<br />

in Augenschein zu nehmen. Er<br />

habe sich schon länger vorgenommen,<br />

das Museum zu besuchen. Als Audifahrer<br />

interessiere ihn die Entstehung dieser<br />

Marke besonders.<br />

Ludwig Reinhold (r.) war Ende Februar der 200.000.<br />

Gast seit Wiedereröffnung des Horch Museums.<br />

Direktor Rudolf Vollnhals überrascht ihn und Enkel<br />

Cedric mit Blumen, der Horch-Autobiographie und<br />

einer Sonderführung. Foto: Frank Reichel<br />

„Goldene<br />

Stimme“ auch<br />

großer Autofan<br />

Karel Gott zu Besuch<br />

im Horch Museum<br />

Karel Gott, die „Goldene Stimme“ aus<br />

Prag, ließ es sich vor einem Auftritt in<br />

der Zwickauer Stadthalle Anfang März<br />

nicht nehmen, das Horch Museum zu<br />

besuchen. Der große Autoliebhaber<br />

war voller Bewunderung für die einzelnen<br />

Exponate. Besonders interessierte<br />

ihn das Horch 853 Sportkabriolett.<br />

Karel Gott trug sich am Schreibtisch von August<br />

Horch in das Ehrengästebuch des Museums ein.<br />

Foto: Horch Museum<br />

6<br />

01/20<strong>07</strong><br />

„Autos in Uniform“<br />

Sonderausstellung im Horch Museum bis 24. Juni<br />

Militärfahrzeuge haben den Automobilbau<br />

in Westsachsen rund acht Jahrzehnte<br />

bestimmt. Vor allem Horch und Wanderer<br />

waren führend auf diesem Gebiet.<br />

Erstmals zeigt das August Horch Mu-<br />

seum Zwickau in einer Sonderausstellung<br />

bis 24. Juni diese „Autos in Uniform“.<br />

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges rückte<br />

die Motorisierung des Heeres in den<br />

Vordergrund. Der bei Horch in Zwickau<br />

1909 begonnene Bau von Nutzkraftwagen<br />

hatte bis dahin fast auschließlich<br />

zivilen Charakter. Uniformierte man<br />

zunächst die vorhandene Modellpalette,<br />

kam es später zur Herstellung<br />

typischer Produkte. Für Horch war dies<br />

u. a. der Lastwagen Typ KL. Das letzte<br />

erhaltene Exemplar befindet sich heute<br />

in der Dauerausstellung des Horch<br />

Museums. Eine zunehmend spezifische<br />

Ausrichtung der Firmenpotenziale auf<br />

militärische Bedürfnisse verdeutlichen<br />

die Kraftprotze oder der Artillerieschlepper<br />

von Horch. Auch die Herstellung<br />

eines als Heeresmodell bezeichneten<br />

Motorrades bei Wanderer in Chemnitz<br />

zeugt davon. Eines der wenigen erhaltenen<br />

Stücke zeigt die Sonderschau.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg musste<br />

Deutschland die militärische Produktion<br />

einstellen. In bescheidenem Maße beschäftigte<br />

man sich jedoch ab Ende der<br />

1920er Jahre wieder mit Aufträgen der<br />

nunmehrigen Reichswehr. So entwickelte<br />

Horch ein dreiachsiges Geländefahrzeug<br />

und geländegängige Pkw.<br />

Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten<br />

wurde diese versteckte<br />

Aufrüstung verstärkt. Die neugegründete<br />

Auto Union übernahm seit 1934 militärische<br />

Aufträge. Waren es anfangs serien-<br />

nahe Pkw, die meist als Kübelwagen<br />

Verwendung fanden, begann man noch<br />

im gleichen Jahr in Zusammenarbeit mit<br />

dem Heereswaffenamt spezielle Typen<br />

zu entwickeln, die ausschließlich für das<br />

Militärfahrzeuge aus Westsachsen zeigt die Sonderausstellung „Autos in Uniform“ noch bis 24. Juni im Horch<br />

Museum Zwickau. Unterstützt haben diese Schau das Militärhistorische Museum der Bundeswehr Dresden,<br />

das Bayerische Armeemuseum Ingolstadt, das Motorradmuseum Augustusburg sowie private Leihgeber.<br />

Foto: Frank Reichel<br />

Militär und zur Herstellung durch verschiedene<br />

Firmen konzipiert waren. Ihr<br />

Ausstoß überstieg beispielsweise bei<br />

Horch schon Ende der 1930er Jahre die<br />

zivilen Fertigungszahlen. Während des<br />

Krieges produzierte man ausschließlich<br />

diese mittleren und schweren Einheitsfahrgestelle.<br />

Davon zeugen in der Sonderschau<br />

ein mittlerer Pkw Horch 901<br />

sowie ein schwerer Pkw Horch 108.<br />

Die Wagen weisen Innovationen auf wie<br />

moderne Schraubenfederung, Allradantrieb<br />

oder Vierradlenkung, die später<br />

auch im zivilen Bereich zum Einsatz<br />

gelangten. In den letzten Kriegsjahren<br />

stellte man diese Fertigung zugunsten<br />

anderer kriegswichtiger Fahrzeuge und<br />

Güter ein. So entstanden im Werk Audi<br />

Steyr Lastkraftwagen. Ein solches Exponat<br />

zeigt die Ausstellung ebenfalls.<br />

Auch für die DDR war es unumgänglich,<br />

bei der Motorisierung ihrer bewaffneten<br />

Einheiten auf die Potenziale und Erfahrungen<br />

der westsächsischen Automobilbauer<br />

zurückzugreifen. So entstand 1951<br />

als erster Geländewagen der H 1, stark<br />

an den mittleren Pkw Horch 901 angelehnt.<br />

Sein Nachfolger P 2 M, der in der<br />

Ausstellung gezeigt wird, war ein modernes<br />

und technisch ausgereiftes Geländefahrzeug.<br />

Ebenso erhielt der Jubilar des<br />

Jahres, der Trabant, Uniform. Als „Stoffhund“<br />

wurde der 1966 entwickelte und<br />

über 6000 Mal gefertigte Kübel bekannt.<br />

Auch er ist zu sehen. PM/IR<br />

www.horch-museum.de


Nachbau des Rennwagens<br />

Typ C schreitet voran<br />

Großzügige Spende des ADAC Sachsen –<br />

Fahrzeug zur Sonderschau anlässlich<br />

75 Jahre Auto Union zu sehen<br />

Einen Paukenschlag hielt die Jahreshauptversammlung<br />

20<strong>07</strong> des Gemeinnützigen<br />

Fördervereins Automobilmuseum<br />

August Horch Zwickau e.V. bereit:<br />

Detlef Hastreiter vom Vorstand des<br />

ADAC Sachsen e.V. überreichte dem<br />

Verein einen Spendenscheck in Höhe<br />

von 20.000 Euro. Präsident Dr. Rainer<br />

Albrecht bedankte sich im Namen des<br />

Fördervereins recht herzlich und<br />

sicherte zu, dass das Geld ausschließlich<br />

für die weiteren Arbeiten am Nachbau<br />

des Auto Union Rennwagens Typ C aus<br />

dem Jahr 1936/37 verwendet wird.<br />

Das Projekt ist weiter vorangeschritten.<br />

In Tausenden ehrenamtlichen Stunden<br />

haben Projektleiter Rainer Mosig, weitere<br />

erfahrene Automobilbauer sowie<br />

Studenten der Westsächsischen Hochschule<br />

Zwickau den Rennwagen – außer<br />

dem Triebwerk – nachkonstruiert – und<br />

das alles ohne Unterlagen. Entstanden<br />

ist bisher mit Unterstützung vieler<br />

finanzieller und materieller Förderer die<br />

Karosserie inklusive Cockpit mit Sitz,<br />

Instrumententafel, Lenksäule, Pedalwerk<br />

und Chassisrahmen.<br />

Höhepunkt bei<br />

„Rennen, Siege und Rekorde“<br />

Zum 75-jährigen Gründungsjubiläum der<br />

Auto Union am 29. Juni dieses Jahres<br />

wird das Fahrzeug in seiner ersten<br />

Ausbaustufe im August Horch Museum<br />

Zwickau zu sehen sein und sicher einen<br />

Höhepunkt in der ab diesem Tag geplanten<br />

Sonderschau bilden, welche das<br />

Museum dem Auto Union Geburtstag<br />

widmet. „Rennen, Siege und Rekorde“<br />

heißt die Exposition, mit der das Museum<br />

das ehrgeizige Ziel anstrebt, alle von<br />

der Auto Union gebauten Rennwagen-<br />

Typen zu zeigen.<br />

Die Arbeitsgruppe „Nachbau Rennwagen<br />

Typ C“ nimmt indessen neue<br />

Ziele ins Visier. Zirka bis Mitte 2008<br />

wollen die Akteure das Fahrwerk fertig<br />

stellen. Als große Aufgabe bleibt dann<br />

noch das Thema Triebwerk.<br />

Welche immensen Leistungen und Fähigkeiten<br />

gemäß bester Zwickauer Au-<br />

Große Freude über eine außergewöhnliche Spende bei<br />

Dr. Rainer Albrecht, Präsident des Fördervereins Automobilmuseum<br />

August Horch (l.), und Rainer Mosig,<br />

Projektleiter Arbeitsgruppe Nachbau Rennwagen Typ C<br />

(r.): Detlef Hastreiter vom Vorstand des ADAC<br />

Sachsen e.V. überreichte einen Scheck im Wert von<br />

20.000 Euro für den Weiterbau des Rennwagens.<br />

Auf Basis alter Fotografien und Filmsequenzen rekonstruierte<br />

die Meisterschule für Karosserie- und Fahrzeugbau<br />

aus dem sächsischen Leisnig den Auto Union<br />

Rekordwagen vom Typ B V16 (Baujahr 1935). Er wird<br />

zur Sonderschau anlässlich 75 Jahre Auto Union ab<br />

29. Juni mit im Horch Museum zu sehen sein.<br />

Fotos: Frank Reichel<br />

tomobilbautradition hinter dem Projekt<br />

stecken, lässt sich erahnen, wenn man vergleicht,<br />

dass das Auktionshaus Christies<br />

kürzlich einen original Auto Union Rennwagen<br />

Typ D aus dem Jahr 1939 versteigern<br />

wollte – Schätzpreis zwischen 8,8<br />

und 12 Millionen Euro! IR<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Gemeinnütziger<br />

Förderverein<br />

Automobilmuseum<br />

August Horch Zwickau e.V.<br />

Audistraße 7<br />

08058 Zwickau<br />

Spendenkonto:<br />

Sparkasse Zwickau<br />

BLZ 870 550 00<br />

Konto-Nr. 22 12 00 03 51<br />

Kennwort: RWC<br />

oder<br />

Kontakt per<br />

Tel./Fax 0375/270 65 87<br />

01/20<strong>07</strong> 7


8<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Mit dem Tatra<br />

um die Welt<br />

Sonderausstellung ab 3. Juli<br />

„Mit dem Tatra um die Welt“ heißt eine<br />

Sonderausstellung, zu der das Verkehrsmuseum<br />

Dresden vom 3. Juli bis<br />

30. September 20<strong>07</strong> einlädt. Die Schau<br />

stellt die legendären Reisen von Miroslav<br />

Zikmund und Jiri Hanzelka in den Jahren<br />

1947 bis 1964 vor. Neben zahlreichen<br />

Fotos und ethnografischen Exponaten<br />

wird auch ein Tatra 87 zu sehen sein. Mit<br />

einem solchen Modell bereisten die beiden<br />

Freunde, die sich bei der Einschreibung<br />

in die Prager Universität 1938 kennenlernten,<br />

die Welt. 1946 begannen sie<br />

mit den Vorbereitungen. Sie nahmen nur<br />

tschechische Produkte mit, um sie in aller<br />

Welt zu vermarkten. Dazu gehörte<br />

natürlich ein tschechischer Wagen. Sie<br />

entschieden, dass der Tatra 87 gut geeignet<br />

sei. Ihre Reiseerlebnisse haben sie in<br />

zahlreichen Dokumentationen, Reportagen<br />

und Filmen festgehalten. Die Ausstellung<br />

wird erstmals im deutschsprachigen<br />

Raum gezeigt. IR<br />

Ein Tatra 87 zum Tatra-Treffen 2005 vor dem Verkehrsmuseum<br />

Dresden. Foto: Frank Reichel<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Volles Programm zum<br />

Museumstag<br />

Unterhaltung für die ganze Familie am 20. Mai<br />

Zum diesjährigen InternationalenMuseumstag<br />

am 20.<br />

Mai wartet das August<br />

Horch Museum<br />

Zwickau erneut mit<br />

einem attraktiven Angebot<br />

auf. Erstmalig<br />

wird ganztägig ein<br />

Oldtimer- und Teilemarkt<br />

auf dem Außengelände<br />

des Museums<br />

stattfinden.<br />

Aber nicht nur Kenner<br />

und Liebhaber<br />

automobilhistorischer<br />

Teile zieht der<br />

Tag in seinen Bann.<br />

Vor allem Familien<br />

finden mit Angeboten wie spezielle<br />

Führungen für Kinder oder ganztägiges<br />

Basteln von Türschildern, Trinkröhrchen<br />

oder Mandala-Malen für die Kleinen<br />

beste Unterhaltung, während die Erwachsenen<br />

mit oder ohne persönlicher<br />

oder technikunterstützter (Audio Guide)<br />

Führung das 3000 Quadratmeter große<br />

Museum erkunden können. Aus Anlass<br />

des Museumstages werden zudem speziell<br />

nachgebaute „Holländer“-Kinderfahrzeuge<br />

übergeben und eingeweiht.<br />

Sie können bei schönem Wetter auf<br />

einem kleinen Parcours im Innenhof von<br />

den bis zu 10-jährigen Gästen ausprobiert<br />

werden.<br />

Impression vom Museumstag 2006. Foto: Horch Museum<br />

Auch an diesem Tag wird sich Dr. August<br />

Horch persönlich zeigen und die besondere<br />

Laufruhe eines Horch 8 Motors auf<br />

dem Motorenprüfstand demonstrieren.<br />

Stündliche Vorführungen von Kurzfilmen<br />

des hauseigenen Filmclubs u. a. zum<br />

Trabant 60 sowie zum Thema „Werkstoff<br />

für die Zukunft“ runden das Begleitprogramm<br />

ab. Für Imbiss und Getränke<br />

wird ebenfalls gesorgt.<br />

Geöffnet ist das Museum von 9.30 bis<br />

17.00 Uhr. Führungen können telefonisch<br />

unter 0375-27173812 bestellt<br />

werden.<br />

www.horch-museum.de


Audi Typ B von 1911 wieder<br />

zurück in Zwickau<br />

Firma Zinke restaurierte Oldtimer<br />

Der wiedererstandene Audi Typ B von 1911 – in damals typischer gelb-schwarzer<br />

Ausführung für ein Audi-Alpensieger-Modell.<br />

Lange Zeit musste der Audi Typ B aus<br />

dem Baujahr 1911 ein Leben fernab seiner<br />

eigentlichen Bestimmung fristen. In<br />

einem arg ramponierten Zustand wurde<br />

er in einer Scheune in Frankreich entdeckt,<br />

wo er als Antrieb für eine Dreschmaschine<br />

fungierte. Seit Anfang des<br />

Jahres ist er wieder an seinen Entstehungsort<br />

zurückgekehrt – und das in voller<br />

Original-Schönheit. Möglich wurde<br />

dies durch das August Horch Museum,<br />

die Technische Restaurationen Werner<br />

Zinke GmbH Zwönitz und finanzielle<br />

Förderer wie die Wasserwerke Zwickau<br />

oder GKN Driveline Zwickau/Mosel.<br />

2001 kam der Wagen nach Deutschland<br />

und wurde dem Zwickauer Museum zum<br />

Kauf angeboten. Das Museum griff zu<br />

und schrieb das Fahrzeug 2002 zur Restaurierung<br />

aus. Die renommierte Firma<br />

Zinke aus Zwönitz erhielt den Zuschlag.<br />

In aufwändiger, vierjähriger Arbeit ist der<br />

Audi Typ B Phaeton in seiner ursprünglichen<br />

Schönheit wiedererstanden. Das<br />

Horch Museum hat damit eine echte Rarität<br />

erworben, denn der Typ B gilt als der<br />

zweitälteste erhaltene Audi überhaupt.<br />

Das Modell mit 28 PS-Motor gehörte zu<br />

den Entwicklungen, die Einfluss auf den<br />

gesamten Fahrzeugbau der damaligen<br />

Zeit nahmen. So besaß es nicht nur die<br />

von August Horch entwickelte und bereits<br />

bewährte übereinander liegende<br />

Anordnung der Ein- und Auslassventile.<br />

Motor und Rahmen waren in der Standardbauweise<br />

angelegt, die für das Audi<br />

Programm bis Anfang<br />

der 1920er Jahre<br />

bestimmend blieb. Bei<br />

gleicher Motorengestaltung<br />

erreichte man<br />

dabei durch gestaffelteHubraumabmessungenunterschiedlicheMotorleistungen<br />

und wandte<br />

dazu einheitliche Rahmengrößen<br />

bei jeweils<br />

zwei Typen an,<br />

was einen hohen<br />

Grad an Rationalisierung<br />

zuließ.<br />

Eine besondere Bedeutung<br />

erlangte der<br />

Audi B durch seinen<br />

Sieg bei der Internationalen<br />

Österreichischen Alpenfahrt<br />

1911. Die junge Firma Audi nahm mit drei<br />

Fahrzeugen an diesem damals schwierigsten,<br />

zugleich aber renommiertesten<br />

automobilen Wettbewerb teil und schuf<br />

sich durch einen spektakulären Sieg dank<br />

der technischen Überlegenheit und des<br />

nachgewiesenen hohen Nutzwertes auch<br />

bei starker Beanspruchung hohe Anerkennung.<br />

Auch nach der gelungenen Restaurierung bietet das<br />

Modell viel Anlass zum Fachsimpeln für Rudolf<br />

Vollnhals, Direktor des Horchmuseums (l.), Werner<br />

Zinke (2. v. r.) und sein Team. Fotos. Frank Reichel<br />

Diese Anerkennung haben sich heute<br />

auch Werner Zinke und sein rund 40köpfiges<br />

Unternehmensteam verdient,<br />

die den ersten Audi Alpensieger weitestgehend<br />

mit den Techniken restaurierten,<br />

die bei der Herstellung des Fahrzeugtyps<br />

von 1911 bis 1915 verwendet wurden.<br />

Dazu gehört eine Pinsellackierung,<br />

denn vor dem Ersten Weltkrieg wurde<br />

noch keine Spritzlackierung eingesetzt.<br />

IR<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>07</strong> 9


10<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Vier Ringe schreiben Geschichte<br />

Rückblick auf die Gründung der Auto Union vor 75 Jahren<br />

Sachsen gehört zu den Pionier-Regionen im Automobilbau. In besonderer Weise dazu beigetragen haben Horch<br />

und Audi in Zwickau, Wanderer in Siegmar bei Chemnitz sowie DKW in Zschopau. Aus diesen vier Marken entstand<br />

am 29. Juni 1932 – rückwirkend zum 31. Oktober 1931 – die Auto Union AG und wurde auf Anhieb zweitgrößter<br />

Kraftfahrzeuglieferant in Deutschland. Ihr Markenzeichen – vier unauflösbar ineinander verschlungene<br />

Ringe. Der Beitrag blickt zurück auf die Gründung der Auto Union vor 75 Jahren, zeigt die Schaffung einer wettbewerbsfähigen<br />

Struktur und damit einhergehende Typenentwicklung bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auf.<br />

Das heutige Audi-Logo gründet sich auf<br />

den vier Ringen der Auto Union aus<br />

Sachsen.<br />

Die 1920er Jahre waren wie<br />

in der gesamten Automobilindustrie<br />

so auch bei Audi,<br />

Horch, DKW und Wanderer<br />

zur Rationalisierung genutzt<br />

worden. Die Fließfertigung<br />

hatte die Hallen erobert,<br />

Neubauten mit modernen<br />

Werkzeugmaschinen waren<br />

ihre Begleiter. Das alles hatte<br />

die Kapazitäten sprunghaft<br />

ansteigen lassen. Aber Massenproduktion<br />

setzte auch<br />

Massenkonsumtion voraus.<br />

Also musste dem Absatz auf<br />

die Sprünge geholfen werden. Das alles hatte sehr viel Geld<br />

gekostet. Hinzu kam, dass dem Deutschen Reich durch die<br />

Siegerstaaten im Versailler Vertrag praktisch Freihandelsbedingungen<br />

diktiert worden waren, während ringsum die<br />

meisten anderen Länder Zollschranken aufbauten. Damit verschlechterten<br />

sich für die Deutschen die Exportmöglichkeiten,<br />

während sich die internationalen Konkurrenten, allen voran<br />

die aus den USA, auf dem deutschen Markt zu tummeln<br />

begannen. Der damit verbundene Preiskampf forderte wiederum<br />

große Summen. All dies konnte die deutsche<br />

Automobilindustrie aus eigenen Gewinnen nicht finanzieren.<br />

So geriet sie geradezu zwangsweise auf ihrer Suche nach<br />

Krediten an die Banken, die bald zu den wirklichen Herren<br />

auch in diesem Industriezweig wurden.<br />

In Sachsen hatte die Sächsische Staatsbank vorrangig den Finanzbedarf<br />

der Horchwerke, vor allem aber den für den Ausbau<br />

des Rasmussen-Konzerns befriedigt. Angesichts der jüngsten<br />

Entwicklung entschloss sie sich daher, ihre Kraftfahrzeuginteressen<br />

zusammenzufassen. So entstand die Idee zur Auto<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Union. Aufnehmende Gesellschaft wurde die Zschopauer<br />

Motorenwerke J. S. Rasmussen AG, zu der bereits die Audiwerke<br />

AG gehörte. Hinzu kamen die Horchwerke AG und<br />

durch Kauf bzw. Pacht die Automobilabteilung der Wanderer-<br />

Werke. Das Kapital betrug 14,5 Millionen Reichsmark und<br />

befand sich zu über 80 Prozent in den Händen der Staatsbank.<br />

Audi<br />

Die Marke Audi hat bei der deutschen Automobilausstellung<br />

im Februar 1933, an der die Auto Union zum ersten Mal als<br />

neues Unternehmen teilnahm, mit dem Frontantrieb im Mittelklassesegment<br />

Aufsehen erregt. Noch zu Rasmussen´s<br />

DKW-Zeiten entwickelt, besaß der Audi Front einen Zentralkastenrahmen,<br />

und alle Räder waren unabhängig voneinander<br />

(Vollschwingachse) aufgehängt. Das Auto wurde durch den<br />

von Porsche konstruierten Wanderer Sechszylinder OHV-<br />

Motor (mit 1,7 bzw. 2,0 Liter Hubraum) mit zunächst maximal<br />

40 PS angetrieben. Obwohl die Leistung später noch auf 55 PS


angehoben worden ist, reichte sie für den relativ schweren<br />

Wagen nur zu mäßigen Fahrleistungen. Außerdem kamen die<br />

Frontantriebsgelenke nur auf eine Lebensdauer von ca.<br />

30.000 Kilometer – zu wenig für Vielfahrer. So blieben die Zulassungsanteile<br />

von Audi marginal. Technischen Avantgardismus<br />

an sich honorierte der Käufer eben nicht. So besann man<br />

sich auf ein anderes Konzept: Man orientierte sich weiter am<br />

anspruchsvollen, zahlungskräftigen Kunden und bot ihm mit<br />

dem 1939 auf den Markt gebrachten Audi 920 einen äußerlich<br />

sehr modern gestalteten und leistungsstarken Wagen. Dessen<br />

neuentwickelter Sechszylinder OHC-Motor leistete 75 PS.<br />

Das bedeutete eine Spitze von fast 140 km/h. Ein Audi also für<br />

Käufer, die keinen großen, aber einen starken Wagen haben<br />

wollten; für dynamische, sportlich ambitionierte Fahrer mit<br />

gut gefüllter Brieftasche. Aus Front- war wieder Heckantrieb<br />

geworden, aus dem Zentralkastenrahmen ein gewöhnlicher<br />

Profilrahmen. Der Wagen war – als 6-Fenster-Limousine und<br />

als zweisitziges, vierfenstriges Cabriolet (Aufbau von<br />

Gläser/Dresden) angeboten – ein Hammer und kurz nach seinem<br />

Erscheinen für über ein Jahr ausverkauft.<br />

DKW<br />

Die Marke DKW war damals noch in erster Linie durch<br />

Motorräder repräsentiert. Die Modellpalette umfasste 1933<br />

acht verschieden Typen zwischen 175 und 600 ccm. Nach<br />

unten wurde sie im Jahr darauf durch die 100er RT erweitert,<br />

eine „Jahrhundertkonstruktion“, deren klarer und einfacher<br />

Aufbau ebenso wie ihre Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit<br />

Maßstäbe gesetzt haben, die noch Jahrzehnte später<br />

Geltung hatten. Die RT war für konkurrenzlose 345 Reichsmark<br />

zu haben und wurde in der Folge zum meistgebauten<br />

DKW-Motorrad überhaupt. Zunächst blieb jedoch die 200er<br />

Klasse, die sich vor allem auf die SB-Typen stützte, die tragen-<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

de Säule des Zschopauer Motorradbaus. Damit war DKW<br />

Marktführer. Das blieb auch so, als ab 1938 die NZ-Baureihe<br />

herauskam. Diese formschönen, mit Vierganggetriebe, Fußschaltung<br />

und Hinterradfederung ausgerüsteten Modelle der<br />

mittleren und oberen Hubraumklasse galten als Ausdruck für<br />

den hohen Entwicklungsstand des Zweitakt-Motorrades<br />

schlechthin.<br />

Die DKW-Kleinwagen entstanden in Spandau (Hinterradantrieb<br />

und Ladepumpen-V-4-Motor) und in Zwickau (Vorderradantrieb,<br />

Zweizylinderreihenmotor). Die Motoren kamen<br />

alle aus Zschopau, die DKW-Holzkarosserien aus Spandau.<br />

Sie wurden von der Deutschen Reichsbahn Tag für Tag<br />

für einen Transportsatz von 8 Mark pro Karosse zuverlässig<br />

nach Zwickau transportiert. Die Fronttriebler (Typenbezeichnungen<br />

F 4, 5, 7, 8) unterschieden sich in Reichsklasse (600er<br />

Unter dem Reichsadler auf der Automobilausstellung<br />

1939 in Berlin zeigte<br />

die Auto Union den Horch mit Stromlinienkarosserie<br />

(links), den Audi 920<br />

(Mitte) sowie den Horch 930 V.<br />

Motor, 18 PS) und Meisterklasse<br />

(700er Motor, 20 PS).<br />

Letztere waren auch als<br />

„Front Luxus“ als wunderschöne<br />

Blechcabriolets erhältlich.<br />

Mit über einer Viertelmillion<br />

Stück zählten die<br />

DKW-Frontwagen in den<br />

1930er Jahren zu den beliebtesten<br />

und am meisten verkauften<br />

Kleinwagen in<br />

Deutschland. Mit ihrem Frontantrieb<br />

wirkten sie richtungsweisend.<br />

Gemeinsamer Nachfolger<br />

der Spandauer und der<br />

Zwickauer Wagen sollte der<br />

F 9 mit neuem Dreizylindermotor<br />

von 28 PS und Blechkarosserie werden. Der Wagen<br />

sollte 1940 in Serie gehen...<br />

Horch<br />

Horch-Automobile hatten sich ihren Ruf als Zwickauer Edelautos<br />

schon über mehrere Jahrzehnte hin aufgebaut. Vor<br />

allem die Motoren prägten Maßstäbe und galten als vorbildlich<br />

im Hinblick auf Leistungscharakteristik und Laufkultur. Wirtschaftlichkeit<br />

spielte in der Luxusklasse keine Rolle. „Horch 8“<br />

war ein Qualitätsbegriff schlechthin.<br />

1933 kam der von Fritz Fiedler entwickelte V 8-Motor heraus,<br />

der zunächst 3,0, später 3,2 und 3,5 sowie schließlich 3,8 Liter<br />

Hubraum aufwies und dessen Leistung in der gleichen Zeit von<br />

60 auf 92 PS anstieg. Im Verhältnis zum Reihenachtzylinder mit<br />

120 PS blieb er aber nur der „kleine“ Horch. Bei beiden Autos<br />

handelte es sich zunächst um Starrachser mit demzufolge in<br />

höheren Geschwindigkeitsbereichen recht problematischen<br />

Fahreigenschaften. 1935 bekamen Horch-Wagen vordere Einzel-<br />

01/20<strong>07</strong> 11


12<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Eine Aktie der Auto Union. (oben)<br />

Das Audi-Werk in Zwickau um 1931. (Mitte)<br />

radfederung und hinten eine De-Dion-Achse (Doppelgelenk<br />

mit starrer Achse und am Rahmen befestigten Differential). Im<br />

gleichen Jahr kam das Sportcabriolet vom Typ 853 heraus, den<br />

viele für den schönsten Horch halten, der je gebaut worden ist.<br />

1937 sind die 800er durch die 900er Typen ersetzt worden:<br />

930 V statt 830 und 951 statt 851. Die Marke Horch konnte<br />

ihre Spitzenposition im Luxussegment deutlich behaupten. So<br />

sind in Deutschland 1937 in der Klasse über 4 Liter fast drei Mal<br />

so viel Horch-Wagen als Mercedes zugelassen worden.<br />

Wanderer<br />

Wanderer-Automobile hatten schon vor der Auto Union-Zeit<br />

den neuen Porsche-OHV-Motor bekommen. Darum herum<br />

sind nun moderne Fahrwerke und Karosserien entwickelt<br />

worden. Sie bekamen 1933 eine Schwingachse hinten und<br />

eine Starrachse vorn (W21/22) und schließlich 1935 auch vordere<br />

Einzelradfederung (W 40, 45, 50). Der Übergang zwischen<br />

beiden wird mit dreistelligen Codenummern bezeichnet<br />

(W 240, 250 usw.).<br />

Der von Porsche entwickelte OHV-Motor galt als sehr zuverlässig,<br />

allerdings auch als sehr teuer. Mittlerweile ließ sich die<br />

gleiche Leistung mit seitengesteuerten Motoren auch erreichen.<br />

Sie waren natürlich nicht so edel, aber dafür viel billiger.<br />

So kamen 1937 erstmals die Nachfolgewagen W 24 (Vierzylinder)<br />

und W 23 (Sechszylinder) an die Öffentlichkeit.<br />

Die Motoren waren standardisiert, also mit gleichen Zylinderabmessungen<br />

versehen, woraus sich 1,8 bzw. 2,6 Liter<br />

Hubraum ergaben. Auch die Fahrgestelle waren weitestgehend<br />

aufeinander abgestimmt: Einzelradfederung vorn und<br />

Schwebeachse hinten (starre Achse und hochgelegte<br />

Querfeder). Das gleiche ließ sich bei den Karosserien feststellen.<br />

Bereits ein Jahr früher war mit dem W 52 ein Cabriolet<br />

vorgestellt worden, das die neue Karosserielinie der Auto<br />

Union präsentierte, wie sie von nun an mehr oder weniger<br />

modifiziert bei allen neuen Konzernfahrzeugen wiederzufinden<br />

war. Der schönste Wanderer jener Jahre war natürlich<br />

der W 25 K, der es dank drei Vergaser und einem ständig im<br />

Eingriff befindlichen Kompressor auf 85 PS Leistung brachte.<br />

Zentralisierung<br />

So wie die Auto Union anfangs nur ihren neuen Namen auf<br />

alteingeführte Produkte schrieb, orientierte sich auch die<br />

Unternehmensführung zuerst auf vorhandene Strukturen.<br />

Der Konzern wurde zunächst von Zschopau (DKW) aus geleitet,<br />

bis 1936 das neue Konzern-Verwaltungsgebäude in der<br />

Chemnitzer Scheffelstraße nach Umbau fertiggestellt worden<br />

war. In Chemnitz entstanden auch das Zentrale<br />

Konstruktionsbüro (ZKB) und die Zentrale Versuchsabteilung<br />

(ZVA), welche die Entwicklung und Erprobung neuer<br />

Konzernfahrzeuge vornahmen und den Prototyp samt<br />

Die Rasmussen-Motorradwerke in Zschopau (zwei Fotos unten).


F 8-Produktion in Zwickau. (oben)<br />

Der 50.000 Wanderer lief 1936 in Chemnitz-Siegmar vom Band.<br />

Es war ein W 50 Cabriolet. (unten)<br />

Zeichnungssatz dann an das Fertigungswerk übergaben.<br />

Damit war die Entwicklung neuer Fahrzeuge in den einzelnen<br />

Werken zu Ende.<br />

Bei den Motoren bildeten Zweitakter einen besonderen Entwicklungsschwerpunkt.<br />

Die Auto Union hatte von Klöckner-<br />

Humboldt-Deutz die ausschließliche Lizenz zur Nutzung der<br />

Schnürle-Patente für Kleinmotoren gegen eine Stücklizenz von<br />

1,10 Reichsmark pro Zylinder erworben. Das wesentliche<br />

daran war die erhebliche Senkung des Verbrauchs und die<br />

gleichzeitig bedeutende Leistungssteigerung. Damit konnte<br />

sie alle Nachahmungen verhindern. Als die Patente nach dem<br />

Krieg von jedermann nachzunutzen waren, übernahmen die<br />

Zweitaktmotorenhersteller der Welt dieses Spülprinzip, das in<br />

seinen Grundzügen auch heute noch in derartigen Motoren<br />

wirkt. Allerdings wusste man in Chemnitz schon vor dem<br />

Krieg, dass man, sollte der Vorsprung gehalten werden, weiteres<br />

Neuland, vor allem bei der Steuerung der Gaswechselvorgänge,<br />

zu erschließen hatte. Für besonders vielversprechend<br />

wurde ein Zweitaktmotor in Verbindung mit einem<br />

Spülluftgebläse gehalten. Entsprechend befanden sich Gebläse<br />

für Fremdspülung im Versuch ebenso wie Einspritzpumpen,<br />

insbesondere umlaufende Pumpen, sowie verschiedene<br />

Einspritzdüsen. Darüber hinaus erfolgten umfassende Untersuchungen<br />

der verschiedensten Spülverfahren, um eine noch<br />

bessere Lösung als die Schnürle-Spülung zu finden. 1939 standen<br />

zwei Ventilmotoren sowie Rohrschieber- und Drehschiebermotoren<br />

auf dem Versuchsprogramm.<br />

Fertigungsoptimierung Kunststoffkarosserie<br />

Von der Standardisierung bei den Wanderer-Motoren war schon<br />

die Rede. Der Horch V 8 sollte durch einen Sechszylinder-<br />

Reihenmotor ersetzt werden, der genauso kurz baute, eine<br />

höhere Leistung brachte und wesentlich ruhiger lief. Die<br />

Wasserräume sollten hier tiefer gezogen und die Auspuffkanäle<br />

umspült werden. Dazu war man durch die geringe<br />

Klopffestigkeit des seit 1938 nur noch OZ 74 aufweisenden<br />

Kraftstoffes gezwungen. Untereinander sollten der Audi (3,2<br />

Liter) und die beiden Horch-Motoren (4,1 sowie 5,5 Liter)<br />

ebenfalls standardisiert und auf einem einzigen Band herstellbar<br />

werden.<br />

Bei der Kraftübertragung war die Auto Union sehr weit mit<br />

der Entwicklung von Automatik-Getrieben (Bauart Puls). Bei<br />

der Karosserieentwicklung ging man in der Formgebung<br />

ebenso wie bei der Werkstoffauswahl neue Wege. Im<br />

Zentralen Karosserie-, Entwicklungs- und Konstruktions-Büro<br />

(ZKEKB) verfolgte man von Anfang an die Anwendungsmöglichkeiten<br />

der sogenannten Stromlinie unter Nutzung der<br />

Patente des Schweizer Aerodynamikers Paul Jaray. Das strömungstechnische<br />

Optimum des Karosseriekörpers wurde zunächst<br />

auf theoretischem Wege errechnet und dann im Windkanal<br />

erprobt. Hier gelangen mit serienreifen Aufbauten für<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

den DKW F 9 und den Horch 930 S im Jahre 1939 erstaunliche<br />

Erfolge. Der F 9 wies einen Frontwiderstandsbeiwert cw<br />

= 0,42 auf (Vorläufertyp F 8 = 0,58) – und das war Jahrzehnte<br />

später immer noch Standard bei deutschen Serienautos!<br />

Angesichts immer deutlicher spürbar werdender Rüstungsfolgen<br />

in Form von Materialverknappung besonders bei Eisen<br />

und Gummi sowie wegen der viel zu aufwändig herzustellenden<br />

Holzkarosserien mit Kunstlederbezug (reine Handarbeit!)<br />

ging man gemeinsam mit den IG Farben an die Entwicklung<br />

einer Kunststoffkarosserie. Bereits vor dem Krieg waren die<br />

Erkenntnisse aus diesem Forschungs- und Entwicklungsgebiet<br />

durch zahlreiche Patente abgesichert, die auf die Konzerne<br />

Auto Union und IG Farben ausgestellt waren. Um die Festigkeit<br />

von Holz, Blech und Kunststoff zu prüfen, wurde gezielt<br />

ein empirisches Crash-Programm entwickelt – das erste in<br />

der Geschichte der deutschen Automobilindustrie überhaupt.<br />

Simuliert wurden Überschlag seitlich und schräg nach vorn<br />

sowie der Aufprall seitlich.<br />

Das Entwicklungspotenzial der Auto Union für so weit in die<br />

Zukunft reichende Forschungsaufgaben konzentrierte sich in<br />

der ZVA, die in Chemnitz in der Kauffahrtei ihr neu errichtetes<br />

Domizil gefunden hatte. Sie gliederte sich in drei<br />

Abteilungen: die technologische, die technisch-wissenschaftliche<br />

und die fahrtechnische Abteilung.<br />

In der ersten wurden sämtliche Materialfragen einschließlich<br />

der Verschleißtests untersucht, Legierungen und bestimmte<br />

01/20<strong>07</strong> 13


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Horch 853 A von 1939.<br />

Herstellungsverfahren entwickelt sowie alle Neukonstruktionen<br />

auf ihre technologische Eignung untersucht. Beispielsweise<br />

wurden natriumgefüllte Hohlventile für den Horch-<br />

Reihenmotor, verschleißarme Unterbrechernocken, Hülsenketten<br />

für DKW-Motoren u. a. m. entwickelt. In der wissenschaftlichen<br />

Abteilung befasste man sich besonders mit künftigen<br />

Motoren, dem Studium des Verbrennungsvorgangs, der<br />

Weiterentwicklung von Getrieben, der Untersuchung von<br />

Schwingungen, Geräuschen sowie der Einrichtung komplizierter<br />

Versuchseinrichtungen wie der Katapultanordnung für die<br />

Crash-Tests. Die fahrtechnische Abteilung bewältigte das praktische<br />

Versuchsprogramm, die Serienerprobung und -überwachung<br />

sowie den Vergleich mit den Konkurrenzprodukten.<br />

Diese Aufgaben konnte man noch mit verhältnismäßig moderatem<br />

Aufwand angehen. Die ZVA zählte im ersten Jahr 14<br />

Mitarbeiter, auf ihrem Höhepunkt im August 1939 waren es<br />

42. Beim ZKB lauten die Vergleichszahlen 45 und 56 Mitarbeiter.<br />

Wie stark die Unternehmenspolitik der Auto Union<br />

auf die technisch-konstruktive Entwicklung und den Ausbau<br />

der Fertigungseinrichtungen orientiert war, geht aus den<br />

Kennziffern des Vorstandes über Umsatz und Investitionen<br />

hervor. Die Auto Union expandierte zwischen 1933 und 1939<br />

auf über das Vierfache. Der Konzernumsatz wuchs von 65 auf<br />

276 Millionen Reichsmark, die Beschäftigten nahmen von<br />

14<br />

Schnelle Expansion<br />

01/20<strong>07</strong><br />

8000 auf über 23.000 zu. Die Zahl der produzierten Fahrzeuge<br />

stieg bei Motorrädern von knapp 12.000 auf über<br />

59.000, die der Automobile von über 17.000 auf mehr als<br />

67.000 Stück im Jahr. Im Verhältnis zum Gründungsjahr der<br />

Auto Union steigerte sich der Ausstoß bei Horch-Wagen 1938<br />

auf über das Doppelte, bei Wanderer Wagen auf mehr als das<br />

Fünffache und bei DKW-Automobilen auf über das Zehnfache.<br />

Am deutschen Kraftfahrzeugexport hatte die Auto Union<br />

einen Anteil von 27 Prozent. Der Kriegsausbruch hat dieses<br />

Aufbauwerk jäh friedlichen Zwecken entfremdet.<br />

Rüstungsgeschäft<br />

Bereits vorher hatte sich die Auto Union zu einem der bedeutendsten<br />

Heereslieferanten an Fahrzeugen entwickelt. Anfangs<br />

bezog sich dies vor allem auf Wanderer- und Horch-<br />

Automobile, von denen Zehntausende an die Wehrmacht gingen.<br />

Im Krieg wurde die Auto Union alleiniger Hersteller von<br />

Solokrädern für Heereszwecke. Außerdem sind Torpedos,<br />

Schwungkraftanlasser, Magnetzünder, Maschinengewehre,<br />

Lafetten sowie Maybachmotoren, Zugkraftwagen und Halbkettenfahrzeuge<br />

produziert worden. Die Belegschaft ist in<br />

dieser Zeit unglaublich angewachsen und erreichte 1944 über<br />

48.000. Davon waren knapp 10.000 Kriegsgefangene und<br />

zwangsverpflichtete Ausländer sowie 1350 KZ-Häftlinge.<br />

Die Auto Union bestand 16 Jahre. Davon war sie die letzten<br />

drei mit ihren eigenen Liquidation beschäftigt, und während


der vorhergehenden sechs Jahre herrschte Krieg. Nur sieben<br />

Jahre, also nicht einmal die Hälfte ihrer Lebensdauer, standen<br />

ihr für Innovation und Wachstum zur Verfügung. Die Innovationsfreudigkeit<br />

der sächsischen Automobilbauer dokumentiert<br />

sich in über 3000 Patenten im In- und Ausland. Jeder vierte<br />

Pkw, der 1938 in Deutschland zugelassen wurde, stammte<br />

von der Auto Union – jeder fünfte allein aus Zwickau. Und<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Der Audi 920 von 1938 - eines der begehrtesten Modelle der gehobenen Mittelklasse.<br />

nicht nur nebenbei bemerkt: Mehr als jedes dritte neu in<br />

Deutschland zugelassene Motorrad war eine DKW.<br />

Nicht nur die Dynamik dieser Entwicklung und ihr Ertragsreichtum<br />

in so kurzer Zeit nötigen uns heute noch große<br />

Hochachtung ab, sondern auch die unübersehbar wegweisenden<br />

Erkenntnisse, die man hier gewann und mit denen man<br />

weit an der Spitze des Industriezweigs stand: Die industrielle<br />

Wiege des Frontantriebs ist von den<br />

Vier Ringen geprägt, strömungsgünstige<br />

Formgebung ebenso, und Crash-Tests<br />

macht heute jeder Hersteller.<br />

Um so bitterer muss einem bewusst<br />

werden, dass ein solches Potenzial, in<br />

vieljähriger, mühevoller, ideenreicher<br />

und engagierter Arbeit aus den Anfängen<br />

der Kraftfahrzeugindustrie in<br />

Sachsen heraus entwickelt, schließlich<br />

zum Instrument des Krieges, der Vernichtung<br />

und des Sterbens pervertiert<br />

worden ist. Für ruhmreiche Marken<br />

wie Horch und Wanderer wurde der<br />

Krieg selbst zum Ende.<br />

Prof. Dr. Peter Kirchberg<br />

Fotos: Archiv Audi AG,<br />

Archiv des Verfassers<br />

Die DKW NZ 250 wurde von 1938 bis 1941 gebaut.<br />

01/20<strong>07</strong> 15


16<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Jörgen Skafte Rasmussen<br />

(1878 – 1964).<br />

Die ersten drei Versuchswagen, einer mit 350 ccm, die anderen<br />

beiden mit 500 ccm Zweizylinder-Zweitaktmotor, waren<br />

in vielerlei Hinsicht noch unfertig, und bis zur Serienfertigung<br />

bedurfte es noch einer Menge Feinarbeit. Das betraf vor allem<br />

die Motor-Getriebeeinheit. Der Zweizylindermotor mit dem<br />

angeblockten Getriebe war, wie bei den 500er DKW Motorrädern,<br />

quer eingebaut. Die Motorkraft wurde mittels einer<br />

Rollenkette auf das im Hilfsrahmen vorne befestigte Differenzial<br />

übertragen. Die Differenzialräder<br />

stammten<br />

vom Audi Typ G, ein Modell,<br />

das schon seit mehreren<br />

Jahren nicht mehr gebaut<br />

wurde und von dem<br />

wohl noch eine gewisse<br />

Anzahl von Einzelteilen<br />

vorhanden waren. Die Differenzialräder<br />

waren in<br />

einem speziellen Gehäuse<br />

untergebracht. Von hier aus<br />

führte der Antrieb über<br />

zwei Hardy-Scheiben und<br />

die Gelenkwellen zu den<br />

Tracta-Gelenken, die in den<br />

Schwenklagern saßen und<br />

bei jeder Radstellung die<br />

Kraft mit gleichförmiger<br />

Drehbewegung auf die Räder<br />

übertrugen. Da die<br />

Blockgetriebe aus dem Motorradbau<br />

stammten, gab<br />

es in den ersten Versuchs-<br />

wagen folglich auch keinen<br />

Rückwärtsgang. Für die Serienausführungen<br />

wurden<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Rasmussen und der<br />

DKW F1<br />

Ein Rückblick<br />

auf 75 Jahre<br />

Frontantrieb<br />

Es waren zweifellos die Modelle mit Frontantrieb, die<br />

den großen Erfolg der Marke DKW im Automobilbau<br />

begründeten und gleichzeitig entscheidend dazu beitrugen,<br />

dass die Auto Union AG in den 30er Jahren hinter<br />

Opel zum zweitgrößten Automobilhersteller in<br />

Deutschland aufstieg. Teil 2 beschreibt insbesondere<br />

Prototypenbau und Erprobung des DKW Front.<br />

Ove Rasmussen am Lenkrad des rechtsgesteuerten DKW Front Versuchswagens<br />

beim legendären Rennen auf dem Eibsee im Februar 1931.<br />

Teil 2<br />

Motor, Getriebe (jetzt natürlich mit Rückwärtsgang) und Differenzial<br />

in einem kompakten Antriebsaggregat zusammengefasst.<br />

Der Primärantrieb von der Kurbelwelle zur Mehrscheiben-<br />

Ölbadkupplung erfolgte durch Zahnräder.<br />

Was den ersten Versuchswagen fehlte, war ein Anlasser. Die<br />

Fahrzeuge wurden angeschoben. In der späteren Serie kam<br />

eine Kombination aus Anlasser und Lichtmaschine zum Einsatz.<br />

Unter dem Namen DKW Dynastart wurde diese Anlage


Der DKW Front (F 1) als Dreisitzer mit einer Karosserie von Schneider & Korb in Bernsbach.<br />

dann zum festen Bestandteil aller Zweizylinder DKW Frontwagen<br />

bis hin zum IFA F 8 und P 70.<br />

Was das Fahrwerk betraf, so waren sowohl die Vorder- als<br />

auch die Hinterräder an je zwei Querfedern (Halbelliptik<br />

Blattfedern) aufgehängt. Die Federn ersetzten damit die<br />

Achsen. Während die Vorderräder an Schwenklagern befestigt<br />

waren, die wiederum oben und unten mittels Federgabeln<br />

drehbar mit den Federenden verbunden waren, erfolg-<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

te die Aufhängung der Hinterräder an den Bremsträgern, die<br />

zu diesem Zweck durch Bolzen mit den Federaugen der hinteren<br />

Querfedern verbunden waren. Um ein Ausschlagen der<br />

Federbolzen durch die seitliche Beanspruchung auf die Räder<br />

zu verhindern bzw. zu vermindern, wurden auf jeder Seite<br />

zwei U-förmig gebogene Blattfedern als so genannte Führungsund<br />

Dämpferfedern zwischen die beiden Querfedern eingesetzt.<br />

Diese Radaufhängung der Hinterachse wurde Rasmussen<br />

mit Wirkung vom 11. März<br />

1931 patentrechtlich geschützt.<br />

Ganz im Gegensatz dazu<br />

erwies sich die Patentsituation<br />

in Bezug auf die Vorderachse<br />

und den Frontantrieb<br />

als sehr verworren.<br />

Die Lizenzzahlungen der<br />

Zschopauer Motorenwerke<br />

erfolgten nämlich nicht<br />

an Grégoire oder an Tracta,<br />

sondern an die Firma<br />

Voran, worauf ein kleines<br />

Schild im Motorraum des<br />

F 1 hinwies. Fünf Reichsmark<br />

mussten pro Wagen<br />

gezahlt werden. Oskar Arlt<br />

äußerte sich in seinen Aufzeichnungen<br />

zu diesem<br />

Punkt: „Die Lizenzzahlung<br />

an ‚Voran‘ war deshalb erforderlich,<br />

weil nach einem<br />

Voran-Patent Gelenke,<br />

welche sich nicht selbst<br />

zentrieren, also auf beiden<br />

Wellen abgestützt werden<br />

Start zum Eibseerennen anlässlich der Winterfahrt Garmisch-Partenkirchen 1931. Von links: Ove Rasmussen im DKW Front,<br />

Heinweg auf Amilcar, Graf Arco Zinneberg auf Amilcar, Ollendorf auf Bugatti und von Morgan auf Bugatti.<br />

01/20<strong>07</strong> 17


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

mussten, patentamtlich geschützt waren.“ Erst 1934 bekam<br />

Grégoire auf Intervention von Richard Bruhn, Vorstand der<br />

Auto Union, einen Teil seiner Lizenzgebühren für die im DKW<br />

F1 verwendeten Tracta-Gelenke. Auch Robert Schwenke hatte<br />

1933 Patentverletzungsklage erhoben, die aufgrund einer Anerkennungsgebühr<br />

der Auto Union AG in Höhe von 4.000,–<br />

Reichsmark (Ehrensold) zurückgezogen wurde.<br />

Die ersten drei Prototypen des DKW Front waren mit zweisitzigen<br />

Blechkarosserien der Firma Schneider & Korb aus<br />

Bernsbach bestückt. Bei dieser Firma handelte es sich eigentlich<br />

nicht um einen der damals typischen Karosserielieferanten,<br />

sondern um eine Firma, die sich auf die Herstellung von<br />

Press-, Stanz- und Ziehteilen spezialisiert hatte und damit die<br />

Das Fahrgestell des DKW Front auf der IAA Berlin.<br />

18<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Automobil- und Motorradindustrie belieferte. Der Senior-<br />

Chef der Firma, Herr Korb, hatte sich persönlich dafür eingesetzt,<br />

dass die Prototypenkarosserien innerhalb von vier Wochen<br />

geliefert wurden. Später ist diese Karosserie als Dreisitzer<br />

mit einem Notsitz im Heck in einer kleinen Serie von 166<br />

Stück gebaut worden.<br />

Kaum hatten die Frontwagen Prototypen ihre Feuertaufe hinter<br />

sich, trieb es Rasmussen schon wieder um. Bis zur Eröffnung<br />

der Berliner Automobilausstellung am 19. Februar 1931<br />

wollte er nicht warten, um die Welt wissen zu lassen, wie<br />

phantastisch der neue ‚Volkswagen‘ von DKW sei. Die ADAC<br />

Winterfahrt Garmisch-Partenkirchen, die vom 30. Januar bis<br />

zum 2. Februar 1931 stattfand, erschien Rasmussen als passende<br />

Gelegenheit, seine<br />

jüngste automobile Kreation<br />

umgehend der Öffentlichkeit<br />

zu präsentieren.<br />

Hier würde sich die<br />

interessierte Fachwelt treffen,<br />

und das Eisrennen auf<br />

dem Eibsee würde Rasmussens<br />

Sohn Ove Gelegenheit<br />

bieten, zu beweisen,<br />

welches Potenzial in<br />

dem kleinen DKW steckt.<br />

Das Kalkül ging auf. Schon<br />

über den ersten Tag der<br />

Veranstaltung berichtete<br />

der seinerzeit bekannte<br />

und geschätzte Fachjournalist<br />

Stefan von Szénásy<br />

in der ‚Motor Kritik‘: „Tag<br />

der Zielfahrt. Vor dem<br />

Hotel zur Post in Garmisch<br />

ein Auflauf. Mitten<br />

drin im Menschenknäuel<br />

ein weißes Etwas, daneben<br />

ein jovial behäbiger<br />

Herr, der etwas erklärt:<br />

Rasmussen senior. Das<br />

weiße Ding ein allerliebster<br />

kleiner Wagen, bekannt<br />

und doch fremd zugleich.<br />

Kühler à la DKW,<br />

aber mit einem verdächtig<br />

ausgebauchten Deckblech.<br />

Empfindliche Nasen<br />

wittern Vorderradantrieb.<br />

Tatsächlich, Rasmussen hat<br />

es da hinten in Zschopau<br />

vor Ungeduld nicht mehr<br />

ausgehalten; trotzdem in<br />

wenigen Tagen die Automobilausstellung<br />

eröffnet<br />

wird, zeigt er hier bereits<br />

seinen neuen Kleinwagen,<br />

den DKW mit Frontantrieb!“<br />

Von Szénásy ergriff die<br />

Gelegenheit zu einer<br />

Probefahrt im Schnee und<br />

war restlos begeistert:


Der kleine DKW mit Frontantrieb erwies sich schon bald als Publikumsmagnet auf der Berliner Automobilausstellung.<br />

„Schon nach wenigen Sekunden überkommt einen das Gefühl<br />

absoluter Sicherheit: der Wagen geht dorthin, wohin ihn der<br />

Fahrer dirigiert, trotz Schnee, trotz tiefer Furchen. ... Der<br />

Wagen ist buchstäblich willenloses Werkzeug in der Hand seines<br />

Fahrers, dank seiner Schwingachsen und tiefen Schwerpunktlage.“<br />

Zwei weitere Prototypen des DKW Front hatte Rasmussen<br />

nach Garmisch mitgebracht. Diese waren für das Eisrennen<br />

auf dem zugefrorenen Eibsee vorbereitet worden; der eine mit<br />

dem 500 ccm Ladepumpen-Rennmotor aus der DKW Rennmaschine<br />

PRe 500, der andere mit dem kleineren 350 ccm<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Präsentation des DKW Front auf der IAA in Berlin im Februar 1931. DKW Händlertagung in Nürnberg im Februar 1931. Der DKW Front war<br />

natürlich das alles beherrschende Thema.<br />

Zweizylindermotor aus der PRe 350. Außerdem hatte man<br />

beide Wagen auf Rechtslenkung umgebaut, um bei dem im<br />

Uhrzeigersinn gefahrenen Rundkurs gegen die allsamt rechtsgelenkte<br />

Konkurrenz von Amilcar und Bugatti in der Klasse<br />

der kleinen Rennwagen bis 1500 ccm nicht im Nachteil zu<br />

sein.<br />

Witterungsbedingt kam von den beiden Renn-DKWs nur der<br />

größere mit dem 500 ccm Motor zum Einsatz.<br />

Der Motorjournalist von Szénásy kommentierte das Rennen:<br />

„Stehen da nebeneinander am Start: ein 1,5 Liter Bugatti<br />

Kompressor-Rennwagen, daneben der kleine DKW. Alles lacht,<br />

01/20<strong>07</strong> 19


20<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

alles amüsiert sich! ‚Mit dieser Nuckelpinne, ... dass ich nicht<br />

kichere...!‘ Das Kichern vergeht dem Publikum aber bald! Die<br />

Post geht ab, vorne liegt der Bugatti, der Wagen mit den 150<br />

Stundenkilometern im Leibe, mit einer Straßenlage, die wohl<br />

das Optimum dessen darstellt, was mit den Mitteln des Standardbaues<br />

überhaupt erreichbar ist, kurz ein Wagen, der so<br />

gut wie keine Widersacher kennt, nur Siege. Auf und davon<br />

geht der Bugatti. Nun geht es in die Kurve: der Bugatti liegt<br />

vorne, gut 50 m zurück der DKW. Fünfzig Meter? Es sind doch<br />

nur noch 40, 30, ... 20 ... der DKW schießt am Bugatti vorbei,<br />

liegt im Ausgang der Kurve zehn Wagenlängen voraus. In der<br />

Geraden holt sich der schnelle Rennwagen wieder die kleine<br />

Mücke, in der Kurve sägt wieder der Benjamin den großen<br />

Kerl ab. Das Publikum tobt; kein Auge, das den Blick von diesem<br />

Kampfe lösen könnte. Es dämmert in den Köpfen, dass<br />

Überall, wo der kleine DKW auftauchte, sorgte er für großes Interesse wie hier sich da unten auf dem Eise ein Kampf abspielt, der nicht mehr<br />

bei einer DKW Vertretung in Dortmund.<br />

allein Sport ist, sondern der Angriff einer neuen Ära der Technik<br />

auf das Althergebrachte.“<br />

In der vorletzten Runde passierte Ove Rasmussen ein Missgeschick.<br />

Der Wagen geriet in ein Eisloch und machte einen<br />

Satz, wobei die Tür aufsprang und Rasmussen junior beinahe<br />

herausgeflogen wäre. Dabei verriss er das Steuer und landete<br />

in dem Schneewall, der die Eisbahn umsäumte. Bis sich Rasmussen<br />

wieder herausgearbeitet hatte, war der Bugatti auf<br />

und davon. Es folgte eine faszinierende Aufholjagd, doch die<br />

Zeit reichte nicht, um den Sieg des Bugatti noch zu gefährden.<br />

Und dennoch, am Ende lag zwischen beiden Wagen eine<br />

Zeitdifferenz von gerade einmal sechs Sekunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten:<br />

Hans Ollendorff/München auf Bugatti:<br />

68 km/h, Ove Rasmussen/Zschopau auf DKW: 67,3 km/h.<br />

Die DKW Demonstration war gelungen, der kleine Wagen mit<br />

Frontantrieb war in aller Munde.<br />

Ziemlich gelöst konnte Rasmussen nun der Automobilaus-<br />

Montage des DKW Front im Audi Werk Zwickau 1931. Die Motoren und stellung in Berlin entgegensehen, die für den DKW Front zu<br />

Getriebe kamen aus dem DKW Werk Zschopau, die Karosserien zumeist aus einem äußerst erfolgreichen Auftritt wurde. Ausgestellt waren<br />

dem DKW Karosseriewerk in Berlin Spandau.<br />

neben dem Dreisitzer mit der schon erwähnten Schneider &<br />

Korb Karosserie ein kleiner Zweisitzer mit Holzkarosserie aus<br />

dem Werk Spandau, der in der Ausführung<br />

mit dem 500 ccm Motor bei einem Preis von<br />

1.685 Reichsmark das preiswerteste Auto auf<br />

der Automobilausstellung war.<br />

Euphorisch berichtete die Tages- und Fachpresse<br />

über den DKW ‚Volkswagen‘, und<br />

selbst die New York Times widmete dem<br />

kleinen DKW einen ausführlichen Artikel.<br />

Obwohl direkt am Nachbarstand die Firma<br />

Stoewer ihren Frontantriebswagen zeigte,<br />

schien sich das Interesse der Journalisten auf<br />

den kleinen DKW zu konzentrieren, der so<br />

vortrefflich in die wirtschaftlich schwierige<br />

Zeit passte.<br />

Die Serienfertigung des DKW Front setzte im<br />

April 1931 ein. Ergänzend zu den offenen<br />

Zwei- und Dreisitzern hatte sich eine 2-sitzige<br />

Cabrio-Limousine mit ‚Schwiegermuttersitz‘<br />

im Heck hinzugesellt, die auf einem verlängerten<br />

Chassis aufgebaut war. Die Karosserie dieser<br />

offiziell als Cabriolet bezeichneten Aus-<br />

Neben dem zweisitzigen Roadster mit Holzkarosserie und dem Dreisitzer mit Blechkarosserie gab es führung in Holz/Kunstleder Bauweise stamm-<br />

den DKW Front von Beginn an auch als zweisitzige Cabrio-Limousine mit zwei Notsitzen. Auch diese te aus dem DKW Werk Spandau.<br />

Karosserie war aus Holz mit Kunstlederbespannung.<br />

Kaum war der kleine DKW auf dem Markt,<br />

setzte eine für damalige Zeiten rege Nach-<br />

01/20<strong>07</strong>


frage ein. Natürlich hatten die Zschopauer Motorenwerke in<br />

ihrer bekannt witzig aggressiven Weise kräftig die Werbetrommel<br />

gerührt. Siegfried Seher, der damalige DKW<br />

Propagandachef, startete eine für damalige Zeiten äußerst<br />

professionelle Werbekampagne mit Prospekten und aufeinander<br />

abgestimmten Werbeinseraten, die einen hohen Wiedererkennungswert<br />

besaßen und mit hochwertigen Werbegrafiken<br />

und stilvollen Texten für das neue Produkt warben.<br />

Schließlich ging es auch darum, den Kunden klarzumachen,<br />

dass es sich bei dem DKW Front nicht um eine Fahrmaschine,<br />

sondern um ein vollwertiges Automobil handelte, mit dem der<br />

Besitzer jederzeit auch in angesehener Gesellschaft auftreten<br />

konnte.<br />

Im Mai 1931 verließen bereits 534 DKW Frontwagen das Audi<br />

Werk in Zwickau. Rasmussens Kalkül war auch in diesem<br />

Punkt aufgegangen. Durch den Bau der Frontwagen-<br />

Karosserien im Werk Spandau und die Endmontage im Audi<br />

Werk Zwickau hatte er eine zusätzliche Auslastung für beide<br />

Standorte gefunden.<br />

Im Juni 1931, gerade einmal zwei Monate nach Produktionsbeginn,<br />

hatten die Zschopauer Motorenwerke dank des DKW<br />

Front den Sprung an die zweite Stelle der Zulassungsstatistik<br />

im Deutschen Reich geschafft. Nur Opel verkaufte mehr<br />

Autos. An dieser Situation sollte sich bis 1939 im Wesentlichen<br />

nichts mehr ändern, denn auch die Auto Union blieb dank des<br />

DKW Front und seinen Typenreihen bis hin zum F 8 der zweitgrößte<br />

Automobilhersteller Deutschlands.<br />

Unbestritten ist, dass der DKW Front den Vorderradantrieb<br />

salonfähig gemacht hat und in sehr kurzer Zeit eine hohe Akzeptanz<br />

des Frontantriebs in der Bevölkerung bewirkte. Der<br />

DKW Front war keineswegs der erste, sicherlich aber der<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

wichtigste Protagonist in der Erfolgsgeschichte des Frontantriebs,<br />

der heutzutage in mehr als 80 Prozent aller Automobile<br />

weltweit zum Einbau gelangt.<br />

So kann man mit Fug und Recht sagen, dass hier im sächsischen<br />

Industrierevier zwar nicht die Wiege aber die Kinderstube<br />

des Frontantriebs gelegen hat.<br />

Thomas Erdmann<br />

Fotos: Archiv AUDI AG,<br />

Archiv August Horch Museum Zwickau, Archiv des Autors<br />

Kaum war der Frontantriebs-DKW auf dem Markt, sorgte er auch schon für sportliche<br />

Lorbeeren, hier mit Gerhard Macher beim Avus-Rennen im August 1931.<br />

Ab November 1931 ergänzte eine viersitzige Cabrio-Limousine das DKW Front Modellprogramm. Das Bild entstand im Audi museum mobile in Ingolstadt.<br />

01/20<strong>07</strong> 21


22<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Richtfest bei<br />

Porsche<br />

Panamera-Werk nimmt<br />

Gestalt an<br />

Mitte April wurde der Richtkranz auf<br />

das Dach der neuen Panamera-Halle bei<br />

Porsche Leipzig gesetzt. Dort soll ab 2009<br />

das neue viersitzige Sport-Coupé vom<br />

Band laufen. Weiterhin entstehen ein Logistikzentrum,<br />

ein Pilot- und Analysezentrum<br />

sowie eine Lehrwerkstatt.<br />

Porsche investiert dafür rund 150 Millionen<br />

Euro - wiederum ohne Inanspruchnahme<br />

von Fördermitteln. In Leipzig wird<br />

bereits der Cayenne gebaut, seit Ende<br />

2006 die zweite Fahrzeuggeneration.<br />

Mit der Erweiterung kommen zu den<br />

jetzt 400 Arbeitsplätzen nochmals jeweils<br />

600 direkt bei Porsche Leipzig sowie bei<br />

Zulieferern in der Region hinzu.<br />

www.porsche.com<br />

Die Richtkrone schwebt über der neuen Panamera-<br />

Fertigungshalle. V. r. n. l.: Porsche-Vorstand Michael<br />

Macht, Polier Matthias Kaufmann und der Leiter des<br />

Leipziger Porsche-Werkes, Siegfried Bülow.<br />

Foto: Porsche<br />

Jubiläumsmotor<br />

von VW Sachsen<br />

Achtmillionstes Aggregat<br />

aus Chemnitz<br />

Der achtmillionste Volkswagen-Motor<br />

aus Sachsen lief Mitte Februar im Werk<br />

Chemnitz der VW Sachsen GmbH vom<br />

Band. Der Jubiläumsmotor ist ein 1,4 Liter<br />

TSI Motor mit 125 kW (170 PS) und<br />

Benzindirekteinspritzung. Seit November<br />

2005 wird in Chemnitz die innovative<br />

TSI Motorenbaureihe von Volkswagen<br />

produziert. Die 900-köpfige Chemnitzer<br />

Belegschaft ist Exklusivlieferant für Motoren<br />

mit Doppelaufladung. Das Werk<br />

hatte bereits mit den FSI Motoren (Benzindirekteinspritzer)<br />

neue innovative Motorentechnik<br />

exklusiv in Serie gebaut.<br />

www.volkswagen-sachsen.de<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Renaissance für Melkus<br />

Sportwagenmanufaktur baut RS1000 und plant RS2000<br />

Einladend hat der gelbe Sportwagen<br />

seine Flügeltüren sowie Front- und<br />

Heckklappe geöffnet. Er ist Baujahr 2006,<br />

Nummer 1 der limitierten Edition des<br />

Melkus RS1000 und bereits zur ersten<br />

Durchsicht vor Ort in der Sportwagenmanufaktur<br />

in Dresden. Peter und Sepp<br />

Melkus, Sohn und Enkel des legendären<br />

Rennfahrers und einzigen DDR-Sportwagenbauers<br />

Heinz Melkus, erfüllen sich<br />

und weiteren Automobil-Enthusiasten<br />

einen Traum: Sie bauen in der Melkus<br />

Sportwagen KG 15 Fahrzeuge des<br />

RS1000 nach. Wagen Nummer 1 bis 5<br />

sind bereits verkauft, Nummer 6 bis 8<br />

gegenwärtig im Entstehen. Wie die zwischen<br />

1969 und 1979 gebauten 101<br />

Vorbilder bestehen die heutigen Sportwagen<br />

hauptsächlich aus Wartburg-<br />

Teilen wie dem 3-Zylinder-Motor mit<br />

drei Vergasern oder dem Chassis. Die<br />

Karosserie ist wie die Originale aus GFK.<br />

Das gesamte Fahrzeug wiegt nicht mehr<br />

als 750 Kilogramm, fährt mit 75 PS rund<br />

170 km/h und kostet 50.000 Euro.<br />

Peter Melkus betrachtet den Bau dieser<br />

limitierten Zahl von 15 RS1000 sozusagen<br />

als „Fingerübung“ für weitere Projekte.<br />

„Es ist der Einstieg, um etwas Neues<br />

zu schaffen“, betont er. Das Neue wird<br />

an einer Wand der Manufaktur schon<br />

sichtbar. Dort sieht der Betrachter die<br />

1:1-Silhouette eines Sportwagens. Daneben<br />

hängen Farb-Entwürfe in knalligem<br />

Rot. Der RS2000 soll von seiner Form<br />

her die Extravaganz des Vorgängers<br />

perfektionieren. Das gelang dem<br />

Dresdner Designer Sebastian Wolfram<br />

am besten. Bei der Wahl des Antriebs<br />

entschieden sich Peter und Sepp Melkus<br />

für einen 1,4-Liter-VW-Motor mit 170<br />

PS und extrem geringem Verbrauch.<br />

Die Nummer 1 von 15<br />

limitierten Melkus<br />

RS1000, die originalgetreu<br />

in der Melkus Sportwagen<br />

KG Dresden entstehen.<br />

Gegenwärtig wird der Prototyp des Wagens<br />

entwickelt. Im Frühjahr 2008 soll<br />

er erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt<br />

werden. „Wir trauen uns zu, 25 bis 30<br />

Fahrzeuge pro Jahr zu verkaufen zu<br />

einem Preis, der nicht über 80.000 Euro<br />

liegen sollte“, informierte Peter Melkus<br />

anlässlich der 3. Dresdner Sarrasani-<br />

Lounge, die Ende April im BMW &<br />

Lotus Autohaus Melkus stattfand. Er<br />

verwies darauf, dass viele Emotionen<br />

und eine gehörige Portion Idealismus<br />

dabei mitspielen: „Wir gehen so ein<br />

Projekt nicht an nach dem Motto ‚Ich<br />

will reich werden‘, sondern wir wollen<br />

Peter Melkus ermöglichte den Gästen der 3. Dresdner<br />

Sarrasani-Lounge einen Einblick in seine Sportwagenmanufaktur.<br />

Fotos. Reichel<br />

etwas schaffen und die ostdeutsche<br />

Automobilbautradition in exzellenter<br />

Form wieder aufleben lassen.“ IR<br />

www.melkus-sportwagen.de


Jeder zweite AMI-Besucher<br />

plant Auto-Neukauf<br />

270.000 Gäste aus 35 Ländern besuchten Messe in Leipzig<br />

Sportlicher Flitzer aus Tschechien - der Kaipan.<br />

Rund 270.000 Gäste aus 35 Ländern<br />

besuchten im April die 17. Auto Mobil<br />

International in Leipzig. Einer Umfrage<br />

zufolge will sich über die Hälfte der Be-<br />

sucher in den nächsten<br />

24 Monaten<br />

ein neues Fahrzeug<br />

anschaffen. Im Fokus<br />

des Publikumsinteresses<br />

standen die<br />

133 Modellpremieren,<br />

darunter die<br />

Weltpremieren von<br />

Ford und Ssang-<br />

Yong. Ebenso zogen<br />

Nischenfahrzeuge<br />

wie der handgearbeitete<br />

Sportwagen<br />

Leopard des gleichnamigen<br />

polnisch-schwedischen Herstellers<br />

sowie der auf Skoda basierende<br />

tschechische Kaipan die Aufmerksamkeit<br />

auf sich. Ihren Ruf als Käufermesse<br />

links:<br />

„Faszination Flügeltürer“ hieß<br />

die vielbeachtete AMI-Sonderschau<br />

in der Glashalle.<br />

rechts:<br />

Eleganter Leopard Roadster<br />

eines polnisch-schwedischen<br />

Herstellers.<br />

Fotos: Frank Reichel<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

zementierte die AMI mit einem in Quantität<br />

und Qualität für europäische Automessen<br />

wohl einzigartigem Angebot: 21<br />

Marken luden zu Testfahrten mit rund<br />

120 Pkw- und Transporter-Modellen ab<br />

Messegelände im Straßenverkehr in und<br />

um Leipzig mit ihren neuesten Modellen<br />

ein. Maßstäbe setzten auch in diesem<br />

Jahr die zahlreichen Sonderschauen und<br />

Events. Im Mittelpunkt der Besuchergunst<br />

standen die Sonderschauen Faszination<br />

Flügeltürer mit 240.000, Tuning<br />

East mit 212.000 und Zeitreise durch 50<br />

Jahre Motorsport im ADMV mit 204.000<br />

Gästen. Sechsstellige Teilnehmerzahlen<br />

registrierten auch der Offroad-Parcours<br />

sowie die Vorführungen und Mitmach-<br />

Aktionen zum Thema Verkehrssicherheit.<br />

IR<br />

01/20<strong>07</strong> 23


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Mehr als ein Geburtstagsgeschenk für Ulbricht<br />

Der Mittelklassewagen Typ Horch 240 (Sachsenring) – die erste Zwickauer Pkw-Neuentwicklung nach 1945<br />

Im September 1953 erteilte die<br />

Hauptverwaltung (HV) Fahrzeugbau<br />

der DDR dem VEB Werk Horch<br />

Zwickau den Auftrag, einen Mittelklassewagen<br />

zu entwickeln und zu<br />

bauen. Verantwortlich dafür setzte<br />

die HV den Technischen Leiter des<br />

Werkes, Werner Lang, ein. Er ist<br />

Autor dieses Beitrags und berichtet<br />

über die damalige Arbeit.<br />

Die Basis für diesen Pkw war der im<br />

FEW (Forschungs- und Entwicklungswerk)<br />

Karl-Marx-Stadt entwickelte allradgetriebene<br />

Kommandeurs-Pkw für<br />

Armee P 2 L. Dabei entstand der OM6<br />

Motor mit 2000 ccm Hubraum und<br />

einer Motorleistung von 64 PS bei 3500<br />

min. Spezialisten aus der Wanderer-<br />

Motorenentwicklung wie die Ingenieure<br />

Orth und Träger waren dafür verantwortlich.<br />

Die Getriebekonstruktion lag<br />

in den Händen von Ingenieur Hahn. Für<br />

die Karosseriekonstruktion zeichnete<br />

Ingenieur Seidan verantwortlich. Die<br />

Höchstfahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs<br />

lag bei 125 km/h.<br />

Nach Auswertung des P 2 L ergaben<br />

sich verschiedene konstruktive Änderungen<br />

an einigen Baugruppen. Zur Unterstützung<br />

und zum Kennenlernen des<br />

Fahrzeugs fuhren täglich Konstrukteure<br />

aller Baugruppen vom Werk Horch<br />

Zwickau zum FEW Karl-Marx-Stadt.<br />

Dazu gehörten die Spezialisten für die<br />

Karosserie Lothar Sachse und für den<br />

Motor Franz Kammel. Parallel zur kon-<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Der P 240 – entwickelt als Horch, später gebaut als Sachsenring.<br />

struktiven Vorbereitung erarbeiteten<br />

Planer, Materialwirtschaftler und Vorrichtungskonstrukteure<br />

für den Maschinenbau<br />

die notwendigen Maßnahmen. Am<br />

30. Dezember 1953 lud der Leiter der<br />

HV, Heinz Mahrt, zu einem Informationsgespräch<br />

ein. Teilnehmer waren der<br />

Werkleiter Herbert Uhlmann, der Tech-<br />

Fahrzeugpräsentation am 30. Juni 1954 vor der Partei- und Staatsführung der DDR in Berlin.<br />

Von links: Walter Ulbricht, Werner Lang, Fred Müller und Otto Grotewohl.<br />

24<br />

nische Leiter Werner Lang und der Parteisekretär<br />

Fred Müller. Wichtigste Festlegung<br />

der Beratung: Der Typ 240 muss<br />

bis zum 26. Juni 1954 fertig sein, um diesen<br />

am 30. Juni 1954 Walter Ulbricht<br />

vorzustellen, dem Ersten Sekretär des<br />

Zentralkomitees der SED, der an diesem<br />

Tag Geburtstag hatte.<br />

Unter Leitung von Werner Lang entstand<br />

in Zusammenarbeit mit dem FEW<br />

die neue Konzeption zum Typ 240. Daran<br />

wirkten mit die Ingenieure Orth und<br />

Seidan (FEW), vom Werk Horch die<br />

Ingenieure Lang, Müller, Walther und<br />

Meyer. Ihr Arbeitsergebnis fand in den<br />

Grundparametern des Typs Horch 240<br />

seinen Niederschlag. Im Ministerratsbeschluss<br />

76/53 vom 14. Januar 1954 waren<br />

folgende Produktionszahlen vorgesehen:<br />

1955 = 550 Pkw, 1956 = 6000 Pkw und<br />

1957 = 9000 Pkw.<br />

Die im Hauptfristenplan vorgegebenen<br />

Termine galt es nun von allen Beteiligten<br />

optimal durchzusetzen und zu kontrol-


Der P 240 als Kombi. Die Karosserie kam aus dem Karosseriewerk Halle.<br />

lieren. Eingeschlossen waren die erforderlichen<br />

Bauten, die Zubehörindustrie,<br />

die Materialwirtschaft und die Beschaffung<br />

von Maschinen. Am 19. Februar<br />

1954 stand das Klopfmodell zur<br />

Abnahme bereit und erhielt die<br />

Zustimmung von Regierung und Partei.<br />

Die Forderung des Werkes Horch, eine<br />

selbsttragende Karosserie zu bauen,<br />

fand leider kein Gehör.<br />

Am 30. Juni 1954 wurde der Horch 240<br />

in Berlin bei Walter Ulbricht, dem Politbüro<br />

sowie Otto Grotewohl (damals<br />

Ministerpräsident der DDR – Anmerkung<br />

der Redaktion) und der Regierung vorgestellt.<br />

Nach umfangreicher Diskussion<br />

gab es von allen Anwesenden Zustimmung<br />

zum Fahrzeug. Es erging sofort die<br />

Weisung, mit der Planung zu beginnen<br />

und die Entwicklung dieses Pkw zügig<br />

fortzusetzen. Unter Leitung von Betriebsleiter<br />

Herbert Uhlmann begann am 3.<br />

Juli 1954 die Vorbereitung der Null-Serie<br />

und der Serienproduktion. Die Null-Serie<br />

war mit 500 Fahrzeugen und die Serie<br />

mit 4000 bis 5000 Pkw P 240 vorgesehen.<br />

Die Fertigung erfolgte vorwiegend<br />

auf Hilfseinrichtungen und mit Sondergenehmigung<br />

des Ministers für Maschinenbau.<br />

Produziert wurden 1956 = 226<br />

Fahrzeuge, 1957 = 5<strong>07</strong>, 1958 = 519<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

und 1959 = 110 Autos. Somit betrug die<br />

Gesamtproduktion 1328 Pkw des Typs<br />

Horch 240 – einschließlich 20 Versuchsund<br />

Musterfahrzeuge. Der Verkaufspreis<br />

lag bei 27.500 DM, der Materialpreis<br />

bei 13.054 DM (jeweils der DDR).<br />

Die Entwicklung und Fertigung der<br />

Motoren OM6-42,5 lief ohne wesentliche<br />

Schwierigkeiten. Aus der Motorkennlinie<br />

ließ sich der vielfältige Einsatz<br />

der Aggregate ableiten. Eine solide<br />

Abstimmung mit dem Büro für Wirtschaftsfragen<br />

(BfW) sowie mit dem<br />

Ministerium für Forst- und Landwirtschaft<br />

war notwendig, um Klarheit über<br />

die Stückzahlen für Armee- und Polizeifahrzeuge<br />

zu erhalten. Der OM6 kam in<br />

verschiedenen weiteren Fahrzeugen<br />

zum Einsatz. Sie waren eingebaut in der<br />

P 240 Limousine, im Kombi, im Cabriolet<br />

und im Repräsentant, außerdem im<br />

Kübel P 2 M und P 3 sowie im Schwimmwagen<br />

P 2 S.<br />

In Anbetracht der vorgesehenen Exporte<br />

erfolgte von Juni bis Dezember 1956<br />

die Erprobung von zwei Pkw 240 in<br />

Ägypten. Die Erprobungsstrecke führte<br />

von Mersa Alam bis Safaga in Wüstensand-<br />

und Geröllabschnitten. Die beiden<br />

Autos legten insgesamt 13.000 Kilometer<br />

zurück und bewährten sich. Zur<br />

Frühjahrsmesse 1956 wurde der Pkw 240<br />

erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Im Februar 1957 trat eine wesentliche<br />

Änderung in der Firmenbezeichnung ein.<br />

Ursache dafür war, dass die Auto Union<br />

Widerspruch gegen die Nutzung des<br />

Namens Horch durch den Zwickauer<br />

Betrieb erhob und man daraufhin leider<br />

eine neue Bezeichnung für den Betrieb<br />

finden musste. Ein Wettbewerb half, den<br />

besten Titel zu finden. Aus den eingereichten<br />

Ideen wurde der Vorschlag –<br />

VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und<br />

Motorenwerke Zwickau – ausgewählt.<br />

Das P 240 Cabrio mit einer Karosserie aus dem ehemaligen Gläser-Werk Dresden.<br />

01/20<strong>07</strong> 25


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Daraus entwickelte sich der Schriftzug<br />

Sachsenring und das Markenzeichen S.<br />

Der langfristige Pkw-Produktionsplan<br />

1957 sah im AWZ (Audi Werk Zwickau)<br />

die Trabant-Fertigung und bei Sachsenring<br />

Zwickau (SZ) die P 240-Fertigung<br />

vor. 1957 lief im AWZ die Null-Serie P 50<br />

(Trabant) an, und die Serienproduktion<br />

wurde vorbereitet. Fertigungskapazität<br />

und Material waren in großem Umfang<br />

erforderlich. Beides aber reichte für die<br />

Produktion des P 240 und des Trabants<br />

nicht aus. Das erkannte 1958 auch die<br />

Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB)<br />

Automobilbau und veranlasste die Vor-<br />

26<br />

01/20<strong>07</strong><br />

bereitung für den Auslauf der P 240-Produktion.<br />

Die Konstruktion war bis 30.<br />

September 1958 einzustellen, die Produktion<br />

bis zum ersten Quartal 1959. Das<br />

Entwicklungsthema Typ 240 musste zum<br />

Leidwesen der Horch-Arbeiter und -Ingenieure<br />

zugunsten des Trabants abgeschlossen<br />

werden. SED und Wirtschaftsführung<br />

kamen so dem Wunsch der Bevölkerung<br />

nach, einen eigenen erschwinglichen<br />

Pkw zu erwerben. Am 1. Mai<br />

1958 erfolgte der Zusammenschluss der<br />

beiden Werke Sachsenring und AWZ<br />

zum VEB Automobilwerke Sachsenring<br />

Zwickau. Eine Tageskapazität von 600<br />

Pkw stand von nun an zur Verfügung. In<br />

Forschung und Entwicklung konzentrierte<br />

sich die Arbeit auf die Neu- und<br />

Weiterentwicklung des Trabant P 50.<br />

Typ 240-Entwicklungen, die leider Entwürfe blieben - ein Coupe (links oben), eine Cabrio-Limousine (rechts) und ein Hardtop (links unten).<br />

Der zwei Mal gebaute „Repräsentant“ war u. a. Paradefahrzeug für die Nationale Volksarmee.<br />

Dr. Werner Lang<br />

Fotos: Archiv des Autors


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>07</strong>


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>07</strong>


Technische Beschreibung<br />

Personenwagen Typ P240 "Sachsenring"<br />

Hersteller VEB Kraftfahrzeugwerk Horch Zwickau<br />

Bauzeit 1955 bis 1959<br />

Produktion 1382 Fahrzeuge<br />

Gesamtfahrzeug<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Bauart: 6-sitziger, 4-türiger Personenwagen in Rahmenbauweise<br />

mit Ganzstahlkarosserie in Pontonform<br />

Antrieb: Hinterradantrieb durch 6-Zyl.-Reihenmotor längs im Fahrzeugbug<br />

angeordnet mit dahinterliegendem 4-Gang-Schaltgetriebe<br />

Hauptabmessungen:<br />

Radstand: 2800 mm<br />

Spurweite vorn: 1350 mm<br />

Spurweite hinten: 1400 mm<br />

Gesamtlänge: 4735 mm<br />

Gesamtbreite: 1780 mm<br />

Gesamthöhe: 1600 mm<br />

Bodenfreiheit: 213 mm<br />

Wendekreis-Ø: 12 m<br />

Gewichte:<br />

zulässiges Gesamtgewicht: 1960 kg<br />

Eigengewicht (fahrfertig): 1480 kg<br />

zul. Achslast vorn: 970 kg<br />

zul. Achslast hinten: 980 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h<br />

Kraftstoffverbrauch: 11 - 13 l/100 km<br />

Triebwerk:<br />

Motor:<br />

Typ: OM 6-42,5<br />

Bauart: 6-Zylinder-Reihenmotor<br />

Arbeitsverfahren: 4-Takt-Ottomotor<br />

Bohrung/Hub: 78 mm/84 mm<br />

Hubraum: 24<strong>07</strong> cm3<br />

Verdichtungsverhältnis: 7,1 : 1<br />

Höchstleistung: 80 PS bei 4000 U/min<br />

max. Drehmoment: 17 mkg bei 1500 U/min<br />

Kurbelwelle: 7fach gelagert in Stahlschalen mit Bleibronzeausguss<br />

Nockenwelle: Anordnung seitlich im Kurbelgehäuse<br />

Anordnung der Ventile: 2 Ventile/Zyl. hängend im Zylinderkopf<br />

Ventilbetätigung: von der Nockenwelle über Stößel, Stoßstangen und Kipphebel<br />

Schmiersystem: Druckumlaufschmierung<br />

Motorölmenge: 5 l<br />

Vergaser: 1 Fallstromvergaser<br />

Kühlung:<br />

Art und Füllmenge: Wasserkühlung durch Röhrenkühler<br />

17 l Inhalt (einschließlich Wärmetauscher)<br />

Antrieb der Wasserpumpe: durch Keilriemen<br />

Lüfterantrieb: durch Keilriemen<br />

Temperaturregelung: durch Kurzschlussthermostat<br />

01/20<strong>07</strong>


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>07</strong><br />

Kraftstoffanlage:<br />

Anordnung des Kraftstoffbehälters: hinter der Hinterachse<br />

Inhalt: 60 l davon 8 l Reserve<br />

Kraftstoffförderung: durch Membranpumpe<br />

Kupplung: Einscheibentrockenkupplung<br />

Getriebe:<br />

Bauart: 4-Gang-Schaltgetriebe mit Synchronisierung<br />

im 2. bis 4. Gang; Rückwärtsgang<br />

Übersetzungen: 1. Gang: 3,154 : 1<br />

2. Gang: 2,000 : 1<br />

3. Gang: 1,304 : 1<br />

4. Gang: 0,862 : 1<br />

Rückwärtsgang: 3,487 : 1<br />

Schalthebelanordnung: an der Lenksäule<br />

Getriebeölfüllmenge: 1,5 l<br />

Kraftübertragung zur Hinterachse: durch Gelenkwelle in geteilter Ausführung<br />

Hinterachsölfüllmenge: 1,5 l<br />

Achsgetriebe: Hypoidkegelrad, Übersetzung 4,556<br />

Elektrische Anlage:<br />

Bordspannung: 12 V<br />

Batterie: 12 V/84 Ah<br />

Zündung: Batteriezündung<br />

Zündfolge: 1 - 5 - 3 - 6 - 2 - 4<br />

Zündverstellung: durch Fliehkraftregler<br />

Zündkerze: Wärmewert 175<br />

Lichtmaschine: 12 V, 200 W spannungsregelnd<br />

Fahrwerk<br />

Vorderachse:<br />

Bauart: Einzelradaufhängung an 2 Trapezlenkern<br />

Federung vorn: Einzelradfederung mit einstellbarem Torsionsstab und<br />

hydraulisch wirkendem Stoßdämpfer<br />

Hinterachse:<br />

Bauart: durch mittleren Dreiecklenker und 2 seitliche Federhebel<br />

geführte Starrachse<br />

Federung hinten: durch 2 einstellbare Torsionsstäbe mit hydraulisch wirkenden<br />

Stoßdämpfern<br />

Bremsen:<br />

Bauart: hydraulisch auf 4 Räder wirkende Trommelbremse,<br />

Trommel-Ø 280 mm<br />

Handbremse: mechanisch durch Seilzug betätigt auf die Hinterachse wirkend<br />

Lenkung:<br />

Bauart: Schneckenlenkgetriebe mit Fingerhebel und starrer Lenksäule<br />

Räder/Reifen:<br />

Felgenart und -größe: Tiefbettfelge, 5 K x 15<br />

Reifengröße: 7,10 - 15<br />

Reifendruck: 1,9 atü<br />

Fahrgestellschmiersystem: Zentralschmierung<br />

Quellen: Technische Daten und Beschreibungen aus "Betriebsanleitung für PKW Typ 240 Sachsenring"<br />

des VEB Kraftfahrzeugwerk Horch Zwickau<br />

Fotos: FES GmbH vom Ausstellungsfahrzeug des Automobilmuseums A. Horch Zwickau<br />

Zusammenstellung Dipl. Ing. K.-H. Brückner, Förderverein Automobilmuseum A. Horch Zwickau


Von Aerodynamik, Leistung,<br />

Beschleunigung und Geschwindigkeit<br />

Spitzengeschwindigkeit und Beschleunigung<br />

sind die zwei wesentlichen Faktoren,<br />

von denen die mittlere Geschwindigkeit<br />

auf einer Rennstrecke abhängt.<br />

Der überwiegende Einfluss der einen<br />

oder anderen Größe hängt von der Eigenart<br />

der betreffenden Rennstrecke ab.<br />

Die Bremswirkung sowie die Straßenlage,<br />

welche für die Grenzgeschwindigkeit<br />

in den Kurven maßgebend ist, kann<br />

hier von der Betrachtung ausgeschlossen<br />

werden, da eine wesentliche Verbesserung<br />

dieser nicht mehr denkbar ist.<br />

So wie im Flugzeugbau die Entwicklung<br />

der Zelle zu den sprunghaften Steigerungen<br />

der Geschwindigkeit in den letzten<br />

Jahren beigetragen hat, so sind auch<br />

die jüngsten Rekordgeschwindigkeiten<br />

auf dem Lande vorwiegend auf aerodynamische<br />

Verbesserungen der Karosserien<br />

zurückzuführen. Der Grund, warum<br />

sie sich noch nicht allgemein bei den Rennwagen<br />

durchsetzen konnten, wird später<br />

noch ersichtlich werden.<br />

Drei markante Entwicklungstypen der<br />

Karosserieform sind auf dem Foto „Drei<br />

Typen der Karosserie-Entwicklung“ dargestellt.<br />

Die beste Formgebung des Rumpfes<br />

konnte keine Erfolge bringen, solange das<br />

Fahrwerk mit den überdimensionierten<br />

Rädern unverkleidet offen lag, beträgt<br />

doch der Widerstand des Rumpfes allein<br />

nur sechs Prozent des Gesamtwiderstandes.<br />

Der erste Versuch, die ungünstigen<br />

Umströmungsverhältnisse des Fahrwerks<br />

zu verbessern durch Verkleidung der<br />

Achse und Anbringung von Flossen, erbrachte<br />

bereits eine 25-prozentige Verminderung<br />

des Gesamtwiderstandes.<br />

Erst durch volle Einbeziehung des Fahrwerkes<br />

in die Karosserie konnte der<br />

Widerstand auf ca. 50 Prozent abgesenkt<br />

werden und das trotz erheblicher Vergrößerung<br />

der Stirnfläche, also nur durch<br />

Verringerung des Formbeiwertes cw.<br />

Die Stirnflächen der im bereits genannten<br />

Foto gezeigten Karosserien sind in<br />

der Grafik „Stirnflächen und Luftwiderstand<br />

von drei Karosserie-Typen“ übereinander<br />

gezeichnet und ihr Widerstand<br />

mit dem einer Ein-Quadratmeter-Kreisplatte<br />

verglichen. Der cw-Wert 0,28 vom<br />

Stromlinienrennwagen ist nicht günstig<br />

im Vergleich zu den bisher bekannten<br />

für stromlinige Personenkraftwagen, wobei<br />

jedoch zu berücksichtigen ist, dass<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Aus der Auto Union Dokumentation „Höchstleistung im Rennwagenbau“<br />

Der Motorsport zieht damals wie heute Millionen von Fans weltweit in seinen Bann. Die Auto Union hatte in<br />

den 1930er Jahren die Pole Position auf diesem Gebiet inne. Die damit verbundenen technischen Herausforderungen<br />

beschrieb der damalige Rennleiter Dr. Karl Feuereisen in der Dokumentation „Höchstleistung im<br />

Rennwagenbau“, die „<strong>AufgeHorcht</strong>“ auszugsweise veröffentlicht.<br />

Drei Typen der Karosserie-Entwicklung.<br />

Stirnflächen und Luftwiderstand von drei Karosserie-Typen.<br />

Teil 3 –<br />

Schluss<br />

am Rennwagen stets die überdimensionierten<br />

Reifen die Wirkung der an sich<br />

kleinen Stirnfläche durch Formunregelmäßigkeiten<br />

beeinträchtigen und es hier<br />

ausschließlich auf den günstigsten cw x<br />

F-Wert ankommt.<br />

Einen Überblick über die Zusammenhänge<br />

von Leistungen, Gesamtwiderstand<br />

und Geschwindigkeiten vermittelt<br />

die Grafik „Diagramm für Spitzengeschwindigkeiten“.<br />

Neben der Schar von<br />

Leistungshyperbeln, welche die an der<br />

Triebachse verfügbaren Leistungen halten,<br />

sind die Kurven des Gesamtwiderstandes<br />

auf ebener Fahrbahn für die verschiedenen<br />

Fahrzeugtypen eingetragen,<br />

wobei eine ebenfalls quadratische Abhängigkeit<br />

des Rollwiderstandes von der<br />

Geschwindigkeit neben einem konstanten<br />

Anteil angenommen wurde. Die<br />

Überschneidung der heute erreichten<br />

Leistungsgebiete mit den zugehörigen<br />

Widerstandskurven geben die Rekordgeschwindigkeiten<br />

der verschiedenen Hubraumklassen<br />

an. Aus dem Diagramm ist<br />

weiter ersichtlich, dass leichte Straßenrennwagen<br />

der Grand Prix-Type mit<br />

Triebachsdrücken von 500 bis 600 Kilogramm<br />

mit 400 km/h an die absolut<br />

01/20<strong>07</strong> 31


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Diagramm für Spitzengeschwindigkeiten.<br />

Schema des 1/b-Verfahrens.<br />

mögliche Geschwindigkeitsgrenze kommen,<br />

während dieselben Wagen mit<br />

Stromlinienkarosserie bei Leistungssteigerung<br />

auf 1500 PS die Weltrekordge-<br />

32<br />

01/20<strong>07</strong><br />

schwindigkeit theoretisch übertreffen<br />

könnten, für die ein Leistungsaufwand<br />

von 6000 PS benötigt wurde. Nur unwesentlich<br />

niedriger als der Weltrekord liegt<br />

die Geschwindigkeit von Cobb, die mit<br />

übrigens nur 2500 PS erreicht wurde.<br />

Weniger durchsichtig ist die Beeinflussung<br />

der Beschleunigung durch Gewicht,<br />

Luftwiderstand, Leistung usw. Die Berechnung<br />

muss für die Praxis ausscheiden,<br />

da<br />

1. das Rechnen mit Mittelwerten unzulässige<br />

Fehler hervorruft,<br />

2. die Volllastkennlinie eines beliebigen<br />

Motors keine einfache mathematische<br />

Funktion darstellt und<br />

3. die Integrationsmöglichkeit überdies<br />

fraglich ist.<br />

Ein grafisches Rechenverfahren führt jedoch<br />

verhältnismäßig schnell und sehr<br />

genau zum Ziel. Auch die Ballistik bedient<br />

sich mit Erfolg einer ähnlichen Methode.<br />

Aus der bekannten Gesamtwiderstandskurve<br />

und der Volllast-Motorkennlinie<br />

können für jede Getriebestufe mit bekannter<br />

Schnellläufigkeit und Wirkungsgrad<br />

die zur Beschleunigung verfügbaren<br />

Überschusskräfte abgegriffen werden.<br />

Die Reziprok-Werte der Beschleunigung<br />

werden in einem zweiten Diagramm<br />

über der Geschwindigkeit aufgetragen.<br />

Als Masse muss die translatorische und<br />

rotierende Masse eingesetzt werden. Ist<br />

beim Anfahren die Überschusskraft größer<br />

als der Reibungskraftschluss der Triebräder<br />

auf der Fahrbahn, dann wird die<br />

Beschleunigung durch die 1/b max-Kurve<br />

begrenzt. Die Überschusskraft ist in diesem<br />

Fall: dynamischer Triebachsdruck +<br />

Reibungszahlen – Luftwiderstand und<br />

Rollwiderstand der getriebenen Achse.<br />

Der Fahrzeugmasse darf in diesem Fall<br />

auch nur der rotierende Anteil der getriebenen<br />

Achse zugezählt werden. Der<br />

Beschleunigungsvorgang spielt sich dann<br />

in drei Abschnitten ab.<br />

1. an der Schlupfgrenze der Triebräder<br />

nach 1/b max-Kurve<br />

2. nach den 1/b Kurven der einzelnen<br />

Getriebegänge<br />

3. nach Nullwerden der Überschusskräfte<br />

ist die konstante Spitzengeschwindigkeit<br />

erreicht<br />

Durch partielles Integrieren der 1/b Kurve<br />

wird die Geschwindigkeit als Funktion<br />

der Zeit gewonnen. Durch abermalige<br />

Integration, der durch Schraffur gekennzeichneten<br />

Fläche wird die Wegzeitkurve<br />

erhalten. Das Verfahren liefert sehr genaue<br />

Ergebnisse und vermittelt einen<br />

Einblick, welche Faktoren im Grenzfall<br />

die Beschleunigung entscheidend beeinflussen.<br />

Als Vergleichsstrecke wurde ein Kilometer<br />

mit stehendem Start gewählt


(siehe Tabelle „Beschleunigungswerte für<br />

ein Kilometer mit stehendem Start“), eine<br />

Beschleunigungsstrecke, die auf den<br />

meisten Rennstrecken vorkommt. Die<br />

höchste mittlere Beschleunigung oder<br />

Geschwindigkeit über diese Strecke ist<br />

auch der Weltrekord für einen Kilometer<br />

mit stehendem Start. Der theoretische<br />

Wert liegt etwas günstiger als der<br />

von Rosemeyer auf Auto Union gefahrene<br />

Weltrekord, da keine Schaltpausen<br />

berücksichtigt sind und mit einer zehnprozentigen<br />

Steigerungsmöglichkeit des<br />

Reibwertes gerechnet wurde. Nach<br />

Messungen ist heute (Ende der 1930er<br />

Jahre – Anmerkung der Redaktion) ein<br />

Reibwert von 1,0 zwischen Reifen und<br />

Fahrbahn erreichbar.<br />

Bei stufenlosem Getriebe aber gleichem<br />

Leistungsgewicht und Wirkungsgrad<br />

(vergl. 2 und 3) wird nur eine überraschend<br />

geringe Geschwindigkeitssteigerung<br />

erzielt und die Fahrzeit von<br />

18,40 auf 18,31 Sekunden verkürzt.<br />

Werden das Mehrgewicht und die Wirkungsgradverschlechterungberücksichtigt,<br />

dann ist die mittlere Geschwindigkeit<br />

sogar um 5,6 km niedriger als beim<br />

Vierganggetriebe (vergl. 2 und 4). Auch<br />

die Stromlinie infolge ihres Mehrgewichts<br />

ist um 1,5 km schlechter als der<br />

Grand Prix Wagen (vergl. 2 und 6), was<br />

sich bei den Rekordversuchen auf der<br />

Frankfurter Autobahn bestätigt hat. Gelingt<br />

hingegen die Verminderung des<br />

Luftwiderstandes bei gleichem Leistungsgewicht,<br />

dann ist eine erhebliche Mehrgeschwindigkeit<br />

zu erzielen. Sie wird<br />

durch die Stromlinie um 6 km erhöht<br />

(vergl. 3 und 5). Eine Idealstromlinie mit<br />

dem Luftwiderstand 0 könnte den Kilometer<br />

um 1,1 Sekunden schneller durchfahren<br />

als der Grand Prix Wagen (vergl.<br />

3 und 7). Auch der Vierradantrieb mit<br />

t<br />

sek<br />

b m<br />

m/sek<br />

V m<br />

km/st<br />

V max<br />

km/st<br />

G’<br />

kg<br />

G’/M<br />

kg/PS<br />

1 Weltrekord 1 km, St. St. 1908 5,50 188,7 290,0 1020 1,990<br />

2 Grand Prix, 4-Gang, theor. 1840 5,91 195,6 299,5 1020 1,990<br />

3 Grand Prix, stufenl. ideal 1831 5,97 196,5 300,8 1020 1,990<br />

4 Grand Prix, stufenl. mögl. 1894 5,58 190,0 286,0 1120 2,440<br />

5 Stromlinie, stufenl. ideal 1774 6,36 202,8 327,5 1020 1,990<br />

6 Stromlinie, 4-Gang, theor. 1855 5,82 194,1 321,5 1145 2,230<br />

7 Ideal Stromlinie, stufenl. 1720 6,76 209,5 362,0 1020 1,990<br />

8 Grand Prix, stufenl. 4-Rad, ideal 1742 6,59 206,3 301,2 1020 1,990<br />

9 Grand Prix, stufenl. 4-Rad, mögl. 1830 5,98 196,8 284,5 1170 2,550<br />

10 Grand Prix, stufenl. 2 N, Vierr. 1525 8,61 236,0 379,0 1020 0,994<br />

11 Stromlinie, stufenl. 4-Rad, 2 N 1486 9,06 242,1 411,0 1020 0,994<br />

Beschleunigungswerte für ein Kilometer mit stehendem Start.<br />

stufenlosem Idealgetriebe könnte bei<br />

gleichem Leistungsgewicht die Fahrzeit<br />

gegenüber dem heutigen Grand Prix<br />

Wagen mit Vierganggetriebe<br />

(Ende der<br />

1930er Jahre – Anmerkung<br />

der Redaktion)<br />

nur um eine<br />

Sekunde verkürzen.<br />

(vergl. 2 und 8).<br />

Das durch den VierradantriebunvermeidlicheMehrgewicht<br />

würde diesen<br />

Vorteil aber wieder<br />

ausgleichen, die Fahrzeit<br />

würde die gleiche<br />

sein wie die<br />

eines Wagens mit<br />

Hinterradantrieb<br />

(vergl. 3 und 9).<br />

Auf kurzen Beschleunigungsstrecken<br />

stellt somit nach dem heutigen Stande<br />

der Technik (Ende der 1930er Jahre –<br />

Anmerkung der Redaktion) der Grand<br />

Prix Rennwagen mit Vier- oder Fünfgangschaltung<br />

und Hinterradantrieb und dadurch<br />

geringstmöglichem Leistungsgewicht<br />

die beste Lösung dar.<br />

Gelingt es, das Leistungsgewicht auf den<br />

halben bisher erreichten Wert zu senken,<br />

dann könnte die Geschwindigkeit<br />

durch Vierradantrieb bei einem Grand<br />

Prix Wagen um 21 und bei einer Stromlinie<br />

um 24 Prozent gesteigert werden.<br />

Diese theoretischen Werte sind – wie<br />

erwähnt – unter Zugrundelegung eines<br />

geschwindigkeitsunabhängigen Reibwertes<br />

von 1,1 errechnet. Beobachtungen<br />

zeigen, dass mit so hohen nutzbaren Reibwerten<br />

bei hoher Geschwindigkeit nicht<br />

mehr gerechnet werden kann und somit<br />

die tatsächlich erzielbare Leistungssteigerung<br />

kleiner sein wird. Auf die mittlere<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Geschwindigkeit von Rennen auf den<br />

üblichen Strecken kann sich aber der<br />

Beschleunigungsgewinn nur mit höchstens<br />

50 Prozent auswirken, da die<br />

Bremszeiten erhöht werden und die Kurvenzeiten<br />

unverändert bleiben. Nach<br />

Messungen auf Rennstrecken betragen<br />

die Bremswege allein bis zu 35 Prozent<br />

der Rennstrecke.<br />

Die Rekordgeschwindigkeiten von einigen<br />

bekannten Rennstrecken in Abhängigkeit<br />

von der Motorleistung nach Erfahrungswerten<br />

zeigt das Diagramm „Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />

von Rennen<br />

bei verschiedener Motorleistung“. Bei<br />

Rennstrecken, die einen niederen Durchschnitt<br />

erzwingen, kann eine höhere<br />

Motorleistung oder ein kleineres Leistungsgewicht<br />

als das heute erreichte<br />

mit Aussicht auf Erfolg nicht mehr eingesetzt<br />

werden. Die Geschwindigkeit hat<br />

Durchschnittsgeschwindigkeiten von Rennen bei verschiedener Motorleistung.<br />

sich bereits asymptotisch dem Grenzwert<br />

angenähert, der zum geringsten<br />

Teil durch den Stand der Technik als vielmehr<br />

von den Naturgesetzen bestimmt<br />

wird.<br />

Das Einsetzen von Rennwagen auf solchen<br />

Strecken hat nur noch den Wert<br />

von Schaustellungen, aber keinen technischen<br />

Sinn. Fahrzeuge, welche für<br />

Spitzenleistungen der Geschwindigkeit<br />

gebaut werden und letzten Endes die<br />

Schrittmacher des Schnellverkehrs sein<br />

sollen, müssten in erster Linie dort eingesetzt<br />

werden, wo sie ihren Bestimmungszweck<br />

erfüllen, nämlich auf den<br />

weitschauend für den Schnellverkehr der<br />

Zukunft bestimmten Autobahnen. Dabei<br />

würde auch der Geschwindigkeit von<br />

selbst eine vernünftige Grenze gezogen,<br />

wenn wirtschaftliche Bestlösungen verlangt<br />

werden.<br />

Text u. Illustrationen: Archiv FES<br />

01/20<strong>07</strong> 33


34<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>07</strong><br />

Teil 3<br />

Die Todesbahn<br />

Aus dem Tagebuch eines<br />

Rudolf Friedrich hat als Rennmechaniker bei der Auto Union die großen Erfolge der Silberpfeile<br />

in den 1930er Jahren miterlebt und genauso die Schattenseiten des Rennsports kennengelernt.<br />

In der Betriebszeitung des ehemaligen VEB Sachsenring Zwickau berichtete er Ende der 1950er<br />

Jahre über seine Zeit an der Seite von Stuck, Rosemeyer & Co. „<strong>AufgeHorcht</strong>“<br />

veröffentlicht Auszüge aus diesem hochinteressanten Tatsachenbericht in der Serie „Aus dem<br />

Tagebuch eines Rennmechanikers der Auto Union“. In Teil 3 schildert Rudolf Friedrich den tragischen<br />

Unfall des Nachwuchsfahrers Rudolf Heydel 1936 in Monza.<br />

Rudolf Heydel, Einfahrer im Werk Horch, jung und immer voll<br />

gesundem Humor, stets fröhlich und bei den Werktätigen beliebt,<br />

hatte 1935 seine Nachwuchsfahrerprüfung auf dem Nürburgring<br />

im Rennwagen mit Erfolg bestanden. Die Rennleitung<br />

hatte sich entschlossen, ihn bei einer zweiten Nachwuchsfahrerprüfung<br />

in Italien einzusetzen. Auf dieser Rennbahn im Park<br />

zu Monza wurde jedes Jahr der „Große Preis von Italien“ für<br />

Rennwagen ausgetragen. Auf dieser gefährlichen und schwierigen<br />

Strecke gab es fast jedes Jahr schwere Stürze und Menschenverluste.<br />

Über die weite Ebene der Lombardei leuchtete noch der<br />

weiße Schnee der italienischen Alpenkette, als im Park zu<br />

Monza der Vorfrühling seine ersten Blüten öffnete. Wir kamen<br />

mit zwei Rennwagen in Oberitalien an und begannen sofort<br />

das Training. Es war der 4. Februar 1936, nachmittags zwischen<br />

15 und 16 Uhr. Wir Monteure saßen mit Rudolf Heydel<br />

an den Boxen und machten Späße. Die Rennfahrer Stuck und<br />

Hasse fuhren einige Runden. Da kam Hans Stuck an die Boxe<br />

gefahren und hielt an. Dann stieg Rudolf Heydel in den Rennwagen,<br />

setzte seine hellblaue Kappe auf und sicherte das<br />

Nachwuchsfahrer Rudolf Heydel.<br />

Steuerrad auf der verzahnten Lenksäule. Stuck erklärte ihm,<br />

der Rennwagen sei in Ordnung, gab ihm noch einige Hinweise<br />

und warnte ihn vor den gefährlichen zwei Schikanen. Dann<br />

winkte uns Heydel zu und fuhr davon.<br />

Rudolf Heydel bei der Versuchsfahrt<br />

am 4. Februar 1936.<br />

Zehn Runden sollte er wohl fahren. Wir saßen plaudernd beim<br />

Werkzeug an der Boxe. Kalt und tot schauten die leeren, großen<br />

Tribünen zu uns herüber, die an den Renntagen Tausende<br />

begeisterte Zuschauer füllten.<br />

R. Heydel legte mit allem Schneid zwei Runden hin. Wieder<br />

war er bei uns vorbeigefahren. Weit hinten schlängelte sich<br />

der silberne Rennwagen im kleinen Gang und mit Vollgas in<br />

die Kurve. An den lichten Stellen des Parks hörte man beim<br />

Schalten das Zwischengas des Motors. So konnte man den<br />

Rennwagen fast durch den ganzen Park hören. Plötzlich drang<br />

ein Pfeifen und Kreischen durch den Park, dann folgte ein<br />

dumpfer Knall, und es war totenstill im Park. Auf diese Schrecksekunde<br />

reagierten wir blitzschnell. Diese Töne kannten wir<br />

und wussten, was geschehen war. Alles stürzte zu dem abseits<br />

stehenden Horch 8 und dem Wanderer-Wagen. Mit offenen<br />

Wagentüren rasten wir los. Mit fliegender Kamera, auf dem<br />

Trittbrett eines Wagens stehend, fuhr ich mit hinterher.<br />

Da lag sie nun, zerfetzt, die unheilbringende Strohschikane.<br />

Was diese Strohballen schon alles gegen die starken Rennwagen<br />

angerichtet hatten, ist nicht zu beschreiben. Und<br />

immer wieder – trotz Protesten – wurden diese Selbstmörderballen<br />

in die Rennstrecke gestellt. Schauen wir uns dieses<br />

grausame Spiel mit dem Tod einmal an. Was ein solcher wildgewordener<br />

Rennwagen – durch eine verspätete Sekunde am<br />

Bremspedal – für Kapriolen schlägt! Vorerst war von Renn-


im Park zu Monza<br />

Rennmechanikers der Auto Union<br />

wagen und Fahrer nichts zu sehen. Wir liefen ungefähr 50<br />

Meter weiter, da zog sich eine schwarze Bremsspur schräg<br />

links über die Rennbahn und führte als Schleifspur durch dichtes<br />

Brombeergestrüpp auf einen zwei Meter hohen Waldrand<br />

des Parkes. Auf dem Wurzelboden fuhr der Rennwagen 20<br />

Meter weiter, und eine Baumwurzel musste dann den Rennwagen<br />

durch die Luft gewirbelt haben. Auf der rechten Seite<br />

der Rennbahn zog sich eine 50 Zentimeter hohe Begrenzungs-Betonmauer<br />

entlang. Nach dem Luftsalto hatte sich R.<br />

Heydel, wahrscheinlich mit dem Kopf nach unten, an der<br />

scharfen Betonkante die Schädeldecke abgeschlagen, denn<br />

dort lagen einige Stücke der Schädeldecke, die Kopfhaut und<br />

das ganze Gehirn. Bei diesem Anprall musste sich der<br />

Rennwagen das letzte Mal überschlagen und den Fahrer herausgeschleudert<br />

haben. Zehn Meter im Walde – 200 Meter<br />

von der Schikane entfernt – brannte der Rennwagen, und fünf<br />

Meter davor lag, mit aufgerissenem Schultergelenk und halbem<br />

Kopf, der junge, hoffnungsvolle Nachwuchsfahrer R.<br />

Heydel. Da spürten wir ein krampfhaftes Schlucken in den<br />

Kehlen – und die sonst harten Monteure wurden plötzlich<br />

weich. Wir hatten ja noch nicht den letzten, furchtbaren Krieg<br />

erlebt!<br />

Während helle Flammen und schwarze Rauchschwaden des<br />

brennenden Gummis zum Himmel stiegen, standen wir mit<br />

feuchten Augen vor dem Toten. Sonderbar, als rächten sich<br />

die Flammen an der Materie und feierten zugleich, im ewigen<br />

Kreislauf zwischen Sein und Nichtsein, neben dem Toten das<br />

keimende Leben auf frischer Erde. Da erst bemerkten wir<br />

den alten Parkwächter. Als wir uns umdrehten, stand er, mit<br />

geballten Fäusten und drohendem Blick auf den Rennwagen<br />

gerichtet, schimpfend hinter uns. Waren seine Worte ein Fluch?<br />

Dann richtete er seinen Blick auf den Toten, und da rollten<br />

dem Alten die Tränen über den grauen Stoppelbart. Was hatte<br />

der alte Parkwächter alles schon in diesem Todespark erlebt?<br />

1928 raste der italienische Rennfahrer<br />

Materassi in die Zuschauer.<br />

Aus dem geplatzten<br />

Benzintank schoss eine Stichflamme<br />

in die Höhe, Todesschreie<br />

brennender Menschen<br />

erfüllten den Park, Entsetzen<br />

und Panik brachen aus. Frauen<br />

und Kinder wurden niedergetrampelt,<br />

Menschen verstümmelt.<br />

Bis zum späten Abend<br />

fuhren Sanitätskolonnen 24<br />

tote und 62 schwerverletzte<br />

Menschen aus dem Park.<br />

Der blühende, friedliche Park<br />

für erholungssuchende Menschen<br />

wurde aus Geldgier und<br />

Gewinnsucht von einer Gruppe<br />

Menschen zum Friedhof gemacht.<br />

Diese Tragödie hat sich<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

1957 auch in Frankreich wiederholt. Weitere Rennfahrer fanden<br />

bei Rekordrunden den Tod: Askari, Arrangeli und Campari.<br />

Viele Fahrer wurden schwerverletzt von dieser Bahn ins<br />

Krankenhaus gebracht. Tote aus dem Volk! Sensation und volle<br />

Geldsäcke für die Veranstalter und Fabrikherren!<br />

Unter stärkster Beteiligung der italienischen Motorsportanhänger<br />

wurde die Leiche Heydels zwischen vielen Blumen<br />

und Palmen in einer Totenhalle in Monza aufgebahrt. Keine<br />

der vielen erhobenen Arme riefen ihn wieder ins Leben zurück.<br />

Ein Arzt hatte den leeren Kopf des Toten ausgefüllt und<br />

mit einem Studentenverband versehen. Somit wurde den<br />

Eltern Heydels, die mit einem Sonderflugzeug von Leipzig nach<br />

Mailand flogen, der grausige Anblick ihres Sohnes erspart. Was<br />

uns wunderte: Ohne den Faschistengruß legte der kleine,<br />

schlichte, kampfgestählte und zähe Rennfahrer Tazio Nuvolari<br />

am Sarg einen großen Kranz nieder.<br />

Fotos: Archiv Jürgen Pönisch<br />

Fortsetzung folgt<br />

Rennmonteure löschen den brennenden<br />

Wagen von Rudolf Heydel<br />

Die Überreste des Rennwagens von Rudolf Heydel.<br />

01/20<strong>07</strong> 35


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Wege in die Wasserstoff-Mobilität<br />

„Clean Energy Partnership“ zwischen Automobilherstellern,<br />

Mineralölgesellschaften und Energieversorgern<br />

Experten gehen davon aus, dass<br />

Wasserstoff in 15 bis 20 Jahren ein<br />

bedeutender Treibstoff für unsere<br />

Mobilität sein wird. Automobilhersteller,<br />

Mineralölgesellschaften,<br />

Technologiefirmen und Energieversorger<br />

arbeiten gemeinsam an dieser<br />

Zukunft. Sie befassen sich u. a.<br />

mit der Errichtung von Tankstellen-<br />

Infrastrukturen.<br />

Alle Bemühungen machen nur Sinn,<br />

wenn sie auf den Einsatz von Wasserstoff<br />

auf der Basis erneuerbarer Energien abzielen.<br />

Heutige Projekte arbeiten noch mit<br />

Wasserstoff, der zu großen Anteilen aus<br />

fossilen Energieträgern wie Erdöl und<br />

Erdgas hergestellt wurde. Allerdings lassen<br />

sich nur auf diesem Weg Erfahrungen<br />

sammeln und neue Entwicklungen in Angriff<br />

nehmen. Es ist sinnvoll, zunächst örtliche<br />

Zentren mit einer Wasserstoff-Tankstellen-Infrastruktur<br />

auszurüsten und<br />

dort im Test-, Demonstrations- oder bereits<br />

Kundenbetrieb Mobilität mit Wasserstoff<br />

im Tank zu ermöglichen. Solche<br />

Zentren sind derzeit in Berlin, München<br />

und Hamburg im Aufbau.<br />

Im September 2003 wurde das Projekt<br />

„Clean Energy Partnership Berlin“ vertraglich<br />

begründet. Ziel ist es, eine Wasserstoff-Tankstelle<br />

in eine konventionelle<br />

Anlage zu integrieren. Partner sind Aral/<br />

BP, DaimlerChrysler, BMW, GM/Opel,<br />

Ford, Linde, Hydro, Vattenfall Europe,<br />

Berliner Verkehrsbetriebe. Die Total<br />

Deutschland GmbH gehört seit Mai 2005<br />

dazu. Weitere Automobilfirmen und<br />

Mineralölfirmen haben Antrag auf Mitgliedschaft<br />

gestellt. Das Projekt soll bis<br />

Ende 20<strong>07</strong> laufen, kann aber bei Einverständnis<br />

der Partner verlängert werden.<br />

Die Clean Energy Partnership wird von<br />

der Bundesregierung gefördert und betreut.<br />

Intensiver Kontakt und Mitarbeit<br />

besteht auch durch die Deutsche Energieagentur<br />

(DENA).<br />

Die erste Clean-Energy-Partnership-<br />

Tankstelle (CEP) wurde bei Aral in Berlin<br />

am Messedamm eingerichtet und im November<br />

2004 eröffnet. Der Wasserstoff<br />

36<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Für die weltweit erste öffentliche Flüssigwasserstoff-Tankstelle am Flughafen München hat Linde<br />

die vollautomatische Tankanlage errichtet und stellt zudem den nötigen Flüssigwasserstoff<br />

bereit. Foto: Linde<br />

wird hier sowohl tiefkalt-flüssig als auch als<br />

Druckgas für Betankungen bis 350 bar<br />

bereitgestellt. Die Anlieferung des<br />

Flüssig-Wasserstoffs erfolgt mit Tankfahrzeugen.<br />

Sowohl Tankwagen als auch<br />

der Speichertank vor Ort sind superisoliert,<br />

so dass Boil-off-Verluste reduziert<br />

werden.<br />

Zur weiteren Minimierung physikalisch<br />

bedingter Verluste wird das Boil-off-Gas<br />

des LH2-Tankes vor Ort durch eine von<br />

Linde im Rahmen der CEP entwickelte<br />

Rückverflüssigungsanlage wieder in die<br />

Flüssigphase geführt. Damit gelingt eine<br />

80-prozentige Rückverflüssigung. Aus<br />

dem Tank, in dem Wasserstoff bei minus<br />

253° C bei ca. 2 bar lagert, wird es einer<br />

Flüssigpumpe zugeführt und der Wasserstoff-Druck<br />

auf ca. 5 bar für Betankungsprozesse<br />

erhöht. Da die Wasserstofftemperatur<br />

dabei nahezu gleich<br />

bleibt, erfolgt eine „Unterkühlung“ der<br />

Flüssigkeit, so dass auch beim Befüllvorgang<br />

in Fahrzeuge eine Reduzierung der<br />

verdampften Wasserstoff-Menge gelingt.<br />

Betankt werden gegenwärtig im normalen<br />

CEP-Betrieb zwei BMW mit Verbrennungsmotor<br />

und ein Opel Zafira mit<br />

Brennstoffzelle. Die Anlage ist so ausgelegt,<br />

dass bei ausreichender Nachfrage


eine ständige Kalthaltung der vakuumisolierten<br />

Versorgungsleitung gewährleistet<br />

werden kann. Gegenwärtig ist es<br />

aber energetisch sinnvoller, vor dem jeweiligen<br />

Betankungsvorgang die Zuführungsleitung<br />

kaltzufahren, wodurch aber<br />

die Fahrzeugbetankung länger dauert.<br />

Ein Ziel dieses Projektes bestand darin,<br />

nachzuweisen, dass Betankungsvorgänge<br />

in den von konventionellen Zapfsäulen<br />

bekannten Zeiten realisierbar sind. Das<br />

wurde erreicht.<br />

Die Verbindung von Zapfsäule zum Fahrzeug<br />

erfolgt über eine spezielle kaltziehbare<br />

Kupplung, die auch bei längerer<br />

Überleitung von tiefkaltem Wasserstoff<br />

außen nicht kalt wird. Ansonsten wäre<br />

mit Kondenserscheinungen von Luftfeuchte<br />

zu rechnen mit der Folge, dass<br />

Betankungsprozesse weiterer Fahrzeuge<br />

erst nach Abtauen gebildeten Eises<br />

möglich würde.<br />

Die an der CEP-Aral-Tankstelle am Messedamm<br />

in Berlin installierte Betankungstechnologie,<br />

die durchgängig von der<br />

Linde AG bereitgestellt wurde, erlaubt<br />

es, ohne Unterbrechung beliebige Men-<br />

Wasserstoff-Forschungsfahrzeuge an einer CEP-Wasserstoff-Tankstelle in Berlin. Foto: BMW<br />

Funktion einer Wasserstoff-Tankstelle. Foto: BMW<br />

gen von Fahrzeugen unmittelbar folgend<br />

zu betanken. Trotzdem hat Linde aufbauend<br />

auf den Erfahrungen mit dieser<br />

so genannten kaltziehbaren Kupplung,<br />

die doch ergonometrische Schwächen<br />

aufwies, die Entwicklung einer neuen<br />

Kupplungsgeneration forciert. Gerade<br />

an diesen Schnittstellen beim Betankungsprozess<br />

müssen möglichst schnell endgültig<br />

brauchbare technologische Lösungen<br />

gefunden und eingesetzt werden, da<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

sowohl Fahrzeuge als auch Dispenser<br />

über passfähige Kupplungsteile verfügen<br />

müssen und Umstellungen größerer Fahrzeugflotten<br />

kompliziert und kostspielig<br />

wären. Die genutzten Kupplungen müssen<br />

damit natürlich auch möglichst bei<br />

allen Tankstellen weltweit gleich sein.<br />

Das ist bisher durch die intensiven Entwicklungen<br />

von Linde gelungen.<br />

Zur Betankung von Fahrzeugen von<br />

DaimlerChrysler (10 A-Klasse) und Ford<br />

(3 Focus), die alle mit Brennstoffzellen<br />

angetrieben werden, wird Druckgas-<br />

Wasserstoff mit 350 bar benötigt. Dazu<br />

erzeugt ein von Hydro gelieferter Elektrolyseur<br />

mit einer Leistung von 30 bis<br />

60 Nm³/h Wasserstoff auf Basis von<br />

durch Vattenfall Europe geliefertem<br />

„grünen“ Strom. Im sogenannten High-<br />

Booster-Verdichter, einem Kolbenverdichter,<br />

wird Wasserstoff zunächst von<br />

15 bar auf bis zu 300 bar verdichtet und<br />

dann in Druckgasspeichern (300 bar-<br />

Bündel) gelagert. Im Betankungsfall erfolgt<br />

zunächst die direkte Umfüllung aus<br />

diesem Reservoir in das über eine TK16-<br />

Kupplung angeschlossene Fahrzeug.<br />

Nach annäherndem Druckausgleich erfolgt<br />

die Zuschaltung des Boostersystems,<br />

d. h. der Kolbenkompressor wird<br />

vom Elektrolyseur getrennt und verwendet<br />

als Gasquelle die Druckgasspeicher.<br />

Dadurch gelingt die Verdichtung<br />

bis auf 450 bar, wobei auch ein erheblicher<br />

Temperaturanstieg zu verzeichnen<br />

ist.<br />

Die Fahrzeugtanks werden unter Beachtung<br />

einer Temperaturhöchstgrenze<br />

von 85° C befüllt. Die Abkühlung des Gases<br />

sichert im Fahrzeug einen Speicherdruck<br />

von 350 bar. Während des Betankungsprozesses<br />

wird der Wasserstofffluss<br />

in regelmäßigen Abständen unterbrochen,<br />

um die Dichtheit des Systems<br />

zu überprüfen. Ist die Dichtheit nicht<br />

gegeben und ein unbegründeter Druckabfall<br />

tritt auf, schaltet sich die Anlage<br />

aus und kann erst nach Behebung der<br />

Störung wieder in Betrieb genommen<br />

werden.<br />

Für den Fall, dass seitens des Elektrolyseurs<br />

keine Wasserstoff-Bereitstellung gegeben<br />

ist, kann ein back-up-System genutzt<br />

werden. Dazu wird aus dem Wasserstoff-Tank<br />

über die LH2-Pumpe der<br />

Wasserstoff in einem luftbeheizten Verdampfer<br />

in die Gasphase umgewandelt<br />

und dem bereits beschriebenen Verdichter<br />

zugeführt. Nach 18 Monaten Betrieb<br />

zeigt sich eine gegenüber Startproblemen<br />

im wesentlichen zuverlässige Anlage. In<br />

der Bevölkerung wird Wasserstoff an der<br />

01/20<strong>07</strong> 37


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Tankstelle akzeptiert und nicht als erhöhtes<br />

Gefahrenpotenzial gegenüber<br />

konventionellen Kraftstoffen aufgefasst.<br />

Gegenwärtig ist der Steuerkreis der Clean<br />

Energy Partnership dabei, durch ein gezieltes<br />

Wissensmanagement sowohl konkrete<br />

Anlagendaten als auch subjektive<br />

Positionen zum Anlagenbetrieb, zur Zusammenarbeit<br />

der Partner, einschließlich<br />

Vorschlägen für zukünftige Arbeiten, zu<br />

erfassen.<br />

Zum CEP-Komplex am Messedamm gehört<br />

auch eine Werkstatt für wasserstoffbetriebene<br />

Pkw der CEP-Partner. Im<br />

März 2006 wurde die erste CEP-Wasserstoff-Tankstelle<br />

der Total in Berlin an der<br />

Heerstrasse feierlich eröffnet. Bereits ab<br />

Oktober 2003 hatte die Gesellschaft gemeinsam<br />

mit den Berliner Verkehrsbetrieben<br />

in der Usedomer Strasse die erste<br />

Wasserstoff-Tankstelle Berlins, die Flüssig-<br />

Wasserstoff und 450 bar-Druckgas-Wasserstoff<br />

anbot, eröffnet. Die neue Tankstelle<br />

an der Heerstrasse baut auf dieser<br />

Zusammenarbeit auf. Im Gegensatz zur<br />

vorher beschriebenen Aral-Tankstelle<br />

wurde hier eine Trennung der Bereiche<br />

von konventioneller Benzin- und Dieselbetankung<br />

und von Wasserstoff-Betankung<br />

angestrebt. Das bot sich an, da der<br />

Wasserstoff-Bereich jeweils über Zapfsäulen<br />

für Druckgas im öffentlichen Tankstellenbereich<br />

und im angrenzenden<br />

BVG-Bus-Betriebshof verfügt.<br />

Damit ist die Möglichkeit gegeben, sowohl<br />

38<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Pkw der CEP im öffentlichen Bereich zu<br />

betanken als auch Busse der Berliner<br />

Verkehrsbetriebe auf deren Betriebshof.<br />

Darüber hinaus unterscheidet sich die<br />

eingesetzte Technologie stark von der<br />

vorher beschriebenen Tankstelle. Bis vor<br />

kurzem wurde Druckgas-Wasserstoff<br />

noch vollständig aus Flüssigwasserstoff<br />

generiert, der in einem 17.600-Liter-Tank<br />

bei 2 bar lagert. Dazu wird der Flüssigwasserstoff<br />

über einen luftbeheizten<br />

Verdampfer in die Gasphase überführt<br />

und einem Vorverdichter, der zwischen<br />

Verdampfer und High-Booster-Verdichter,<br />

installiert ist, zugeführt. Hier wird<br />

der Druck auf ca. 25 bar erhöht und an<br />

den Hauptverdichter weitergeführt.<br />

Der Vorteil des Einsatzes eines Vorverdichters<br />

ist, dass einerseits Flüssigwasserstoff<br />

nicht über eine Flüssigpumpe im<br />

Druck erhöht werden muss, um den aus<br />

Sicherheitsgründen geforderten Mindesteingangsdruck<br />

des Hauptverdichters zur<br />

Verfügung zu haben.<br />

Andererseits erhöht sich die Kompressionsleistung<br />

des Hauptverdichters, wenn<br />

der im Zulauf gegebene Druck höher ist.<br />

Diese Technologie wird somit dem Ziel<br />

der Betankung von Bussen gerecht, schafft<br />

sie doch die Möglichkeit schneller mehrere<br />

Busse hintereinander zu befüllen.<br />

Der Befülldruck an dieser Tankstelle beträgt<br />

350 bar.<br />

Im November 2006 erfolgte die Inbetriebnahme<br />

eines von Linde gelieferten<br />

Steamreformers, der brennstoffzellentauglichen<br />

Wasserstoff produziert.<br />

Beide CEP-Tankstellen sind Demonstrationsobjekte,<br />

an denen im Alltagsbetrieb<br />

Erfahrungen gesammelt und Schlussfolgerungen<br />

für die weitere Entwicklung<br />

der Tankstelleninfrastruktur gezogen<br />

werden sollen. Daneben geht es aber<br />

auch um den Abbau administrativer Hürden<br />

bei der Auslegung der Rechtslage z. B.<br />

bei Zulassungen.<br />

Bis heute ist die Herstellung von Wasserstoff<br />

in Wohn- und Mischgebieten nur<br />

zulässig, sofern es sich nicht um Herstellung<br />

im industriellen Sinn handelt.<br />

Dieser Begriff ist allerdings betreffs seiner<br />

Grenze nicht näher definiert und bedarf<br />

damit der Klärung. Deshalb arbeiten<br />

beide in der CEP eingesetzten Wasserstoff-Erzeuger<br />

Elektrolyseur und<br />

Steamreformer mit befristeten Ausnahmegenehmigungen<br />

für Demonstrationsund<br />

Forschungsobjekte.<br />

Mit den Berliner Wasserstoff-Tankstellen<br />

sind erste Schritte gemacht. In München<br />

und Hamburg wurden ebenfalls<br />

Wasserstoff-Tankstellen eröffnet.<br />

Auszug aus einem Beitrag von<br />

Dr. Klaus-Bernhard Kreutz, Linde AG,<br />

Geschäftsbereich Linde Gas, Berlin<br />

Gert Colditz, IAV GmbH, Chemnitz<br />

Patrick Schnell, Total Deutschland GmbH,<br />

Berlin<br />

Ein BMW 7 Hydrogen wird mit Wasserstoff betankt. Foto: BMW


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Vorteilhafteste Treibhausgasbilanz<br />

bei Wasserstoff aus Windstrom<br />

Alternative Antriebe und die Reduzierung der CO2-Emission<br />

Im Zusammenhang mit den zu beobachtenden bzw. prognostizierten Klimaveränderungen sind die durch unseren<br />

Umgang mit Energie verursachten Umweltbelastungen zunehmend Gegenstand öffentlicher Diskussion. Im<br />

Mittelpunkt stehen dabei die klimaverändernden Treibhausgasemissionen und hier vor allem die CO2 -Emissionen,<br />

die beim Verbrennen von kohlenstoffhaltigen Brennstoffen (z. B. Benzin im Verbrennungsmotor) entstehen.<br />

Während in anderen wesentlichen energieverbrauchenden<br />

Sektoren (Industrie,<br />

Haushalte) in den Jahren seit 1990 deutliche<br />

Emissionsreduzierungen erreicht<br />

wurden, sind entsprechende Effekte im<br />

Verkehrsbereich bislang ausgeblieben.<br />

Bis 2004 konnten CO2-Emissionen gegenüber<br />

1990 um 12,5 Prozent im Energiesektor,<br />

um 10,7 Prozent bei Haushalten<br />

und um 35,7 Prozent im Bereich Gewerbe,<br />

Handel und Dienstleistungen reduziert<br />

werden. Demgegenüber erhöhten<br />

sich nach Angaben des Deutschen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung in dieser<br />

Zeit die CO2-Emissionen im Verkehrssektor<br />

in Deutschland um 5,7 Prozent.<br />

Für diese Entwicklung zeichnet vor allem<br />

das Anwachsen des motorisierten Individualverkehrs<br />

verantwortlich. Daher ist<br />

die Automobilindustrie zunehmend gefordert,<br />

Fahrzeuge herzustellen, die im Betrieb<br />

deutlich geringere oder möglichst<br />

gar keine CO2-Emissionen verursachen.<br />

Eine weitere wesentliche Motivation (auf<br />

die an dieser Stelle nur hingewiesen werden<br />

soll) für die Entwicklung neuer Antriebskonzepte<br />

ist die Tatsache, dass erste<br />

Knappheitserscheinungen bei Erdöl, dem<br />

dominierenden Energieträger für den Verkehr,<br />

und auch Erdgas zu beobachten<br />

sind.<br />

Fahrzeugantriebe und Kraftstoffe<br />

Kraftfahrzeuge sind bislang (von Nischen<br />

abgesehen) nahezu ausschließlich mit<br />

einem Verbrennungsmotors ausgerüstet.<br />

Für dieses Antriebskonzept liegen Erfahrungen<br />

von über einem Jahrhundert vor,<br />

und Otto- bzw. Dieselmotoren haben<br />

sich in hunderten Millionen Kraftfahrzeugen<br />

bewährt. Daher spielen bei der<br />

Suche nach alternativen Antrieben Derivate<br />

des Verbrennungsmotors eine große<br />

Rolle. Technische Lösungen, bei denen<br />

Verbrennungsmotoren mit anderen,<br />

auch aus erneuerbaren Energien gewon-<br />

nenen Kraftstoffen betrieben werden,<br />

gibt es eine Vielzahl. Nahezu alle großen<br />

Automobilhersteller bieten inzwischen in<br />

Serie hergestellte Fahrzeuge mit derartigen<br />

Antrieben (Erdgas, Bioethanol) an.<br />

Allerdings ist auch Erdgas ein endlicher,<br />

fossiler Energieträger, und die massenhafte<br />

Herstellung von Biotreibstoffen ist<br />

sowohl aus Gründen damit verbundener<br />

Umweltbelastungen wie auch Nutzungskonkurrenzen<br />

mit anderen landwirtschaftlichen<br />

Produkten nicht unproblematisch.<br />

Eine andere Entwicklungsrichtung stellt<br />

die Suche nach einem grundsätzlich anderen<br />

Antriebsprinzip dar. Besonders aussichtsreich<br />

erscheint dafür der Elektromotor,<br />

entweder in Kopplung mit einem<br />

herkömmlichen Verbrennungsaggregat<br />

und einer Batterie als Kurzzeitenergiespeicher<br />

(Hybrid), dem reinem Elektroauto<br />

oder einem Wasserstoff-Brennstoffzellensystem.<br />

Insbesondere die KombinationVerbrennungsmotor–Elektromotor<br />

hat inzwischen die technische wie<br />

kommerzielle Reife erlangt, so dass Fahrzeuge<br />

mit diesem Antrieb inzwischen<br />

Marktanteile gewinnen. Vorreiter waren<br />

hier vor allem die japanischen Automobilhersteller.<br />

Immerhin lassen sich mit<br />

Hybridfahrzeugen erhebliche Reduzierungen<br />

des Kraftstoffverbrauchs und damit<br />

der CO2-Emissionen erzielen. So<br />

unterbietet der Toyota Prius mit einem<br />

CO2-Ausstoß von 104 g/km den von der<br />

EU angepeilten Grenzwert von 130 g/km<br />

für 2012 bereits heute deutlich.<br />

Einblicke in den Hybridantrieb eines Toyota<br />

Prius erhalten Interessenten noch bis 24. Mai im<br />

Industriemuseum Chemnitz. Das Fahrzeug mit<br />

Elektro- und Otto-Motor emittiert 104 Gramm<br />

Kohlendioxid pro Kilometer und unterbietet den<br />

bis 2012 geforderten Wert von 130 g/km damit<br />

bereits heute beträchtlich. Das Auto ist eine<br />

Leihgabe der Autohaus Chemnitz GmbH.<br />

Foto: Reichel<br />

01/20<strong>07</strong> 39


40<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Emissionsvergleich<br />

Die Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH<br />

beschäftigt sich im Rahmen von Industrieund<br />

EU-Projekten seit Jahren mit komplexen<br />

Effizienz- und Emissionsanalysen<br />

unterschiedlichster Kraftstoffpfade. In sogenannten<br />

„Well-to-wheel“-Analysen werden<br />

u. a. die mit verschiedenen Kraftstoffpfaden<br />

einhergehenden CO2-Emissionen<br />

ermittelt und verglichen. Eine fundierte<br />

Aussagekraft erhalten diese Analysen<br />

vor allem dann, wenn nicht nur diejenigen<br />

Emissionen berücksichtigt werden,<br />

die bei der Verbrennung des Kraftstoffs<br />

im Kraftfahrzeug entstehen („tankto-wheel“)<br />

sondern auch all die vorgelagerten<br />

mit Gewinnung, Verarbeitung und<br />

Transport verbundenen Emissionen („wellto-tank“).<br />

Werden beide Betrachtungen<br />

zusammengeführt, ergeben sich belastbare<br />

Aussagen bezüglich der Gesamtemissionsbilanz<br />

des jeweiligen Kraftstoffpfades.<br />

Diese Gesamtbilanz ergibt dann das in<br />

der Grafik (unten links) dargestellte Bild.<br />

Bei den Biokraftstoffen RME (Rapsölmethylester<br />

= „Biodiesel“) und Ethanol<br />

aus Weizen wirken sich vor allem die aus<br />

der Produktion und Anwendung von<br />

CNG: „Compressed Natural Gas“; CMG: „Compressed Methane Gas“; RME: Rapsölmethylester<br />

(„Biodiesel“); BTL: Biomass-to-Liquids; GTL: „Gas-to-Liquids“; CTL: „Coal-to-Liquids“; NG:<br />

„Natural Gas“ (Erdgas); CGH2: „Compressed Gaseous Hydrogen“; LH2: „Liquid Hydrogen“<br />

(Hydrogen = Wasserstoff).<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Stickstoffdünger resultierenden Emissionen<br />

von Lachgas (N2O) auf die Treibhausgasbilanz<br />

aus. 1 g N2O entspricht 196 g<br />

CO2-Äquivalenten.<br />

Folgende Schlussfolgerungen lassen sich<br />

aus den Berechnungen ableiten:<br />

1. Es gibt nicht per se klimafreundliche<br />

Kraftstoffe – entscheidend ist das<br />

Verfahren der Herstellung.<br />

2<br />

. Werden Kraftstoffe aus regenerativen<br />

Energien hergestellt, so ist die Treibhausgasbilanz<br />

in der Regel dramatisch<br />

günstiger. Die Ausnahme stellen einige<br />

Kraftstoffpfade auf Basis von Biomasse<br />

dar.<br />

3. Die vorteilhafteste Treibhausgasbilanz<br />

ergibt sich für den Pfad „Wasserstoff<br />

aus Windstrom“. Sehr günstige Werte<br />

werden auch bei einigen Biokraftstoffen<br />

erreicht. Biokraftstoffe der 1. Generation<br />

wie RME und Ethanol aus Weizen<br />

weisen jedoch gegenüber komprimiertem<br />

Erdgas (CNG) nur geringfügige<br />

Vorteile auf.<br />

Bei Biokraftstoffen ist allerdings die<br />

bereits erwähnte Nutzungskonkurrenz<br />

zu berücksichtigen. Biomasse kann<br />

stofflich, für die Strom- und Wärmeerzeugung<br />

und zur Erzeugung von Kraftstoff<br />

genutzt werden. Der Anbau von<br />

Energiepflanzen konkurriert darüber<br />

hinaus mit dem Anbau von Lebensmitteln.<br />

Dipl.Oec. Lutz Reichelt,<br />

Dipl.Ing. Werner Weindorf<br />

Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH,<br />

Ottobrunn/Dresden<br />

www.lbst.de<br />

Die Zahl der Erdgasfahrzeuge wächst rasant.<br />

Allerdings dürfte hierfür eher die Kraftstoffpreisentwicklung<br />

als der Umweltaspekt der Treiber<br />

sein. Grafik: Trägerkreis Erdgasfahrzeuge


Der Passat BlueMotion<br />

schließt eine Lücke<br />

CO2-Debatte zwischen Politik und Wirtschaft versachlicht<br />

Die Politikerin Renate Künast und der Vorstand Technische Entwicklung der Marke VW, Dr. Ulrich Hackenberg,<br />

am Passat BlueMotion. Foto: Volkswagen<br />

Während der internationalen Pressevorstellung<br />

des neuen Passat BlueMotion<br />

Ende April in Berlin kam es zu einem<br />

konstruktiven Schlagabtausch zwischen<br />

Politik und Wirtschaft. Renate Künast,<br />

Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die<br />

Grünen, und Dr. Ulrich Hackenberg,<br />

Vorstand Technische Entwicklung der<br />

Marke Volkswagen, holten die bislang<br />

überwiegend polemisch geführte CO2-<br />

Debatte dabei auf eine sachliche Ebene<br />

zurück.<br />

Renate Künast, die unlängst die Cleverness<br />

japanischer Autobauer im Gegensatz<br />

zu deutschen Herstellern gerühmt<br />

hatte, äußerte zum Passat BlueMotion,<br />

dem mit einem Verbrauch von 5,1 Litern<br />

weltweit sparsamsten Auto seiner<br />

Klasse: „Bei diesem Passat muss man<br />

eines feststellen: Sie haben damit ein<br />

Auto, das familienfähig ist. Dieses Auto<br />

schließt eine Lücke. Genauso muss man<br />

es machen.“<br />

Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis<br />

90/Die Grünen weiter: „Ich finde es sehr<br />

positiv, dass Volkswagen auf BlueMotion<br />

setzt.“ Und: „Wichtig ist es, dass wirklich<br />

in allen Klassen ökologisiert wird. Und<br />

deshalb freue ich mich über den Passat.“<br />

Gut gelaunt sagte sie: „Ich arbeite natürlich<br />

an der Rückkehr in ein Ministeramt,<br />

heute könnte ich mich für einen Passat<br />

BlueMotion als Dienstwagen entscheiden.“<br />

Künast mit Blick auf den Volkswagen:<br />

„Aber natürlich nehme ich dann<br />

Ihr modernstes Fahrzeug.“ Renate Künast<br />

betonte zudem, dass eine breite Erforschung<br />

aller Antriebsarbeiten wichtig<br />

sei, unterstrich allerdings: „Wir sind als<br />

Grüne noch nicht entschlossen, welcher<br />

der ultimative Antrieb am Ende sein<br />

wird. Entscheidend ist das Ergebnis.“<br />

Dazu Dr. Hackenberg: „Wir haben einen<br />

sehr aktiven Forschungsbereich, in dem<br />

rund 1000 Experten an Lösungen für die<br />

Zukunft arbeiten. Volkswagen wird im<br />

Rahmen seiner Antriebs- und Kraftstoffstrategie<br />

auch künftig generell alle<br />

Antriebsarten weiter entwickeln. Wenn<br />

es Sinn macht und technisch möglich ist,<br />

werden wir mit dieser Technologie einsetzen.“<br />

Dr. Ulrich Hackenberg unterstrich im<br />

Hinblick auf die Gegenwart, dass<br />

Volkswagen mit seinen sparsamen und<br />

umweltfreundlichen TDI- und TSI-<br />

Modellen sowie den sehr erfolgreichen<br />

EcoFuel-Erdgas-Fahrzeugen am besten<br />

aufgestellt ist und keinen Vergleich<br />

scheuen muss. Der Passat BlueMotion<br />

setzt in Sachen Ökologie nun erneut die<br />

Maßstäbe. PM<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Antriebe im Fokus<br />

Zwickauer Forscher<br />

Mitveranstalter von<br />

internationaler Konferenz<br />

Die Freiheit und Vielfalt der Mobilität<br />

widerspricht nicht ökologischer Vernunft.<br />

Die drastische Senkung der<br />

Kohlendioxidemission im Zusammenhang<br />

mit dem Klimaschutz ist derzeit ein<br />

Brennpunkt für Wissenschaft, Politik,<br />

Wirtschaft, Gesellschaft und Medien<br />

gleichermaßen. Die Automobilindustrie<br />

wird auch für das Thema Klimawandel<br />

verantwortlich gemacht, obwohl sie nur<br />

für ein Zehntel des Kohlendioxid-Ausstoßes<br />

verantwortlich ist. Mit ihrem<br />

Potenzial an kreativem und technischem<br />

Know-how sowie an Wirtschaftskraft<br />

kommt die Automobilindustrie auch<br />

dieser Pflicht beispielgebend nach.<br />

An welchen fundierten Lösungen und in<br />

welchem Tempo gearbeitet wird,<br />

demonstriert die Internationale Konferenz<br />

„Alternative Antriebe für Automobile“,<br />

die am 15. und 16. Mai 20<strong>07</strong> in<br />

der Akademie der Wissenschaften in<br />

Berlin stattfindet. Die Konferenz befasst<br />

sich hauptsächlich mit vier Entwicklungsrichtungen:<br />

Hybridkonfigurationen,<br />

Brennstoffzellen, zukünftige Verbrennungsmotoren<br />

und alternative Energieträger.<br />

Ein runder Tisch zu Entwicklungsszenarien<br />

der automobilen Antriebe<br />

im Zusammenhang mit dem Klimaschutz<br />

aus der Sicht der führenden<br />

Automobilhersteller ergänzt dieses<br />

Programm. Hochkarätige Referenten,<br />

darunter zahlreiche Entwicklungschefs<br />

von Audi, BMW, DaimlerChrysler, Fiat,<br />

Ford, General Motors, Honda, Nissan,<br />

Siemens, Total und Toyota sowie<br />

Professoren aus Aachen, Berlin, Columbus<br />

(USA), Graz, Turin und Zwickau<br />

haben zu diesen Themen interessante<br />

Beiträge vorbereitet, die auch in einem<br />

Buch anlässlich der Konferenz erscheinen<br />

werden (Stan, C.; Cipolla, G.:<br />

Alternative Antriebe für Automobile,<br />

Expert Verlag, Renningen, 20<strong>07</strong>, ISBN<br />

978-3-8169-2753-2).<br />

Die Konferenz wird von Prof. Cornel<br />

Stan, Vorstandsvorsitzender des Forschungs-<br />

und Transferzentrums e. V. an<br />

der Westsächsischen Hochschule Zwickau,<br />

und Prof. Giovanni Cipolla, Direktor<br />

von General Motors Powertrain Europe<br />

Turin, in Zusammenarbeit mit dem Haus<br />

der Technik Essen veranstaltet. PM<br />

01/20<strong>07</strong> 41


42<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Die Idole gratulieren mit PS<br />

Der Sachsenring wird 80 - Neues Buch und Festwochenende am 7. und 8. Juli<br />

Sachsenring-Idol von einst: Giacomo Agostini. Sachsenring-Idol von heute: Valentino Rossi. Fotos: Archiv HB-Werbung<br />

Jahreszahlen, die auf 7 enden, scheinen<br />

ein gutes Omen für deutsche Rennsportstrecken<br />

zu sein. 20<strong>07</strong> feiern gleich<br />

vier von ihnen Jubiläum. Die Motorsport<br />

Arena Oschersleben wurde vor zehn<br />

Jahren eröffnet. Den Hockenheimring<br />

gibt es bereits seit 75 Jahren. Der Nürburgring<br />

ist fünf Jahre älter. Dort feierte<br />

man Einweihung am 18. Juni 1927. Noch<br />

ein paar Tage eher - am 26. Mai - fand<br />

diese am heutigen Sachsenring statt, der<br />

damals Badberg hieß. Der Sachsenring<br />

bei Hohenstein-Ernstthal ist damit die<br />

älteste, noch in Betrieb befindliche Rennstrecke<br />

Deutschlands.<br />

Grund genug, diesen 80. Geburtstag<br />

würdig zu feiern. Zum Festwochenende<br />

am 7. und 8. Juli haben sich prominente<br />

Gratulanten angesagt. Der 15-fache Weltmeister<br />

Giacomo Agostini wird dabei<br />

sein und mindestens eine seiner legendären<br />

MV Agusta-Maschinen mitbringen.<br />

Auch Jim Redman, Phil Read, John<br />

Hempleman, Dieter Braun, Horst Fügner,<br />

Heinz Rosner, Täve Schur, Bernhard<br />

Eckstein sowie Bernd Rosemeyer jr.<br />

kommen. Insgesamt stellen sich zum<br />

Festwochenende rund 500 Starter vor<br />

und treten zum Teil auf ihren Original-<br />

Maschinen zu Demonstrationsfahrten<br />

an. Veranstalter ist der Förderverein<br />

Sachsenring e.V. „Wir können mit Fug<br />

und Recht sagen: Jeder, der Rang und<br />

Namen hat in der Rennsportszene,<br />

kommt zum Sachsenring“, unterstreicht<br />

Hendrik Nöbel, Mitglied im Förderverein,<br />

die internationale Bedeutung dieser<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Rennstrecke. Der Geschäftsführer der<br />

HB-Werbung und Verlag GmbH & Co.<br />

KG Chemnitz sowie Herausgeber des<br />

Magazins "Top Speed" bringt mit weiteren<br />

Partnern pünktlich zum Geburtstag<br />

ein neues Buch auf den Markt. Der Titel:<br />

"80 Jahre Sachsenring - Idole von Agostini<br />

bis Zeller". Aufgeteilt in die Epochen<br />

1927 bis 1939, 1949 bis 1960, 1961 bis<br />

1972, 1973 bis 1990 sowie ab 1998<br />

Das Buch „80 Jahre Sachsenring - Idole von Agostini<br />

bis Zeller“ ist die offizielle Edition zum Jubiläum. In<br />

einem Grußwort erinnert sich Giacomo Agostini an die<br />

Rennstrecke. Das Werk kostet 15 Euro. Verkaufsstart<br />

ist der 25. Mai. Vertrieben wird es u. a. über den<br />

Buchhandel, die Geschäftsstellen der „Freien Presse“<br />

sowie das Internet.<br />

berichtet die offizielle Edition zum<br />

Jubiläum detailliert über die verschiedenen<br />

Veranstaltungen. Die Idole aus diesen<br />

acht Jahrzehnten stehen dabei in<br />

Wort und Bild im Mittelpunkt. Erstmals<br />

vorgestellt wird das Buch am 25. Mai,<br />

dem Vorabend des Sachsenring-<br />

Geburtstags. Die Präsentation im neuen<br />

Pressezentrum am Ring ist nicht nur für<br />

die Medien gedacht, sondern genauso<br />

für die interessierte Öffentlichkeit. „Das<br />

Publikum war und ist ein wesentlicher<br />

Trumpf des Sachsenring-Flairs. Es ist<br />

fachkundig und nach wie vor sehr zahlreich,<br />

auch wenn es – wie im Moment –<br />

keine deutschen Siegfahrer gibt“, betont<br />

Hendrik Nöbel.<br />

Dafür sprechen beispielsweise die fast<br />

220.000 Besucher zum Motorrad Grand<br />

Prix 2006. Mit einer ähnlichen Resonanz<br />

können die Veranstalter auch zu den<br />

WM-Läufen in diesem Jahr rechnen, die<br />

eine Woche nach dem Geburtstag am<br />

14. und 15. Juli stattfinden. Einmalig in<br />

der gesamten GP-Serie ist das Rahmenprogramm<br />

am Sachsenring. Neben den<br />

drei Rennen zur Motorrad-WM gibt es<br />

einen Lauf zur Seitenwagen-WM. Auch<br />

der ADAC Junior Cup wird an diesem<br />

Wochenende ausgetragen. Außerdem<br />

lädt die Karthalle wiederum zu Rockkonzerten<br />

ein. IR<br />

Weitere Informationen zum<br />

Jubiläum sowie zum Buch unter:<br />

www.80jahresachsenring.de<br />

www.top-speed.info


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>07</strong> 43


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Zum Jubiläum gibt´s<br />

einen Hauch<br />

Mille Miglia<br />

10. Kirchberg-Classics lädt am 2. Juni zu Oldtimertreffen und Rundfahrt ein<br />

An jedem ersten Wochenende im Juni wird in<br />

Kirchberg gefeiert. Schon das 44. Mal steht 20<strong>07</strong> das<br />

Borbergfest im Kalender. Seit 1998 wird dieses Vergnügen<br />

auf einem festen Platz durch ein „Volksfest auf<br />

Rädern“ ergänzt – die Kirchberg-Classics. Das Oldtimertreffen<br />

mit Rundfahrt lädt am 2. Juni zum zehnten<br />

Mal und damit zu einem Jubiläum ein. Organisiert<br />

wird es wie alle Veranstaltungen vorher von der Stadtverwaltung<br />

Kirchberg in Zusammenarbeit mit dem<br />

Oldtimer-Club Kirchberg – letzterer übrigens auch ein<br />

Jubilar. Die Motorradliebhaber feiern dieses Jahr ihr<br />

25-jähriges Vereins-Bestehen.<br />

Manch Neues hält die zehnte Veranstaltung bereit, doch eines<br />

wird auch 20<strong>07</strong> so sein wie in den Jahren zuvor: Die<br />

Kirchberg-Classics bleibt ein Treffen für Oldtimerfreunde aller<br />

Couleur. Hauptsache, sie haben einen fahrbaren Untersatz<br />

nicht jünger als Baujahr 1975, gut erhalten und möglichst noch<br />

im Originalzustand. Und was genau so wichtig ist: Sie haben<br />

Spaß am Treffen, am Fahren ohne Kampf um Meter und<br />

Sekunden sowie am Fachsimpeln mit Gleichgesinnten. „Wir<br />

bleiben eine für jeden offene Veranstaltung und wollen auch<br />

künftig die Freude am Fahren, Sehen und Gesehen-Werden in<br />

den Vordergrund stellen“, betont Detlef Dix, Chef des Kirchberger<br />

Ordnungsamtes und einer der Hauptorganisatoren.<br />

Impressionen von der Kirchberg-Classics. Menschen, Motoren, Emotionen.<br />

44<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Das zeigt sich nicht zuletzt im bezahlbaren Nenngeld von 15<br />

Euro pro Teilnehmer, und das wiederum wirkt sich auch aus<br />

auf den Zulauf junger Oldtimerfreunde. „Wir freuen uns, dass<br />

die Zahl der Jugendlichen im Feld wächst. Bei uns können sie<br />

beispielsweise mit einem Moped Star einsteigen. Das ist<br />

erschwinglich und weckt vielleicht Lust auf mehr“, sagt Detlef<br />

Dix.<br />

Die Streckenführung der Jubiläums-Oldtimerfahrt.


Der „Wernesgrüner“-Lkw. Der S 4000 ist regelmäßig zur Kirchberg-<br />

Classics dabei.<br />

Ehrgeiz der Jüngeren wird weiter angestachelt<br />

Um den Ehrgeiz speziell dieser Gruppe noch etwas anzustacheln,<br />

haben sich die Organisatoren für die Jubiläumsveranstaltung<br />

neue Preiskategorien ausgedacht. Wurden bisher der<br />

älteste Fahrer, der mit dem ältesten Fahrzeug und der<br />

Teilnehmer mit dem weitesten Anreiseweg prämiert, so sind<br />

es 20<strong>07</strong> die jüngste und die älteste Fahrerin, der jüngste und<br />

der älteste Fahrer sowie die fünf am originellsten und passendsten<br />

zu ihrem Fahrzeug gekleideten Teilnehmer.<br />

Keineswegs eingefahrene Wege gehen die Organisatoren bei<br />

der Streckenführung. Fest steht nur, dass die Rundfahrt ca. 70<br />

Kilometer lang sein soll und so ausgewählt wird, dass die<br />

schon etwas betagteren Fahrzeuge diese auch gut bewältigen<br />

können. „Wir legen jedes Jahr eine etwas andere Route durch<br />

das Erzgebirge und das Vogtland, damit die Rundfahrt für die<br />

Teilnehmer und für die vielen begeisterten Zuschauer an den<br />

Straßen interessant bleibt“, informiert Hermann Schwinger,<br />

der jedes Jahr die Strecke auswählt und mit weiteren Helfern<br />

auch ausschildert.<br />

Rast auf dem Brauerei-Gutshof in Wernesgrün. Das Startnummer-Design für die Jubiläumstour.<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Aus der Liebe zum Motorrad, welche besonders der Oldtimer-Club Kirchberg<br />

pflegt, entwickelte sich in der Region die PS-Leidenschaft in vielen Facetten.<br />

10. Kirchberg-Classics<br />

2. Juni 20<strong>07</strong><br />

100<br />

01/20<strong>07</strong> 45


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

In diesem Jahr startet das Fahrerfeld wie gewohnt 13.00 Uhr<br />

auf dem Festplatz in Kirchberg. Bereits ab 8.00 Uhr präsentieren<br />

die Teilnehmer dort ihre Fahrzeuge. Um 9.30 Uhr besteht<br />

die Möglichkeit, am Kraftfahrergottesdienst in der Stadtkirche<br />

St. Margarethen in Kirchberg teilzunehmen.<br />

Während der Rundfahrt passiert das Feld Kontrollpunkte in<br />

Hartmannsdorf, Lichtenau, Eibenstock und Wernesgrün. Am<br />

letztgenannten Ort findet im Brauerei-Gusthof die Große Rast<br />

statt. Danach geht es weiter über Lengenfeld und Wolfersgrün<br />

zurück zum Festplatz Kirchberg. Diese Fläche wurde übrigens<br />

um fast das Doppelte vergrößert. Damit steht einer neuen<br />

Rekordteilnehmerzahl nichts mehr im Wege. Während zum<br />

ersten Oldtimertreffen 97 Fahrzeuge zu sehen waren, reisten<br />

2005 und 2006 jeweils mehr als 500 Mopeds, Motorräder,<br />

Pkw, Busse bzw. Lkw an. Für dieses Jahr liegen schon 600<br />

Startnummern bereit. Nennungen sind am Veranstaltungstag<br />

bis 12.00 Uhr – also eine Stunde vor Beginn der Rundfahrt –<br />

möglich.<br />

Dann wird zur Jubiläumsveranstaltung vielleicht auch ein<br />

46<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Hauch Mille Miglia wehen, denn am Wochenende der Kirchberg-Classics<br />

erwartet die Stadt Vertreter aus dem italienischen<br />

Ravenna, einem Kontrollpunkt der wohl berühmtesten<br />

Oldtimerfahrt der Welt. Die Tausend-Meilen-Fahrt, so die<br />

deutsche Übersetzung der Mille Miglia, gilt als die Mutter der<br />

Oldtimerausfahrten, bei denen das Reiseerlebnis im Vordergrund<br />

steht. Die Verbindung zwischen Ravenna und Kirchberg<br />

reicht zurück in eine Zeit, in der das Kraftfahrzeug noch nicht<br />

auf den Straßen zu finden war. Im 19. Jahrhundert haben Kirchberger<br />

Textilunternehmen die Hemden gefärbt, mit denen der<br />

Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi seine Armee ausrüstete.<br />

Garibaldi, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen<br />

wird, war u. a. aktiv in der Region Ravenna. Vielleicht lassen<br />

sich aus den ehemaligen Verbindungen wieder neue knüpfen –<br />

dieses Mal über die gemeinsame Leidenschaft für Motoren<br />

und Mobilität.<br />

Ina Reichel<br />

Fotos/Grafiken: Stadtverwaltung Kirchberg,<br />

Freie Presse/Tilo Steiner, Archiv Reichel<br />

www.kirchberg-classics.de<br />

Termine<br />

Hier die Termine für<br />

die Kirchberg-Classics<br />

in den nächsten Jahren:<br />

7. Juni 2008<br />

6. Juni 2009<br />

5. Juni 2010


August Horch zurück in Zwickau<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Bernd Göpfert verleiht Automobilpionier unverwechselbare und originalgetreue Gestalt<br />

Seit Dezember 2006 können die Besucher des August Horch<br />

Museums Zwickau den Namenspatronen dieser Einrichtung<br />

ab und zu selbst in den Räumen erleben, in denen er einst<br />

arbeitete und lebte. Er, der zu den großen deutschen Automobilpionieren<br />

gehört, führt dann leibhaftig durch das<br />

Museum. Bei der ersten Führung dieser Art schritt an seiner<br />

Seite voller Stolz sein letzter Lehrling, der über 80-jährige<br />

Edgar Friedrich aus Hof.<br />

Unverwechselbare und originalgetreue Gestalt verleiht dem<br />

Autogenius Bernd Göpfert aus Zwickau, der selbst als<br />

Konstrukteur und Rennfahrer im Kraftfahrzeugbereich tätig<br />

war und seit über zwei Jahren als sachkundiger Museumsführer<br />

wirkt. Die Ausstattung hat der Förderverein des Museums<br />

finanziert.<br />

Mit diesen Veranstaltungen erweitert das Museum sein Angebot<br />

um ein weiteres Highlight. An jedem Sonntag um 15.00<br />

Uhr wird August Horch persönlich den Besuchern den Motorenprüfstand<br />

mit dem Horch Reihenachtzylindermotor vorführen<br />

und erläutern.<br />

Darüber hinaus besteht ab sofort die Möglichkeit, eine erlebnisreiche<br />

und hochinteressante Führung mit August Horch<br />

und seiner Assistentin, Fräulein Hermine, zu buchen, bei der<br />

bis zu 35 Personen einen etwa zweistündigen Exkurs in die<br />

Geschichte des Zwickauer Automobilbaues unternehmen können.<br />

30 Euro zusätzlich zum normalen Führungspreis kostet<br />

dieses besondere Erlebnis, das auch außerhalb der Öffnungszeiten<br />

vereinbart werden kann.<br />

Wer sich noch inniger mit den Geschehnissen und Hintergründen<br />

aus über 100 Jahren Fahrzeugentwicklung der Region<br />

vertraut machen möchte, hat jetzt Gelegenheit, mehr spezifisches<br />

Flair im Rahmen eines äußerst unterhaltsamen Rundganges<br />

zu erleben. In der ersten Gruppe, die dieses neue<br />

Angebot nutzte, war übrigens Edgar Friedrich, der letzte<br />

Lehrling von August Horch, vertreten. Er wie auch die weiteren<br />

Gäste zeigte sich sehr beeindruckt und begeistert von der<br />

Führung und von der Fülle der Geschichten, die der<br />

Automobilpionier den Besuchern leidenschaftlich näher<br />

brachte. PM<br />

Führung durch das Museum.<br />

Fotos: Horch Museum<br />

August Horch, alias Bernd Göpfert, mit seiner Assistentin am Schreibtisch im historischen<br />

Arbeitszimmer des Automobilpioniers.<br />

August Horch mit seinem letzten Lehrling, dem über 80-jährigen Edgar Friedrich aus<br />

Hof.<br />

01/20<strong>07</strong> 47


48<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Sonderschau im Zeichen der „Vier Ringe“<br />

Gemeinsames Ausstellungsprojekt des Sächsischen Industriemuseums Chemnitz mit dem<br />

August Horch Museum Zwickau und dem Verkehrsmuseum Dresden<br />

Modelle von Wanderer (auf dem Foto ein 2-Liter-Sport) werden u. a. im Mittelpunkt<br />

der Sonderschau "Vier Ringe für Sachsen - 75 Jahre Auto Union" stehen, welche das<br />

Industriemuseum Chemnitz vom 9. Juni bis 2. September zeigt. Foto: W. Uhlmann<br />

20<strong>07</strong> jährt sich zum 75. Mal die Gründung der Auto Union AG<br />

– ein Anlass für das Sächsische Industriemuseum Chemnitz,<br />

das Verkehrsmuseum Dresden und das August Horch Museum<br />

Zwickau, die Bedeutung und die wechselvolle Geschichte des<br />

ersten sächsischen Fahrzeugkonzerns in einem gemeinschaftlichen<br />

Ausstellungsprojekt ins Visier zu nehmen. Vom 9. Juni<br />

bis 2. September zeigt das Industriemuseum Chemnitz unter<br />

dem Titel „Vier Ringe für Sachsen – 75 Jahre Auto Union“ eine<br />

Auswahl historischer Fahrzeuge aus dem Zeitraum 1932 bis<br />

1945 und gibt einen kleinen Einblick in die unterschiedliche<br />

Entwicklung in Ost und West nach 1945. Gezeigt werden Fahrzeuge<br />

aller vier Hersteller, u. a. ein Audi Front, ein Audi 920,<br />

ein Wanderer W23, die DKW F5, F7 und F9, Horch-Fahrzeuge<br />

Termine<br />

12. Juni, 18 Uhr<br />

„Wanderer - einer von vier Ringen“ Produktionsstätten in Chemnitz – Bestandsaufnahme, Vortrag des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz e. V.<br />

5. Juli, 17 Uhr<br />

„Im Zeichen der Vier Ringe - Anmerkung zur Geschichte der Auto Union“, Vortrag von Prof. Peter Kirchberg, Audi Tradition<br />

18. Juli, 17 Uhr<br />

„DKW F9 – ein Pkw für Ost und West“, Vortrag des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz e. V.<br />

Ständige Angebote<br />

„Vom Rad zum Automobil“, Führung für Grund- und Vorschüler ab 6 Jahren, auf Anfrage, max. 25 Teilnehmer, Kosten: Führungsgebühr: 10 Euro + Eintritt<br />

„Automobilbau in Sachsen“ , Die Entwicklung der Automobiltechnik in Sachsen von 1904 bis heute<br />

Führung für Teilnehmer ab 12 Jahren, auf Anfrage, max. 25 Teilnehmer, Kosten: Führungsgebühr: 10 Euro + Eintritt<br />

„Autoland Sachsen – Geschichte und Technik“ , Wankelmotor, Holzvergaser, Hybridantrieb und Brennstoffzelle. Die Entwicklung des sächsischen<br />

Fahrzeug- und Fahrzeugmotorenbaus<br />

Projekttag für Mittelschüler und Gymnasiasten ab Kl. 8 auf Anfrage, Kosten: 3,50 Euro pro Teilnehmer (mind. 15, max. 25 Teilnehmer)<br />

23. Juli - 31. August 20<strong>07</strong> (Ferienangebot)<br />

„Wir düsen los“, Spiel und Spaß im Rahmen der Sonderausstellung „Vier Ringe für Sachsen - 75 Jahre Auto Union“ für Jugendliche und Kinder ab 6 Jahren.<br />

U. a. mit Bau eines Automobils aus Holz, Fahrt mit der Handhebeldraisine, Steuerung von Modellautos auf einer Autorennbahn oder von Rennwagen<br />

per Funk über das Museumsgelände, Fahrt im Mini Bugatti-Rennwagen auf der Rennstrecke „Tretodrom“ im Museum<br />

01/20<strong>07</strong><br />

sowie Motorräder der Firma DKW. Auch Nutz- und Militärfahrzeuge<br />

werden präsentiert. Ergänzt wird die Ausstellung<br />

mit Erzeugnissen aus dem Umfeld des Fahrzeugbaus, von denen<br />

man heute viele als Werbe- und Fanartikeln bezeichnen würde.<br />

Die Geschichte der Auto Union ist legendär. Die Fusion der vier<br />

sächsischen Fahrzeughersteller Audi, DKW, Horch und<br />

Wanderer zum Konzern geschah auf Initiative und mit Unterstützung<br />

der landeseigenen Sächsischen Staatsbank. Durch Zusammenfassung<br />

und rationelle Betriebsgestaltung konnte der<br />

Konzern positiv auf die Absatzschwierigkeiten der deutschen<br />

Automobilindustrie im Zuge der Weltwirtschaftskrise reagieren<br />

und der drohenden Existenzkrise entgegenwirken. An den<br />

traditionellen Marken wurde festgehalten. Dazu kamen neue<br />

technische Standards und ein angeglichener äußerer Gestaltungsstil.<br />

Bedeutsam waren u. a. die Forschungen auf dem Gebiet der<br />

Leichtbau- und Kunststoffbauweise und die Entwicklung von<br />

Hochleistungsmotoren. Zum Symbol wählte der Konzern die<br />

vier ineinander verschlungenen Ringe. Diese verkörperten die<br />

vier integrierten Unternehmen und standen für wegweisende<br />

Innovationen, für sportliche Erfolge und technisch perfekte und<br />

ästhetisch beeindruckende Fahrzeuge. Diese Eigenschaften begründeten<br />

den ausgezeichneten Ruf der sächsischen Automobile.<br />

Die Schirmherrschaft zur Ausstellung hat Sachsens Ministerpräsident<br />

Prof. Dr. Georg Milbradt übernommen. Er wird die Schau<br />

am 8. Juni im Industriemuseum Chemnitz eröffnen. Das Museum<br />

bietet zur Ausstellung ein Rahmenprogramm. Dazu gehören<br />

Vorträge, Führungen durch die Sonderausstellung, Angebote für<br />

Schulen und Vorschulen sowie Ferienaktionen. PM<br />

www.saechsisches-industriemuseum.de<br />

Die nachfolgend aufgeführten Veranstaltungen finden alle im Industriemuseum Chemnitz statt. Änderungen vorbehalten!


Zwickau feiert<br />

automobile Jubiläen<br />

75 Jahre Auto Union und 50 Jahre Trabant im Fokus<br />

Sie sind aus der Automobilgeschichte<br />

nicht mehr wegzudenken: die Fahrzeuge<br />

mit den vier Ringen der Auto Union und<br />

der inzwischen legendäre Trabant.<br />

Beide Marken feiern in diesem Jahr runden<br />

Geburtstag, und Zwickau spielt in<br />

ihrem „Leben“ eine entscheidende Rolle.<br />

Am 29. Juni 1932 entstand aus Horch<br />

und Audi Zwickau, DKW Zschopau<br />

sowie Wanderer Chemnitz die Auto<br />

Union AG. Am 7. November 1957 lief<br />

in Zwickau der erste Trabant P 50 vom<br />

Band. In der westsächsischen Automobilstadt<br />

werden beide Jubiläen mit Ausstellungen,<br />

Rallyes, Rundfahrten und<br />

weiteren Veranstaltungen gewürdigt.<br />

Die erste ist bereits schon wieder<br />

Vergangenheit. Im April war in den<br />

Zwickau Arcaden die Wanderausstellung<br />

„Geliebt, gehasst und unkaputtbar<br />

– Der Trabant wird 50“ zu sehen.<br />

Präsentiert wurden Originalfahrzeuge,<br />

Geschichten und Fundstücke rund um<br />

die Zwickauer „Rennpappe“, die z. B.<br />

für den ultimativen Campingurlaub zu<br />

DDR-Zeiten genutzt wurden. Auch die<br />

Entstehung des Namenszuges „Trabant“<br />

war nachzuvollziehen. Die Schau macht<br />

u. a. weiter in Chemnitz, Berlin, Potsdam<br />

und Magdeburg Station.<br />

Der zweite Höhepunkt datiert von<br />

Ende April. Zu diesem Termin wurde<br />

die umgestaltete Trabant-Ausstellung in<br />

der Zwickauer Uhdestraße eröffnet.<br />

Weitere herausragende Ereignisse des<br />

Automobiljahres 20<strong>07</strong> sind das 14. Internationale<br />

Trabantfahrer-Treffen im Juni<br />

in Zwickau sowie die Sonderausstellungen<br />

zu 75 Jahre Auto Union und 50<br />

Jahre Trabant im August Horch Museum.<br />

Koordiniert werden die Ereignisse von<br />

einer 2006 ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe.<br />

Unter Leitung des Zwickauer<br />

Oberbürgermeisters Dietmar Vettermann<br />

arbeiten hier Vereine, Unternehmen<br />

und Institutionen an der gemeinsamen<br />

Gestaltung des Jubiläumsjahres. Zu den<br />

Beteiligten gehört der Förderverein des<br />

August Horch Museums. PM<br />

Außergewöhnliche Trabis waren in diesem Jahr auch<br />

auf der AMI Leipzig zu sehen.<br />

Fotos: Frank Reichel<br />

Termine<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

27. April bis Oktober<br />

AUTOmobile Trabantausstellung, Zwickau, Uhdestraße,<br />

geöffnet jeweils dienstags und sonnabends<br />

ab Mai<br />

Betriebsbesichtigungen des Werkes Zwickau/ Mosel<br />

der Volkswagen Sachsen GmbH<br />

Termininfo und Anmeldung über: Touristinformation,<br />

Hauptstr. 6, 08056 Zwickau, Tel. 0375-2713240<br />

12. Mai<br />

„Super-Trabi-Show“ im Rahmen der Bundesbegegnung<br />

„Schulen musizieren“ Zwickau, Innenstadt<br />

13. Mai<br />

Schwanenklassik – Oldtimertreffen mit Ausfahrt der<br />

Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

Start: 10.00 Uhr, Hauptmarkt Zwickau<br />

Rückkunft: ca. 13.30 Uhr Hauptmarkt Zwickau<br />

17. bis 19. Mai<br />

41. AvD-Sachsen-Rallye<br />

2. Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft<br />

Start/Ziel/Serviceplatz: Hauptmarkt, Kornmarkt,<br />

Domhof Zwickau<br />

9. bis 15. Juni<br />

Trabi-Rallye 20<strong>07</strong><br />

15. bis 17. Juni<br />

XIV. Internationales Trabantfahrer-Treffen<br />

„Wir feiern 50 Jahre Trabant“, Flugplatz Zwickau<br />

29. Juni bis 4. November<br />

Sonderausstellung „Rennen, Siege und Rekorde –<br />

75 Jahre Auto Union“, August Horch Museum Zwickau<br />

16. bis 18. August<br />

Sachsen Classic<br />

Start am 16. und 17. August jeweils in Zwickau, Platz<br />

der Völkerfreundschaft<br />

17. Oktober<br />

„Aufbruch und Kontinuität“<br />

Herbstkolloquium anlässlich der Gründung der<br />

Auto Union AG vor 75 Jahren<br />

Westsächsische Hochschule Zwickau<br />

9. November<br />

Festveranstaltung „50 Jahre Trabant“<br />

Ab diesem Tag Sonderausstellung<br />

„Trabant als Legende und Kultobjekt“<br />

August Horch Museum Zwickau<br />

10. November (in Planung)<br />

„50 Jahre Trabant – das Fest“<br />

August Horch Museum und ehemalige Sachsenring-<br />

Werke Zwickau<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

01/20<strong>07</strong> 49


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Kompliziertes Thema verständlich dargestellt<br />

"HORCH Typen - Technik - Modelle" ist mehr als "nur" ein technisches Kompendium<br />

Titelseite des neuen Buchs zur einstigen<br />

Zwickauer Nobelmarke.<br />

"HORCH Typen - Technik - Modelle"<br />

heißt ein neues Werk von Prof. Dr. Peter<br />

Kirchberg und Jürgen Pönisch. Das 360<br />

Seiten umfassende Kompendium schließt<br />

mit seiner Fülle an Informationen bei<br />

gleichzeitig leicht verständlicher Form eine<br />

Lücke in der Aufarbeitung der Automobilgeschichte.<br />

Die beiden Nestoren der deutschen<br />

Automobilgeschichte, Hans-Heinrich<br />

von Fersen und Werner Oswald, würdigten<br />

bereits vor Jahrzehnten das Prestige<br />

und die Perfektion der glanzvollen Zwickauer<br />

Automobilmarke, beklagten aber auch<br />

gleichzeitig deren komplizierte und für<br />

den Laien oftmals unverständliche Typo-<br />

„Wir Horch-Arbeiter bauen wieder Fahrzeuge“<br />

Buch beleuchtet Zwickauer Automobilbaugeschichte von 1945 bis 1958<br />

„Wir Horch-Arbeiter bauen wieder Fahrzeuge.<br />

Das Gewicht dieses Satzes, den<br />

Stolz der Zwickauer damals versteht nur,<br />

wer jene Zeit der Not und der Hoffnung<br />

erlebt hat“, schreibt Dr. Werner Lang im<br />

Vorwort zu seinem gleichnamigen Buch.<br />

„Wir Horch-Arbeiter bauen wieder<br />

Fahrzeuge“ beleuchtet vor allem die Zeit<br />

von 1945 bis 1958, vom schweren Anfang<br />

nach dem Krieg bis zum Zusammenschluss<br />

der ehemaligen Werke Horch und<br />

Audi zu Sachsenring. In diesen Jahren entstanden<br />

die Lkw H 3 und H 3 A, der<br />

Traktor Pionier, die Pkw Horch 920 S, F 9<br />

und der Typ 240. Letzterer erlangte später<br />

als "Sachsenring" Bedeutung. Dr. Werner<br />

Lang hat diese Entwicklungen als junger<br />

Ingenieur und späterer Technischer Di-<br />

50<br />

01/20<strong>07</strong><br />

logie. Ihre mehr oder weniger umfangreichen<br />

Publikationen konnten dieser<br />

Thematik allerdings nicht umfassend<br />

gerecht werden, die damaligen Verhältnisse<br />

im geteilten Deutschland beschränkten<br />

dafür notwendige Archivrecherchen<br />

auf nur wenige Standorte. Das eigentliche<br />

Anliegen, Klarheit in die oftmals unverständlichen<br />

Baumusterpläne zu schaffen,<br />

blieb daher zwei Historikern vorbehalten,<br />

die nach jahrzehntelangem Quellenstudium<br />

am 2. November im August Horch<br />

Museum das Ergebnis ihrer Arbeit in<br />

einer Buchpräsentation vorlegen konnten.<br />

Peter Kirchberg und Jürgen Pönisch ging<br />

es vor allem darum, die recht kompliziert<br />

anmutende Thematik dem Leser in verständlicher<br />

Form und Gliederung zu vermitteln.<br />

Es lag dabei nicht im Sinne der<br />

Verfasser, eine mehrbändige Enzyklopädie<br />

zu verfassen, vielmehr ging es ihnen<br />

um eine immer nachschlagbare typenbezogene<br />

und übergreifende historische Darstellung<br />

einstmals vollbrachter Konstruktionen<br />

und Leistungen. In vier Themenbereiche<br />

von 1900 bis 1940 untergliedert,<br />

enthalten diese eine jeweils übergreifende<br />

textliche Beschreibung der einzelnen<br />

technischen Konzeptionen und Neuerungen.<br />

Denen folgen die einzelnen Typen<br />

mit Fotos und jeweils charakteristischen<br />

Unterscheidungsmerkmalen, die dem interessierten<br />

Leser eine eigenständige Iden-<br />

rektor des Werkes Horch aktiv begleitet.<br />

Neben den eigentlichen Fahrzeugentwicklungen<br />

fielen in diese Zeit auch<br />

zahlreiche technologische Neuerungen.<br />

Beispielsweise entstand 1956 eine vollautomatische<br />

Taktstraße zum Bearbeiten<br />

von Zylinderköpfen für Dieselmotoren.<br />

Außergewöhnlich waren manche<br />

Fahrzeuganpassungen. So wünschte<br />

China den Lkw H 3 A mit einem Anthrazit-Generator.<br />

Bei Erprobungen im Tibet<br />

unter härtesten Bedingungen wurden<br />

alle Anforderungen glänzend bewältigt.<br />

Das Buch zeigt auch die Entwicklungen<br />

im ehemaligen Horch-Werk nach dessen<br />

Zusammenschluss mit Audi zu Sachsenring<br />

auf. Der Leser erfährt viele Fakten<br />

zur Trabant-Produktion und sieht wun-<br />

tifikation der Modelle erleichtern helfen.<br />

Das Werk besticht optisch durch 52 Farbaufnahmen<br />

und 400 sehr seltene historische<br />

Schwarz-Weiß-Fotos von Fahrgestellen,<br />

Motoren, Aufbauten und Interieurausstattungen.<br />

Verschiedene Tabellenwerke<br />

am Ende des Buches vermitteln typenbezogen<br />

dem Leser die Fülle bevorzugter<br />

Karosserien, deren Ausstattungen und<br />

den Gesamtüberblick technischer Daten<br />

aller jemals produzierter Horchwagen.<br />

Dabei ist dieses technische Kompendium<br />

kein trockenes Fachbuch, sondern offeriert<br />

in anschaulicher und leicht verständlicher<br />

Form Technik, die damals dem<br />

automobilen Stand entsprach bzw. ihn<br />

mitbestimmte.<br />

Letzteres gilt insbesondere für die Ära<br />

der großen Horch Achtzylinder, die im<br />

Premiumsegment zum deutschen Marktführer<br />

wurden. Bezogen auf den Marktanteil<br />

und ihren Produktionsumfang konnte<br />

deren Stellung von keiner europäischen<br />

Marke bis auf den heutigen Tag<br />

erreicht werden. Darin liegt auch die<br />

Symbolik der Marke und das daraus<br />

gewonnene Ansehen begründet, das<br />

den Schöpfern der flüsternden Achtzylinderboliden<br />

in aller Welt zuteil wurde.<br />

„HORCH Typen - Technik - Modelle“ ist<br />

im Museumsladen und im Buchhandel<br />

zum Preis von 24,90 Euro erhältlich.<br />

PM<br />

derschöne, für die jeweilige Zeit äußerst<br />

moderne Fahrzeugstudien, die aufgrund<br />

der engen Grenzen der sozialistischen<br />

Planwirtschaft leider nie gebaut werden<br />

durften. IR<br />

Das Buch behandelt einen wichtigen Abschnitt der<br />

Zwickauer Automobilbaugeschichte. Es ist im<br />

Horch Museum sowie im Buchhandel erhältlich.


Verlagssonderveröffentlichung<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Der Trabant wird 50 – wir feiern mit!<br />

Hotel Schloss Schweinsburg bietet Autofreunden besondere Arrangements<br />

Wenn Ihr Kurzurlaub den besonderen<br />

Rahmen erhalten soll, garantiert das Angebot<br />

„4-Takt-Gefühl auf Schloss Schweinsburg“<br />

jede Menge Spaß. Zur Begrüßung<br />

am Zimmer gibt es erst einmal<br />

„Schwarzes Gold“ aus der Automobilund<br />

Bergbaustadt Zwickau. Auch ein 4-<br />

Takt-Candle-Light-Dinner (bestehend<br />

aus vier leckeren Gängen) erfreut das<br />

Genießerherz. Mit dem hauseigenen<br />

Trabant geht es dann zum August Horch<br />

Museum nach Zwickau – Eintritt inklusive.<br />

Und zur Erinnerung an dieses Ereignis<br />

erhalten die Gäste noch einen Zollstock<br />

„Trabant-Gold“ für daheim.<br />

Ein Spaß ist es auch für Tagungsteilnehmer,<br />

„Trabi-Feeling“ zu schnuppern. Dafür<br />

wurden die hauseigenen Trabants auf<br />

Hochglanz poliert und mit zahlreichen<br />

neuen Ersatzteilen bestückt. Nun haben<br />

die Teilnehmer die Möglichkeit zu einer<br />

unvergesslichen Trabi-Tour. Aufgeteilt in<br />

kleine Teams starten sie mit Ihrer „Rennpappe“<br />

in ein Erlebnis, das begeistert.<br />

Auf der rasanten Tour sind neben fachlichem<br />

Können auch Einfallsreichtum,<br />

Witz und Teamgeist gefragt. Es gilt, lustige<br />

Aufgaben zu bewältigen sowie knifflige<br />

Fragen zu beantworten. Im Ziel stellt<br />

sich dann heraus, welches Team die<br />

schnellste Lösung parat und seinen<br />

Zweitakter am besten im Griff hatte.<br />

Schloss Schweinsburg, im 12. Jahrhundert<br />

als Wasserburg erbaut, wurde bis<br />

1999 umfassend und äußerst liebevoll<br />

saniert, wobei der historische Wert voll<br />

erhalten bleibt. Wie einst die Herrschaften<br />

zu Schloss Schweinsburg tafelten,<br />

können Sie im prächtigen Rittersaal oder<br />

festlichen Damensalon erahnen. Der<br />

lauschige Schloss-Innenhof und der herrliche<br />

Barockgarten laden in der warmen<br />

Sommerzeit Gäste aus nah und fern zum<br />

Verweilen ein.<br />

Und bei dem ausgezeichneten Angebot<br />

aus Küche und Weinkeller und dem herzlichen<br />

Team lässt es sich bestens feiern.<br />

Mit den 75 modernen und allem Komfort<br />

eingerichteten Hotelzimmern zählt<br />

das Haus zu den führenden Hotels in der<br />

Region Westsachsen. Eine Besonderheit<br />

ist unter anderem die 700 Quadratmeter<br />

große Veranstaltungshalle, die sowohl<br />

Einladend nicht nur aus der Luft – das Hotel Schloss Schweinsburg.<br />

für sportliche Events als auch für Automobilausstellungen<br />

einen idealen Rahmen<br />

bietet.<br />

www.schloss-schweinsburg.de<br />

Touren mit dem Trabi gehören zum besonderen<br />

Angebot des Hotels Schloss Schweinsburg.<br />

01/20<strong>07</strong> 51


52<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Glückwunsch<br />

zum 80.<br />

Geburtstag<br />

Alles Gute für Prof. Dr.-Ing. Meißner<br />

Prof. Dr.-Ing. Franz<br />

Meißner, Ehrenmitglied<br />

und langjährigerGeschäftsführer<br />

des Gemeinnützigen Fördervereins<br />

Automobilmuseum August Horch Zwickau<br />

e.V., beging am 27. Februar 20<strong>07</strong> seinen<br />

80. Geburtstag. Prof. Meißner gehört zu<br />

den Enthusiasten, die sich in dem unübersichtlichen<br />

Geschehen der Wendezeit<br />

aktiv für die Erhaltung des Nachlasses<br />

der Zwickauer Automobilwerke engagiert<br />

haben. Sein Wirken hat wesentlich<br />

zur Entwicklung des heutigen August<br />

Horch Museums und seines Fördervereins<br />

beigetragen. Dafür gebührt ihm<br />

herzlicher Dank, verbunden mit dem<br />

Wunsch, dass Prof. Meißner noch recht<br />

lange als aktiver Förderer und Ratgeber<br />

bei der weiteren Entwicklung des<br />

Museums zur Verfügung steht.<br />

01/20<strong>07</strong><br />

Veranstaltungen des Gemeinnützigen Fördervereins<br />

Automobilmuseum August Horch Zwickau e.V. –<br />

2. Halbjahr 20<strong>07</strong><br />

Freitag, 21. September/Sonnabend, 22. September<br />

Exkursion nach Dresden<br />

1. Tag: Besuch Gläserne Manufaktur von VW und Verkehrsmuseum<br />

2. Tag: Besichtigung/Rundgang Frauenkirche/Stadtzentrum/Grünes<br />

Gewölbe (optional)<br />

Anmeldungen bitte beim Förderverein, Geschäftsführer R. Alscher<br />

Kostenbeitrag bei Anmeldebestätigung ca. 35,00 Euro/Person<br />

(Bustransfer, Eintritt etc.) sowie Hotelkosten ca. 40,00 Euro/Person<br />

(zahlen Teilnehmer selbst vor Ort)<br />

Donnerstag, 4. Oktober, 16.30 Uhr<br />

Vortrag „Neue Montageflusssteuerungen im Automobilbau“<br />

Prof. Dr. oec. Matthias Schwarz, Westsächsische Hochschule Zwickau,<br />

Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />

August Horch Museum Zwickau, Audistraße 7, Vortragssaal<br />

Donnerstag, 1. November, 16.30 Uhr<br />

Vortrag „Kunststoffe im Automobil“<br />

Prof. Dr.-Ing. Lars Frormann,<br />

Westsächsische Hochschule Zwickau, Institut für Produktionstechnik<br />

August Horch Museum Zwickau, Audistraße 7, Vortragssaal<br />

Donnerstag, 6. Dezember, 16.30 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung Gillet Abgassysteme Zwickau GmbH,<br />

ein Unternehmen der TENNECO-Gruppe<br />

Führung durch Werkleiter Jörg Feuring<br />

Treffpunkt: Firmeneingang (Zwickau, Hilferdingstraße 8)<br />

Innenausstattung in Form gebracht<br />

Betriebsbesichtigung bei Peguform Meerane<br />

Da staunten selbst eingefleischte Automobilbauer:<br />

Für die Instrumententafel<br />

des VW-Luxus-Modells Phaeton sind allein<br />

bei der Instrumententafel rund<br />

60.000 Varianten möglich. Dieses Modul<br />

sowie Mittelkonsole und Türseitenverkleidung<br />

für den Premium-Wagen kommen<br />

aus dem Werk Meerane von<br />

Peguform. Ende 2006 nutzten Mitglieder<br />

und Interessenten des Fördervereins<br />

Automobilmuseum August Horch<br />

Zwickau die Möglichkeit, hinter die<br />

Kulissen dieser im Jahr 2000 eröffneten<br />

Fabrik zu schauen. Neben den Modulen<br />

für den Phaeton fertigen die rund 180<br />

Mitarbeiter auch Kunststoff-Komponenten<br />

für Audi, Bentley und Saab.<br />

www.peguform.de<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

Roland Klug, Leiter des Peguform-Werkes Meraane (r.), erläutert den Besuchern vom Förderverein die Arbeitsprozesse<br />

an einer Türverkleidung. Foto: Frank Reichel


Biete – Suche – Tausche<br />

Die Börse für Autofreunde<br />

Biete<br />

Audi<br />

Betriebsanleitung für Audi 225 Luxus<br />

Baujahr: 1936<br />

Preis: VB<br />

Tel.: 0172/7816761<br />

Framo<br />

Kombi-Bus Luxus, Baujahr 1959<br />

Rosa-Beige, Dreispeichenlenkrad<br />

vor 4 Jahren komplett restauriert<br />

Preis: VB<br />

Tel.: 0371/720427 bzw. 0172/3735388<br />

Horch<br />

unterschiedliche Tachometer verschiedener<br />

Horchmodelle<br />

Preis: VB<br />

Tel.: 0172/7816761<br />

Volkswagen<br />

Diverse Ersatzteile für VW 412 Kombi<br />

Motor 1,8 Ltr. 62 KW Typ AN<br />

Getriebe 4 Gang<br />

Scheibensatz ( Front-, Heck und Seiten)<br />

Satz Räder 185x15; 5Jx15<br />

Preis: VB<br />

Tel.: 0160/90814781<br />

Volkswagen<br />

VW 412 Kombi – 3-Türer<br />

Baujahr: 1974<br />

Preis: 1999,00 €<br />

Tel.: 0160/90814781<br />

Wartburg<br />

Diverse Ersatzteile für Wartburg 311<br />

Achswellen, Heckleuchten, Instrumente,<br />

Fensterheber, Kupplungsautomat, Kupplungsscheibe,<br />

Bremsbacken (neu), etc<br />

Preis: VB<br />

Tel.: 0160/90814781<br />

Diverse Ersatzteile für Wartburg 353<br />

2x Getriebe, 1x Motor (50 PS)<br />

Preis: VB<br />

Tel.: 0160/90814781<br />

Diverse Ersatzteile für Wartburg 353<br />

1x Mittelrohr, 1x Nachschalldämpfer ,<br />

3x Stoßdämpfer, 1x Rücklicht,<br />

1x Scheinwerfer links, 1x Original Radio<br />

1x Lichtmaschine, 4x Radzierblende,<br />

1x Feuerwehrsirene<br />

Preis: VB<br />

Tel.: 0160/7440401<br />

Suche<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

DKW<br />

Für DKW 350 Sport Baujahr 1932<br />

4-Gang-Getriebe und Teile jeder Art<br />

Tel.: 0172/7816761<br />

Wanderer<br />

Für W24 Baujahr 1939<br />

• 1 Kombigerät Kraftstoff/Oeldruck in<br />

eckiger Form, beige mit schwarzer<br />

Schrift<br />

• 1 Uhr und Winker schmal, max.<br />

15mm und 200mm lang<br />

• Temperaturanzeigegerät (auch defekt)<br />

Tel.: 0172/6026870 bzw. 0375/671029<br />

Alles, was Sie rund ums Fahrzeug bieten,<br />

suchen oder tauschen wollen.<br />

Kontakt:<br />

Marketingagentur Reichel<br />

Kleinolbersdorfer Str. 6<br />

09127 Chemnitz<br />

Tel.: 0371-7743510<br />

Fax: 0371-7743511<br />

E-Mail: mareichel@ma-reichel.de<br />

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54<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Die Geschenkidee für Autofreunde<br />

Verschenken Sie Auto-Feeling der besonderen Art mit einem „<strong>AufgeHorcht</strong>“-Abo-Gutschein.<br />

Information unter Tel. 0371-7743510.<br />

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Impressum<br />

Herausgeber<br />

Gemeinnütziger Förderverein<br />

Automobilmuseum<br />

August Horch Zwickau e.V.<br />

Audistraße 7 (vorm. Walther-<br />

Rathenau-Str. 51)<br />

08058 Zwickau<br />

Redaktion<br />

Ina Reichel, Freie Journalistin,<br />

Chemnitz<br />

Anzeigenakquise, Layout, Satz<br />

Marketingagentur Reichel<br />

Kleinolbersdorfer Str. 6<br />

09127 Chemnitz<br />

Tel. 0371-7743510<br />

Fax 0371-7743511<br />

E-Mail: mareichel@ma-reichel.de<br />

Druck<br />

Druckerei Wagner GmbH<br />

Großschirma OT Siebenlehn<br />

Redaktionsschluss dieser<br />

Ausgabe: 30. April 20<strong>07</strong>

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