AufgeHorcht 1/07
AufgeHorcht 1/07
AufgeHorcht 1/07
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Editorial<br />
20<strong>07</strong> – ein Jahr automobilgeschichtlicher Höhepunkte<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Am 29. Juni 1932 schlossen sich die vier sächsischen Automobilwerke Audi<br />
(Zwickau), DKW (Zschopau), Horch (Zwickau) und Wanderer (Chemnitz), jede<br />
Firma durch einen Ring symbolisiert, zur Auto Union zusammen. Unmittelbar nach<br />
der damaligen Weltwirtschaftskrise stand dieser Zusammenschluss unter dem<br />
Zeichen stabiler Arbeitsplätze und Wirtschaftsentwicklung. Durch seine breite<br />
Produktpalette von DKW-Motorrädern und -Kleinwagen über die Mittelklassewagen<br />
von Audi und Wanderer bis zu den Luxuswagen von Horch avancierte<br />
der neu gegründete Konzern zum zweitgrößten Automobilunternehmen<br />
Deutschlands.<br />
Vor allem aus den technischen Entwicklungen des Konzerns erwuchsen die erstklassige<br />
Qualität seiner Produkte und letztlich auch die legendären Erfolge im<br />
Automobilrennsport jener Zeit.<br />
Dem Jubiläum zum 75. Jahrestag der Gründung der Auto Union widmet das Horch<br />
Museum eine Sonderausstellung zum Rennsport, verbunden mit einer Festveranstaltung.<br />
Zu diesem Anlass wird der vom Förderverein in Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />
und Sponsoren aus der Region teilrealisierte Nachbau (Karosserie) eines Auto Union<br />
Rennwagens Typ C erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Von der Vorstellung des erreichten<br />
Arbeitsstandes erwartet der Förderverein weitere Impulse, die eine alsbaldige Vollendung des<br />
Projektes ermöglichen. Das Journal „<strong>AufgeHorcht</strong>“ widmet dem Jubiläum eine Beitragsserie zur<br />
Geschichte der Auto Union, beginnend in dieser Ausgabe.<br />
Am 7. und 8. Juli 20<strong>07</strong> feiern Automobilsportfreunde den 80. Jahrestag des Bestehens der legendären<br />
Sachsenring-Rennstrecke bei Hohenstein-Ernstthal. Dieses Ereignis werden voraussichtlich<br />
mehrere Hundert historische Automobile und Motorräder sowie prominente Rennfahrer,<br />
welche die Rennveranstaltungen am Sachsenring prägten, feierlich mitgestalten.<br />
Der 7. November 20<strong>07</strong>, der 50. Jahrestag des Serienanlaufes des Kleinwagens P 50 – Trabant wird<br />
ein automobilhistorischer Höhepunkt für die Stadt Zwickau und für die Freunde dieses mittlerweile<br />
in ganz Deutschland zum Kultobjekt gewordenen Fahrzeuges sein.<br />
In einem Arbeitskreis unter Leitung des Oberbürgermeisters der Stadt Zwickau werden die<br />
Veranstaltungen für dieses Jubiläum konzipiert. Unsere Fördervereinsmitglieder Dr. Winfried<br />
Sonntag und Dr. Werner Reichelt, die zu den „Vätern des Trabant“ gehören, sind aktiv in diesem<br />
Gremium vertreten und bereiten eine Festveranstaltung und die Sonderausstellung, die dem<br />
Thema 50 Jahre Trabant gewidmet wird, im Horch Museum vor. Unser Journal „<strong>AufgeHorcht</strong>“,<br />
Heft 2/20<strong>07</strong>, wird maßgebend diesem Ereignis Rechnung tragen.<br />
In Vorbereitung des Trabant-Jubiläums werden am Internationalen Museumstag am 20. Mai historische<br />
Filme als Zeitdokumente zur Produktion des Kultautos und auch zu den damaligen sozialen<br />
und kulturellen Rahmenbedingungen der Sachsenring-Werker gezeigt. Die Arbeitsgruppe<br />
„Filmarchiv“ des Fördervereins hält ein entsprechendes Filmangebot bereit.<br />
Freuen wir uns auf die attraktiven automobilgeschichtlichen Höhepunkte dieses Jahres.<br />
Wir sind sehr optimistisch, dass viele Automobilfreunde aktiv zu deren Gelingen beitragen werden.<br />
Dr. Rainer Albrecht<br />
Präsident des Gemeinnützigen Fördervereins Automobilmuseum August Horch Zwickau e. V.<br />
01/20<strong>07</strong><br />
3
4<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Aus dem Inhalt<br />
Nachbau des Rennwagens Typ C schreitet voran<br />
Großzügige Spende des ADAC<br />
Volles Programm zum Museumstag<br />
Unterhaltung für die ganze Familie am 20. Mai<br />
Audi Typ B von 1911 wieder zurück in Zwickau<br />
Firma Zinke restauriert Oldtimer<br />
Vier Ringe schreiben Geschichte<br />
Rückblick auf die Gründung der Auto Union vor 75 Jahren<br />
Rasmussen und der DKW F1 – Teil 2<br />
Ein Rückblick auf 75 Jahre Frontantrieb 16–21<br />
Der Mittelklassewagen Typ Horch 240 (Sachsenring)<br />
– die erste Zwickauer Pkw-Neuentwicklung nach 1945 24–26<br />
Das Sammlerstück<br />
Typ P240 „Sachsenring“<br />
01/20<strong>07</strong><br />
7<br />
8<br />
9<br />
10–15<br />
27–30
Von Aerodynamik, Leistung, Beschleunigung und<br />
Geschwindigkeit<br />
Aus der Auto Union Dokumentation „Höchstleistung im<br />
Rennwagenbau“ – Teil 3 / Schluss<br />
Die Todesbahn im Park zu Monza<br />
Aus dem Tagebuch eines Rennmechanikers der Auto Union – Teil 3<br />
Wege in die Wasserstoff-Mobilität<br />
„Clean Energy Partnership“ zwischen Automobilherstellern,<br />
Mineralölgesellschaften und Energieversorgern<br />
Passat BlueMotion schließt eine Lücke / Antriebe im Fokus<br />
Zum Jubiläum gibt´s einen Hauch Mille Miglia<br />
10. Kirchberg-Classics lädt am 2. Juni zu Oldtimertreffen und<br />
Rundfahrt ein<br />
Sonderschau im Zeichen der „Vier Ringe“/<br />
Zwickau feiert automobile Jubiläen<br />
Biete – Suche – Tausche<br />
Die Börse für Autofreunde<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
31-33<br />
34-35<br />
36-38<br />
41<br />
44-46<br />
48-49<br />
53<br />
01/20<strong>07</strong> 5
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
200.000. Besucher<br />
Jubiläum nach 29 Monaten<br />
Ludwig Reinhold aus Thum bei Annaberg<br />
wurde am 23. Februar 20<strong>07</strong> als<br />
200.000. Gast seit der Neueröffnung des<br />
Horch Museums Zwickau im September<br />
2004 begrüßt. Gemeinsam mit seinem<br />
achtjährigen Enkel Cedric nutzte er<br />
den letzten Winterferientag, um die<br />
Geschichte des Zwickauer Automobilbaus<br />
in Augenschein zu nehmen. Er<br />
habe sich schon länger vorgenommen,<br />
das Museum zu besuchen. Als Audifahrer<br />
interessiere ihn die Entstehung dieser<br />
Marke besonders.<br />
Ludwig Reinhold (r.) war Ende Februar der 200.000.<br />
Gast seit Wiedereröffnung des Horch Museums.<br />
Direktor Rudolf Vollnhals überrascht ihn und Enkel<br />
Cedric mit Blumen, der Horch-Autobiographie und<br />
einer Sonderführung. Foto: Frank Reichel<br />
„Goldene<br />
Stimme“ auch<br />
großer Autofan<br />
Karel Gott zu Besuch<br />
im Horch Museum<br />
Karel Gott, die „Goldene Stimme“ aus<br />
Prag, ließ es sich vor einem Auftritt in<br />
der Zwickauer Stadthalle Anfang März<br />
nicht nehmen, das Horch Museum zu<br />
besuchen. Der große Autoliebhaber<br />
war voller Bewunderung für die einzelnen<br />
Exponate. Besonders interessierte<br />
ihn das Horch 853 Sportkabriolett.<br />
Karel Gott trug sich am Schreibtisch von August<br />
Horch in das Ehrengästebuch des Museums ein.<br />
Foto: Horch Museum<br />
6<br />
01/20<strong>07</strong><br />
„Autos in Uniform“<br />
Sonderausstellung im Horch Museum bis 24. Juni<br />
Militärfahrzeuge haben den Automobilbau<br />
in Westsachsen rund acht Jahrzehnte<br />
bestimmt. Vor allem Horch und Wanderer<br />
waren führend auf diesem Gebiet.<br />
Erstmals zeigt das August Horch Mu-<br />
seum Zwickau in einer Sonderausstellung<br />
bis 24. Juni diese „Autos in Uniform“.<br />
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges rückte<br />
die Motorisierung des Heeres in den<br />
Vordergrund. Der bei Horch in Zwickau<br />
1909 begonnene Bau von Nutzkraftwagen<br />
hatte bis dahin fast auschließlich<br />
zivilen Charakter. Uniformierte man<br />
zunächst die vorhandene Modellpalette,<br />
kam es später zur Herstellung<br />
typischer Produkte. Für Horch war dies<br />
u. a. der Lastwagen Typ KL. Das letzte<br />
erhaltene Exemplar befindet sich heute<br />
in der Dauerausstellung des Horch<br />
Museums. Eine zunehmend spezifische<br />
Ausrichtung der Firmenpotenziale auf<br />
militärische Bedürfnisse verdeutlichen<br />
die Kraftprotze oder der Artillerieschlepper<br />
von Horch. Auch die Herstellung<br />
eines als Heeresmodell bezeichneten<br />
Motorrades bei Wanderer in Chemnitz<br />
zeugt davon. Eines der wenigen erhaltenen<br />
Stücke zeigt die Sonderschau.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg musste<br />
Deutschland die militärische Produktion<br />
einstellen. In bescheidenem Maße beschäftigte<br />
man sich jedoch ab Ende der<br />
1920er Jahre wieder mit Aufträgen der<br />
nunmehrigen Reichswehr. So entwickelte<br />
Horch ein dreiachsiges Geländefahrzeug<br />
und geländegängige Pkw.<br />
Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten<br />
wurde diese versteckte<br />
Aufrüstung verstärkt. Die neugegründete<br />
Auto Union übernahm seit 1934 militärische<br />
Aufträge. Waren es anfangs serien-<br />
nahe Pkw, die meist als Kübelwagen<br />
Verwendung fanden, begann man noch<br />
im gleichen Jahr in Zusammenarbeit mit<br />
dem Heereswaffenamt spezielle Typen<br />
zu entwickeln, die ausschließlich für das<br />
Militärfahrzeuge aus Westsachsen zeigt die Sonderausstellung „Autos in Uniform“ noch bis 24. Juni im Horch<br />
Museum Zwickau. Unterstützt haben diese Schau das Militärhistorische Museum der Bundeswehr Dresden,<br />
das Bayerische Armeemuseum Ingolstadt, das Motorradmuseum Augustusburg sowie private Leihgeber.<br />
Foto: Frank Reichel<br />
Militär und zur Herstellung durch verschiedene<br />
Firmen konzipiert waren. Ihr<br />
Ausstoß überstieg beispielsweise bei<br />
Horch schon Ende der 1930er Jahre die<br />
zivilen Fertigungszahlen. Während des<br />
Krieges produzierte man ausschließlich<br />
diese mittleren und schweren Einheitsfahrgestelle.<br />
Davon zeugen in der Sonderschau<br />
ein mittlerer Pkw Horch 901<br />
sowie ein schwerer Pkw Horch 108.<br />
Die Wagen weisen Innovationen auf wie<br />
moderne Schraubenfederung, Allradantrieb<br />
oder Vierradlenkung, die später<br />
auch im zivilen Bereich zum Einsatz<br />
gelangten. In den letzten Kriegsjahren<br />
stellte man diese Fertigung zugunsten<br />
anderer kriegswichtiger Fahrzeuge und<br />
Güter ein. So entstanden im Werk Audi<br />
Steyr Lastkraftwagen. Ein solches Exponat<br />
zeigt die Ausstellung ebenfalls.<br />
Auch für die DDR war es unumgänglich,<br />
bei der Motorisierung ihrer bewaffneten<br />
Einheiten auf die Potenziale und Erfahrungen<br />
der westsächsischen Automobilbauer<br />
zurückzugreifen. So entstand 1951<br />
als erster Geländewagen der H 1, stark<br />
an den mittleren Pkw Horch 901 angelehnt.<br />
Sein Nachfolger P 2 M, der in der<br />
Ausstellung gezeigt wird, war ein modernes<br />
und technisch ausgereiftes Geländefahrzeug.<br />
Ebenso erhielt der Jubilar des<br />
Jahres, der Trabant, Uniform. Als „Stoffhund“<br />
wurde der 1966 entwickelte und<br />
über 6000 Mal gefertigte Kübel bekannt.<br />
Auch er ist zu sehen. PM/IR<br />
www.horch-museum.de
Nachbau des Rennwagens<br />
Typ C schreitet voran<br />
Großzügige Spende des ADAC Sachsen –<br />
Fahrzeug zur Sonderschau anlässlich<br />
75 Jahre Auto Union zu sehen<br />
Einen Paukenschlag hielt die Jahreshauptversammlung<br />
20<strong>07</strong> des Gemeinnützigen<br />
Fördervereins Automobilmuseum<br />
August Horch Zwickau e.V. bereit:<br />
Detlef Hastreiter vom Vorstand des<br />
ADAC Sachsen e.V. überreichte dem<br />
Verein einen Spendenscheck in Höhe<br />
von 20.000 Euro. Präsident Dr. Rainer<br />
Albrecht bedankte sich im Namen des<br />
Fördervereins recht herzlich und<br />
sicherte zu, dass das Geld ausschließlich<br />
für die weiteren Arbeiten am Nachbau<br />
des Auto Union Rennwagens Typ C aus<br />
dem Jahr 1936/37 verwendet wird.<br />
Das Projekt ist weiter vorangeschritten.<br />
In Tausenden ehrenamtlichen Stunden<br />
haben Projektleiter Rainer Mosig, weitere<br />
erfahrene Automobilbauer sowie<br />
Studenten der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau den Rennwagen – außer<br />
dem Triebwerk – nachkonstruiert – und<br />
das alles ohne Unterlagen. Entstanden<br />
ist bisher mit Unterstützung vieler<br />
finanzieller und materieller Förderer die<br />
Karosserie inklusive Cockpit mit Sitz,<br />
Instrumententafel, Lenksäule, Pedalwerk<br />
und Chassisrahmen.<br />
Höhepunkt bei<br />
„Rennen, Siege und Rekorde“<br />
Zum 75-jährigen Gründungsjubiläum der<br />
Auto Union am 29. Juni dieses Jahres<br />
wird das Fahrzeug in seiner ersten<br />
Ausbaustufe im August Horch Museum<br />
Zwickau zu sehen sein und sicher einen<br />
Höhepunkt in der ab diesem Tag geplanten<br />
Sonderschau bilden, welche das<br />
Museum dem Auto Union Geburtstag<br />
widmet. „Rennen, Siege und Rekorde“<br />
heißt die Exposition, mit der das Museum<br />
das ehrgeizige Ziel anstrebt, alle von<br />
der Auto Union gebauten Rennwagen-<br />
Typen zu zeigen.<br />
Die Arbeitsgruppe „Nachbau Rennwagen<br />
Typ C“ nimmt indessen neue<br />
Ziele ins Visier. Zirka bis Mitte 2008<br />
wollen die Akteure das Fahrwerk fertig<br />
stellen. Als große Aufgabe bleibt dann<br />
noch das Thema Triebwerk.<br />
Welche immensen Leistungen und Fähigkeiten<br />
gemäß bester Zwickauer Au-<br />
Große Freude über eine außergewöhnliche Spende bei<br />
Dr. Rainer Albrecht, Präsident des Fördervereins Automobilmuseum<br />
August Horch (l.), und Rainer Mosig,<br />
Projektleiter Arbeitsgruppe Nachbau Rennwagen Typ C<br />
(r.): Detlef Hastreiter vom Vorstand des ADAC<br />
Sachsen e.V. überreichte einen Scheck im Wert von<br />
20.000 Euro für den Weiterbau des Rennwagens.<br />
Auf Basis alter Fotografien und Filmsequenzen rekonstruierte<br />
die Meisterschule für Karosserie- und Fahrzeugbau<br />
aus dem sächsischen Leisnig den Auto Union<br />
Rekordwagen vom Typ B V16 (Baujahr 1935). Er wird<br />
zur Sonderschau anlässlich 75 Jahre Auto Union ab<br />
29. Juni mit im Horch Museum zu sehen sein.<br />
Fotos: Frank Reichel<br />
tomobilbautradition hinter dem Projekt<br />
stecken, lässt sich erahnen, wenn man vergleicht,<br />
dass das Auktionshaus Christies<br />
kürzlich einen original Auto Union Rennwagen<br />
Typ D aus dem Jahr 1939 versteigern<br />
wollte – Schätzpreis zwischen 8,8<br />
und 12 Millionen Euro! IR<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Gemeinnütziger<br />
Förderverein<br />
Automobilmuseum<br />
August Horch Zwickau e.V.<br />
Audistraße 7<br />
08058 Zwickau<br />
Spendenkonto:<br />
Sparkasse Zwickau<br />
BLZ 870 550 00<br />
Konto-Nr. 22 12 00 03 51<br />
Kennwort: RWC<br />
oder<br />
Kontakt per<br />
Tel./Fax 0375/270 65 87<br />
01/20<strong>07</strong> 7
8<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Mit dem Tatra<br />
um die Welt<br />
Sonderausstellung ab 3. Juli<br />
„Mit dem Tatra um die Welt“ heißt eine<br />
Sonderausstellung, zu der das Verkehrsmuseum<br />
Dresden vom 3. Juli bis<br />
30. September 20<strong>07</strong> einlädt. Die Schau<br />
stellt die legendären Reisen von Miroslav<br />
Zikmund und Jiri Hanzelka in den Jahren<br />
1947 bis 1964 vor. Neben zahlreichen<br />
Fotos und ethnografischen Exponaten<br />
wird auch ein Tatra 87 zu sehen sein. Mit<br />
einem solchen Modell bereisten die beiden<br />
Freunde, die sich bei der Einschreibung<br />
in die Prager Universität 1938 kennenlernten,<br />
die Welt. 1946 begannen sie<br />
mit den Vorbereitungen. Sie nahmen nur<br />
tschechische Produkte mit, um sie in aller<br />
Welt zu vermarkten. Dazu gehörte<br />
natürlich ein tschechischer Wagen. Sie<br />
entschieden, dass der Tatra 87 gut geeignet<br />
sei. Ihre Reiseerlebnisse haben sie in<br />
zahlreichen Dokumentationen, Reportagen<br />
und Filmen festgehalten. Die Ausstellung<br />
wird erstmals im deutschsprachigen<br />
Raum gezeigt. IR<br />
Ein Tatra 87 zum Tatra-Treffen 2005 vor dem Verkehrsmuseum<br />
Dresden. Foto: Frank Reichel<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Volles Programm zum<br />
Museumstag<br />
Unterhaltung für die ganze Familie am 20. Mai<br />
Zum diesjährigen InternationalenMuseumstag<br />
am 20.<br />
Mai wartet das August<br />
Horch Museum<br />
Zwickau erneut mit<br />
einem attraktiven Angebot<br />
auf. Erstmalig<br />
wird ganztägig ein<br />
Oldtimer- und Teilemarkt<br />
auf dem Außengelände<br />
des Museums<br />
stattfinden.<br />
Aber nicht nur Kenner<br />
und Liebhaber<br />
automobilhistorischer<br />
Teile zieht der<br />
Tag in seinen Bann.<br />
Vor allem Familien<br />
finden mit Angeboten wie spezielle<br />
Führungen für Kinder oder ganztägiges<br />
Basteln von Türschildern, Trinkröhrchen<br />
oder Mandala-Malen für die Kleinen<br />
beste Unterhaltung, während die Erwachsenen<br />
mit oder ohne persönlicher<br />
oder technikunterstützter (Audio Guide)<br />
Führung das 3000 Quadratmeter große<br />
Museum erkunden können. Aus Anlass<br />
des Museumstages werden zudem speziell<br />
nachgebaute „Holländer“-Kinderfahrzeuge<br />
übergeben und eingeweiht.<br />
Sie können bei schönem Wetter auf<br />
einem kleinen Parcours im Innenhof von<br />
den bis zu 10-jährigen Gästen ausprobiert<br />
werden.<br />
Impression vom Museumstag 2006. Foto: Horch Museum<br />
Auch an diesem Tag wird sich Dr. August<br />
Horch persönlich zeigen und die besondere<br />
Laufruhe eines Horch 8 Motors auf<br />
dem Motorenprüfstand demonstrieren.<br />
Stündliche Vorführungen von Kurzfilmen<br />
des hauseigenen Filmclubs u. a. zum<br />
Trabant 60 sowie zum Thema „Werkstoff<br />
für die Zukunft“ runden das Begleitprogramm<br />
ab. Für Imbiss und Getränke<br />
wird ebenfalls gesorgt.<br />
Geöffnet ist das Museum von 9.30 bis<br />
17.00 Uhr. Führungen können telefonisch<br />
unter 0375-27173812 bestellt<br />
werden.<br />
www.horch-museum.de
Audi Typ B von 1911 wieder<br />
zurück in Zwickau<br />
Firma Zinke restaurierte Oldtimer<br />
Der wiedererstandene Audi Typ B von 1911 – in damals typischer gelb-schwarzer<br />
Ausführung für ein Audi-Alpensieger-Modell.<br />
Lange Zeit musste der Audi Typ B aus<br />
dem Baujahr 1911 ein Leben fernab seiner<br />
eigentlichen Bestimmung fristen. In<br />
einem arg ramponierten Zustand wurde<br />
er in einer Scheune in Frankreich entdeckt,<br />
wo er als Antrieb für eine Dreschmaschine<br />
fungierte. Seit Anfang des<br />
Jahres ist er wieder an seinen Entstehungsort<br />
zurückgekehrt – und das in voller<br />
Original-Schönheit. Möglich wurde<br />
dies durch das August Horch Museum,<br />
die Technische Restaurationen Werner<br />
Zinke GmbH Zwönitz und finanzielle<br />
Förderer wie die Wasserwerke Zwickau<br />
oder GKN Driveline Zwickau/Mosel.<br />
2001 kam der Wagen nach Deutschland<br />
und wurde dem Zwickauer Museum zum<br />
Kauf angeboten. Das Museum griff zu<br />
und schrieb das Fahrzeug 2002 zur Restaurierung<br />
aus. Die renommierte Firma<br />
Zinke aus Zwönitz erhielt den Zuschlag.<br />
In aufwändiger, vierjähriger Arbeit ist der<br />
Audi Typ B Phaeton in seiner ursprünglichen<br />
Schönheit wiedererstanden. Das<br />
Horch Museum hat damit eine echte Rarität<br />
erworben, denn der Typ B gilt als der<br />
zweitälteste erhaltene Audi überhaupt.<br />
Das Modell mit 28 PS-Motor gehörte zu<br />
den Entwicklungen, die Einfluss auf den<br />
gesamten Fahrzeugbau der damaligen<br />
Zeit nahmen. So besaß es nicht nur die<br />
von August Horch entwickelte und bereits<br />
bewährte übereinander liegende<br />
Anordnung der Ein- und Auslassventile.<br />
Motor und Rahmen waren in der Standardbauweise<br />
angelegt, die für das Audi<br />
Programm bis Anfang<br />
der 1920er Jahre<br />
bestimmend blieb. Bei<br />
gleicher Motorengestaltung<br />
erreichte man<br />
dabei durch gestaffelteHubraumabmessungenunterschiedlicheMotorleistungen<br />
und wandte<br />
dazu einheitliche Rahmengrößen<br />
bei jeweils<br />
zwei Typen an,<br />
was einen hohen<br />
Grad an Rationalisierung<br />
zuließ.<br />
Eine besondere Bedeutung<br />
erlangte der<br />
Audi B durch seinen<br />
Sieg bei der Internationalen<br />
Österreichischen Alpenfahrt<br />
1911. Die junge Firma Audi nahm mit drei<br />
Fahrzeugen an diesem damals schwierigsten,<br />
zugleich aber renommiertesten<br />
automobilen Wettbewerb teil und schuf<br />
sich durch einen spektakulären Sieg dank<br />
der technischen Überlegenheit und des<br />
nachgewiesenen hohen Nutzwertes auch<br />
bei starker Beanspruchung hohe Anerkennung.<br />
Auch nach der gelungenen Restaurierung bietet das<br />
Modell viel Anlass zum Fachsimpeln für Rudolf<br />
Vollnhals, Direktor des Horchmuseums (l.), Werner<br />
Zinke (2. v. r.) und sein Team. Fotos. Frank Reichel<br />
Diese Anerkennung haben sich heute<br />
auch Werner Zinke und sein rund 40köpfiges<br />
Unternehmensteam verdient,<br />
die den ersten Audi Alpensieger weitestgehend<br />
mit den Techniken restaurierten,<br />
die bei der Herstellung des Fahrzeugtyps<br />
von 1911 bis 1915 verwendet wurden.<br />
Dazu gehört eine Pinsellackierung,<br />
denn vor dem Ersten Weltkrieg wurde<br />
noch keine Spritzlackierung eingesetzt.<br />
IR<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>07</strong> 9
10<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Vier Ringe schreiben Geschichte<br />
Rückblick auf die Gründung der Auto Union vor 75 Jahren<br />
Sachsen gehört zu den Pionier-Regionen im Automobilbau. In besonderer Weise dazu beigetragen haben Horch<br />
und Audi in Zwickau, Wanderer in Siegmar bei Chemnitz sowie DKW in Zschopau. Aus diesen vier Marken entstand<br />
am 29. Juni 1932 – rückwirkend zum 31. Oktober 1931 – die Auto Union AG und wurde auf Anhieb zweitgrößter<br />
Kraftfahrzeuglieferant in Deutschland. Ihr Markenzeichen – vier unauflösbar ineinander verschlungene<br />
Ringe. Der Beitrag blickt zurück auf die Gründung der Auto Union vor 75 Jahren, zeigt die Schaffung einer wettbewerbsfähigen<br />
Struktur und damit einhergehende Typenentwicklung bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auf.<br />
Das heutige Audi-Logo gründet sich auf<br />
den vier Ringen der Auto Union aus<br />
Sachsen.<br />
Die 1920er Jahre waren wie<br />
in der gesamten Automobilindustrie<br />
so auch bei Audi,<br />
Horch, DKW und Wanderer<br />
zur Rationalisierung genutzt<br />
worden. Die Fließfertigung<br />
hatte die Hallen erobert,<br />
Neubauten mit modernen<br />
Werkzeugmaschinen waren<br />
ihre Begleiter. Das alles hatte<br />
die Kapazitäten sprunghaft<br />
ansteigen lassen. Aber Massenproduktion<br />
setzte auch<br />
Massenkonsumtion voraus.<br />
Also musste dem Absatz auf<br />
die Sprünge geholfen werden. Das alles hatte sehr viel Geld<br />
gekostet. Hinzu kam, dass dem Deutschen Reich durch die<br />
Siegerstaaten im Versailler Vertrag praktisch Freihandelsbedingungen<br />
diktiert worden waren, während ringsum die<br />
meisten anderen Länder Zollschranken aufbauten. Damit verschlechterten<br />
sich für die Deutschen die Exportmöglichkeiten,<br />
während sich die internationalen Konkurrenten, allen voran<br />
die aus den USA, auf dem deutschen Markt zu tummeln<br />
begannen. Der damit verbundene Preiskampf forderte wiederum<br />
große Summen. All dies konnte die deutsche<br />
Automobilindustrie aus eigenen Gewinnen nicht finanzieren.<br />
So geriet sie geradezu zwangsweise auf ihrer Suche nach<br />
Krediten an die Banken, die bald zu den wirklichen Herren<br />
auch in diesem Industriezweig wurden.<br />
In Sachsen hatte die Sächsische Staatsbank vorrangig den Finanzbedarf<br />
der Horchwerke, vor allem aber den für den Ausbau<br />
des Rasmussen-Konzerns befriedigt. Angesichts der jüngsten<br />
Entwicklung entschloss sie sich daher, ihre Kraftfahrzeuginteressen<br />
zusammenzufassen. So entstand die Idee zur Auto<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Union. Aufnehmende Gesellschaft wurde die Zschopauer<br />
Motorenwerke J. S. Rasmussen AG, zu der bereits die Audiwerke<br />
AG gehörte. Hinzu kamen die Horchwerke AG und<br />
durch Kauf bzw. Pacht die Automobilabteilung der Wanderer-<br />
Werke. Das Kapital betrug 14,5 Millionen Reichsmark und<br />
befand sich zu über 80 Prozent in den Händen der Staatsbank.<br />
Audi<br />
Die Marke Audi hat bei der deutschen Automobilausstellung<br />
im Februar 1933, an der die Auto Union zum ersten Mal als<br />
neues Unternehmen teilnahm, mit dem Frontantrieb im Mittelklassesegment<br />
Aufsehen erregt. Noch zu Rasmussen´s<br />
DKW-Zeiten entwickelt, besaß der Audi Front einen Zentralkastenrahmen,<br />
und alle Räder waren unabhängig voneinander<br />
(Vollschwingachse) aufgehängt. Das Auto wurde durch den<br />
von Porsche konstruierten Wanderer Sechszylinder OHV-<br />
Motor (mit 1,7 bzw. 2,0 Liter Hubraum) mit zunächst maximal<br />
40 PS angetrieben. Obwohl die Leistung später noch auf 55 PS
angehoben worden ist, reichte sie für den relativ schweren<br />
Wagen nur zu mäßigen Fahrleistungen. Außerdem kamen die<br />
Frontantriebsgelenke nur auf eine Lebensdauer von ca.<br />
30.000 Kilometer – zu wenig für Vielfahrer. So blieben die Zulassungsanteile<br />
von Audi marginal. Technischen Avantgardismus<br />
an sich honorierte der Käufer eben nicht. So besann man<br />
sich auf ein anderes Konzept: Man orientierte sich weiter am<br />
anspruchsvollen, zahlungskräftigen Kunden und bot ihm mit<br />
dem 1939 auf den Markt gebrachten Audi 920 einen äußerlich<br />
sehr modern gestalteten und leistungsstarken Wagen. Dessen<br />
neuentwickelter Sechszylinder OHC-Motor leistete 75 PS.<br />
Das bedeutete eine Spitze von fast 140 km/h. Ein Audi also für<br />
Käufer, die keinen großen, aber einen starken Wagen haben<br />
wollten; für dynamische, sportlich ambitionierte Fahrer mit<br />
gut gefüllter Brieftasche. Aus Front- war wieder Heckantrieb<br />
geworden, aus dem Zentralkastenrahmen ein gewöhnlicher<br />
Profilrahmen. Der Wagen war – als 6-Fenster-Limousine und<br />
als zweisitziges, vierfenstriges Cabriolet (Aufbau von<br />
Gläser/Dresden) angeboten – ein Hammer und kurz nach seinem<br />
Erscheinen für über ein Jahr ausverkauft.<br />
DKW<br />
Die Marke DKW war damals noch in erster Linie durch<br />
Motorräder repräsentiert. Die Modellpalette umfasste 1933<br />
acht verschieden Typen zwischen 175 und 600 ccm. Nach<br />
unten wurde sie im Jahr darauf durch die 100er RT erweitert,<br />
eine „Jahrhundertkonstruktion“, deren klarer und einfacher<br />
Aufbau ebenso wie ihre Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit<br />
Maßstäbe gesetzt haben, die noch Jahrzehnte später<br />
Geltung hatten. Die RT war für konkurrenzlose 345 Reichsmark<br />
zu haben und wurde in der Folge zum meistgebauten<br />
DKW-Motorrad überhaupt. Zunächst blieb jedoch die 200er<br />
Klasse, die sich vor allem auf die SB-Typen stützte, die tragen-<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
de Säule des Zschopauer Motorradbaus. Damit war DKW<br />
Marktführer. Das blieb auch so, als ab 1938 die NZ-Baureihe<br />
herauskam. Diese formschönen, mit Vierganggetriebe, Fußschaltung<br />
und Hinterradfederung ausgerüsteten Modelle der<br />
mittleren und oberen Hubraumklasse galten als Ausdruck für<br />
den hohen Entwicklungsstand des Zweitakt-Motorrades<br />
schlechthin.<br />
Die DKW-Kleinwagen entstanden in Spandau (Hinterradantrieb<br />
und Ladepumpen-V-4-Motor) und in Zwickau (Vorderradantrieb,<br />
Zweizylinderreihenmotor). Die Motoren kamen<br />
alle aus Zschopau, die DKW-Holzkarosserien aus Spandau.<br />
Sie wurden von der Deutschen Reichsbahn Tag für Tag<br />
für einen Transportsatz von 8 Mark pro Karosse zuverlässig<br />
nach Zwickau transportiert. Die Fronttriebler (Typenbezeichnungen<br />
F 4, 5, 7, 8) unterschieden sich in Reichsklasse (600er<br />
Unter dem Reichsadler auf der Automobilausstellung<br />
1939 in Berlin zeigte<br />
die Auto Union den Horch mit Stromlinienkarosserie<br />
(links), den Audi 920<br />
(Mitte) sowie den Horch 930 V.<br />
Motor, 18 PS) und Meisterklasse<br />
(700er Motor, 20 PS).<br />
Letztere waren auch als<br />
„Front Luxus“ als wunderschöne<br />
Blechcabriolets erhältlich.<br />
Mit über einer Viertelmillion<br />
Stück zählten die<br />
DKW-Frontwagen in den<br />
1930er Jahren zu den beliebtesten<br />
und am meisten verkauften<br />
Kleinwagen in<br />
Deutschland. Mit ihrem Frontantrieb<br />
wirkten sie richtungsweisend.<br />
Gemeinsamer Nachfolger<br />
der Spandauer und der<br />
Zwickauer Wagen sollte der<br />
F 9 mit neuem Dreizylindermotor<br />
von 28 PS und Blechkarosserie werden. Der Wagen<br />
sollte 1940 in Serie gehen...<br />
Horch<br />
Horch-Automobile hatten sich ihren Ruf als Zwickauer Edelautos<br />
schon über mehrere Jahrzehnte hin aufgebaut. Vor<br />
allem die Motoren prägten Maßstäbe und galten als vorbildlich<br />
im Hinblick auf Leistungscharakteristik und Laufkultur. Wirtschaftlichkeit<br />
spielte in der Luxusklasse keine Rolle. „Horch 8“<br />
war ein Qualitätsbegriff schlechthin.<br />
1933 kam der von Fritz Fiedler entwickelte V 8-Motor heraus,<br />
der zunächst 3,0, später 3,2 und 3,5 sowie schließlich 3,8 Liter<br />
Hubraum aufwies und dessen Leistung in der gleichen Zeit von<br />
60 auf 92 PS anstieg. Im Verhältnis zum Reihenachtzylinder mit<br />
120 PS blieb er aber nur der „kleine“ Horch. Bei beiden Autos<br />
handelte es sich zunächst um Starrachser mit demzufolge in<br />
höheren Geschwindigkeitsbereichen recht problematischen<br />
Fahreigenschaften. 1935 bekamen Horch-Wagen vordere Einzel-<br />
01/20<strong>07</strong> 11
12<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Eine Aktie der Auto Union. (oben)<br />
Das Audi-Werk in Zwickau um 1931. (Mitte)<br />
radfederung und hinten eine De-Dion-Achse (Doppelgelenk<br />
mit starrer Achse und am Rahmen befestigten Differential). Im<br />
gleichen Jahr kam das Sportcabriolet vom Typ 853 heraus, den<br />
viele für den schönsten Horch halten, der je gebaut worden ist.<br />
1937 sind die 800er durch die 900er Typen ersetzt worden:<br />
930 V statt 830 und 951 statt 851. Die Marke Horch konnte<br />
ihre Spitzenposition im Luxussegment deutlich behaupten. So<br />
sind in Deutschland 1937 in der Klasse über 4 Liter fast drei Mal<br />
so viel Horch-Wagen als Mercedes zugelassen worden.<br />
Wanderer<br />
Wanderer-Automobile hatten schon vor der Auto Union-Zeit<br />
den neuen Porsche-OHV-Motor bekommen. Darum herum<br />
sind nun moderne Fahrwerke und Karosserien entwickelt<br />
worden. Sie bekamen 1933 eine Schwingachse hinten und<br />
eine Starrachse vorn (W21/22) und schließlich 1935 auch vordere<br />
Einzelradfederung (W 40, 45, 50). Der Übergang zwischen<br />
beiden wird mit dreistelligen Codenummern bezeichnet<br />
(W 240, 250 usw.).<br />
Der von Porsche entwickelte OHV-Motor galt als sehr zuverlässig,<br />
allerdings auch als sehr teuer. Mittlerweile ließ sich die<br />
gleiche Leistung mit seitengesteuerten Motoren auch erreichen.<br />
Sie waren natürlich nicht so edel, aber dafür viel billiger.<br />
So kamen 1937 erstmals die Nachfolgewagen W 24 (Vierzylinder)<br />
und W 23 (Sechszylinder) an die Öffentlichkeit.<br />
Die Motoren waren standardisiert, also mit gleichen Zylinderabmessungen<br />
versehen, woraus sich 1,8 bzw. 2,6 Liter<br />
Hubraum ergaben. Auch die Fahrgestelle waren weitestgehend<br />
aufeinander abgestimmt: Einzelradfederung vorn und<br />
Schwebeachse hinten (starre Achse und hochgelegte<br />
Querfeder). Das gleiche ließ sich bei den Karosserien feststellen.<br />
Bereits ein Jahr früher war mit dem W 52 ein Cabriolet<br />
vorgestellt worden, das die neue Karosserielinie der Auto<br />
Union präsentierte, wie sie von nun an mehr oder weniger<br />
modifiziert bei allen neuen Konzernfahrzeugen wiederzufinden<br />
war. Der schönste Wanderer jener Jahre war natürlich<br />
der W 25 K, der es dank drei Vergaser und einem ständig im<br />
Eingriff befindlichen Kompressor auf 85 PS Leistung brachte.<br />
Zentralisierung<br />
So wie die Auto Union anfangs nur ihren neuen Namen auf<br />
alteingeführte Produkte schrieb, orientierte sich auch die<br />
Unternehmensführung zuerst auf vorhandene Strukturen.<br />
Der Konzern wurde zunächst von Zschopau (DKW) aus geleitet,<br />
bis 1936 das neue Konzern-Verwaltungsgebäude in der<br />
Chemnitzer Scheffelstraße nach Umbau fertiggestellt worden<br />
war. In Chemnitz entstanden auch das Zentrale<br />
Konstruktionsbüro (ZKB) und die Zentrale Versuchsabteilung<br />
(ZVA), welche die Entwicklung und Erprobung neuer<br />
Konzernfahrzeuge vornahmen und den Prototyp samt<br />
Die Rasmussen-Motorradwerke in Zschopau (zwei Fotos unten).
F 8-Produktion in Zwickau. (oben)<br />
Der 50.000 Wanderer lief 1936 in Chemnitz-Siegmar vom Band.<br />
Es war ein W 50 Cabriolet. (unten)<br />
Zeichnungssatz dann an das Fertigungswerk übergaben.<br />
Damit war die Entwicklung neuer Fahrzeuge in den einzelnen<br />
Werken zu Ende.<br />
Bei den Motoren bildeten Zweitakter einen besonderen Entwicklungsschwerpunkt.<br />
Die Auto Union hatte von Klöckner-<br />
Humboldt-Deutz die ausschließliche Lizenz zur Nutzung der<br />
Schnürle-Patente für Kleinmotoren gegen eine Stücklizenz von<br />
1,10 Reichsmark pro Zylinder erworben. Das wesentliche<br />
daran war die erhebliche Senkung des Verbrauchs und die<br />
gleichzeitig bedeutende Leistungssteigerung. Damit konnte<br />
sie alle Nachahmungen verhindern. Als die Patente nach dem<br />
Krieg von jedermann nachzunutzen waren, übernahmen die<br />
Zweitaktmotorenhersteller der Welt dieses Spülprinzip, das in<br />
seinen Grundzügen auch heute noch in derartigen Motoren<br />
wirkt. Allerdings wusste man in Chemnitz schon vor dem<br />
Krieg, dass man, sollte der Vorsprung gehalten werden, weiteres<br />
Neuland, vor allem bei der Steuerung der Gaswechselvorgänge,<br />
zu erschließen hatte. Für besonders vielversprechend<br />
wurde ein Zweitaktmotor in Verbindung mit einem<br />
Spülluftgebläse gehalten. Entsprechend befanden sich Gebläse<br />
für Fremdspülung im Versuch ebenso wie Einspritzpumpen,<br />
insbesondere umlaufende Pumpen, sowie verschiedene<br />
Einspritzdüsen. Darüber hinaus erfolgten umfassende Untersuchungen<br />
der verschiedensten Spülverfahren, um eine noch<br />
bessere Lösung als die Schnürle-Spülung zu finden. 1939 standen<br />
zwei Ventilmotoren sowie Rohrschieber- und Drehschiebermotoren<br />
auf dem Versuchsprogramm.<br />
Fertigungsoptimierung Kunststoffkarosserie<br />
Von der Standardisierung bei den Wanderer-Motoren war schon<br />
die Rede. Der Horch V 8 sollte durch einen Sechszylinder-<br />
Reihenmotor ersetzt werden, der genauso kurz baute, eine<br />
höhere Leistung brachte und wesentlich ruhiger lief. Die<br />
Wasserräume sollten hier tiefer gezogen und die Auspuffkanäle<br />
umspült werden. Dazu war man durch die geringe<br />
Klopffestigkeit des seit 1938 nur noch OZ 74 aufweisenden<br />
Kraftstoffes gezwungen. Untereinander sollten der Audi (3,2<br />
Liter) und die beiden Horch-Motoren (4,1 sowie 5,5 Liter)<br />
ebenfalls standardisiert und auf einem einzigen Band herstellbar<br />
werden.<br />
Bei der Kraftübertragung war die Auto Union sehr weit mit<br />
der Entwicklung von Automatik-Getrieben (Bauart Puls). Bei<br />
der Karosserieentwicklung ging man in der Formgebung<br />
ebenso wie bei der Werkstoffauswahl neue Wege. Im<br />
Zentralen Karosserie-, Entwicklungs- und Konstruktions-Büro<br />
(ZKEKB) verfolgte man von Anfang an die Anwendungsmöglichkeiten<br />
der sogenannten Stromlinie unter Nutzung der<br />
Patente des Schweizer Aerodynamikers Paul Jaray. Das strömungstechnische<br />
Optimum des Karosseriekörpers wurde zunächst<br />
auf theoretischem Wege errechnet und dann im Windkanal<br />
erprobt. Hier gelangen mit serienreifen Aufbauten für<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
den DKW F 9 und den Horch 930 S im Jahre 1939 erstaunliche<br />
Erfolge. Der F 9 wies einen Frontwiderstandsbeiwert cw<br />
= 0,42 auf (Vorläufertyp F 8 = 0,58) – und das war Jahrzehnte<br />
später immer noch Standard bei deutschen Serienautos!<br />
Angesichts immer deutlicher spürbar werdender Rüstungsfolgen<br />
in Form von Materialverknappung besonders bei Eisen<br />
und Gummi sowie wegen der viel zu aufwändig herzustellenden<br />
Holzkarosserien mit Kunstlederbezug (reine Handarbeit!)<br />
ging man gemeinsam mit den IG Farben an die Entwicklung<br />
einer Kunststoffkarosserie. Bereits vor dem Krieg waren die<br />
Erkenntnisse aus diesem Forschungs- und Entwicklungsgebiet<br />
durch zahlreiche Patente abgesichert, die auf die Konzerne<br />
Auto Union und IG Farben ausgestellt waren. Um die Festigkeit<br />
von Holz, Blech und Kunststoff zu prüfen, wurde gezielt<br />
ein empirisches Crash-Programm entwickelt – das erste in<br />
der Geschichte der deutschen Automobilindustrie überhaupt.<br />
Simuliert wurden Überschlag seitlich und schräg nach vorn<br />
sowie der Aufprall seitlich.<br />
Das Entwicklungspotenzial der Auto Union für so weit in die<br />
Zukunft reichende Forschungsaufgaben konzentrierte sich in<br />
der ZVA, die in Chemnitz in der Kauffahrtei ihr neu errichtetes<br />
Domizil gefunden hatte. Sie gliederte sich in drei<br />
Abteilungen: die technologische, die technisch-wissenschaftliche<br />
und die fahrtechnische Abteilung.<br />
In der ersten wurden sämtliche Materialfragen einschließlich<br />
der Verschleißtests untersucht, Legierungen und bestimmte<br />
01/20<strong>07</strong> 13
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Horch 853 A von 1939.<br />
Herstellungsverfahren entwickelt sowie alle Neukonstruktionen<br />
auf ihre technologische Eignung untersucht. Beispielsweise<br />
wurden natriumgefüllte Hohlventile für den Horch-<br />
Reihenmotor, verschleißarme Unterbrechernocken, Hülsenketten<br />
für DKW-Motoren u. a. m. entwickelt. In der wissenschaftlichen<br />
Abteilung befasste man sich besonders mit künftigen<br />
Motoren, dem Studium des Verbrennungsvorgangs, der<br />
Weiterentwicklung von Getrieben, der Untersuchung von<br />
Schwingungen, Geräuschen sowie der Einrichtung komplizierter<br />
Versuchseinrichtungen wie der Katapultanordnung für die<br />
Crash-Tests. Die fahrtechnische Abteilung bewältigte das praktische<br />
Versuchsprogramm, die Serienerprobung und -überwachung<br />
sowie den Vergleich mit den Konkurrenzprodukten.<br />
Diese Aufgaben konnte man noch mit verhältnismäßig moderatem<br />
Aufwand angehen. Die ZVA zählte im ersten Jahr 14<br />
Mitarbeiter, auf ihrem Höhepunkt im August 1939 waren es<br />
42. Beim ZKB lauten die Vergleichszahlen 45 und 56 Mitarbeiter.<br />
Wie stark die Unternehmenspolitik der Auto Union<br />
auf die technisch-konstruktive Entwicklung und den Ausbau<br />
der Fertigungseinrichtungen orientiert war, geht aus den<br />
Kennziffern des Vorstandes über Umsatz und Investitionen<br />
hervor. Die Auto Union expandierte zwischen 1933 und 1939<br />
auf über das Vierfache. Der Konzernumsatz wuchs von 65 auf<br />
276 Millionen Reichsmark, die Beschäftigten nahmen von<br />
14<br />
Schnelle Expansion<br />
01/20<strong>07</strong><br />
8000 auf über 23.000 zu. Die Zahl der produzierten Fahrzeuge<br />
stieg bei Motorrädern von knapp 12.000 auf über<br />
59.000, die der Automobile von über 17.000 auf mehr als<br />
67.000 Stück im Jahr. Im Verhältnis zum Gründungsjahr der<br />
Auto Union steigerte sich der Ausstoß bei Horch-Wagen 1938<br />
auf über das Doppelte, bei Wanderer Wagen auf mehr als das<br />
Fünffache und bei DKW-Automobilen auf über das Zehnfache.<br />
Am deutschen Kraftfahrzeugexport hatte die Auto Union<br />
einen Anteil von 27 Prozent. Der Kriegsausbruch hat dieses<br />
Aufbauwerk jäh friedlichen Zwecken entfremdet.<br />
Rüstungsgeschäft<br />
Bereits vorher hatte sich die Auto Union zu einem der bedeutendsten<br />
Heereslieferanten an Fahrzeugen entwickelt. Anfangs<br />
bezog sich dies vor allem auf Wanderer- und Horch-<br />
Automobile, von denen Zehntausende an die Wehrmacht gingen.<br />
Im Krieg wurde die Auto Union alleiniger Hersteller von<br />
Solokrädern für Heereszwecke. Außerdem sind Torpedos,<br />
Schwungkraftanlasser, Magnetzünder, Maschinengewehre,<br />
Lafetten sowie Maybachmotoren, Zugkraftwagen und Halbkettenfahrzeuge<br />
produziert worden. Die Belegschaft ist in<br />
dieser Zeit unglaublich angewachsen und erreichte 1944 über<br />
48.000. Davon waren knapp 10.000 Kriegsgefangene und<br />
zwangsverpflichtete Ausländer sowie 1350 KZ-Häftlinge.<br />
Die Auto Union bestand 16 Jahre. Davon war sie die letzten<br />
drei mit ihren eigenen Liquidation beschäftigt, und während
der vorhergehenden sechs Jahre herrschte Krieg. Nur sieben<br />
Jahre, also nicht einmal die Hälfte ihrer Lebensdauer, standen<br />
ihr für Innovation und Wachstum zur Verfügung. Die Innovationsfreudigkeit<br />
der sächsischen Automobilbauer dokumentiert<br />
sich in über 3000 Patenten im In- und Ausland. Jeder vierte<br />
Pkw, der 1938 in Deutschland zugelassen wurde, stammte<br />
von der Auto Union – jeder fünfte allein aus Zwickau. Und<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Der Audi 920 von 1938 - eines der begehrtesten Modelle der gehobenen Mittelklasse.<br />
nicht nur nebenbei bemerkt: Mehr als jedes dritte neu in<br />
Deutschland zugelassene Motorrad war eine DKW.<br />
Nicht nur die Dynamik dieser Entwicklung und ihr Ertragsreichtum<br />
in so kurzer Zeit nötigen uns heute noch große<br />
Hochachtung ab, sondern auch die unübersehbar wegweisenden<br />
Erkenntnisse, die man hier gewann und mit denen man<br />
weit an der Spitze des Industriezweigs stand: Die industrielle<br />
Wiege des Frontantriebs ist von den<br />
Vier Ringen geprägt, strömungsgünstige<br />
Formgebung ebenso, und Crash-Tests<br />
macht heute jeder Hersteller.<br />
Um so bitterer muss einem bewusst<br />
werden, dass ein solches Potenzial, in<br />
vieljähriger, mühevoller, ideenreicher<br />
und engagierter Arbeit aus den Anfängen<br />
der Kraftfahrzeugindustrie in<br />
Sachsen heraus entwickelt, schließlich<br />
zum Instrument des Krieges, der Vernichtung<br />
und des Sterbens pervertiert<br />
worden ist. Für ruhmreiche Marken<br />
wie Horch und Wanderer wurde der<br />
Krieg selbst zum Ende.<br />
Prof. Dr. Peter Kirchberg<br />
Fotos: Archiv Audi AG,<br />
Archiv des Verfassers<br />
Die DKW NZ 250 wurde von 1938 bis 1941 gebaut.<br />
01/20<strong>07</strong> 15
16<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Jörgen Skafte Rasmussen<br />
(1878 – 1964).<br />
Die ersten drei Versuchswagen, einer mit 350 ccm, die anderen<br />
beiden mit 500 ccm Zweizylinder-Zweitaktmotor, waren<br />
in vielerlei Hinsicht noch unfertig, und bis zur Serienfertigung<br />
bedurfte es noch einer Menge Feinarbeit. Das betraf vor allem<br />
die Motor-Getriebeeinheit. Der Zweizylindermotor mit dem<br />
angeblockten Getriebe war, wie bei den 500er DKW Motorrädern,<br />
quer eingebaut. Die Motorkraft wurde mittels einer<br />
Rollenkette auf das im Hilfsrahmen vorne befestigte Differenzial<br />
übertragen. Die Differenzialräder<br />
stammten<br />
vom Audi Typ G, ein Modell,<br />
das schon seit mehreren<br />
Jahren nicht mehr gebaut<br />
wurde und von dem<br />
wohl noch eine gewisse<br />
Anzahl von Einzelteilen<br />
vorhanden waren. Die Differenzialräder<br />
waren in<br />
einem speziellen Gehäuse<br />
untergebracht. Von hier aus<br />
führte der Antrieb über<br />
zwei Hardy-Scheiben und<br />
die Gelenkwellen zu den<br />
Tracta-Gelenken, die in den<br />
Schwenklagern saßen und<br />
bei jeder Radstellung die<br />
Kraft mit gleichförmiger<br />
Drehbewegung auf die Räder<br />
übertrugen. Da die<br />
Blockgetriebe aus dem Motorradbau<br />
stammten, gab<br />
es in den ersten Versuchs-<br />
wagen folglich auch keinen<br />
Rückwärtsgang. Für die Serienausführungen<br />
wurden<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Rasmussen und der<br />
DKW F1<br />
Ein Rückblick<br />
auf 75 Jahre<br />
Frontantrieb<br />
Es waren zweifellos die Modelle mit Frontantrieb, die<br />
den großen Erfolg der Marke DKW im Automobilbau<br />
begründeten und gleichzeitig entscheidend dazu beitrugen,<br />
dass die Auto Union AG in den 30er Jahren hinter<br />
Opel zum zweitgrößten Automobilhersteller in<br />
Deutschland aufstieg. Teil 2 beschreibt insbesondere<br />
Prototypenbau und Erprobung des DKW Front.<br />
Ove Rasmussen am Lenkrad des rechtsgesteuerten DKW Front Versuchswagens<br />
beim legendären Rennen auf dem Eibsee im Februar 1931.<br />
Teil 2<br />
Motor, Getriebe (jetzt natürlich mit Rückwärtsgang) und Differenzial<br />
in einem kompakten Antriebsaggregat zusammengefasst.<br />
Der Primärantrieb von der Kurbelwelle zur Mehrscheiben-<br />
Ölbadkupplung erfolgte durch Zahnräder.<br />
Was den ersten Versuchswagen fehlte, war ein Anlasser. Die<br />
Fahrzeuge wurden angeschoben. In der späteren Serie kam<br />
eine Kombination aus Anlasser und Lichtmaschine zum Einsatz.<br />
Unter dem Namen DKW Dynastart wurde diese Anlage
Der DKW Front (F 1) als Dreisitzer mit einer Karosserie von Schneider & Korb in Bernsbach.<br />
dann zum festen Bestandteil aller Zweizylinder DKW Frontwagen<br />
bis hin zum IFA F 8 und P 70.<br />
Was das Fahrwerk betraf, so waren sowohl die Vorder- als<br />
auch die Hinterräder an je zwei Querfedern (Halbelliptik<br />
Blattfedern) aufgehängt. Die Federn ersetzten damit die<br />
Achsen. Während die Vorderräder an Schwenklagern befestigt<br />
waren, die wiederum oben und unten mittels Federgabeln<br />
drehbar mit den Federenden verbunden waren, erfolg-<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
te die Aufhängung der Hinterräder an den Bremsträgern, die<br />
zu diesem Zweck durch Bolzen mit den Federaugen der hinteren<br />
Querfedern verbunden waren. Um ein Ausschlagen der<br />
Federbolzen durch die seitliche Beanspruchung auf die Räder<br />
zu verhindern bzw. zu vermindern, wurden auf jeder Seite<br />
zwei U-förmig gebogene Blattfedern als so genannte Führungsund<br />
Dämpferfedern zwischen die beiden Querfedern eingesetzt.<br />
Diese Radaufhängung der Hinterachse wurde Rasmussen<br />
mit Wirkung vom 11. März<br />
1931 patentrechtlich geschützt.<br />
Ganz im Gegensatz dazu<br />
erwies sich die Patentsituation<br />
in Bezug auf die Vorderachse<br />
und den Frontantrieb<br />
als sehr verworren.<br />
Die Lizenzzahlungen der<br />
Zschopauer Motorenwerke<br />
erfolgten nämlich nicht<br />
an Grégoire oder an Tracta,<br />
sondern an die Firma<br />
Voran, worauf ein kleines<br />
Schild im Motorraum des<br />
F 1 hinwies. Fünf Reichsmark<br />
mussten pro Wagen<br />
gezahlt werden. Oskar Arlt<br />
äußerte sich in seinen Aufzeichnungen<br />
zu diesem<br />
Punkt: „Die Lizenzzahlung<br />
an ‚Voran‘ war deshalb erforderlich,<br />
weil nach einem<br />
Voran-Patent Gelenke,<br />
welche sich nicht selbst<br />
zentrieren, also auf beiden<br />
Wellen abgestützt werden<br />
Start zum Eibseerennen anlässlich der Winterfahrt Garmisch-Partenkirchen 1931. Von links: Ove Rasmussen im DKW Front,<br />
Heinweg auf Amilcar, Graf Arco Zinneberg auf Amilcar, Ollendorf auf Bugatti und von Morgan auf Bugatti.<br />
01/20<strong>07</strong> 17
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
mussten, patentamtlich geschützt waren.“ Erst 1934 bekam<br />
Grégoire auf Intervention von Richard Bruhn, Vorstand der<br />
Auto Union, einen Teil seiner Lizenzgebühren für die im DKW<br />
F1 verwendeten Tracta-Gelenke. Auch Robert Schwenke hatte<br />
1933 Patentverletzungsklage erhoben, die aufgrund einer Anerkennungsgebühr<br />
der Auto Union AG in Höhe von 4.000,–<br />
Reichsmark (Ehrensold) zurückgezogen wurde.<br />
Die ersten drei Prototypen des DKW Front waren mit zweisitzigen<br />
Blechkarosserien der Firma Schneider & Korb aus<br />
Bernsbach bestückt. Bei dieser Firma handelte es sich eigentlich<br />
nicht um einen der damals typischen Karosserielieferanten,<br />
sondern um eine Firma, die sich auf die Herstellung von<br />
Press-, Stanz- und Ziehteilen spezialisiert hatte und damit die<br />
Das Fahrgestell des DKW Front auf der IAA Berlin.<br />
18<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Automobil- und Motorradindustrie belieferte. Der Senior-<br />
Chef der Firma, Herr Korb, hatte sich persönlich dafür eingesetzt,<br />
dass die Prototypenkarosserien innerhalb von vier Wochen<br />
geliefert wurden. Später ist diese Karosserie als Dreisitzer<br />
mit einem Notsitz im Heck in einer kleinen Serie von 166<br />
Stück gebaut worden.<br />
Kaum hatten die Frontwagen Prototypen ihre Feuertaufe hinter<br />
sich, trieb es Rasmussen schon wieder um. Bis zur Eröffnung<br />
der Berliner Automobilausstellung am 19. Februar 1931<br />
wollte er nicht warten, um die Welt wissen zu lassen, wie<br />
phantastisch der neue ‚Volkswagen‘ von DKW sei. Die ADAC<br />
Winterfahrt Garmisch-Partenkirchen, die vom 30. Januar bis<br />
zum 2. Februar 1931 stattfand, erschien Rasmussen als passende<br />
Gelegenheit, seine<br />
jüngste automobile Kreation<br />
umgehend der Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren.<br />
Hier würde sich die<br />
interessierte Fachwelt treffen,<br />
und das Eisrennen auf<br />
dem Eibsee würde Rasmussens<br />
Sohn Ove Gelegenheit<br />
bieten, zu beweisen,<br />
welches Potenzial in<br />
dem kleinen DKW steckt.<br />
Das Kalkül ging auf. Schon<br />
über den ersten Tag der<br />
Veranstaltung berichtete<br />
der seinerzeit bekannte<br />
und geschätzte Fachjournalist<br />
Stefan von Szénásy<br />
in der ‚Motor Kritik‘: „Tag<br />
der Zielfahrt. Vor dem<br />
Hotel zur Post in Garmisch<br />
ein Auflauf. Mitten<br />
drin im Menschenknäuel<br />
ein weißes Etwas, daneben<br />
ein jovial behäbiger<br />
Herr, der etwas erklärt:<br />
Rasmussen senior. Das<br />
weiße Ding ein allerliebster<br />
kleiner Wagen, bekannt<br />
und doch fremd zugleich.<br />
Kühler à la DKW,<br />
aber mit einem verdächtig<br />
ausgebauchten Deckblech.<br />
Empfindliche Nasen<br />
wittern Vorderradantrieb.<br />
Tatsächlich, Rasmussen hat<br />
es da hinten in Zschopau<br />
vor Ungeduld nicht mehr<br />
ausgehalten; trotzdem in<br />
wenigen Tagen die Automobilausstellung<br />
eröffnet<br />
wird, zeigt er hier bereits<br />
seinen neuen Kleinwagen,<br />
den DKW mit Frontantrieb!“<br />
Von Szénásy ergriff die<br />
Gelegenheit zu einer<br />
Probefahrt im Schnee und<br />
war restlos begeistert:
Der kleine DKW mit Frontantrieb erwies sich schon bald als Publikumsmagnet auf der Berliner Automobilausstellung.<br />
„Schon nach wenigen Sekunden überkommt einen das Gefühl<br />
absoluter Sicherheit: der Wagen geht dorthin, wohin ihn der<br />
Fahrer dirigiert, trotz Schnee, trotz tiefer Furchen. ... Der<br />
Wagen ist buchstäblich willenloses Werkzeug in der Hand seines<br />
Fahrers, dank seiner Schwingachsen und tiefen Schwerpunktlage.“<br />
Zwei weitere Prototypen des DKW Front hatte Rasmussen<br />
nach Garmisch mitgebracht. Diese waren für das Eisrennen<br />
auf dem zugefrorenen Eibsee vorbereitet worden; der eine mit<br />
dem 500 ccm Ladepumpen-Rennmotor aus der DKW Rennmaschine<br />
PRe 500, der andere mit dem kleineren 350 ccm<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Präsentation des DKW Front auf der IAA in Berlin im Februar 1931. DKW Händlertagung in Nürnberg im Februar 1931. Der DKW Front war<br />
natürlich das alles beherrschende Thema.<br />
Zweizylindermotor aus der PRe 350. Außerdem hatte man<br />
beide Wagen auf Rechtslenkung umgebaut, um bei dem im<br />
Uhrzeigersinn gefahrenen Rundkurs gegen die allsamt rechtsgelenkte<br />
Konkurrenz von Amilcar und Bugatti in der Klasse<br />
der kleinen Rennwagen bis 1500 ccm nicht im Nachteil zu<br />
sein.<br />
Witterungsbedingt kam von den beiden Renn-DKWs nur der<br />
größere mit dem 500 ccm Motor zum Einsatz.<br />
Der Motorjournalist von Szénásy kommentierte das Rennen:<br />
„Stehen da nebeneinander am Start: ein 1,5 Liter Bugatti<br />
Kompressor-Rennwagen, daneben der kleine DKW. Alles lacht,<br />
01/20<strong>07</strong> 19
20<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
alles amüsiert sich! ‚Mit dieser Nuckelpinne, ... dass ich nicht<br />
kichere...!‘ Das Kichern vergeht dem Publikum aber bald! Die<br />
Post geht ab, vorne liegt der Bugatti, der Wagen mit den 150<br />
Stundenkilometern im Leibe, mit einer Straßenlage, die wohl<br />
das Optimum dessen darstellt, was mit den Mitteln des Standardbaues<br />
überhaupt erreichbar ist, kurz ein Wagen, der so<br />
gut wie keine Widersacher kennt, nur Siege. Auf und davon<br />
geht der Bugatti. Nun geht es in die Kurve: der Bugatti liegt<br />
vorne, gut 50 m zurück der DKW. Fünfzig Meter? Es sind doch<br />
nur noch 40, 30, ... 20 ... der DKW schießt am Bugatti vorbei,<br />
liegt im Ausgang der Kurve zehn Wagenlängen voraus. In der<br />
Geraden holt sich der schnelle Rennwagen wieder die kleine<br />
Mücke, in der Kurve sägt wieder der Benjamin den großen<br />
Kerl ab. Das Publikum tobt; kein Auge, das den Blick von diesem<br />
Kampfe lösen könnte. Es dämmert in den Köpfen, dass<br />
Überall, wo der kleine DKW auftauchte, sorgte er für großes Interesse wie hier sich da unten auf dem Eise ein Kampf abspielt, der nicht mehr<br />
bei einer DKW Vertretung in Dortmund.<br />
allein Sport ist, sondern der Angriff einer neuen Ära der Technik<br />
auf das Althergebrachte.“<br />
In der vorletzten Runde passierte Ove Rasmussen ein Missgeschick.<br />
Der Wagen geriet in ein Eisloch und machte einen<br />
Satz, wobei die Tür aufsprang und Rasmussen junior beinahe<br />
herausgeflogen wäre. Dabei verriss er das Steuer und landete<br />
in dem Schneewall, der die Eisbahn umsäumte. Bis sich Rasmussen<br />
wieder herausgearbeitet hatte, war der Bugatti auf<br />
und davon. Es folgte eine faszinierende Aufholjagd, doch die<br />
Zeit reichte nicht, um den Sieg des Bugatti noch zu gefährden.<br />
Und dennoch, am Ende lag zwischen beiden Wagen eine<br />
Zeitdifferenz von gerade einmal sechs Sekunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten:<br />
Hans Ollendorff/München auf Bugatti:<br />
68 km/h, Ove Rasmussen/Zschopau auf DKW: 67,3 km/h.<br />
Die DKW Demonstration war gelungen, der kleine Wagen mit<br />
Frontantrieb war in aller Munde.<br />
Ziemlich gelöst konnte Rasmussen nun der Automobilaus-<br />
Montage des DKW Front im Audi Werk Zwickau 1931. Die Motoren und stellung in Berlin entgegensehen, die für den DKW Front zu<br />
Getriebe kamen aus dem DKW Werk Zschopau, die Karosserien zumeist aus einem äußerst erfolgreichen Auftritt wurde. Ausgestellt waren<br />
dem DKW Karosseriewerk in Berlin Spandau.<br />
neben dem Dreisitzer mit der schon erwähnten Schneider &<br />
Korb Karosserie ein kleiner Zweisitzer mit Holzkarosserie aus<br />
dem Werk Spandau, der in der Ausführung<br />
mit dem 500 ccm Motor bei einem Preis von<br />
1.685 Reichsmark das preiswerteste Auto auf<br />
der Automobilausstellung war.<br />
Euphorisch berichtete die Tages- und Fachpresse<br />
über den DKW ‚Volkswagen‘, und<br />
selbst die New York Times widmete dem<br />
kleinen DKW einen ausführlichen Artikel.<br />
Obwohl direkt am Nachbarstand die Firma<br />
Stoewer ihren Frontantriebswagen zeigte,<br />
schien sich das Interesse der Journalisten auf<br />
den kleinen DKW zu konzentrieren, der so<br />
vortrefflich in die wirtschaftlich schwierige<br />
Zeit passte.<br />
Die Serienfertigung des DKW Front setzte im<br />
April 1931 ein. Ergänzend zu den offenen<br />
Zwei- und Dreisitzern hatte sich eine 2-sitzige<br />
Cabrio-Limousine mit ‚Schwiegermuttersitz‘<br />
im Heck hinzugesellt, die auf einem verlängerten<br />
Chassis aufgebaut war. Die Karosserie dieser<br />
offiziell als Cabriolet bezeichneten Aus-<br />
Neben dem zweisitzigen Roadster mit Holzkarosserie und dem Dreisitzer mit Blechkarosserie gab es führung in Holz/Kunstleder Bauweise stamm-<br />
den DKW Front von Beginn an auch als zweisitzige Cabrio-Limousine mit zwei Notsitzen. Auch diese te aus dem DKW Werk Spandau.<br />
Karosserie war aus Holz mit Kunstlederbespannung.<br />
Kaum war der kleine DKW auf dem Markt,<br />
setzte eine für damalige Zeiten rege Nach-<br />
01/20<strong>07</strong>
frage ein. Natürlich hatten die Zschopauer Motorenwerke in<br />
ihrer bekannt witzig aggressiven Weise kräftig die Werbetrommel<br />
gerührt. Siegfried Seher, der damalige DKW<br />
Propagandachef, startete eine für damalige Zeiten äußerst<br />
professionelle Werbekampagne mit Prospekten und aufeinander<br />
abgestimmten Werbeinseraten, die einen hohen Wiedererkennungswert<br />
besaßen und mit hochwertigen Werbegrafiken<br />
und stilvollen Texten für das neue Produkt warben.<br />
Schließlich ging es auch darum, den Kunden klarzumachen,<br />
dass es sich bei dem DKW Front nicht um eine Fahrmaschine,<br />
sondern um ein vollwertiges Automobil handelte, mit dem der<br />
Besitzer jederzeit auch in angesehener Gesellschaft auftreten<br />
konnte.<br />
Im Mai 1931 verließen bereits 534 DKW Frontwagen das Audi<br />
Werk in Zwickau. Rasmussens Kalkül war auch in diesem<br />
Punkt aufgegangen. Durch den Bau der Frontwagen-<br />
Karosserien im Werk Spandau und die Endmontage im Audi<br />
Werk Zwickau hatte er eine zusätzliche Auslastung für beide<br />
Standorte gefunden.<br />
Im Juni 1931, gerade einmal zwei Monate nach Produktionsbeginn,<br />
hatten die Zschopauer Motorenwerke dank des DKW<br />
Front den Sprung an die zweite Stelle der Zulassungsstatistik<br />
im Deutschen Reich geschafft. Nur Opel verkaufte mehr<br />
Autos. An dieser Situation sollte sich bis 1939 im Wesentlichen<br />
nichts mehr ändern, denn auch die Auto Union blieb dank des<br />
DKW Front und seinen Typenreihen bis hin zum F 8 der zweitgrößte<br />
Automobilhersteller Deutschlands.<br />
Unbestritten ist, dass der DKW Front den Vorderradantrieb<br />
salonfähig gemacht hat und in sehr kurzer Zeit eine hohe Akzeptanz<br />
des Frontantriebs in der Bevölkerung bewirkte. Der<br />
DKW Front war keineswegs der erste, sicherlich aber der<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
wichtigste Protagonist in der Erfolgsgeschichte des Frontantriebs,<br />
der heutzutage in mehr als 80 Prozent aller Automobile<br />
weltweit zum Einbau gelangt.<br />
So kann man mit Fug und Recht sagen, dass hier im sächsischen<br />
Industrierevier zwar nicht die Wiege aber die Kinderstube<br />
des Frontantriebs gelegen hat.<br />
Thomas Erdmann<br />
Fotos: Archiv AUDI AG,<br />
Archiv August Horch Museum Zwickau, Archiv des Autors<br />
Kaum war der Frontantriebs-DKW auf dem Markt, sorgte er auch schon für sportliche<br />
Lorbeeren, hier mit Gerhard Macher beim Avus-Rennen im August 1931.<br />
Ab November 1931 ergänzte eine viersitzige Cabrio-Limousine das DKW Front Modellprogramm. Das Bild entstand im Audi museum mobile in Ingolstadt.<br />
01/20<strong>07</strong> 21
22<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Richtfest bei<br />
Porsche<br />
Panamera-Werk nimmt<br />
Gestalt an<br />
Mitte April wurde der Richtkranz auf<br />
das Dach der neuen Panamera-Halle bei<br />
Porsche Leipzig gesetzt. Dort soll ab 2009<br />
das neue viersitzige Sport-Coupé vom<br />
Band laufen. Weiterhin entstehen ein Logistikzentrum,<br />
ein Pilot- und Analysezentrum<br />
sowie eine Lehrwerkstatt.<br />
Porsche investiert dafür rund 150 Millionen<br />
Euro - wiederum ohne Inanspruchnahme<br />
von Fördermitteln. In Leipzig wird<br />
bereits der Cayenne gebaut, seit Ende<br />
2006 die zweite Fahrzeuggeneration.<br />
Mit der Erweiterung kommen zu den<br />
jetzt 400 Arbeitsplätzen nochmals jeweils<br />
600 direkt bei Porsche Leipzig sowie bei<br />
Zulieferern in der Region hinzu.<br />
www.porsche.com<br />
Die Richtkrone schwebt über der neuen Panamera-<br />
Fertigungshalle. V. r. n. l.: Porsche-Vorstand Michael<br />
Macht, Polier Matthias Kaufmann und der Leiter des<br />
Leipziger Porsche-Werkes, Siegfried Bülow.<br />
Foto: Porsche<br />
Jubiläumsmotor<br />
von VW Sachsen<br />
Achtmillionstes Aggregat<br />
aus Chemnitz<br />
Der achtmillionste Volkswagen-Motor<br />
aus Sachsen lief Mitte Februar im Werk<br />
Chemnitz der VW Sachsen GmbH vom<br />
Band. Der Jubiläumsmotor ist ein 1,4 Liter<br />
TSI Motor mit 125 kW (170 PS) und<br />
Benzindirekteinspritzung. Seit November<br />
2005 wird in Chemnitz die innovative<br />
TSI Motorenbaureihe von Volkswagen<br />
produziert. Die 900-köpfige Chemnitzer<br />
Belegschaft ist Exklusivlieferant für Motoren<br />
mit Doppelaufladung. Das Werk<br />
hatte bereits mit den FSI Motoren (Benzindirekteinspritzer)<br />
neue innovative Motorentechnik<br />
exklusiv in Serie gebaut.<br />
www.volkswagen-sachsen.de<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Renaissance für Melkus<br />
Sportwagenmanufaktur baut RS1000 und plant RS2000<br />
Einladend hat der gelbe Sportwagen<br />
seine Flügeltüren sowie Front- und<br />
Heckklappe geöffnet. Er ist Baujahr 2006,<br />
Nummer 1 der limitierten Edition des<br />
Melkus RS1000 und bereits zur ersten<br />
Durchsicht vor Ort in der Sportwagenmanufaktur<br />
in Dresden. Peter und Sepp<br />
Melkus, Sohn und Enkel des legendären<br />
Rennfahrers und einzigen DDR-Sportwagenbauers<br />
Heinz Melkus, erfüllen sich<br />
und weiteren Automobil-Enthusiasten<br />
einen Traum: Sie bauen in der Melkus<br />
Sportwagen KG 15 Fahrzeuge des<br />
RS1000 nach. Wagen Nummer 1 bis 5<br />
sind bereits verkauft, Nummer 6 bis 8<br />
gegenwärtig im Entstehen. Wie die zwischen<br />
1969 und 1979 gebauten 101<br />
Vorbilder bestehen die heutigen Sportwagen<br />
hauptsächlich aus Wartburg-<br />
Teilen wie dem 3-Zylinder-Motor mit<br />
drei Vergasern oder dem Chassis. Die<br />
Karosserie ist wie die Originale aus GFK.<br />
Das gesamte Fahrzeug wiegt nicht mehr<br />
als 750 Kilogramm, fährt mit 75 PS rund<br />
170 km/h und kostet 50.000 Euro.<br />
Peter Melkus betrachtet den Bau dieser<br />
limitierten Zahl von 15 RS1000 sozusagen<br />
als „Fingerübung“ für weitere Projekte.<br />
„Es ist der Einstieg, um etwas Neues<br />
zu schaffen“, betont er. Das Neue wird<br />
an einer Wand der Manufaktur schon<br />
sichtbar. Dort sieht der Betrachter die<br />
1:1-Silhouette eines Sportwagens. Daneben<br />
hängen Farb-Entwürfe in knalligem<br />
Rot. Der RS2000 soll von seiner Form<br />
her die Extravaganz des Vorgängers<br />
perfektionieren. Das gelang dem<br />
Dresdner Designer Sebastian Wolfram<br />
am besten. Bei der Wahl des Antriebs<br />
entschieden sich Peter und Sepp Melkus<br />
für einen 1,4-Liter-VW-Motor mit 170<br />
PS und extrem geringem Verbrauch.<br />
Die Nummer 1 von 15<br />
limitierten Melkus<br />
RS1000, die originalgetreu<br />
in der Melkus Sportwagen<br />
KG Dresden entstehen.<br />
Gegenwärtig wird der Prototyp des Wagens<br />
entwickelt. Im Frühjahr 2008 soll<br />
er erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt<br />
werden. „Wir trauen uns zu, 25 bis 30<br />
Fahrzeuge pro Jahr zu verkaufen zu<br />
einem Preis, der nicht über 80.000 Euro<br />
liegen sollte“, informierte Peter Melkus<br />
anlässlich der 3. Dresdner Sarrasani-<br />
Lounge, die Ende April im BMW &<br />
Lotus Autohaus Melkus stattfand. Er<br />
verwies darauf, dass viele Emotionen<br />
und eine gehörige Portion Idealismus<br />
dabei mitspielen: „Wir gehen so ein<br />
Projekt nicht an nach dem Motto ‚Ich<br />
will reich werden‘, sondern wir wollen<br />
Peter Melkus ermöglichte den Gästen der 3. Dresdner<br />
Sarrasani-Lounge einen Einblick in seine Sportwagenmanufaktur.<br />
Fotos. Reichel<br />
etwas schaffen und die ostdeutsche<br />
Automobilbautradition in exzellenter<br />
Form wieder aufleben lassen.“ IR<br />
www.melkus-sportwagen.de
Jeder zweite AMI-Besucher<br />
plant Auto-Neukauf<br />
270.000 Gäste aus 35 Ländern besuchten Messe in Leipzig<br />
Sportlicher Flitzer aus Tschechien - der Kaipan.<br />
Rund 270.000 Gäste aus 35 Ländern<br />
besuchten im April die 17. Auto Mobil<br />
International in Leipzig. Einer Umfrage<br />
zufolge will sich über die Hälfte der Be-<br />
sucher in den nächsten<br />
24 Monaten<br />
ein neues Fahrzeug<br />
anschaffen. Im Fokus<br />
des Publikumsinteresses<br />
standen die<br />
133 Modellpremieren,<br />
darunter die<br />
Weltpremieren von<br />
Ford und Ssang-<br />
Yong. Ebenso zogen<br />
Nischenfahrzeuge<br />
wie der handgearbeitete<br />
Sportwagen<br />
Leopard des gleichnamigen<br />
polnisch-schwedischen Herstellers<br />
sowie der auf Skoda basierende<br />
tschechische Kaipan die Aufmerksamkeit<br />
auf sich. Ihren Ruf als Käufermesse<br />
links:<br />
„Faszination Flügeltürer“ hieß<br />
die vielbeachtete AMI-Sonderschau<br />
in der Glashalle.<br />
rechts:<br />
Eleganter Leopard Roadster<br />
eines polnisch-schwedischen<br />
Herstellers.<br />
Fotos: Frank Reichel<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
zementierte die AMI mit einem in Quantität<br />
und Qualität für europäische Automessen<br />
wohl einzigartigem Angebot: 21<br />
Marken luden zu Testfahrten mit rund<br />
120 Pkw- und Transporter-Modellen ab<br />
Messegelände im Straßenverkehr in und<br />
um Leipzig mit ihren neuesten Modellen<br />
ein. Maßstäbe setzten auch in diesem<br />
Jahr die zahlreichen Sonderschauen und<br />
Events. Im Mittelpunkt der Besuchergunst<br />
standen die Sonderschauen Faszination<br />
Flügeltürer mit 240.000, Tuning<br />
East mit 212.000 und Zeitreise durch 50<br />
Jahre Motorsport im ADMV mit 204.000<br />
Gästen. Sechsstellige Teilnehmerzahlen<br />
registrierten auch der Offroad-Parcours<br />
sowie die Vorführungen und Mitmach-<br />
Aktionen zum Thema Verkehrssicherheit.<br />
IR<br />
01/20<strong>07</strong> 23
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Mehr als ein Geburtstagsgeschenk für Ulbricht<br />
Der Mittelklassewagen Typ Horch 240 (Sachsenring) – die erste Zwickauer Pkw-Neuentwicklung nach 1945<br />
Im September 1953 erteilte die<br />
Hauptverwaltung (HV) Fahrzeugbau<br />
der DDR dem VEB Werk Horch<br />
Zwickau den Auftrag, einen Mittelklassewagen<br />
zu entwickeln und zu<br />
bauen. Verantwortlich dafür setzte<br />
die HV den Technischen Leiter des<br />
Werkes, Werner Lang, ein. Er ist<br />
Autor dieses Beitrags und berichtet<br />
über die damalige Arbeit.<br />
Die Basis für diesen Pkw war der im<br />
FEW (Forschungs- und Entwicklungswerk)<br />
Karl-Marx-Stadt entwickelte allradgetriebene<br />
Kommandeurs-Pkw für<br />
Armee P 2 L. Dabei entstand der OM6<br />
Motor mit 2000 ccm Hubraum und<br />
einer Motorleistung von 64 PS bei 3500<br />
min. Spezialisten aus der Wanderer-<br />
Motorenentwicklung wie die Ingenieure<br />
Orth und Träger waren dafür verantwortlich.<br />
Die Getriebekonstruktion lag<br />
in den Händen von Ingenieur Hahn. Für<br />
die Karosseriekonstruktion zeichnete<br />
Ingenieur Seidan verantwortlich. Die<br />
Höchstfahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs<br />
lag bei 125 km/h.<br />
Nach Auswertung des P 2 L ergaben<br />
sich verschiedene konstruktive Änderungen<br />
an einigen Baugruppen. Zur Unterstützung<br />
und zum Kennenlernen des<br />
Fahrzeugs fuhren täglich Konstrukteure<br />
aller Baugruppen vom Werk Horch<br />
Zwickau zum FEW Karl-Marx-Stadt.<br />
Dazu gehörten die Spezialisten für die<br />
Karosserie Lothar Sachse und für den<br />
Motor Franz Kammel. Parallel zur kon-<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Der P 240 – entwickelt als Horch, später gebaut als Sachsenring.<br />
struktiven Vorbereitung erarbeiteten<br />
Planer, Materialwirtschaftler und Vorrichtungskonstrukteure<br />
für den Maschinenbau<br />
die notwendigen Maßnahmen. Am<br />
30. Dezember 1953 lud der Leiter der<br />
HV, Heinz Mahrt, zu einem Informationsgespräch<br />
ein. Teilnehmer waren der<br />
Werkleiter Herbert Uhlmann, der Tech-<br />
Fahrzeugpräsentation am 30. Juni 1954 vor der Partei- und Staatsführung der DDR in Berlin.<br />
Von links: Walter Ulbricht, Werner Lang, Fred Müller und Otto Grotewohl.<br />
24<br />
nische Leiter Werner Lang und der Parteisekretär<br />
Fred Müller. Wichtigste Festlegung<br />
der Beratung: Der Typ 240 muss<br />
bis zum 26. Juni 1954 fertig sein, um diesen<br />
am 30. Juni 1954 Walter Ulbricht<br />
vorzustellen, dem Ersten Sekretär des<br />
Zentralkomitees der SED, der an diesem<br />
Tag Geburtstag hatte.<br />
Unter Leitung von Werner Lang entstand<br />
in Zusammenarbeit mit dem FEW<br />
die neue Konzeption zum Typ 240. Daran<br />
wirkten mit die Ingenieure Orth und<br />
Seidan (FEW), vom Werk Horch die<br />
Ingenieure Lang, Müller, Walther und<br />
Meyer. Ihr Arbeitsergebnis fand in den<br />
Grundparametern des Typs Horch 240<br />
seinen Niederschlag. Im Ministerratsbeschluss<br />
76/53 vom 14. Januar 1954 waren<br />
folgende Produktionszahlen vorgesehen:<br />
1955 = 550 Pkw, 1956 = 6000 Pkw und<br />
1957 = 9000 Pkw.<br />
Die im Hauptfristenplan vorgegebenen<br />
Termine galt es nun von allen Beteiligten<br />
optimal durchzusetzen und zu kontrol-
Der P 240 als Kombi. Die Karosserie kam aus dem Karosseriewerk Halle.<br />
lieren. Eingeschlossen waren die erforderlichen<br />
Bauten, die Zubehörindustrie,<br />
die Materialwirtschaft und die Beschaffung<br />
von Maschinen. Am 19. Februar<br />
1954 stand das Klopfmodell zur<br />
Abnahme bereit und erhielt die<br />
Zustimmung von Regierung und Partei.<br />
Die Forderung des Werkes Horch, eine<br />
selbsttragende Karosserie zu bauen,<br />
fand leider kein Gehör.<br />
Am 30. Juni 1954 wurde der Horch 240<br />
in Berlin bei Walter Ulbricht, dem Politbüro<br />
sowie Otto Grotewohl (damals<br />
Ministerpräsident der DDR – Anmerkung<br />
der Redaktion) und der Regierung vorgestellt.<br />
Nach umfangreicher Diskussion<br />
gab es von allen Anwesenden Zustimmung<br />
zum Fahrzeug. Es erging sofort die<br />
Weisung, mit der Planung zu beginnen<br />
und die Entwicklung dieses Pkw zügig<br />
fortzusetzen. Unter Leitung von Betriebsleiter<br />
Herbert Uhlmann begann am 3.<br />
Juli 1954 die Vorbereitung der Null-Serie<br />
und der Serienproduktion. Die Null-Serie<br />
war mit 500 Fahrzeugen und die Serie<br />
mit 4000 bis 5000 Pkw P 240 vorgesehen.<br />
Die Fertigung erfolgte vorwiegend<br />
auf Hilfseinrichtungen und mit Sondergenehmigung<br />
des Ministers für Maschinenbau.<br />
Produziert wurden 1956 = 226<br />
Fahrzeuge, 1957 = 5<strong>07</strong>, 1958 = 519<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
und 1959 = 110 Autos. Somit betrug die<br />
Gesamtproduktion 1328 Pkw des Typs<br />
Horch 240 – einschließlich 20 Versuchsund<br />
Musterfahrzeuge. Der Verkaufspreis<br />
lag bei 27.500 DM, der Materialpreis<br />
bei 13.054 DM (jeweils der DDR).<br />
Die Entwicklung und Fertigung der<br />
Motoren OM6-42,5 lief ohne wesentliche<br />
Schwierigkeiten. Aus der Motorkennlinie<br />
ließ sich der vielfältige Einsatz<br />
der Aggregate ableiten. Eine solide<br />
Abstimmung mit dem Büro für Wirtschaftsfragen<br />
(BfW) sowie mit dem<br />
Ministerium für Forst- und Landwirtschaft<br />
war notwendig, um Klarheit über<br />
die Stückzahlen für Armee- und Polizeifahrzeuge<br />
zu erhalten. Der OM6 kam in<br />
verschiedenen weiteren Fahrzeugen<br />
zum Einsatz. Sie waren eingebaut in der<br />
P 240 Limousine, im Kombi, im Cabriolet<br />
und im Repräsentant, außerdem im<br />
Kübel P 2 M und P 3 sowie im Schwimmwagen<br />
P 2 S.<br />
In Anbetracht der vorgesehenen Exporte<br />
erfolgte von Juni bis Dezember 1956<br />
die Erprobung von zwei Pkw 240 in<br />
Ägypten. Die Erprobungsstrecke führte<br />
von Mersa Alam bis Safaga in Wüstensand-<br />
und Geröllabschnitten. Die beiden<br />
Autos legten insgesamt 13.000 Kilometer<br />
zurück und bewährten sich. Zur<br />
Frühjahrsmesse 1956 wurde der Pkw 240<br />
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Im Februar 1957 trat eine wesentliche<br />
Änderung in der Firmenbezeichnung ein.<br />
Ursache dafür war, dass die Auto Union<br />
Widerspruch gegen die Nutzung des<br />
Namens Horch durch den Zwickauer<br />
Betrieb erhob und man daraufhin leider<br />
eine neue Bezeichnung für den Betrieb<br />
finden musste. Ein Wettbewerb half, den<br />
besten Titel zu finden. Aus den eingereichten<br />
Ideen wurde der Vorschlag –<br />
VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und<br />
Motorenwerke Zwickau – ausgewählt.<br />
Das P 240 Cabrio mit einer Karosserie aus dem ehemaligen Gläser-Werk Dresden.<br />
01/20<strong>07</strong> 25
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Daraus entwickelte sich der Schriftzug<br />
Sachsenring und das Markenzeichen S.<br />
Der langfristige Pkw-Produktionsplan<br />
1957 sah im AWZ (Audi Werk Zwickau)<br />
die Trabant-Fertigung und bei Sachsenring<br />
Zwickau (SZ) die P 240-Fertigung<br />
vor. 1957 lief im AWZ die Null-Serie P 50<br />
(Trabant) an, und die Serienproduktion<br />
wurde vorbereitet. Fertigungskapazität<br />
und Material waren in großem Umfang<br />
erforderlich. Beides aber reichte für die<br />
Produktion des P 240 und des Trabants<br />
nicht aus. Das erkannte 1958 auch die<br />
Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB)<br />
Automobilbau und veranlasste die Vor-<br />
26<br />
01/20<strong>07</strong><br />
bereitung für den Auslauf der P 240-Produktion.<br />
Die Konstruktion war bis 30.<br />
September 1958 einzustellen, die Produktion<br />
bis zum ersten Quartal 1959. Das<br />
Entwicklungsthema Typ 240 musste zum<br />
Leidwesen der Horch-Arbeiter und -Ingenieure<br />
zugunsten des Trabants abgeschlossen<br />
werden. SED und Wirtschaftsführung<br />
kamen so dem Wunsch der Bevölkerung<br />
nach, einen eigenen erschwinglichen<br />
Pkw zu erwerben. Am 1. Mai<br />
1958 erfolgte der Zusammenschluss der<br />
beiden Werke Sachsenring und AWZ<br />
zum VEB Automobilwerke Sachsenring<br />
Zwickau. Eine Tageskapazität von 600<br />
Pkw stand von nun an zur Verfügung. In<br />
Forschung und Entwicklung konzentrierte<br />
sich die Arbeit auf die Neu- und<br />
Weiterentwicklung des Trabant P 50.<br />
Typ 240-Entwicklungen, die leider Entwürfe blieben - ein Coupe (links oben), eine Cabrio-Limousine (rechts) und ein Hardtop (links unten).<br />
Der zwei Mal gebaute „Repräsentant“ war u. a. Paradefahrzeug für die Nationale Volksarmee.<br />
Dr. Werner Lang<br />
Fotos: Archiv des Autors
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>07</strong>
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>07</strong>
Technische Beschreibung<br />
Personenwagen Typ P240 "Sachsenring"<br />
Hersteller VEB Kraftfahrzeugwerk Horch Zwickau<br />
Bauzeit 1955 bis 1959<br />
Produktion 1382 Fahrzeuge<br />
Gesamtfahrzeug<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Bauart: 6-sitziger, 4-türiger Personenwagen in Rahmenbauweise<br />
mit Ganzstahlkarosserie in Pontonform<br />
Antrieb: Hinterradantrieb durch 6-Zyl.-Reihenmotor längs im Fahrzeugbug<br />
angeordnet mit dahinterliegendem 4-Gang-Schaltgetriebe<br />
Hauptabmessungen:<br />
Radstand: 2800 mm<br />
Spurweite vorn: 1350 mm<br />
Spurweite hinten: 1400 mm<br />
Gesamtlänge: 4735 mm<br />
Gesamtbreite: 1780 mm<br />
Gesamthöhe: 1600 mm<br />
Bodenfreiheit: 213 mm<br />
Wendekreis-Ø: 12 m<br />
Gewichte:<br />
zulässiges Gesamtgewicht: 1960 kg<br />
Eigengewicht (fahrfertig): 1480 kg<br />
zul. Achslast vorn: 970 kg<br />
zul. Achslast hinten: 980 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h<br />
Kraftstoffverbrauch: 11 - 13 l/100 km<br />
Triebwerk:<br />
Motor:<br />
Typ: OM 6-42,5<br />
Bauart: 6-Zylinder-Reihenmotor<br />
Arbeitsverfahren: 4-Takt-Ottomotor<br />
Bohrung/Hub: 78 mm/84 mm<br />
Hubraum: 24<strong>07</strong> cm3<br />
Verdichtungsverhältnis: 7,1 : 1<br />
Höchstleistung: 80 PS bei 4000 U/min<br />
max. Drehmoment: 17 mkg bei 1500 U/min<br />
Kurbelwelle: 7fach gelagert in Stahlschalen mit Bleibronzeausguss<br />
Nockenwelle: Anordnung seitlich im Kurbelgehäuse<br />
Anordnung der Ventile: 2 Ventile/Zyl. hängend im Zylinderkopf<br />
Ventilbetätigung: von der Nockenwelle über Stößel, Stoßstangen und Kipphebel<br />
Schmiersystem: Druckumlaufschmierung<br />
Motorölmenge: 5 l<br />
Vergaser: 1 Fallstromvergaser<br />
Kühlung:<br />
Art und Füllmenge: Wasserkühlung durch Röhrenkühler<br />
17 l Inhalt (einschließlich Wärmetauscher)<br />
Antrieb der Wasserpumpe: durch Keilriemen<br />
Lüfterantrieb: durch Keilriemen<br />
Temperaturregelung: durch Kurzschlussthermostat<br />
01/20<strong>07</strong>
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>07</strong><br />
Kraftstoffanlage:<br />
Anordnung des Kraftstoffbehälters: hinter der Hinterachse<br />
Inhalt: 60 l davon 8 l Reserve<br />
Kraftstoffförderung: durch Membranpumpe<br />
Kupplung: Einscheibentrockenkupplung<br />
Getriebe:<br />
Bauart: 4-Gang-Schaltgetriebe mit Synchronisierung<br />
im 2. bis 4. Gang; Rückwärtsgang<br />
Übersetzungen: 1. Gang: 3,154 : 1<br />
2. Gang: 2,000 : 1<br />
3. Gang: 1,304 : 1<br />
4. Gang: 0,862 : 1<br />
Rückwärtsgang: 3,487 : 1<br />
Schalthebelanordnung: an der Lenksäule<br />
Getriebeölfüllmenge: 1,5 l<br />
Kraftübertragung zur Hinterachse: durch Gelenkwelle in geteilter Ausführung<br />
Hinterachsölfüllmenge: 1,5 l<br />
Achsgetriebe: Hypoidkegelrad, Übersetzung 4,556<br />
Elektrische Anlage:<br />
Bordspannung: 12 V<br />
Batterie: 12 V/84 Ah<br />
Zündung: Batteriezündung<br />
Zündfolge: 1 - 5 - 3 - 6 - 2 - 4<br />
Zündverstellung: durch Fliehkraftregler<br />
Zündkerze: Wärmewert 175<br />
Lichtmaschine: 12 V, 200 W spannungsregelnd<br />
Fahrwerk<br />
Vorderachse:<br />
Bauart: Einzelradaufhängung an 2 Trapezlenkern<br />
Federung vorn: Einzelradfederung mit einstellbarem Torsionsstab und<br />
hydraulisch wirkendem Stoßdämpfer<br />
Hinterachse:<br />
Bauart: durch mittleren Dreiecklenker und 2 seitliche Federhebel<br />
geführte Starrachse<br />
Federung hinten: durch 2 einstellbare Torsionsstäbe mit hydraulisch wirkenden<br />
Stoßdämpfern<br />
Bremsen:<br />
Bauart: hydraulisch auf 4 Räder wirkende Trommelbremse,<br />
Trommel-Ø 280 mm<br />
Handbremse: mechanisch durch Seilzug betätigt auf die Hinterachse wirkend<br />
Lenkung:<br />
Bauart: Schneckenlenkgetriebe mit Fingerhebel und starrer Lenksäule<br />
Räder/Reifen:<br />
Felgenart und -größe: Tiefbettfelge, 5 K x 15<br />
Reifengröße: 7,10 - 15<br />
Reifendruck: 1,9 atü<br />
Fahrgestellschmiersystem: Zentralschmierung<br />
Quellen: Technische Daten und Beschreibungen aus "Betriebsanleitung für PKW Typ 240 Sachsenring"<br />
des VEB Kraftfahrzeugwerk Horch Zwickau<br />
Fotos: FES GmbH vom Ausstellungsfahrzeug des Automobilmuseums A. Horch Zwickau<br />
Zusammenstellung Dipl. Ing. K.-H. Brückner, Förderverein Automobilmuseum A. Horch Zwickau
Von Aerodynamik, Leistung,<br />
Beschleunigung und Geschwindigkeit<br />
Spitzengeschwindigkeit und Beschleunigung<br />
sind die zwei wesentlichen Faktoren,<br />
von denen die mittlere Geschwindigkeit<br />
auf einer Rennstrecke abhängt.<br />
Der überwiegende Einfluss der einen<br />
oder anderen Größe hängt von der Eigenart<br />
der betreffenden Rennstrecke ab.<br />
Die Bremswirkung sowie die Straßenlage,<br />
welche für die Grenzgeschwindigkeit<br />
in den Kurven maßgebend ist, kann<br />
hier von der Betrachtung ausgeschlossen<br />
werden, da eine wesentliche Verbesserung<br />
dieser nicht mehr denkbar ist.<br />
So wie im Flugzeugbau die Entwicklung<br />
der Zelle zu den sprunghaften Steigerungen<br />
der Geschwindigkeit in den letzten<br />
Jahren beigetragen hat, so sind auch<br />
die jüngsten Rekordgeschwindigkeiten<br />
auf dem Lande vorwiegend auf aerodynamische<br />
Verbesserungen der Karosserien<br />
zurückzuführen. Der Grund, warum<br />
sie sich noch nicht allgemein bei den Rennwagen<br />
durchsetzen konnten, wird später<br />
noch ersichtlich werden.<br />
Drei markante Entwicklungstypen der<br />
Karosserieform sind auf dem Foto „Drei<br />
Typen der Karosserie-Entwicklung“ dargestellt.<br />
Die beste Formgebung des Rumpfes<br />
konnte keine Erfolge bringen, solange das<br />
Fahrwerk mit den überdimensionierten<br />
Rädern unverkleidet offen lag, beträgt<br />
doch der Widerstand des Rumpfes allein<br />
nur sechs Prozent des Gesamtwiderstandes.<br />
Der erste Versuch, die ungünstigen<br />
Umströmungsverhältnisse des Fahrwerks<br />
zu verbessern durch Verkleidung der<br />
Achse und Anbringung von Flossen, erbrachte<br />
bereits eine 25-prozentige Verminderung<br />
des Gesamtwiderstandes.<br />
Erst durch volle Einbeziehung des Fahrwerkes<br />
in die Karosserie konnte der<br />
Widerstand auf ca. 50 Prozent abgesenkt<br />
werden und das trotz erheblicher Vergrößerung<br />
der Stirnfläche, also nur durch<br />
Verringerung des Formbeiwertes cw.<br />
Die Stirnflächen der im bereits genannten<br />
Foto gezeigten Karosserien sind in<br />
der Grafik „Stirnflächen und Luftwiderstand<br />
von drei Karosserie-Typen“ übereinander<br />
gezeichnet und ihr Widerstand<br />
mit dem einer Ein-Quadratmeter-Kreisplatte<br />
verglichen. Der cw-Wert 0,28 vom<br />
Stromlinienrennwagen ist nicht günstig<br />
im Vergleich zu den bisher bekannten<br />
für stromlinige Personenkraftwagen, wobei<br />
jedoch zu berücksichtigen ist, dass<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Aus der Auto Union Dokumentation „Höchstleistung im Rennwagenbau“<br />
Der Motorsport zieht damals wie heute Millionen von Fans weltweit in seinen Bann. Die Auto Union hatte in<br />
den 1930er Jahren die Pole Position auf diesem Gebiet inne. Die damit verbundenen technischen Herausforderungen<br />
beschrieb der damalige Rennleiter Dr. Karl Feuereisen in der Dokumentation „Höchstleistung im<br />
Rennwagenbau“, die „<strong>AufgeHorcht</strong>“ auszugsweise veröffentlicht.<br />
Drei Typen der Karosserie-Entwicklung.<br />
Stirnflächen und Luftwiderstand von drei Karosserie-Typen.<br />
Teil 3 –<br />
Schluss<br />
am Rennwagen stets die überdimensionierten<br />
Reifen die Wirkung der an sich<br />
kleinen Stirnfläche durch Formunregelmäßigkeiten<br />
beeinträchtigen und es hier<br />
ausschließlich auf den günstigsten cw x<br />
F-Wert ankommt.<br />
Einen Überblick über die Zusammenhänge<br />
von Leistungen, Gesamtwiderstand<br />
und Geschwindigkeiten vermittelt<br />
die Grafik „Diagramm für Spitzengeschwindigkeiten“.<br />
Neben der Schar von<br />
Leistungshyperbeln, welche die an der<br />
Triebachse verfügbaren Leistungen halten,<br />
sind die Kurven des Gesamtwiderstandes<br />
auf ebener Fahrbahn für die verschiedenen<br />
Fahrzeugtypen eingetragen,<br />
wobei eine ebenfalls quadratische Abhängigkeit<br />
des Rollwiderstandes von der<br />
Geschwindigkeit neben einem konstanten<br />
Anteil angenommen wurde. Die<br />
Überschneidung der heute erreichten<br />
Leistungsgebiete mit den zugehörigen<br />
Widerstandskurven geben die Rekordgeschwindigkeiten<br />
der verschiedenen Hubraumklassen<br />
an. Aus dem Diagramm ist<br />
weiter ersichtlich, dass leichte Straßenrennwagen<br />
der Grand Prix-Type mit<br />
Triebachsdrücken von 500 bis 600 Kilogramm<br />
mit 400 km/h an die absolut<br />
01/20<strong>07</strong> 31
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Diagramm für Spitzengeschwindigkeiten.<br />
Schema des 1/b-Verfahrens.<br />
mögliche Geschwindigkeitsgrenze kommen,<br />
während dieselben Wagen mit<br />
Stromlinienkarosserie bei Leistungssteigerung<br />
auf 1500 PS die Weltrekordge-<br />
32<br />
01/20<strong>07</strong><br />
schwindigkeit theoretisch übertreffen<br />
könnten, für die ein Leistungsaufwand<br />
von 6000 PS benötigt wurde. Nur unwesentlich<br />
niedriger als der Weltrekord liegt<br />
die Geschwindigkeit von Cobb, die mit<br />
übrigens nur 2500 PS erreicht wurde.<br />
Weniger durchsichtig ist die Beeinflussung<br />
der Beschleunigung durch Gewicht,<br />
Luftwiderstand, Leistung usw. Die Berechnung<br />
muss für die Praxis ausscheiden,<br />
da<br />
1. das Rechnen mit Mittelwerten unzulässige<br />
Fehler hervorruft,<br />
2. die Volllastkennlinie eines beliebigen<br />
Motors keine einfache mathematische<br />
Funktion darstellt und<br />
3. die Integrationsmöglichkeit überdies<br />
fraglich ist.<br />
Ein grafisches Rechenverfahren führt jedoch<br />
verhältnismäßig schnell und sehr<br />
genau zum Ziel. Auch die Ballistik bedient<br />
sich mit Erfolg einer ähnlichen Methode.<br />
Aus der bekannten Gesamtwiderstandskurve<br />
und der Volllast-Motorkennlinie<br />
können für jede Getriebestufe mit bekannter<br />
Schnellläufigkeit und Wirkungsgrad<br />
die zur Beschleunigung verfügbaren<br />
Überschusskräfte abgegriffen werden.<br />
Die Reziprok-Werte der Beschleunigung<br />
werden in einem zweiten Diagramm<br />
über der Geschwindigkeit aufgetragen.<br />
Als Masse muss die translatorische und<br />
rotierende Masse eingesetzt werden. Ist<br />
beim Anfahren die Überschusskraft größer<br />
als der Reibungskraftschluss der Triebräder<br />
auf der Fahrbahn, dann wird die<br />
Beschleunigung durch die 1/b max-Kurve<br />
begrenzt. Die Überschusskraft ist in diesem<br />
Fall: dynamischer Triebachsdruck +<br />
Reibungszahlen – Luftwiderstand und<br />
Rollwiderstand der getriebenen Achse.<br />
Der Fahrzeugmasse darf in diesem Fall<br />
auch nur der rotierende Anteil der getriebenen<br />
Achse zugezählt werden. Der<br />
Beschleunigungsvorgang spielt sich dann<br />
in drei Abschnitten ab.<br />
1. an der Schlupfgrenze der Triebräder<br />
nach 1/b max-Kurve<br />
2. nach den 1/b Kurven der einzelnen<br />
Getriebegänge<br />
3. nach Nullwerden der Überschusskräfte<br />
ist die konstante Spitzengeschwindigkeit<br />
erreicht<br />
Durch partielles Integrieren der 1/b Kurve<br />
wird die Geschwindigkeit als Funktion<br />
der Zeit gewonnen. Durch abermalige<br />
Integration, der durch Schraffur gekennzeichneten<br />
Fläche wird die Wegzeitkurve<br />
erhalten. Das Verfahren liefert sehr genaue<br />
Ergebnisse und vermittelt einen<br />
Einblick, welche Faktoren im Grenzfall<br />
die Beschleunigung entscheidend beeinflussen.<br />
Als Vergleichsstrecke wurde ein Kilometer<br />
mit stehendem Start gewählt
(siehe Tabelle „Beschleunigungswerte für<br />
ein Kilometer mit stehendem Start“), eine<br />
Beschleunigungsstrecke, die auf den<br />
meisten Rennstrecken vorkommt. Die<br />
höchste mittlere Beschleunigung oder<br />
Geschwindigkeit über diese Strecke ist<br />
auch der Weltrekord für einen Kilometer<br />
mit stehendem Start. Der theoretische<br />
Wert liegt etwas günstiger als der<br />
von Rosemeyer auf Auto Union gefahrene<br />
Weltrekord, da keine Schaltpausen<br />
berücksichtigt sind und mit einer zehnprozentigen<br />
Steigerungsmöglichkeit des<br />
Reibwertes gerechnet wurde. Nach<br />
Messungen ist heute (Ende der 1930er<br />
Jahre – Anmerkung der Redaktion) ein<br />
Reibwert von 1,0 zwischen Reifen und<br />
Fahrbahn erreichbar.<br />
Bei stufenlosem Getriebe aber gleichem<br />
Leistungsgewicht und Wirkungsgrad<br />
(vergl. 2 und 3) wird nur eine überraschend<br />
geringe Geschwindigkeitssteigerung<br />
erzielt und die Fahrzeit von<br />
18,40 auf 18,31 Sekunden verkürzt.<br />
Werden das Mehrgewicht und die Wirkungsgradverschlechterungberücksichtigt,<br />
dann ist die mittlere Geschwindigkeit<br />
sogar um 5,6 km niedriger als beim<br />
Vierganggetriebe (vergl. 2 und 4). Auch<br />
die Stromlinie infolge ihres Mehrgewichts<br />
ist um 1,5 km schlechter als der<br />
Grand Prix Wagen (vergl. 2 und 6), was<br />
sich bei den Rekordversuchen auf der<br />
Frankfurter Autobahn bestätigt hat. Gelingt<br />
hingegen die Verminderung des<br />
Luftwiderstandes bei gleichem Leistungsgewicht,<br />
dann ist eine erhebliche Mehrgeschwindigkeit<br />
zu erzielen. Sie wird<br />
durch die Stromlinie um 6 km erhöht<br />
(vergl. 3 und 5). Eine Idealstromlinie mit<br />
dem Luftwiderstand 0 könnte den Kilometer<br />
um 1,1 Sekunden schneller durchfahren<br />
als der Grand Prix Wagen (vergl.<br />
3 und 7). Auch der Vierradantrieb mit<br />
t<br />
sek<br />
b m<br />
m/sek<br />
V m<br />
km/st<br />
V max<br />
km/st<br />
G’<br />
kg<br />
G’/M<br />
kg/PS<br />
1 Weltrekord 1 km, St. St. 1908 5,50 188,7 290,0 1020 1,990<br />
2 Grand Prix, 4-Gang, theor. 1840 5,91 195,6 299,5 1020 1,990<br />
3 Grand Prix, stufenl. ideal 1831 5,97 196,5 300,8 1020 1,990<br />
4 Grand Prix, stufenl. mögl. 1894 5,58 190,0 286,0 1120 2,440<br />
5 Stromlinie, stufenl. ideal 1774 6,36 202,8 327,5 1020 1,990<br />
6 Stromlinie, 4-Gang, theor. 1855 5,82 194,1 321,5 1145 2,230<br />
7 Ideal Stromlinie, stufenl. 1720 6,76 209,5 362,0 1020 1,990<br />
8 Grand Prix, stufenl. 4-Rad, ideal 1742 6,59 206,3 301,2 1020 1,990<br />
9 Grand Prix, stufenl. 4-Rad, mögl. 1830 5,98 196,8 284,5 1170 2,550<br />
10 Grand Prix, stufenl. 2 N, Vierr. 1525 8,61 236,0 379,0 1020 0,994<br />
11 Stromlinie, stufenl. 4-Rad, 2 N 1486 9,06 242,1 411,0 1020 0,994<br />
Beschleunigungswerte für ein Kilometer mit stehendem Start.<br />
stufenlosem Idealgetriebe könnte bei<br />
gleichem Leistungsgewicht die Fahrzeit<br />
gegenüber dem heutigen Grand Prix<br />
Wagen mit Vierganggetriebe<br />
(Ende der<br />
1930er Jahre – Anmerkung<br />
der Redaktion)<br />
nur um eine<br />
Sekunde verkürzen.<br />
(vergl. 2 und 8).<br />
Das durch den VierradantriebunvermeidlicheMehrgewicht<br />
würde diesen<br />
Vorteil aber wieder<br />
ausgleichen, die Fahrzeit<br />
würde die gleiche<br />
sein wie die<br />
eines Wagens mit<br />
Hinterradantrieb<br />
(vergl. 3 und 9).<br />
Auf kurzen Beschleunigungsstrecken<br />
stellt somit nach dem heutigen Stande<br />
der Technik (Ende der 1930er Jahre –<br />
Anmerkung der Redaktion) der Grand<br />
Prix Rennwagen mit Vier- oder Fünfgangschaltung<br />
und Hinterradantrieb und dadurch<br />
geringstmöglichem Leistungsgewicht<br />
die beste Lösung dar.<br />
Gelingt es, das Leistungsgewicht auf den<br />
halben bisher erreichten Wert zu senken,<br />
dann könnte die Geschwindigkeit<br />
durch Vierradantrieb bei einem Grand<br />
Prix Wagen um 21 und bei einer Stromlinie<br />
um 24 Prozent gesteigert werden.<br />
Diese theoretischen Werte sind – wie<br />
erwähnt – unter Zugrundelegung eines<br />
geschwindigkeitsunabhängigen Reibwertes<br />
von 1,1 errechnet. Beobachtungen<br />
zeigen, dass mit so hohen nutzbaren Reibwerten<br />
bei hoher Geschwindigkeit nicht<br />
mehr gerechnet werden kann und somit<br />
die tatsächlich erzielbare Leistungssteigerung<br />
kleiner sein wird. Auf die mittlere<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Geschwindigkeit von Rennen auf den<br />
üblichen Strecken kann sich aber der<br />
Beschleunigungsgewinn nur mit höchstens<br />
50 Prozent auswirken, da die<br />
Bremszeiten erhöht werden und die Kurvenzeiten<br />
unverändert bleiben. Nach<br />
Messungen auf Rennstrecken betragen<br />
die Bremswege allein bis zu 35 Prozent<br />
der Rennstrecke.<br />
Die Rekordgeschwindigkeiten von einigen<br />
bekannten Rennstrecken in Abhängigkeit<br />
von der Motorleistung nach Erfahrungswerten<br />
zeigt das Diagramm „Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
von Rennen<br />
bei verschiedener Motorleistung“. Bei<br />
Rennstrecken, die einen niederen Durchschnitt<br />
erzwingen, kann eine höhere<br />
Motorleistung oder ein kleineres Leistungsgewicht<br />
als das heute erreichte<br />
mit Aussicht auf Erfolg nicht mehr eingesetzt<br />
werden. Die Geschwindigkeit hat<br />
Durchschnittsgeschwindigkeiten von Rennen bei verschiedener Motorleistung.<br />
sich bereits asymptotisch dem Grenzwert<br />
angenähert, der zum geringsten<br />
Teil durch den Stand der Technik als vielmehr<br />
von den Naturgesetzen bestimmt<br />
wird.<br />
Das Einsetzen von Rennwagen auf solchen<br />
Strecken hat nur noch den Wert<br />
von Schaustellungen, aber keinen technischen<br />
Sinn. Fahrzeuge, welche für<br />
Spitzenleistungen der Geschwindigkeit<br />
gebaut werden und letzten Endes die<br />
Schrittmacher des Schnellverkehrs sein<br />
sollen, müssten in erster Linie dort eingesetzt<br />
werden, wo sie ihren Bestimmungszweck<br />
erfüllen, nämlich auf den<br />
weitschauend für den Schnellverkehr der<br />
Zukunft bestimmten Autobahnen. Dabei<br />
würde auch der Geschwindigkeit von<br />
selbst eine vernünftige Grenze gezogen,<br />
wenn wirtschaftliche Bestlösungen verlangt<br />
werden.<br />
Text u. Illustrationen: Archiv FES<br />
01/20<strong>07</strong> 33
34<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>07</strong><br />
Teil 3<br />
Die Todesbahn<br />
Aus dem Tagebuch eines<br />
Rudolf Friedrich hat als Rennmechaniker bei der Auto Union die großen Erfolge der Silberpfeile<br />
in den 1930er Jahren miterlebt und genauso die Schattenseiten des Rennsports kennengelernt.<br />
In der Betriebszeitung des ehemaligen VEB Sachsenring Zwickau berichtete er Ende der 1950er<br />
Jahre über seine Zeit an der Seite von Stuck, Rosemeyer & Co. „<strong>AufgeHorcht</strong>“<br />
veröffentlicht Auszüge aus diesem hochinteressanten Tatsachenbericht in der Serie „Aus dem<br />
Tagebuch eines Rennmechanikers der Auto Union“. In Teil 3 schildert Rudolf Friedrich den tragischen<br />
Unfall des Nachwuchsfahrers Rudolf Heydel 1936 in Monza.<br />
Rudolf Heydel, Einfahrer im Werk Horch, jung und immer voll<br />
gesundem Humor, stets fröhlich und bei den Werktätigen beliebt,<br />
hatte 1935 seine Nachwuchsfahrerprüfung auf dem Nürburgring<br />
im Rennwagen mit Erfolg bestanden. Die Rennleitung<br />
hatte sich entschlossen, ihn bei einer zweiten Nachwuchsfahrerprüfung<br />
in Italien einzusetzen. Auf dieser Rennbahn im Park<br />
zu Monza wurde jedes Jahr der „Große Preis von Italien“ für<br />
Rennwagen ausgetragen. Auf dieser gefährlichen und schwierigen<br />
Strecke gab es fast jedes Jahr schwere Stürze und Menschenverluste.<br />
Über die weite Ebene der Lombardei leuchtete noch der<br />
weiße Schnee der italienischen Alpenkette, als im Park zu<br />
Monza der Vorfrühling seine ersten Blüten öffnete. Wir kamen<br />
mit zwei Rennwagen in Oberitalien an und begannen sofort<br />
das Training. Es war der 4. Februar 1936, nachmittags zwischen<br />
15 und 16 Uhr. Wir Monteure saßen mit Rudolf Heydel<br />
an den Boxen und machten Späße. Die Rennfahrer Stuck und<br />
Hasse fuhren einige Runden. Da kam Hans Stuck an die Boxe<br />
gefahren und hielt an. Dann stieg Rudolf Heydel in den Rennwagen,<br />
setzte seine hellblaue Kappe auf und sicherte das<br />
Nachwuchsfahrer Rudolf Heydel.<br />
Steuerrad auf der verzahnten Lenksäule. Stuck erklärte ihm,<br />
der Rennwagen sei in Ordnung, gab ihm noch einige Hinweise<br />
und warnte ihn vor den gefährlichen zwei Schikanen. Dann<br />
winkte uns Heydel zu und fuhr davon.<br />
Rudolf Heydel bei der Versuchsfahrt<br />
am 4. Februar 1936.<br />
Zehn Runden sollte er wohl fahren. Wir saßen plaudernd beim<br />
Werkzeug an der Boxe. Kalt und tot schauten die leeren, großen<br />
Tribünen zu uns herüber, die an den Renntagen Tausende<br />
begeisterte Zuschauer füllten.<br />
R. Heydel legte mit allem Schneid zwei Runden hin. Wieder<br />
war er bei uns vorbeigefahren. Weit hinten schlängelte sich<br />
der silberne Rennwagen im kleinen Gang und mit Vollgas in<br />
die Kurve. An den lichten Stellen des Parks hörte man beim<br />
Schalten das Zwischengas des Motors. So konnte man den<br />
Rennwagen fast durch den ganzen Park hören. Plötzlich drang<br />
ein Pfeifen und Kreischen durch den Park, dann folgte ein<br />
dumpfer Knall, und es war totenstill im Park. Auf diese Schrecksekunde<br />
reagierten wir blitzschnell. Diese Töne kannten wir<br />
und wussten, was geschehen war. Alles stürzte zu dem abseits<br />
stehenden Horch 8 und dem Wanderer-Wagen. Mit offenen<br />
Wagentüren rasten wir los. Mit fliegender Kamera, auf dem<br />
Trittbrett eines Wagens stehend, fuhr ich mit hinterher.<br />
Da lag sie nun, zerfetzt, die unheilbringende Strohschikane.<br />
Was diese Strohballen schon alles gegen die starken Rennwagen<br />
angerichtet hatten, ist nicht zu beschreiben. Und<br />
immer wieder – trotz Protesten – wurden diese Selbstmörderballen<br />
in die Rennstrecke gestellt. Schauen wir uns dieses<br />
grausame Spiel mit dem Tod einmal an. Was ein solcher wildgewordener<br />
Rennwagen – durch eine verspätete Sekunde am<br />
Bremspedal – für Kapriolen schlägt! Vorerst war von Renn-
im Park zu Monza<br />
Rennmechanikers der Auto Union<br />
wagen und Fahrer nichts zu sehen. Wir liefen ungefähr 50<br />
Meter weiter, da zog sich eine schwarze Bremsspur schräg<br />
links über die Rennbahn und führte als Schleifspur durch dichtes<br />
Brombeergestrüpp auf einen zwei Meter hohen Waldrand<br />
des Parkes. Auf dem Wurzelboden fuhr der Rennwagen 20<br />
Meter weiter, und eine Baumwurzel musste dann den Rennwagen<br />
durch die Luft gewirbelt haben. Auf der rechten Seite<br />
der Rennbahn zog sich eine 50 Zentimeter hohe Begrenzungs-Betonmauer<br />
entlang. Nach dem Luftsalto hatte sich R.<br />
Heydel, wahrscheinlich mit dem Kopf nach unten, an der<br />
scharfen Betonkante die Schädeldecke abgeschlagen, denn<br />
dort lagen einige Stücke der Schädeldecke, die Kopfhaut und<br />
das ganze Gehirn. Bei diesem Anprall musste sich der<br />
Rennwagen das letzte Mal überschlagen und den Fahrer herausgeschleudert<br />
haben. Zehn Meter im Walde – 200 Meter<br />
von der Schikane entfernt – brannte der Rennwagen, und fünf<br />
Meter davor lag, mit aufgerissenem Schultergelenk und halbem<br />
Kopf, der junge, hoffnungsvolle Nachwuchsfahrer R.<br />
Heydel. Da spürten wir ein krampfhaftes Schlucken in den<br />
Kehlen – und die sonst harten Monteure wurden plötzlich<br />
weich. Wir hatten ja noch nicht den letzten, furchtbaren Krieg<br />
erlebt!<br />
Während helle Flammen und schwarze Rauchschwaden des<br />
brennenden Gummis zum Himmel stiegen, standen wir mit<br />
feuchten Augen vor dem Toten. Sonderbar, als rächten sich<br />
die Flammen an der Materie und feierten zugleich, im ewigen<br />
Kreislauf zwischen Sein und Nichtsein, neben dem Toten das<br />
keimende Leben auf frischer Erde. Da erst bemerkten wir<br />
den alten Parkwächter. Als wir uns umdrehten, stand er, mit<br />
geballten Fäusten und drohendem Blick auf den Rennwagen<br />
gerichtet, schimpfend hinter uns. Waren seine Worte ein Fluch?<br />
Dann richtete er seinen Blick auf den Toten, und da rollten<br />
dem Alten die Tränen über den grauen Stoppelbart. Was hatte<br />
der alte Parkwächter alles schon in diesem Todespark erlebt?<br />
1928 raste der italienische Rennfahrer<br />
Materassi in die Zuschauer.<br />
Aus dem geplatzten<br />
Benzintank schoss eine Stichflamme<br />
in die Höhe, Todesschreie<br />
brennender Menschen<br />
erfüllten den Park, Entsetzen<br />
und Panik brachen aus. Frauen<br />
und Kinder wurden niedergetrampelt,<br />
Menschen verstümmelt.<br />
Bis zum späten Abend<br />
fuhren Sanitätskolonnen 24<br />
tote und 62 schwerverletzte<br />
Menschen aus dem Park.<br />
Der blühende, friedliche Park<br />
für erholungssuchende Menschen<br />
wurde aus Geldgier und<br />
Gewinnsucht von einer Gruppe<br />
Menschen zum Friedhof gemacht.<br />
Diese Tragödie hat sich<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
1957 auch in Frankreich wiederholt. Weitere Rennfahrer fanden<br />
bei Rekordrunden den Tod: Askari, Arrangeli und Campari.<br />
Viele Fahrer wurden schwerverletzt von dieser Bahn ins<br />
Krankenhaus gebracht. Tote aus dem Volk! Sensation und volle<br />
Geldsäcke für die Veranstalter und Fabrikherren!<br />
Unter stärkster Beteiligung der italienischen Motorsportanhänger<br />
wurde die Leiche Heydels zwischen vielen Blumen<br />
und Palmen in einer Totenhalle in Monza aufgebahrt. Keine<br />
der vielen erhobenen Arme riefen ihn wieder ins Leben zurück.<br />
Ein Arzt hatte den leeren Kopf des Toten ausgefüllt und<br />
mit einem Studentenverband versehen. Somit wurde den<br />
Eltern Heydels, die mit einem Sonderflugzeug von Leipzig nach<br />
Mailand flogen, der grausige Anblick ihres Sohnes erspart. Was<br />
uns wunderte: Ohne den Faschistengruß legte der kleine,<br />
schlichte, kampfgestählte und zähe Rennfahrer Tazio Nuvolari<br />
am Sarg einen großen Kranz nieder.<br />
Fotos: Archiv Jürgen Pönisch<br />
Fortsetzung folgt<br />
Rennmonteure löschen den brennenden<br />
Wagen von Rudolf Heydel<br />
Die Überreste des Rennwagens von Rudolf Heydel.<br />
01/20<strong>07</strong> 35
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Wege in die Wasserstoff-Mobilität<br />
„Clean Energy Partnership“ zwischen Automobilherstellern,<br />
Mineralölgesellschaften und Energieversorgern<br />
Experten gehen davon aus, dass<br />
Wasserstoff in 15 bis 20 Jahren ein<br />
bedeutender Treibstoff für unsere<br />
Mobilität sein wird. Automobilhersteller,<br />
Mineralölgesellschaften,<br />
Technologiefirmen und Energieversorger<br />
arbeiten gemeinsam an dieser<br />
Zukunft. Sie befassen sich u. a.<br />
mit der Errichtung von Tankstellen-<br />
Infrastrukturen.<br />
Alle Bemühungen machen nur Sinn,<br />
wenn sie auf den Einsatz von Wasserstoff<br />
auf der Basis erneuerbarer Energien abzielen.<br />
Heutige Projekte arbeiten noch mit<br />
Wasserstoff, der zu großen Anteilen aus<br />
fossilen Energieträgern wie Erdöl und<br />
Erdgas hergestellt wurde. Allerdings lassen<br />
sich nur auf diesem Weg Erfahrungen<br />
sammeln und neue Entwicklungen in Angriff<br />
nehmen. Es ist sinnvoll, zunächst örtliche<br />
Zentren mit einer Wasserstoff-Tankstellen-Infrastruktur<br />
auszurüsten und<br />
dort im Test-, Demonstrations- oder bereits<br />
Kundenbetrieb Mobilität mit Wasserstoff<br />
im Tank zu ermöglichen. Solche<br />
Zentren sind derzeit in Berlin, München<br />
und Hamburg im Aufbau.<br />
Im September 2003 wurde das Projekt<br />
„Clean Energy Partnership Berlin“ vertraglich<br />
begründet. Ziel ist es, eine Wasserstoff-Tankstelle<br />
in eine konventionelle<br />
Anlage zu integrieren. Partner sind Aral/<br />
BP, DaimlerChrysler, BMW, GM/Opel,<br />
Ford, Linde, Hydro, Vattenfall Europe,<br />
Berliner Verkehrsbetriebe. Die Total<br />
Deutschland GmbH gehört seit Mai 2005<br />
dazu. Weitere Automobilfirmen und<br />
Mineralölfirmen haben Antrag auf Mitgliedschaft<br />
gestellt. Das Projekt soll bis<br />
Ende 20<strong>07</strong> laufen, kann aber bei Einverständnis<br />
der Partner verlängert werden.<br />
Die Clean Energy Partnership wird von<br />
der Bundesregierung gefördert und betreut.<br />
Intensiver Kontakt und Mitarbeit<br />
besteht auch durch die Deutsche Energieagentur<br />
(DENA).<br />
Die erste Clean-Energy-Partnership-<br />
Tankstelle (CEP) wurde bei Aral in Berlin<br />
am Messedamm eingerichtet und im November<br />
2004 eröffnet. Der Wasserstoff<br />
36<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Für die weltweit erste öffentliche Flüssigwasserstoff-Tankstelle am Flughafen München hat Linde<br />
die vollautomatische Tankanlage errichtet und stellt zudem den nötigen Flüssigwasserstoff<br />
bereit. Foto: Linde<br />
wird hier sowohl tiefkalt-flüssig als auch als<br />
Druckgas für Betankungen bis 350 bar<br />
bereitgestellt. Die Anlieferung des<br />
Flüssig-Wasserstoffs erfolgt mit Tankfahrzeugen.<br />
Sowohl Tankwagen als auch<br />
der Speichertank vor Ort sind superisoliert,<br />
so dass Boil-off-Verluste reduziert<br />
werden.<br />
Zur weiteren Minimierung physikalisch<br />
bedingter Verluste wird das Boil-off-Gas<br />
des LH2-Tankes vor Ort durch eine von<br />
Linde im Rahmen der CEP entwickelte<br />
Rückverflüssigungsanlage wieder in die<br />
Flüssigphase geführt. Damit gelingt eine<br />
80-prozentige Rückverflüssigung. Aus<br />
dem Tank, in dem Wasserstoff bei minus<br />
253° C bei ca. 2 bar lagert, wird es einer<br />
Flüssigpumpe zugeführt und der Wasserstoff-Druck<br />
auf ca. 5 bar für Betankungsprozesse<br />
erhöht. Da die Wasserstofftemperatur<br />
dabei nahezu gleich<br />
bleibt, erfolgt eine „Unterkühlung“ der<br />
Flüssigkeit, so dass auch beim Befüllvorgang<br />
in Fahrzeuge eine Reduzierung der<br />
verdampften Wasserstoff-Menge gelingt.<br />
Betankt werden gegenwärtig im normalen<br />
CEP-Betrieb zwei BMW mit Verbrennungsmotor<br />
und ein Opel Zafira mit<br />
Brennstoffzelle. Die Anlage ist so ausgelegt,<br />
dass bei ausreichender Nachfrage
eine ständige Kalthaltung der vakuumisolierten<br />
Versorgungsleitung gewährleistet<br />
werden kann. Gegenwärtig ist es<br />
aber energetisch sinnvoller, vor dem jeweiligen<br />
Betankungsvorgang die Zuführungsleitung<br />
kaltzufahren, wodurch aber<br />
die Fahrzeugbetankung länger dauert.<br />
Ein Ziel dieses Projektes bestand darin,<br />
nachzuweisen, dass Betankungsvorgänge<br />
in den von konventionellen Zapfsäulen<br />
bekannten Zeiten realisierbar sind. Das<br />
wurde erreicht.<br />
Die Verbindung von Zapfsäule zum Fahrzeug<br />
erfolgt über eine spezielle kaltziehbare<br />
Kupplung, die auch bei längerer<br />
Überleitung von tiefkaltem Wasserstoff<br />
außen nicht kalt wird. Ansonsten wäre<br />
mit Kondenserscheinungen von Luftfeuchte<br />
zu rechnen mit der Folge, dass<br />
Betankungsprozesse weiterer Fahrzeuge<br />
erst nach Abtauen gebildeten Eises<br />
möglich würde.<br />
Die an der CEP-Aral-Tankstelle am Messedamm<br />
in Berlin installierte Betankungstechnologie,<br />
die durchgängig von der<br />
Linde AG bereitgestellt wurde, erlaubt<br />
es, ohne Unterbrechung beliebige Men-<br />
Wasserstoff-Forschungsfahrzeuge an einer CEP-Wasserstoff-Tankstelle in Berlin. Foto: BMW<br />
Funktion einer Wasserstoff-Tankstelle. Foto: BMW<br />
gen von Fahrzeugen unmittelbar folgend<br />
zu betanken. Trotzdem hat Linde aufbauend<br />
auf den Erfahrungen mit dieser<br />
so genannten kaltziehbaren Kupplung,<br />
die doch ergonometrische Schwächen<br />
aufwies, die Entwicklung einer neuen<br />
Kupplungsgeneration forciert. Gerade<br />
an diesen Schnittstellen beim Betankungsprozess<br />
müssen möglichst schnell endgültig<br />
brauchbare technologische Lösungen<br />
gefunden und eingesetzt werden, da<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
sowohl Fahrzeuge als auch Dispenser<br />
über passfähige Kupplungsteile verfügen<br />
müssen und Umstellungen größerer Fahrzeugflotten<br />
kompliziert und kostspielig<br />
wären. Die genutzten Kupplungen müssen<br />
damit natürlich auch möglichst bei<br />
allen Tankstellen weltweit gleich sein.<br />
Das ist bisher durch die intensiven Entwicklungen<br />
von Linde gelungen.<br />
Zur Betankung von Fahrzeugen von<br />
DaimlerChrysler (10 A-Klasse) und Ford<br />
(3 Focus), die alle mit Brennstoffzellen<br />
angetrieben werden, wird Druckgas-<br />
Wasserstoff mit 350 bar benötigt. Dazu<br />
erzeugt ein von Hydro gelieferter Elektrolyseur<br />
mit einer Leistung von 30 bis<br />
60 Nm³/h Wasserstoff auf Basis von<br />
durch Vattenfall Europe geliefertem<br />
„grünen“ Strom. Im sogenannten High-<br />
Booster-Verdichter, einem Kolbenverdichter,<br />
wird Wasserstoff zunächst von<br />
15 bar auf bis zu 300 bar verdichtet und<br />
dann in Druckgasspeichern (300 bar-<br />
Bündel) gelagert. Im Betankungsfall erfolgt<br />
zunächst die direkte Umfüllung aus<br />
diesem Reservoir in das über eine TK16-<br />
Kupplung angeschlossene Fahrzeug.<br />
Nach annäherndem Druckausgleich erfolgt<br />
die Zuschaltung des Boostersystems,<br />
d. h. der Kolbenkompressor wird<br />
vom Elektrolyseur getrennt und verwendet<br />
als Gasquelle die Druckgasspeicher.<br />
Dadurch gelingt die Verdichtung<br />
bis auf 450 bar, wobei auch ein erheblicher<br />
Temperaturanstieg zu verzeichnen<br />
ist.<br />
Die Fahrzeugtanks werden unter Beachtung<br />
einer Temperaturhöchstgrenze<br />
von 85° C befüllt. Die Abkühlung des Gases<br />
sichert im Fahrzeug einen Speicherdruck<br />
von 350 bar. Während des Betankungsprozesses<br />
wird der Wasserstofffluss<br />
in regelmäßigen Abständen unterbrochen,<br />
um die Dichtheit des Systems<br />
zu überprüfen. Ist die Dichtheit nicht<br />
gegeben und ein unbegründeter Druckabfall<br />
tritt auf, schaltet sich die Anlage<br />
aus und kann erst nach Behebung der<br />
Störung wieder in Betrieb genommen<br />
werden.<br />
Für den Fall, dass seitens des Elektrolyseurs<br />
keine Wasserstoff-Bereitstellung gegeben<br />
ist, kann ein back-up-System genutzt<br />
werden. Dazu wird aus dem Wasserstoff-Tank<br />
über die LH2-Pumpe der<br />
Wasserstoff in einem luftbeheizten Verdampfer<br />
in die Gasphase umgewandelt<br />
und dem bereits beschriebenen Verdichter<br />
zugeführt. Nach 18 Monaten Betrieb<br />
zeigt sich eine gegenüber Startproblemen<br />
im wesentlichen zuverlässige Anlage. In<br />
der Bevölkerung wird Wasserstoff an der<br />
01/20<strong>07</strong> 37
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Tankstelle akzeptiert und nicht als erhöhtes<br />
Gefahrenpotenzial gegenüber<br />
konventionellen Kraftstoffen aufgefasst.<br />
Gegenwärtig ist der Steuerkreis der Clean<br />
Energy Partnership dabei, durch ein gezieltes<br />
Wissensmanagement sowohl konkrete<br />
Anlagendaten als auch subjektive<br />
Positionen zum Anlagenbetrieb, zur Zusammenarbeit<br />
der Partner, einschließlich<br />
Vorschlägen für zukünftige Arbeiten, zu<br />
erfassen.<br />
Zum CEP-Komplex am Messedamm gehört<br />
auch eine Werkstatt für wasserstoffbetriebene<br />
Pkw der CEP-Partner. Im<br />
März 2006 wurde die erste CEP-Wasserstoff-Tankstelle<br />
der Total in Berlin an der<br />
Heerstrasse feierlich eröffnet. Bereits ab<br />
Oktober 2003 hatte die Gesellschaft gemeinsam<br />
mit den Berliner Verkehrsbetrieben<br />
in der Usedomer Strasse die erste<br />
Wasserstoff-Tankstelle Berlins, die Flüssig-<br />
Wasserstoff und 450 bar-Druckgas-Wasserstoff<br />
anbot, eröffnet. Die neue Tankstelle<br />
an der Heerstrasse baut auf dieser<br />
Zusammenarbeit auf. Im Gegensatz zur<br />
vorher beschriebenen Aral-Tankstelle<br />
wurde hier eine Trennung der Bereiche<br />
von konventioneller Benzin- und Dieselbetankung<br />
und von Wasserstoff-Betankung<br />
angestrebt. Das bot sich an, da der<br />
Wasserstoff-Bereich jeweils über Zapfsäulen<br />
für Druckgas im öffentlichen Tankstellenbereich<br />
und im angrenzenden<br />
BVG-Bus-Betriebshof verfügt.<br />
Damit ist die Möglichkeit gegeben, sowohl<br />
38<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Pkw der CEP im öffentlichen Bereich zu<br />
betanken als auch Busse der Berliner<br />
Verkehrsbetriebe auf deren Betriebshof.<br />
Darüber hinaus unterscheidet sich die<br />
eingesetzte Technologie stark von der<br />
vorher beschriebenen Tankstelle. Bis vor<br />
kurzem wurde Druckgas-Wasserstoff<br />
noch vollständig aus Flüssigwasserstoff<br />
generiert, der in einem 17.600-Liter-Tank<br />
bei 2 bar lagert. Dazu wird der Flüssigwasserstoff<br />
über einen luftbeheizten<br />
Verdampfer in die Gasphase überführt<br />
und einem Vorverdichter, der zwischen<br />
Verdampfer und High-Booster-Verdichter,<br />
installiert ist, zugeführt. Hier wird<br />
der Druck auf ca. 25 bar erhöht und an<br />
den Hauptverdichter weitergeführt.<br />
Der Vorteil des Einsatzes eines Vorverdichters<br />
ist, dass einerseits Flüssigwasserstoff<br />
nicht über eine Flüssigpumpe im<br />
Druck erhöht werden muss, um den aus<br />
Sicherheitsgründen geforderten Mindesteingangsdruck<br />
des Hauptverdichters zur<br />
Verfügung zu haben.<br />
Andererseits erhöht sich die Kompressionsleistung<br />
des Hauptverdichters, wenn<br />
der im Zulauf gegebene Druck höher ist.<br />
Diese Technologie wird somit dem Ziel<br />
der Betankung von Bussen gerecht, schafft<br />
sie doch die Möglichkeit schneller mehrere<br />
Busse hintereinander zu befüllen.<br />
Der Befülldruck an dieser Tankstelle beträgt<br />
350 bar.<br />
Im November 2006 erfolgte die Inbetriebnahme<br />
eines von Linde gelieferten<br />
Steamreformers, der brennstoffzellentauglichen<br />
Wasserstoff produziert.<br />
Beide CEP-Tankstellen sind Demonstrationsobjekte,<br />
an denen im Alltagsbetrieb<br />
Erfahrungen gesammelt und Schlussfolgerungen<br />
für die weitere Entwicklung<br />
der Tankstelleninfrastruktur gezogen<br />
werden sollen. Daneben geht es aber<br />
auch um den Abbau administrativer Hürden<br />
bei der Auslegung der Rechtslage z. B.<br />
bei Zulassungen.<br />
Bis heute ist die Herstellung von Wasserstoff<br />
in Wohn- und Mischgebieten nur<br />
zulässig, sofern es sich nicht um Herstellung<br />
im industriellen Sinn handelt.<br />
Dieser Begriff ist allerdings betreffs seiner<br />
Grenze nicht näher definiert und bedarf<br />
damit der Klärung. Deshalb arbeiten<br />
beide in der CEP eingesetzten Wasserstoff-Erzeuger<br />
Elektrolyseur und<br />
Steamreformer mit befristeten Ausnahmegenehmigungen<br />
für Demonstrationsund<br />
Forschungsobjekte.<br />
Mit den Berliner Wasserstoff-Tankstellen<br />
sind erste Schritte gemacht. In München<br />
und Hamburg wurden ebenfalls<br />
Wasserstoff-Tankstellen eröffnet.<br />
Auszug aus einem Beitrag von<br />
Dr. Klaus-Bernhard Kreutz, Linde AG,<br />
Geschäftsbereich Linde Gas, Berlin<br />
Gert Colditz, IAV GmbH, Chemnitz<br />
Patrick Schnell, Total Deutschland GmbH,<br />
Berlin<br />
Ein BMW 7 Hydrogen wird mit Wasserstoff betankt. Foto: BMW
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Vorteilhafteste Treibhausgasbilanz<br />
bei Wasserstoff aus Windstrom<br />
Alternative Antriebe und die Reduzierung der CO2-Emission<br />
Im Zusammenhang mit den zu beobachtenden bzw. prognostizierten Klimaveränderungen sind die durch unseren<br />
Umgang mit Energie verursachten Umweltbelastungen zunehmend Gegenstand öffentlicher Diskussion. Im<br />
Mittelpunkt stehen dabei die klimaverändernden Treibhausgasemissionen und hier vor allem die CO2 -Emissionen,<br />
die beim Verbrennen von kohlenstoffhaltigen Brennstoffen (z. B. Benzin im Verbrennungsmotor) entstehen.<br />
Während in anderen wesentlichen energieverbrauchenden<br />
Sektoren (Industrie,<br />
Haushalte) in den Jahren seit 1990 deutliche<br />
Emissionsreduzierungen erreicht<br />
wurden, sind entsprechende Effekte im<br />
Verkehrsbereich bislang ausgeblieben.<br />
Bis 2004 konnten CO2-Emissionen gegenüber<br />
1990 um 12,5 Prozent im Energiesektor,<br />
um 10,7 Prozent bei Haushalten<br />
und um 35,7 Prozent im Bereich Gewerbe,<br />
Handel und Dienstleistungen reduziert<br />
werden. Demgegenüber erhöhten<br />
sich nach Angaben des Deutschen<br />
Instituts für Wirtschaftsforschung in dieser<br />
Zeit die CO2-Emissionen im Verkehrssektor<br />
in Deutschland um 5,7 Prozent.<br />
Für diese Entwicklung zeichnet vor allem<br />
das Anwachsen des motorisierten Individualverkehrs<br />
verantwortlich. Daher ist<br />
die Automobilindustrie zunehmend gefordert,<br />
Fahrzeuge herzustellen, die im Betrieb<br />
deutlich geringere oder möglichst<br />
gar keine CO2-Emissionen verursachen.<br />
Eine weitere wesentliche Motivation (auf<br />
die an dieser Stelle nur hingewiesen werden<br />
soll) für die Entwicklung neuer Antriebskonzepte<br />
ist die Tatsache, dass erste<br />
Knappheitserscheinungen bei Erdöl, dem<br />
dominierenden Energieträger für den Verkehr,<br />
und auch Erdgas zu beobachten<br />
sind.<br />
Fahrzeugantriebe und Kraftstoffe<br />
Kraftfahrzeuge sind bislang (von Nischen<br />
abgesehen) nahezu ausschließlich mit<br />
einem Verbrennungsmotors ausgerüstet.<br />
Für dieses Antriebskonzept liegen Erfahrungen<br />
von über einem Jahrhundert vor,<br />
und Otto- bzw. Dieselmotoren haben<br />
sich in hunderten Millionen Kraftfahrzeugen<br />
bewährt. Daher spielen bei der<br />
Suche nach alternativen Antrieben Derivate<br />
des Verbrennungsmotors eine große<br />
Rolle. Technische Lösungen, bei denen<br />
Verbrennungsmotoren mit anderen,<br />
auch aus erneuerbaren Energien gewon-<br />
nenen Kraftstoffen betrieben werden,<br />
gibt es eine Vielzahl. Nahezu alle großen<br />
Automobilhersteller bieten inzwischen in<br />
Serie hergestellte Fahrzeuge mit derartigen<br />
Antrieben (Erdgas, Bioethanol) an.<br />
Allerdings ist auch Erdgas ein endlicher,<br />
fossiler Energieträger, und die massenhafte<br />
Herstellung von Biotreibstoffen ist<br />
sowohl aus Gründen damit verbundener<br />
Umweltbelastungen wie auch Nutzungskonkurrenzen<br />
mit anderen landwirtschaftlichen<br />
Produkten nicht unproblematisch.<br />
Eine andere Entwicklungsrichtung stellt<br />
die Suche nach einem grundsätzlich anderen<br />
Antriebsprinzip dar. Besonders aussichtsreich<br />
erscheint dafür der Elektromotor,<br />
entweder in Kopplung mit einem<br />
herkömmlichen Verbrennungsaggregat<br />
und einer Batterie als Kurzzeitenergiespeicher<br />
(Hybrid), dem reinem Elektroauto<br />
oder einem Wasserstoff-Brennstoffzellensystem.<br />
Insbesondere die KombinationVerbrennungsmotor–Elektromotor<br />
hat inzwischen die technische wie<br />
kommerzielle Reife erlangt, so dass Fahrzeuge<br />
mit diesem Antrieb inzwischen<br />
Marktanteile gewinnen. Vorreiter waren<br />
hier vor allem die japanischen Automobilhersteller.<br />
Immerhin lassen sich mit<br />
Hybridfahrzeugen erhebliche Reduzierungen<br />
des Kraftstoffverbrauchs und damit<br />
der CO2-Emissionen erzielen. So<br />
unterbietet der Toyota Prius mit einem<br />
CO2-Ausstoß von 104 g/km den von der<br />
EU angepeilten Grenzwert von 130 g/km<br />
für 2012 bereits heute deutlich.<br />
Einblicke in den Hybridantrieb eines Toyota<br />
Prius erhalten Interessenten noch bis 24. Mai im<br />
Industriemuseum Chemnitz. Das Fahrzeug mit<br />
Elektro- und Otto-Motor emittiert 104 Gramm<br />
Kohlendioxid pro Kilometer und unterbietet den<br />
bis 2012 geforderten Wert von 130 g/km damit<br />
bereits heute beträchtlich. Das Auto ist eine<br />
Leihgabe der Autohaus Chemnitz GmbH.<br />
Foto: Reichel<br />
01/20<strong>07</strong> 39
40<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Emissionsvergleich<br />
Die Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH<br />
beschäftigt sich im Rahmen von Industrieund<br />
EU-Projekten seit Jahren mit komplexen<br />
Effizienz- und Emissionsanalysen<br />
unterschiedlichster Kraftstoffpfade. In sogenannten<br />
„Well-to-wheel“-Analysen werden<br />
u. a. die mit verschiedenen Kraftstoffpfaden<br />
einhergehenden CO2-Emissionen<br />
ermittelt und verglichen. Eine fundierte<br />
Aussagekraft erhalten diese Analysen<br />
vor allem dann, wenn nicht nur diejenigen<br />
Emissionen berücksichtigt werden,<br />
die bei der Verbrennung des Kraftstoffs<br />
im Kraftfahrzeug entstehen („tankto-wheel“)<br />
sondern auch all die vorgelagerten<br />
mit Gewinnung, Verarbeitung und<br />
Transport verbundenen Emissionen („wellto-tank“).<br />
Werden beide Betrachtungen<br />
zusammengeführt, ergeben sich belastbare<br />
Aussagen bezüglich der Gesamtemissionsbilanz<br />
des jeweiligen Kraftstoffpfades.<br />
Diese Gesamtbilanz ergibt dann das in<br />
der Grafik (unten links) dargestellte Bild.<br />
Bei den Biokraftstoffen RME (Rapsölmethylester<br />
= „Biodiesel“) und Ethanol<br />
aus Weizen wirken sich vor allem die aus<br />
der Produktion und Anwendung von<br />
CNG: „Compressed Natural Gas“; CMG: „Compressed Methane Gas“; RME: Rapsölmethylester<br />
(„Biodiesel“); BTL: Biomass-to-Liquids; GTL: „Gas-to-Liquids“; CTL: „Coal-to-Liquids“; NG:<br />
„Natural Gas“ (Erdgas); CGH2: „Compressed Gaseous Hydrogen“; LH2: „Liquid Hydrogen“<br />
(Hydrogen = Wasserstoff).<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Stickstoffdünger resultierenden Emissionen<br />
von Lachgas (N2O) auf die Treibhausgasbilanz<br />
aus. 1 g N2O entspricht 196 g<br />
CO2-Äquivalenten.<br />
Folgende Schlussfolgerungen lassen sich<br />
aus den Berechnungen ableiten:<br />
1. Es gibt nicht per se klimafreundliche<br />
Kraftstoffe – entscheidend ist das<br />
Verfahren der Herstellung.<br />
2<br />
. Werden Kraftstoffe aus regenerativen<br />
Energien hergestellt, so ist die Treibhausgasbilanz<br />
in der Regel dramatisch<br />
günstiger. Die Ausnahme stellen einige<br />
Kraftstoffpfade auf Basis von Biomasse<br />
dar.<br />
3. Die vorteilhafteste Treibhausgasbilanz<br />
ergibt sich für den Pfad „Wasserstoff<br />
aus Windstrom“. Sehr günstige Werte<br />
werden auch bei einigen Biokraftstoffen<br />
erreicht. Biokraftstoffe der 1. Generation<br />
wie RME und Ethanol aus Weizen<br />
weisen jedoch gegenüber komprimiertem<br />
Erdgas (CNG) nur geringfügige<br />
Vorteile auf.<br />
Bei Biokraftstoffen ist allerdings die<br />
bereits erwähnte Nutzungskonkurrenz<br />
zu berücksichtigen. Biomasse kann<br />
stofflich, für die Strom- und Wärmeerzeugung<br />
und zur Erzeugung von Kraftstoff<br />
genutzt werden. Der Anbau von<br />
Energiepflanzen konkurriert darüber<br />
hinaus mit dem Anbau von Lebensmitteln.<br />
Dipl.Oec. Lutz Reichelt,<br />
Dipl.Ing. Werner Weindorf<br />
Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH,<br />
Ottobrunn/Dresden<br />
www.lbst.de<br />
Die Zahl der Erdgasfahrzeuge wächst rasant.<br />
Allerdings dürfte hierfür eher die Kraftstoffpreisentwicklung<br />
als der Umweltaspekt der Treiber<br />
sein. Grafik: Trägerkreis Erdgasfahrzeuge
Der Passat BlueMotion<br />
schließt eine Lücke<br />
CO2-Debatte zwischen Politik und Wirtschaft versachlicht<br />
Die Politikerin Renate Künast und der Vorstand Technische Entwicklung der Marke VW, Dr. Ulrich Hackenberg,<br />
am Passat BlueMotion. Foto: Volkswagen<br />
Während der internationalen Pressevorstellung<br />
des neuen Passat BlueMotion<br />
Ende April in Berlin kam es zu einem<br />
konstruktiven Schlagabtausch zwischen<br />
Politik und Wirtschaft. Renate Künast,<br />
Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die<br />
Grünen, und Dr. Ulrich Hackenberg,<br />
Vorstand Technische Entwicklung der<br />
Marke Volkswagen, holten die bislang<br />
überwiegend polemisch geführte CO2-<br />
Debatte dabei auf eine sachliche Ebene<br />
zurück.<br />
Renate Künast, die unlängst die Cleverness<br />
japanischer Autobauer im Gegensatz<br />
zu deutschen Herstellern gerühmt<br />
hatte, äußerte zum Passat BlueMotion,<br />
dem mit einem Verbrauch von 5,1 Litern<br />
weltweit sparsamsten Auto seiner<br />
Klasse: „Bei diesem Passat muss man<br />
eines feststellen: Sie haben damit ein<br />
Auto, das familienfähig ist. Dieses Auto<br />
schließt eine Lücke. Genauso muss man<br />
es machen.“<br />
Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis<br />
90/Die Grünen weiter: „Ich finde es sehr<br />
positiv, dass Volkswagen auf BlueMotion<br />
setzt.“ Und: „Wichtig ist es, dass wirklich<br />
in allen Klassen ökologisiert wird. Und<br />
deshalb freue ich mich über den Passat.“<br />
Gut gelaunt sagte sie: „Ich arbeite natürlich<br />
an der Rückkehr in ein Ministeramt,<br />
heute könnte ich mich für einen Passat<br />
BlueMotion als Dienstwagen entscheiden.“<br />
Künast mit Blick auf den Volkswagen:<br />
„Aber natürlich nehme ich dann<br />
Ihr modernstes Fahrzeug.“ Renate Künast<br />
betonte zudem, dass eine breite Erforschung<br />
aller Antriebsarbeiten wichtig<br />
sei, unterstrich allerdings: „Wir sind als<br />
Grüne noch nicht entschlossen, welcher<br />
der ultimative Antrieb am Ende sein<br />
wird. Entscheidend ist das Ergebnis.“<br />
Dazu Dr. Hackenberg: „Wir haben einen<br />
sehr aktiven Forschungsbereich, in dem<br />
rund 1000 Experten an Lösungen für die<br />
Zukunft arbeiten. Volkswagen wird im<br />
Rahmen seiner Antriebs- und Kraftstoffstrategie<br />
auch künftig generell alle<br />
Antriebsarten weiter entwickeln. Wenn<br />
es Sinn macht und technisch möglich ist,<br />
werden wir mit dieser Technologie einsetzen.“<br />
Dr. Ulrich Hackenberg unterstrich im<br />
Hinblick auf die Gegenwart, dass<br />
Volkswagen mit seinen sparsamen und<br />
umweltfreundlichen TDI- und TSI-<br />
Modellen sowie den sehr erfolgreichen<br />
EcoFuel-Erdgas-Fahrzeugen am besten<br />
aufgestellt ist und keinen Vergleich<br />
scheuen muss. Der Passat BlueMotion<br />
setzt in Sachen Ökologie nun erneut die<br />
Maßstäbe. PM<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Antriebe im Fokus<br />
Zwickauer Forscher<br />
Mitveranstalter von<br />
internationaler Konferenz<br />
Die Freiheit und Vielfalt der Mobilität<br />
widerspricht nicht ökologischer Vernunft.<br />
Die drastische Senkung der<br />
Kohlendioxidemission im Zusammenhang<br />
mit dem Klimaschutz ist derzeit ein<br />
Brennpunkt für Wissenschaft, Politik,<br />
Wirtschaft, Gesellschaft und Medien<br />
gleichermaßen. Die Automobilindustrie<br />
wird auch für das Thema Klimawandel<br />
verantwortlich gemacht, obwohl sie nur<br />
für ein Zehntel des Kohlendioxid-Ausstoßes<br />
verantwortlich ist. Mit ihrem<br />
Potenzial an kreativem und technischem<br />
Know-how sowie an Wirtschaftskraft<br />
kommt die Automobilindustrie auch<br />
dieser Pflicht beispielgebend nach.<br />
An welchen fundierten Lösungen und in<br />
welchem Tempo gearbeitet wird,<br />
demonstriert die Internationale Konferenz<br />
„Alternative Antriebe für Automobile“,<br />
die am 15. und 16. Mai 20<strong>07</strong> in<br />
der Akademie der Wissenschaften in<br />
Berlin stattfindet. Die Konferenz befasst<br />
sich hauptsächlich mit vier Entwicklungsrichtungen:<br />
Hybridkonfigurationen,<br />
Brennstoffzellen, zukünftige Verbrennungsmotoren<br />
und alternative Energieträger.<br />
Ein runder Tisch zu Entwicklungsszenarien<br />
der automobilen Antriebe<br />
im Zusammenhang mit dem Klimaschutz<br />
aus der Sicht der führenden<br />
Automobilhersteller ergänzt dieses<br />
Programm. Hochkarätige Referenten,<br />
darunter zahlreiche Entwicklungschefs<br />
von Audi, BMW, DaimlerChrysler, Fiat,<br />
Ford, General Motors, Honda, Nissan,<br />
Siemens, Total und Toyota sowie<br />
Professoren aus Aachen, Berlin, Columbus<br />
(USA), Graz, Turin und Zwickau<br />
haben zu diesen Themen interessante<br />
Beiträge vorbereitet, die auch in einem<br />
Buch anlässlich der Konferenz erscheinen<br />
werden (Stan, C.; Cipolla, G.:<br />
Alternative Antriebe für Automobile,<br />
Expert Verlag, Renningen, 20<strong>07</strong>, ISBN<br />
978-3-8169-2753-2).<br />
Die Konferenz wird von Prof. Cornel<br />
Stan, Vorstandsvorsitzender des Forschungs-<br />
und Transferzentrums e. V. an<br />
der Westsächsischen Hochschule Zwickau,<br />
und Prof. Giovanni Cipolla, Direktor<br />
von General Motors Powertrain Europe<br />
Turin, in Zusammenarbeit mit dem Haus<br />
der Technik Essen veranstaltet. PM<br />
01/20<strong>07</strong> 41
42<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Die Idole gratulieren mit PS<br />
Der Sachsenring wird 80 - Neues Buch und Festwochenende am 7. und 8. Juli<br />
Sachsenring-Idol von einst: Giacomo Agostini. Sachsenring-Idol von heute: Valentino Rossi. Fotos: Archiv HB-Werbung<br />
Jahreszahlen, die auf 7 enden, scheinen<br />
ein gutes Omen für deutsche Rennsportstrecken<br />
zu sein. 20<strong>07</strong> feiern gleich<br />
vier von ihnen Jubiläum. Die Motorsport<br />
Arena Oschersleben wurde vor zehn<br />
Jahren eröffnet. Den Hockenheimring<br />
gibt es bereits seit 75 Jahren. Der Nürburgring<br />
ist fünf Jahre älter. Dort feierte<br />
man Einweihung am 18. Juni 1927. Noch<br />
ein paar Tage eher - am 26. Mai - fand<br />
diese am heutigen Sachsenring statt, der<br />
damals Badberg hieß. Der Sachsenring<br />
bei Hohenstein-Ernstthal ist damit die<br />
älteste, noch in Betrieb befindliche Rennstrecke<br />
Deutschlands.<br />
Grund genug, diesen 80. Geburtstag<br />
würdig zu feiern. Zum Festwochenende<br />
am 7. und 8. Juli haben sich prominente<br />
Gratulanten angesagt. Der 15-fache Weltmeister<br />
Giacomo Agostini wird dabei<br />
sein und mindestens eine seiner legendären<br />
MV Agusta-Maschinen mitbringen.<br />
Auch Jim Redman, Phil Read, John<br />
Hempleman, Dieter Braun, Horst Fügner,<br />
Heinz Rosner, Täve Schur, Bernhard<br />
Eckstein sowie Bernd Rosemeyer jr.<br />
kommen. Insgesamt stellen sich zum<br />
Festwochenende rund 500 Starter vor<br />
und treten zum Teil auf ihren Original-<br />
Maschinen zu Demonstrationsfahrten<br />
an. Veranstalter ist der Förderverein<br />
Sachsenring e.V. „Wir können mit Fug<br />
und Recht sagen: Jeder, der Rang und<br />
Namen hat in der Rennsportszene,<br />
kommt zum Sachsenring“, unterstreicht<br />
Hendrik Nöbel, Mitglied im Förderverein,<br />
die internationale Bedeutung dieser<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Rennstrecke. Der Geschäftsführer der<br />
HB-Werbung und Verlag GmbH & Co.<br />
KG Chemnitz sowie Herausgeber des<br />
Magazins "Top Speed" bringt mit weiteren<br />
Partnern pünktlich zum Geburtstag<br />
ein neues Buch auf den Markt. Der Titel:<br />
"80 Jahre Sachsenring - Idole von Agostini<br />
bis Zeller". Aufgeteilt in die Epochen<br />
1927 bis 1939, 1949 bis 1960, 1961 bis<br />
1972, 1973 bis 1990 sowie ab 1998<br />
Das Buch „80 Jahre Sachsenring - Idole von Agostini<br />
bis Zeller“ ist die offizielle Edition zum Jubiläum. In<br />
einem Grußwort erinnert sich Giacomo Agostini an die<br />
Rennstrecke. Das Werk kostet 15 Euro. Verkaufsstart<br />
ist der 25. Mai. Vertrieben wird es u. a. über den<br />
Buchhandel, die Geschäftsstellen der „Freien Presse“<br />
sowie das Internet.<br />
berichtet die offizielle Edition zum<br />
Jubiläum detailliert über die verschiedenen<br />
Veranstaltungen. Die Idole aus diesen<br />
acht Jahrzehnten stehen dabei in<br />
Wort und Bild im Mittelpunkt. Erstmals<br />
vorgestellt wird das Buch am 25. Mai,<br />
dem Vorabend des Sachsenring-<br />
Geburtstags. Die Präsentation im neuen<br />
Pressezentrum am Ring ist nicht nur für<br />
die Medien gedacht, sondern genauso<br />
für die interessierte Öffentlichkeit. „Das<br />
Publikum war und ist ein wesentlicher<br />
Trumpf des Sachsenring-Flairs. Es ist<br />
fachkundig und nach wie vor sehr zahlreich,<br />
auch wenn es – wie im Moment –<br />
keine deutschen Siegfahrer gibt“, betont<br />
Hendrik Nöbel.<br />
Dafür sprechen beispielsweise die fast<br />
220.000 Besucher zum Motorrad Grand<br />
Prix 2006. Mit einer ähnlichen Resonanz<br />
können die Veranstalter auch zu den<br />
WM-Läufen in diesem Jahr rechnen, die<br />
eine Woche nach dem Geburtstag am<br />
14. und 15. Juli stattfinden. Einmalig in<br />
der gesamten GP-Serie ist das Rahmenprogramm<br />
am Sachsenring. Neben den<br />
drei Rennen zur Motorrad-WM gibt es<br />
einen Lauf zur Seitenwagen-WM. Auch<br />
der ADAC Junior Cup wird an diesem<br />
Wochenende ausgetragen. Außerdem<br />
lädt die Karthalle wiederum zu Rockkonzerten<br />
ein. IR<br />
Weitere Informationen zum<br />
Jubiläum sowie zum Buch unter:<br />
www.80jahresachsenring.de<br />
www.top-speed.info
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>07</strong> 43
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Zum Jubiläum gibt´s<br />
einen Hauch<br />
Mille Miglia<br />
10. Kirchberg-Classics lädt am 2. Juni zu Oldtimertreffen und Rundfahrt ein<br />
An jedem ersten Wochenende im Juni wird in<br />
Kirchberg gefeiert. Schon das 44. Mal steht 20<strong>07</strong> das<br />
Borbergfest im Kalender. Seit 1998 wird dieses Vergnügen<br />
auf einem festen Platz durch ein „Volksfest auf<br />
Rädern“ ergänzt – die Kirchberg-Classics. Das Oldtimertreffen<br />
mit Rundfahrt lädt am 2. Juni zum zehnten<br />
Mal und damit zu einem Jubiläum ein. Organisiert<br />
wird es wie alle Veranstaltungen vorher von der Stadtverwaltung<br />
Kirchberg in Zusammenarbeit mit dem<br />
Oldtimer-Club Kirchberg – letzterer übrigens auch ein<br />
Jubilar. Die Motorradliebhaber feiern dieses Jahr ihr<br />
25-jähriges Vereins-Bestehen.<br />
Manch Neues hält die zehnte Veranstaltung bereit, doch eines<br />
wird auch 20<strong>07</strong> so sein wie in den Jahren zuvor: Die<br />
Kirchberg-Classics bleibt ein Treffen für Oldtimerfreunde aller<br />
Couleur. Hauptsache, sie haben einen fahrbaren Untersatz<br />
nicht jünger als Baujahr 1975, gut erhalten und möglichst noch<br />
im Originalzustand. Und was genau so wichtig ist: Sie haben<br />
Spaß am Treffen, am Fahren ohne Kampf um Meter und<br />
Sekunden sowie am Fachsimpeln mit Gleichgesinnten. „Wir<br />
bleiben eine für jeden offene Veranstaltung und wollen auch<br />
künftig die Freude am Fahren, Sehen und Gesehen-Werden in<br />
den Vordergrund stellen“, betont Detlef Dix, Chef des Kirchberger<br />
Ordnungsamtes und einer der Hauptorganisatoren.<br />
Impressionen von der Kirchberg-Classics. Menschen, Motoren, Emotionen.<br />
44<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Das zeigt sich nicht zuletzt im bezahlbaren Nenngeld von 15<br />
Euro pro Teilnehmer, und das wiederum wirkt sich auch aus<br />
auf den Zulauf junger Oldtimerfreunde. „Wir freuen uns, dass<br />
die Zahl der Jugendlichen im Feld wächst. Bei uns können sie<br />
beispielsweise mit einem Moped Star einsteigen. Das ist<br />
erschwinglich und weckt vielleicht Lust auf mehr“, sagt Detlef<br />
Dix.<br />
Die Streckenführung der Jubiläums-Oldtimerfahrt.
Der „Wernesgrüner“-Lkw. Der S 4000 ist regelmäßig zur Kirchberg-<br />
Classics dabei.<br />
Ehrgeiz der Jüngeren wird weiter angestachelt<br />
Um den Ehrgeiz speziell dieser Gruppe noch etwas anzustacheln,<br />
haben sich die Organisatoren für die Jubiläumsveranstaltung<br />
neue Preiskategorien ausgedacht. Wurden bisher der<br />
älteste Fahrer, der mit dem ältesten Fahrzeug und der<br />
Teilnehmer mit dem weitesten Anreiseweg prämiert, so sind<br />
es 20<strong>07</strong> die jüngste und die älteste Fahrerin, der jüngste und<br />
der älteste Fahrer sowie die fünf am originellsten und passendsten<br />
zu ihrem Fahrzeug gekleideten Teilnehmer.<br />
Keineswegs eingefahrene Wege gehen die Organisatoren bei<br />
der Streckenführung. Fest steht nur, dass die Rundfahrt ca. 70<br />
Kilometer lang sein soll und so ausgewählt wird, dass die<br />
schon etwas betagteren Fahrzeuge diese auch gut bewältigen<br />
können. „Wir legen jedes Jahr eine etwas andere Route durch<br />
das Erzgebirge und das Vogtland, damit die Rundfahrt für die<br />
Teilnehmer und für die vielen begeisterten Zuschauer an den<br />
Straßen interessant bleibt“, informiert Hermann Schwinger,<br />
der jedes Jahr die Strecke auswählt und mit weiteren Helfern<br />
auch ausschildert.<br />
Rast auf dem Brauerei-Gutshof in Wernesgrün. Das Startnummer-Design für die Jubiläumstour.<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Aus der Liebe zum Motorrad, welche besonders der Oldtimer-Club Kirchberg<br />
pflegt, entwickelte sich in der Region die PS-Leidenschaft in vielen Facetten.<br />
10. Kirchberg-Classics<br />
2. Juni 20<strong>07</strong><br />
100<br />
01/20<strong>07</strong> 45
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
In diesem Jahr startet das Fahrerfeld wie gewohnt 13.00 Uhr<br />
auf dem Festplatz in Kirchberg. Bereits ab 8.00 Uhr präsentieren<br />
die Teilnehmer dort ihre Fahrzeuge. Um 9.30 Uhr besteht<br />
die Möglichkeit, am Kraftfahrergottesdienst in der Stadtkirche<br />
St. Margarethen in Kirchberg teilzunehmen.<br />
Während der Rundfahrt passiert das Feld Kontrollpunkte in<br />
Hartmannsdorf, Lichtenau, Eibenstock und Wernesgrün. Am<br />
letztgenannten Ort findet im Brauerei-Gusthof die Große Rast<br />
statt. Danach geht es weiter über Lengenfeld und Wolfersgrün<br />
zurück zum Festplatz Kirchberg. Diese Fläche wurde übrigens<br />
um fast das Doppelte vergrößert. Damit steht einer neuen<br />
Rekordteilnehmerzahl nichts mehr im Wege. Während zum<br />
ersten Oldtimertreffen 97 Fahrzeuge zu sehen waren, reisten<br />
2005 und 2006 jeweils mehr als 500 Mopeds, Motorräder,<br />
Pkw, Busse bzw. Lkw an. Für dieses Jahr liegen schon 600<br />
Startnummern bereit. Nennungen sind am Veranstaltungstag<br />
bis 12.00 Uhr – also eine Stunde vor Beginn der Rundfahrt –<br />
möglich.<br />
Dann wird zur Jubiläumsveranstaltung vielleicht auch ein<br />
46<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Hauch Mille Miglia wehen, denn am Wochenende der Kirchberg-Classics<br />
erwartet die Stadt Vertreter aus dem italienischen<br />
Ravenna, einem Kontrollpunkt der wohl berühmtesten<br />
Oldtimerfahrt der Welt. Die Tausend-Meilen-Fahrt, so die<br />
deutsche Übersetzung der Mille Miglia, gilt als die Mutter der<br />
Oldtimerausfahrten, bei denen das Reiseerlebnis im Vordergrund<br />
steht. Die Verbindung zwischen Ravenna und Kirchberg<br />
reicht zurück in eine Zeit, in der das Kraftfahrzeug noch nicht<br />
auf den Straßen zu finden war. Im 19. Jahrhundert haben Kirchberger<br />
Textilunternehmen die Hemden gefärbt, mit denen der<br />
Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi seine Armee ausrüstete.<br />
Garibaldi, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen<br />
wird, war u. a. aktiv in der Region Ravenna. Vielleicht lassen<br />
sich aus den ehemaligen Verbindungen wieder neue knüpfen –<br />
dieses Mal über die gemeinsame Leidenschaft für Motoren<br />
und Mobilität.<br />
Ina Reichel<br />
Fotos/Grafiken: Stadtverwaltung Kirchberg,<br />
Freie Presse/Tilo Steiner, Archiv Reichel<br />
www.kirchberg-classics.de<br />
Termine<br />
Hier die Termine für<br />
die Kirchberg-Classics<br />
in den nächsten Jahren:<br />
7. Juni 2008<br />
6. Juni 2009<br />
5. Juni 2010
August Horch zurück in Zwickau<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Bernd Göpfert verleiht Automobilpionier unverwechselbare und originalgetreue Gestalt<br />
Seit Dezember 2006 können die Besucher des August Horch<br />
Museums Zwickau den Namenspatronen dieser Einrichtung<br />
ab und zu selbst in den Räumen erleben, in denen er einst<br />
arbeitete und lebte. Er, der zu den großen deutschen Automobilpionieren<br />
gehört, führt dann leibhaftig durch das<br />
Museum. Bei der ersten Führung dieser Art schritt an seiner<br />
Seite voller Stolz sein letzter Lehrling, der über 80-jährige<br />
Edgar Friedrich aus Hof.<br />
Unverwechselbare und originalgetreue Gestalt verleiht dem<br />
Autogenius Bernd Göpfert aus Zwickau, der selbst als<br />
Konstrukteur und Rennfahrer im Kraftfahrzeugbereich tätig<br />
war und seit über zwei Jahren als sachkundiger Museumsführer<br />
wirkt. Die Ausstattung hat der Förderverein des Museums<br />
finanziert.<br />
Mit diesen Veranstaltungen erweitert das Museum sein Angebot<br />
um ein weiteres Highlight. An jedem Sonntag um 15.00<br />
Uhr wird August Horch persönlich den Besuchern den Motorenprüfstand<br />
mit dem Horch Reihenachtzylindermotor vorführen<br />
und erläutern.<br />
Darüber hinaus besteht ab sofort die Möglichkeit, eine erlebnisreiche<br />
und hochinteressante Führung mit August Horch<br />
und seiner Assistentin, Fräulein Hermine, zu buchen, bei der<br />
bis zu 35 Personen einen etwa zweistündigen Exkurs in die<br />
Geschichte des Zwickauer Automobilbaues unternehmen können.<br />
30 Euro zusätzlich zum normalen Führungspreis kostet<br />
dieses besondere Erlebnis, das auch außerhalb der Öffnungszeiten<br />
vereinbart werden kann.<br />
Wer sich noch inniger mit den Geschehnissen und Hintergründen<br />
aus über 100 Jahren Fahrzeugentwicklung der Region<br />
vertraut machen möchte, hat jetzt Gelegenheit, mehr spezifisches<br />
Flair im Rahmen eines äußerst unterhaltsamen Rundganges<br />
zu erleben. In der ersten Gruppe, die dieses neue<br />
Angebot nutzte, war übrigens Edgar Friedrich, der letzte<br />
Lehrling von August Horch, vertreten. Er wie auch die weiteren<br />
Gäste zeigte sich sehr beeindruckt und begeistert von der<br />
Führung und von der Fülle der Geschichten, die der<br />
Automobilpionier den Besuchern leidenschaftlich näher<br />
brachte. PM<br />
Führung durch das Museum.<br />
Fotos: Horch Museum<br />
August Horch, alias Bernd Göpfert, mit seiner Assistentin am Schreibtisch im historischen<br />
Arbeitszimmer des Automobilpioniers.<br />
August Horch mit seinem letzten Lehrling, dem über 80-jährigen Edgar Friedrich aus<br />
Hof.<br />
01/20<strong>07</strong> 47
48<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Sonderschau im Zeichen der „Vier Ringe“<br />
Gemeinsames Ausstellungsprojekt des Sächsischen Industriemuseums Chemnitz mit dem<br />
August Horch Museum Zwickau und dem Verkehrsmuseum Dresden<br />
Modelle von Wanderer (auf dem Foto ein 2-Liter-Sport) werden u. a. im Mittelpunkt<br />
der Sonderschau "Vier Ringe für Sachsen - 75 Jahre Auto Union" stehen, welche das<br />
Industriemuseum Chemnitz vom 9. Juni bis 2. September zeigt. Foto: W. Uhlmann<br />
20<strong>07</strong> jährt sich zum 75. Mal die Gründung der Auto Union AG<br />
– ein Anlass für das Sächsische Industriemuseum Chemnitz,<br />
das Verkehrsmuseum Dresden und das August Horch Museum<br />
Zwickau, die Bedeutung und die wechselvolle Geschichte des<br />
ersten sächsischen Fahrzeugkonzerns in einem gemeinschaftlichen<br />
Ausstellungsprojekt ins Visier zu nehmen. Vom 9. Juni<br />
bis 2. September zeigt das Industriemuseum Chemnitz unter<br />
dem Titel „Vier Ringe für Sachsen – 75 Jahre Auto Union“ eine<br />
Auswahl historischer Fahrzeuge aus dem Zeitraum 1932 bis<br />
1945 und gibt einen kleinen Einblick in die unterschiedliche<br />
Entwicklung in Ost und West nach 1945. Gezeigt werden Fahrzeuge<br />
aller vier Hersteller, u. a. ein Audi Front, ein Audi 920,<br />
ein Wanderer W23, die DKW F5, F7 und F9, Horch-Fahrzeuge<br />
Termine<br />
12. Juni, 18 Uhr<br />
„Wanderer - einer von vier Ringen“ Produktionsstätten in Chemnitz – Bestandsaufnahme, Vortrag des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz e. V.<br />
5. Juli, 17 Uhr<br />
„Im Zeichen der Vier Ringe - Anmerkung zur Geschichte der Auto Union“, Vortrag von Prof. Peter Kirchberg, Audi Tradition<br />
18. Juli, 17 Uhr<br />
„DKW F9 – ein Pkw für Ost und West“, Vortrag des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz e. V.<br />
Ständige Angebote<br />
„Vom Rad zum Automobil“, Führung für Grund- und Vorschüler ab 6 Jahren, auf Anfrage, max. 25 Teilnehmer, Kosten: Führungsgebühr: 10 Euro + Eintritt<br />
„Automobilbau in Sachsen“ , Die Entwicklung der Automobiltechnik in Sachsen von 1904 bis heute<br />
Führung für Teilnehmer ab 12 Jahren, auf Anfrage, max. 25 Teilnehmer, Kosten: Führungsgebühr: 10 Euro + Eintritt<br />
„Autoland Sachsen – Geschichte und Technik“ , Wankelmotor, Holzvergaser, Hybridantrieb und Brennstoffzelle. Die Entwicklung des sächsischen<br />
Fahrzeug- und Fahrzeugmotorenbaus<br />
Projekttag für Mittelschüler und Gymnasiasten ab Kl. 8 auf Anfrage, Kosten: 3,50 Euro pro Teilnehmer (mind. 15, max. 25 Teilnehmer)<br />
23. Juli - 31. August 20<strong>07</strong> (Ferienangebot)<br />
„Wir düsen los“, Spiel und Spaß im Rahmen der Sonderausstellung „Vier Ringe für Sachsen - 75 Jahre Auto Union“ für Jugendliche und Kinder ab 6 Jahren.<br />
U. a. mit Bau eines Automobils aus Holz, Fahrt mit der Handhebeldraisine, Steuerung von Modellautos auf einer Autorennbahn oder von Rennwagen<br />
per Funk über das Museumsgelände, Fahrt im Mini Bugatti-Rennwagen auf der Rennstrecke „Tretodrom“ im Museum<br />
01/20<strong>07</strong><br />
sowie Motorräder der Firma DKW. Auch Nutz- und Militärfahrzeuge<br />
werden präsentiert. Ergänzt wird die Ausstellung<br />
mit Erzeugnissen aus dem Umfeld des Fahrzeugbaus, von denen<br />
man heute viele als Werbe- und Fanartikeln bezeichnen würde.<br />
Die Geschichte der Auto Union ist legendär. Die Fusion der vier<br />
sächsischen Fahrzeughersteller Audi, DKW, Horch und<br />
Wanderer zum Konzern geschah auf Initiative und mit Unterstützung<br />
der landeseigenen Sächsischen Staatsbank. Durch Zusammenfassung<br />
und rationelle Betriebsgestaltung konnte der<br />
Konzern positiv auf die Absatzschwierigkeiten der deutschen<br />
Automobilindustrie im Zuge der Weltwirtschaftskrise reagieren<br />
und der drohenden Existenzkrise entgegenwirken. An den<br />
traditionellen Marken wurde festgehalten. Dazu kamen neue<br />
technische Standards und ein angeglichener äußerer Gestaltungsstil.<br />
Bedeutsam waren u. a. die Forschungen auf dem Gebiet der<br />
Leichtbau- und Kunststoffbauweise und die Entwicklung von<br />
Hochleistungsmotoren. Zum Symbol wählte der Konzern die<br />
vier ineinander verschlungenen Ringe. Diese verkörperten die<br />
vier integrierten Unternehmen und standen für wegweisende<br />
Innovationen, für sportliche Erfolge und technisch perfekte und<br />
ästhetisch beeindruckende Fahrzeuge. Diese Eigenschaften begründeten<br />
den ausgezeichneten Ruf der sächsischen Automobile.<br />
Die Schirmherrschaft zur Ausstellung hat Sachsens Ministerpräsident<br />
Prof. Dr. Georg Milbradt übernommen. Er wird die Schau<br />
am 8. Juni im Industriemuseum Chemnitz eröffnen. Das Museum<br />
bietet zur Ausstellung ein Rahmenprogramm. Dazu gehören<br />
Vorträge, Führungen durch die Sonderausstellung, Angebote für<br />
Schulen und Vorschulen sowie Ferienaktionen. PM<br />
www.saechsisches-industriemuseum.de<br />
Die nachfolgend aufgeführten Veranstaltungen finden alle im Industriemuseum Chemnitz statt. Änderungen vorbehalten!
Zwickau feiert<br />
automobile Jubiläen<br />
75 Jahre Auto Union und 50 Jahre Trabant im Fokus<br />
Sie sind aus der Automobilgeschichte<br />
nicht mehr wegzudenken: die Fahrzeuge<br />
mit den vier Ringen der Auto Union und<br />
der inzwischen legendäre Trabant.<br />
Beide Marken feiern in diesem Jahr runden<br />
Geburtstag, und Zwickau spielt in<br />
ihrem „Leben“ eine entscheidende Rolle.<br />
Am 29. Juni 1932 entstand aus Horch<br />
und Audi Zwickau, DKW Zschopau<br />
sowie Wanderer Chemnitz die Auto<br />
Union AG. Am 7. November 1957 lief<br />
in Zwickau der erste Trabant P 50 vom<br />
Band. In der westsächsischen Automobilstadt<br />
werden beide Jubiläen mit Ausstellungen,<br />
Rallyes, Rundfahrten und<br />
weiteren Veranstaltungen gewürdigt.<br />
Die erste ist bereits schon wieder<br />
Vergangenheit. Im April war in den<br />
Zwickau Arcaden die Wanderausstellung<br />
„Geliebt, gehasst und unkaputtbar<br />
– Der Trabant wird 50“ zu sehen.<br />
Präsentiert wurden Originalfahrzeuge,<br />
Geschichten und Fundstücke rund um<br />
die Zwickauer „Rennpappe“, die z. B.<br />
für den ultimativen Campingurlaub zu<br />
DDR-Zeiten genutzt wurden. Auch die<br />
Entstehung des Namenszuges „Trabant“<br />
war nachzuvollziehen. Die Schau macht<br />
u. a. weiter in Chemnitz, Berlin, Potsdam<br />
und Magdeburg Station.<br />
Der zweite Höhepunkt datiert von<br />
Ende April. Zu diesem Termin wurde<br />
die umgestaltete Trabant-Ausstellung in<br />
der Zwickauer Uhdestraße eröffnet.<br />
Weitere herausragende Ereignisse des<br />
Automobiljahres 20<strong>07</strong> sind das 14. Internationale<br />
Trabantfahrer-Treffen im Juni<br />
in Zwickau sowie die Sonderausstellungen<br />
zu 75 Jahre Auto Union und 50<br />
Jahre Trabant im August Horch Museum.<br />
Koordiniert werden die Ereignisse von<br />
einer 2006 ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe.<br />
Unter Leitung des Zwickauer<br />
Oberbürgermeisters Dietmar Vettermann<br />
arbeiten hier Vereine, Unternehmen<br />
und Institutionen an der gemeinsamen<br />
Gestaltung des Jubiläumsjahres. Zu den<br />
Beteiligten gehört der Förderverein des<br />
August Horch Museums. PM<br />
Außergewöhnliche Trabis waren in diesem Jahr auch<br />
auf der AMI Leipzig zu sehen.<br />
Fotos: Frank Reichel<br />
Termine<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
27. April bis Oktober<br />
AUTOmobile Trabantausstellung, Zwickau, Uhdestraße,<br />
geöffnet jeweils dienstags und sonnabends<br />
ab Mai<br />
Betriebsbesichtigungen des Werkes Zwickau/ Mosel<br />
der Volkswagen Sachsen GmbH<br />
Termininfo und Anmeldung über: Touristinformation,<br />
Hauptstr. 6, 08056 Zwickau, Tel. 0375-2713240<br />
12. Mai<br />
„Super-Trabi-Show“ im Rahmen der Bundesbegegnung<br />
„Schulen musizieren“ Zwickau, Innenstadt<br />
13. Mai<br />
Schwanenklassik – Oldtimertreffen mit Ausfahrt der<br />
Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />
Start: 10.00 Uhr, Hauptmarkt Zwickau<br />
Rückkunft: ca. 13.30 Uhr Hauptmarkt Zwickau<br />
17. bis 19. Mai<br />
41. AvD-Sachsen-Rallye<br />
2. Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft<br />
Start/Ziel/Serviceplatz: Hauptmarkt, Kornmarkt,<br />
Domhof Zwickau<br />
9. bis 15. Juni<br />
Trabi-Rallye 20<strong>07</strong><br />
15. bis 17. Juni<br />
XIV. Internationales Trabantfahrer-Treffen<br />
„Wir feiern 50 Jahre Trabant“, Flugplatz Zwickau<br />
29. Juni bis 4. November<br />
Sonderausstellung „Rennen, Siege und Rekorde –<br />
75 Jahre Auto Union“, August Horch Museum Zwickau<br />
16. bis 18. August<br />
Sachsen Classic<br />
Start am 16. und 17. August jeweils in Zwickau, Platz<br />
der Völkerfreundschaft<br />
17. Oktober<br />
„Aufbruch und Kontinuität“<br />
Herbstkolloquium anlässlich der Gründung der<br />
Auto Union AG vor 75 Jahren<br />
Westsächsische Hochschule Zwickau<br />
9. November<br />
Festveranstaltung „50 Jahre Trabant“<br />
Ab diesem Tag Sonderausstellung<br />
„Trabant als Legende und Kultobjekt“<br />
August Horch Museum Zwickau<br />
10. November (in Planung)<br />
„50 Jahre Trabant – das Fest“<br />
August Horch Museum und ehemalige Sachsenring-<br />
Werke Zwickau<br />
Änderungen vorbehalten!<br />
01/20<strong>07</strong> 49
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Kompliziertes Thema verständlich dargestellt<br />
"HORCH Typen - Technik - Modelle" ist mehr als "nur" ein technisches Kompendium<br />
Titelseite des neuen Buchs zur einstigen<br />
Zwickauer Nobelmarke.<br />
"HORCH Typen - Technik - Modelle"<br />
heißt ein neues Werk von Prof. Dr. Peter<br />
Kirchberg und Jürgen Pönisch. Das 360<br />
Seiten umfassende Kompendium schließt<br />
mit seiner Fülle an Informationen bei<br />
gleichzeitig leicht verständlicher Form eine<br />
Lücke in der Aufarbeitung der Automobilgeschichte.<br />
Die beiden Nestoren der deutschen<br />
Automobilgeschichte, Hans-Heinrich<br />
von Fersen und Werner Oswald, würdigten<br />
bereits vor Jahrzehnten das Prestige<br />
und die Perfektion der glanzvollen Zwickauer<br />
Automobilmarke, beklagten aber auch<br />
gleichzeitig deren komplizierte und für<br />
den Laien oftmals unverständliche Typo-<br />
„Wir Horch-Arbeiter bauen wieder Fahrzeuge“<br />
Buch beleuchtet Zwickauer Automobilbaugeschichte von 1945 bis 1958<br />
„Wir Horch-Arbeiter bauen wieder Fahrzeuge.<br />
Das Gewicht dieses Satzes, den<br />
Stolz der Zwickauer damals versteht nur,<br />
wer jene Zeit der Not und der Hoffnung<br />
erlebt hat“, schreibt Dr. Werner Lang im<br />
Vorwort zu seinem gleichnamigen Buch.<br />
„Wir Horch-Arbeiter bauen wieder<br />
Fahrzeuge“ beleuchtet vor allem die Zeit<br />
von 1945 bis 1958, vom schweren Anfang<br />
nach dem Krieg bis zum Zusammenschluss<br />
der ehemaligen Werke Horch und<br />
Audi zu Sachsenring. In diesen Jahren entstanden<br />
die Lkw H 3 und H 3 A, der<br />
Traktor Pionier, die Pkw Horch 920 S, F 9<br />
und der Typ 240. Letzterer erlangte später<br />
als "Sachsenring" Bedeutung. Dr. Werner<br />
Lang hat diese Entwicklungen als junger<br />
Ingenieur und späterer Technischer Di-<br />
50<br />
01/20<strong>07</strong><br />
logie. Ihre mehr oder weniger umfangreichen<br />
Publikationen konnten dieser<br />
Thematik allerdings nicht umfassend<br />
gerecht werden, die damaligen Verhältnisse<br />
im geteilten Deutschland beschränkten<br />
dafür notwendige Archivrecherchen<br />
auf nur wenige Standorte. Das eigentliche<br />
Anliegen, Klarheit in die oftmals unverständlichen<br />
Baumusterpläne zu schaffen,<br />
blieb daher zwei Historikern vorbehalten,<br />
die nach jahrzehntelangem Quellenstudium<br />
am 2. November im August Horch<br />
Museum das Ergebnis ihrer Arbeit in<br />
einer Buchpräsentation vorlegen konnten.<br />
Peter Kirchberg und Jürgen Pönisch ging<br />
es vor allem darum, die recht kompliziert<br />
anmutende Thematik dem Leser in verständlicher<br />
Form und Gliederung zu vermitteln.<br />
Es lag dabei nicht im Sinne der<br />
Verfasser, eine mehrbändige Enzyklopädie<br />
zu verfassen, vielmehr ging es ihnen<br />
um eine immer nachschlagbare typenbezogene<br />
und übergreifende historische Darstellung<br />
einstmals vollbrachter Konstruktionen<br />
und Leistungen. In vier Themenbereiche<br />
von 1900 bis 1940 untergliedert,<br />
enthalten diese eine jeweils übergreifende<br />
textliche Beschreibung der einzelnen<br />
technischen Konzeptionen und Neuerungen.<br />
Denen folgen die einzelnen Typen<br />
mit Fotos und jeweils charakteristischen<br />
Unterscheidungsmerkmalen, die dem interessierten<br />
Leser eine eigenständige Iden-<br />
rektor des Werkes Horch aktiv begleitet.<br />
Neben den eigentlichen Fahrzeugentwicklungen<br />
fielen in diese Zeit auch<br />
zahlreiche technologische Neuerungen.<br />
Beispielsweise entstand 1956 eine vollautomatische<br />
Taktstraße zum Bearbeiten<br />
von Zylinderköpfen für Dieselmotoren.<br />
Außergewöhnlich waren manche<br />
Fahrzeuganpassungen. So wünschte<br />
China den Lkw H 3 A mit einem Anthrazit-Generator.<br />
Bei Erprobungen im Tibet<br />
unter härtesten Bedingungen wurden<br />
alle Anforderungen glänzend bewältigt.<br />
Das Buch zeigt auch die Entwicklungen<br />
im ehemaligen Horch-Werk nach dessen<br />
Zusammenschluss mit Audi zu Sachsenring<br />
auf. Der Leser erfährt viele Fakten<br />
zur Trabant-Produktion und sieht wun-<br />
tifikation der Modelle erleichtern helfen.<br />
Das Werk besticht optisch durch 52 Farbaufnahmen<br />
und 400 sehr seltene historische<br />
Schwarz-Weiß-Fotos von Fahrgestellen,<br />
Motoren, Aufbauten und Interieurausstattungen.<br />
Verschiedene Tabellenwerke<br />
am Ende des Buches vermitteln typenbezogen<br />
dem Leser die Fülle bevorzugter<br />
Karosserien, deren Ausstattungen und<br />
den Gesamtüberblick technischer Daten<br />
aller jemals produzierter Horchwagen.<br />
Dabei ist dieses technische Kompendium<br />
kein trockenes Fachbuch, sondern offeriert<br />
in anschaulicher und leicht verständlicher<br />
Form Technik, die damals dem<br />
automobilen Stand entsprach bzw. ihn<br />
mitbestimmte.<br />
Letzteres gilt insbesondere für die Ära<br />
der großen Horch Achtzylinder, die im<br />
Premiumsegment zum deutschen Marktführer<br />
wurden. Bezogen auf den Marktanteil<br />
und ihren Produktionsumfang konnte<br />
deren Stellung von keiner europäischen<br />
Marke bis auf den heutigen Tag<br />
erreicht werden. Darin liegt auch die<br />
Symbolik der Marke und das daraus<br />
gewonnene Ansehen begründet, das<br />
den Schöpfern der flüsternden Achtzylinderboliden<br />
in aller Welt zuteil wurde.<br />
„HORCH Typen - Technik - Modelle“ ist<br />
im Museumsladen und im Buchhandel<br />
zum Preis von 24,90 Euro erhältlich.<br />
PM<br />
derschöne, für die jeweilige Zeit äußerst<br />
moderne Fahrzeugstudien, die aufgrund<br />
der engen Grenzen der sozialistischen<br />
Planwirtschaft leider nie gebaut werden<br />
durften. IR<br />
Das Buch behandelt einen wichtigen Abschnitt der<br />
Zwickauer Automobilbaugeschichte. Es ist im<br />
Horch Museum sowie im Buchhandel erhältlich.
Verlagssonderveröffentlichung<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Der Trabant wird 50 – wir feiern mit!<br />
Hotel Schloss Schweinsburg bietet Autofreunden besondere Arrangements<br />
Wenn Ihr Kurzurlaub den besonderen<br />
Rahmen erhalten soll, garantiert das Angebot<br />
„4-Takt-Gefühl auf Schloss Schweinsburg“<br />
jede Menge Spaß. Zur Begrüßung<br />
am Zimmer gibt es erst einmal<br />
„Schwarzes Gold“ aus der Automobilund<br />
Bergbaustadt Zwickau. Auch ein 4-<br />
Takt-Candle-Light-Dinner (bestehend<br />
aus vier leckeren Gängen) erfreut das<br />
Genießerherz. Mit dem hauseigenen<br />
Trabant geht es dann zum August Horch<br />
Museum nach Zwickau – Eintritt inklusive.<br />
Und zur Erinnerung an dieses Ereignis<br />
erhalten die Gäste noch einen Zollstock<br />
„Trabant-Gold“ für daheim.<br />
Ein Spaß ist es auch für Tagungsteilnehmer,<br />
„Trabi-Feeling“ zu schnuppern. Dafür<br />
wurden die hauseigenen Trabants auf<br />
Hochglanz poliert und mit zahlreichen<br />
neuen Ersatzteilen bestückt. Nun haben<br />
die Teilnehmer die Möglichkeit zu einer<br />
unvergesslichen Trabi-Tour. Aufgeteilt in<br />
kleine Teams starten sie mit Ihrer „Rennpappe“<br />
in ein Erlebnis, das begeistert.<br />
Auf der rasanten Tour sind neben fachlichem<br />
Können auch Einfallsreichtum,<br />
Witz und Teamgeist gefragt. Es gilt, lustige<br />
Aufgaben zu bewältigen sowie knifflige<br />
Fragen zu beantworten. Im Ziel stellt<br />
sich dann heraus, welches Team die<br />
schnellste Lösung parat und seinen<br />
Zweitakter am besten im Griff hatte.<br />
Schloss Schweinsburg, im 12. Jahrhundert<br />
als Wasserburg erbaut, wurde bis<br />
1999 umfassend und äußerst liebevoll<br />
saniert, wobei der historische Wert voll<br />
erhalten bleibt. Wie einst die Herrschaften<br />
zu Schloss Schweinsburg tafelten,<br />
können Sie im prächtigen Rittersaal oder<br />
festlichen Damensalon erahnen. Der<br />
lauschige Schloss-Innenhof und der herrliche<br />
Barockgarten laden in der warmen<br />
Sommerzeit Gäste aus nah und fern zum<br />
Verweilen ein.<br />
Und bei dem ausgezeichneten Angebot<br />
aus Küche und Weinkeller und dem herzlichen<br />
Team lässt es sich bestens feiern.<br />
Mit den 75 modernen und allem Komfort<br />
eingerichteten Hotelzimmern zählt<br />
das Haus zu den führenden Hotels in der<br />
Region Westsachsen. Eine Besonderheit<br />
ist unter anderem die 700 Quadratmeter<br />
große Veranstaltungshalle, die sowohl<br />
Einladend nicht nur aus der Luft – das Hotel Schloss Schweinsburg.<br />
für sportliche Events als auch für Automobilausstellungen<br />
einen idealen Rahmen<br />
bietet.<br />
www.schloss-schweinsburg.de<br />
Touren mit dem Trabi gehören zum besonderen<br />
Angebot des Hotels Schloss Schweinsburg.<br />
01/20<strong>07</strong> 51
52<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Glückwunsch<br />
zum 80.<br />
Geburtstag<br />
Alles Gute für Prof. Dr.-Ing. Meißner<br />
Prof. Dr.-Ing. Franz<br />
Meißner, Ehrenmitglied<br />
und langjährigerGeschäftsführer<br />
des Gemeinnützigen Fördervereins<br />
Automobilmuseum August Horch Zwickau<br />
e.V., beging am 27. Februar 20<strong>07</strong> seinen<br />
80. Geburtstag. Prof. Meißner gehört zu<br />
den Enthusiasten, die sich in dem unübersichtlichen<br />
Geschehen der Wendezeit<br />
aktiv für die Erhaltung des Nachlasses<br />
der Zwickauer Automobilwerke engagiert<br />
haben. Sein Wirken hat wesentlich<br />
zur Entwicklung des heutigen August<br />
Horch Museums und seines Fördervereins<br />
beigetragen. Dafür gebührt ihm<br />
herzlicher Dank, verbunden mit dem<br />
Wunsch, dass Prof. Meißner noch recht<br />
lange als aktiver Förderer und Ratgeber<br />
bei der weiteren Entwicklung des<br />
Museums zur Verfügung steht.<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Veranstaltungen des Gemeinnützigen Fördervereins<br />
Automobilmuseum August Horch Zwickau e.V. –<br />
2. Halbjahr 20<strong>07</strong><br />
Freitag, 21. September/Sonnabend, 22. September<br />
Exkursion nach Dresden<br />
1. Tag: Besuch Gläserne Manufaktur von VW und Verkehrsmuseum<br />
2. Tag: Besichtigung/Rundgang Frauenkirche/Stadtzentrum/Grünes<br />
Gewölbe (optional)<br />
Anmeldungen bitte beim Förderverein, Geschäftsführer R. Alscher<br />
Kostenbeitrag bei Anmeldebestätigung ca. 35,00 Euro/Person<br />
(Bustransfer, Eintritt etc.) sowie Hotelkosten ca. 40,00 Euro/Person<br />
(zahlen Teilnehmer selbst vor Ort)<br />
Donnerstag, 4. Oktober, 16.30 Uhr<br />
Vortrag „Neue Montageflusssteuerungen im Automobilbau“<br />
Prof. Dr. oec. Matthias Schwarz, Westsächsische Hochschule Zwickau,<br />
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />
August Horch Museum Zwickau, Audistraße 7, Vortragssaal<br />
Donnerstag, 1. November, 16.30 Uhr<br />
Vortrag „Kunststoffe im Automobil“<br />
Prof. Dr.-Ing. Lars Frormann,<br />
Westsächsische Hochschule Zwickau, Institut für Produktionstechnik<br />
August Horch Museum Zwickau, Audistraße 7, Vortragssaal<br />
Donnerstag, 6. Dezember, 16.30 Uhr<br />
Betriebsbesichtigung Gillet Abgassysteme Zwickau GmbH,<br />
ein Unternehmen der TENNECO-Gruppe<br />
Führung durch Werkleiter Jörg Feuring<br />
Treffpunkt: Firmeneingang (Zwickau, Hilferdingstraße 8)<br />
Innenausstattung in Form gebracht<br />
Betriebsbesichtigung bei Peguform Meerane<br />
Da staunten selbst eingefleischte Automobilbauer:<br />
Für die Instrumententafel<br />
des VW-Luxus-Modells Phaeton sind allein<br />
bei der Instrumententafel rund<br />
60.000 Varianten möglich. Dieses Modul<br />
sowie Mittelkonsole und Türseitenverkleidung<br />
für den Premium-Wagen kommen<br />
aus dem Werk Meerane von<br />
Peguform. Ende 2006 nutzten Mitglieder<br />
und Interessenten des Fördervereins<br />
Automobilmuseum August Horch<br />
Zwickau die Möglichkeit, hinter die<br />
Kulissen dieser im Jahr 2000 eröffneten<br />
Fabrik zu schauen. Neben den Modulen<br />
für den Phaeton fertigen die rund 180<br />
Mitarbeiter auch Kunststoff-Komponenten<br />
für Audi, Bentley und Saab.<br />
www.peguform.de<br />
Änderungen vorbehalten!<br />
Roland Klug, Leiter des Peguform-Werkes Meraane (r.), erläutert den Besuchern vom Förderverein die Arbeitsprozesse<br />
an einer Türverkleidung. Foto: Frank Reichel
Biete – Suche – Tausche<br />
Die Börse für Autofreunde<br />
Biete<br />
Audi<br />
Betriebsanleitung für Audi 225 Luxus<br />
Baujahr: 1936<br />
Preis: VB<br />
Tel.: 0172/7816761<br />
Framo<br />
Kombi-Bus Luxus, Baujahr 1959<br />
Rosa-Beige, Dreispeichenlenkrad<br />
vor 4 Jahren komplett restauriert<br />
Preis: VB<br />
Tel.: 0371/720427 bzw. 0172/3735388<br />
Horch<br />
unterschiedliche Tachometer verschiedener<br />
Horchmodelle<br />
Preis: VB<br />
Tel.: 0172/7816761<br />
Volkswagen<br />
Diverse Ersatzteile für VW 412 Kombi<br />
Motor 1,8 Ltr. 62 KW Typ AN<br />
Getriebe 4 Gang<br />
Scheibensatz ( Front-, Heck und Seiten)<br />
Satz Räder 185x15; 5Jx15<br />
Preis: VB<br />
Tel.: 0160/90814781<br />
Volkswagen<br />
VW 412 Kombi – 3-Türer<br />
Baujahr: 1974<br />
Preis: 1999,00 €<br />
Tel.: 0160/90814781<br />
Wartburg<br />
Diverse Ersatzteile für Wartburg 311<br />
Achswellen, Heckleuchten, Instrumente,<br />
Fensterheber, Kupplungsautomat, Kupplungsscheibe,<br />
Bremsbacken (neu), etc<br />
Preis: VB<br />
Tel.: 0160/90814781<br />
Diverse Ersatzteile für Wartburg 353<br />
2x Getriebe, 1x Motor (50 PS)<br />
Preis: VB<br />
Tel.: 0160/90814781<br />
Diverse Ersatzteile für Wartburg 353<br />
1x Mittelrohr, 1x Nachschalldämpfer ,<br />
3x Stoßdämpfer, 1x Rücklicht,<br />
1x Scheinwerfer links, 1x Original Radio<br />
1x Lichtmaschine, 4x Radzierblende,<br />
1x Feuerwehrsirene<br />
Preis: VB<br />
Tel.: 0160/7440401<br />
Suche<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
DKW<br />
Für DKW 350 Sport Baujahr 1932<br />
4-Gang-Getriebe und Teile jeder Art<br />
Tel.: 0172/7816761<br />
Wanderer<br />
Für W24 Baujahr 1939<br />
• 1 Kombigerät Kraftstoff/Oeldruck in<br />
eckiger Form, beige mit schwarzer<br />
Schrift<br />
• 1 Uhr und Winker schmal, max.<br />
15mm und 200mm lang<br />
• Temperaturanzeigegerät (auch defekt)<br />
Tel.: 0172/6026870 bzw. 0375/671029<br />
Alles, was Sie rund ums Fahrzeug bieten,<br />
suchen oder tauschen wollen.<br />
Kontakt:<br />
Marketingagentur Reichel<br />
Kleinolbersdorfer Str. 6<br />
09127 Chemnitz<br />
Tel.: 0371-7743510<br />
Fax: 0371-7743511<br />
E-Mail: mareichel@ma-reichel.de<br />
01/20<strong>07</strong> 53
54<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Die Geschenkidee für Autofreunde<br />
Verschenken Sie Auto-Feeling der besonderen Art mit einem „<strong>AufgeHorcht</strong>“-Abo-Gutschein.<br />
Information unter Tel. 0371-7743510.<br />
01/20<strong>07</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Gemeinnütziger Förderverein<br />
Automobilmuseum<br />
August Horch Zwickau e.V.<br />
Audistraße 7 (vorm. Walther-<br />
Rathenau-Str. 51)<br />
08058 Zwickau<br />
Redaktion<br />
Ina Reichel, Freie Journalistin,<br />
Chemnitz<br />
Anzeigenakquise, Layout, Satz<br />
Marketingagentur Reichel<br />
Kleinolbersdorfer Str. 6<br />
09127 Chemnitz<br />
Tel. 0371-7743510<br />
Fax 0371-7743511<br />
E-Mail: mareichel@ma-reichel.de<br />
Druck<br />
Druckerei Wagner GmbH<br />
Großschirma OT Siebenlehn<br />
Redaktionsschluss dieser<br />
Ausgabe: 30. April 20<strong>07</strong>