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Arbeitsgruppe Pädiatrie DGSM, Bericht 2003/2004

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<strong>Arbeitsgruppe</strong> Pädiatrie <strong>DGSM</strong>, <strong>Bericht</strong> <strong>2003</strong>/<strong>2004</strong>Die Mitglieder der AG Pädiatrie der <strong>DGSM</strong> haben sich in den ersten Jahren ihres Bestehens zunächst mit denGrundlagen pädiatrischer Polysomnografie befasst und hierzu- eine Liste von polysomnografischen Parametern für die pädiatrische Polysomnografie publiziert,- einen Katalog mit Indikationen zur Polysomnografie im Kindes- und Jugendalter erarbeitet, der zur Zeitaktualisiert wird,- einen Atlas mit den Besonderheiten der kindlichen Schlafstadien des Säuglings-, Kindes- und Jugendaltersherausgegeben sowie- ein Positionspapier zur Diagnostik SBAS im Kindesalter vorgelegt.- Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass es auch im Kindes- und Jugendalter first-night-Effekte gibt.Drei AWMF-Leitlinien wurden bisher verabschiedet bzw. entworfen: OSAS im Kindesalter (abgeschlossen),SID-Prävention (abgeschlossen), Parasomnien im Kindesalter (Entwurf liegt vor).OSAS im Kindesalter. Inzwischen liegen Übersichtsarbeiten sowie Untersuchungen zu den Besonderheiten undzu den Folgen des kindlichen OSAS sowie zur Häufigkeit des nächtlichen Schnarchens für folgendeAltersgruppen vor:- 2.-6. Lebensjahr,- Grundschulalter,- 10.-15. Lebensjahr.MDK-Richlinie Heimbeatmung im Kindesalter. Gemeinsam mit einem leitenden Mitarbeiter des MDKkonnte im Juni <strong>2004</strong> ein bundesweit verbindliches MDK-Positionspapier zu den Besonderheiten derHeimbeatmung im Kindesalter abgeschlossen werden, in dem nicht nur auf die bekannten Indikationen und aufdie verschiedenen Beatmungsformen (Maske, Cuirass, eis erne Lunge, Phrenicuspacer, Tracheostoma)hingewiesen wird, sondern in dem auch auf den erhöhten Pflegeaufwand und auf die Notwendigkeit derVerordnung eines Überwachungsgerätes mit Speicher- oder Ausdruckmöglichkeit und entsprechenderAlarmfunktion (z.B. Pulsoxymeter) hingewiesen wird. (Der Text kann vorab bei E.Paditz per mail angefordertwerden: Ekkehart.Paditz@uniklinikum-dresden.de).Herzfrequenzvariabilität. Aufbauend auf dem bereits publizierten Grundlagenpapier der <strong>Arbeitsgruppe</strong> zurHerzfrequenzvariabilität im Kindesalter wurden weitere Projekte auf den Weg gebracht, die sich mit folgendenFragen befassen:- diagnostische Aussagefähigkeit von Parametern der HRV über das Vorliegen eines OSAS im Kindesalter,- prädiktiver Wert der HRV im Schlaf bei der Früherkennung der Herzinsuffizienz bei Kindern undJugendlichen mit neuromuskulären Erkrankungen (z.B. Muskeldystrophie Duchenne).Fragebogen Anamnese. Die Anamnese behält im gesamten Kindesalter innerhalb der Diagnostik vonSchlafstörungen verschiedenster Art eine feste Position. Aus diesem Grunde werden innerhalb der <strong>Arbeitsgruppe</strong>zur Zeit strukturierte Fragebögen gesammelt und gesichtet, um bundesweit möglichst einheitliche und damitvergleichbare anamnestische Fragebögen in Umlauf zu bringen. Dabei wird auf validierte und praktikableMeßinstrumente Wert gelegt. In ökonomischer Hinsicht soll damit auch ein Beitrag für strukturierteFortbildungsangebote, für diagnostische Leitlinien bzw. für diagnostische Algorithmen geleistet werden.DRG´s. Die <strong>Arbeitsgruppe</strong> DRG´s der AG Pädiatrie der <strong>DGSM</strong> arbeitete intensiv mit dem Verein GeKIND e.V.zusammen, einem Zusammenschluss von Kinderkrankenhäusern; leider ist es auf Grund fehlenderbetriebswirtschaftlicher Kostenanalysen bisher nicht gelungen, den diagnoseunabhängigen erhöhtenpflegerischen Mehraufwand innerhalb der Pädiatrie in den DRG´s abzubilden. ZahlreicheKinderschlaflaboratorien haben den Strukturwandel bereits seit mehreren Jahren in der Form begonnen, dassnicht nur die Diagnose Schlafapnoe, sondern ein breites Alters- und Diagnosespektrum in den Einrichtungenaufgenommen und versorgt wird.Fragebogen Elternzufriedenheit. Im Blick auf die ab 2005 fälligen Qualitätsberichte jedes Krankenhauseswurde ein validierter Fragebogen „Zufriedenheit von Eltern mit dem Aufenthalt im Kinderschlaflabor“entwickelt, der als ein mögliches Qualitätskriterium verwendet werden kann. Der Einsatz des Fragebogensermöglicht auch ein positives Benchmarking zwischen verschiedenen Einrichtungen, so dass eine gemeinsamesystematische Schwachstellenanalyse und Optimierung der gemessenen Funktionen vorgenommen werden kann.


Der Fragebogen kann unter www.tu-dresden.de/kinderschlaflabor eingesehen werden, eine Publikation inkl.Testmanual ist in der Somnologie vorgesehen.Hamburg 25.-27.3.<strong>2004</strong>. Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Frank Riedel aus der Kinderklinik Hamburg-Altona tagte die <strong>Arbeitsgruppe</strong> Pädiatrie der <strong>DGSM</strong> gemeinsam mit der Internationalen Gesellschaft fürPädiatrische Pneumologie (GPP). Durch diese Gemeinschaftstagung konnten schlafmedizinische Inhalte mitmehr als 500 pädiatrischen Pulmologen aus Deutschland, Österreich und aus der Schweiz diskutiert werden.Herrn Riedel ist herzlich für eine hervorragend organisierte Veranstaltung zu danken. Herr Prof. Riedel wurde inder Nachfolge von Herrn Prof. Reinhardt aus München zum neuen Vorsitzenden der GPP gewählt. Auch dazumöchten wir an dieser Stelle sehr herzlich gratulieren, viel Erfolg und weitere gute Zusammenarbeit unsererFachgesellschaften und <strong>Arbeitsgruppe</strong>n wünschen. Aus der Vielzahl der Ergebnisse, Daten und Anregungenkönnen nur einige besonders wesentlich erscheinende Eckpunkte herausgegriffen werden:1. Der Krankheitswert eines OSA(S) ergibt sich nicht oder nicht nur aus dem RDI, dem Arousal-Index oderweiteren Indizes, entscheidend ist die Einbeziehung des gesamten Krankheitsbildes inkl. der Anamnese, d.h.ob z.B. Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche, Hypermotilität oder schulischeLeistungsverschlechterungen im zeitlichen Zusammenhang mit dem Beginn des nächtlichen Schnarchensvorliegen.2. Anamnese und Polysomnografie können aus atemphysiologischer Sicht wesentlich zur Indikationsstellungeiner Tonsillotomie beitragen oder bei unauffälligem polysomnografischem Befund zur Relativierung derOP.-Indikation beitragen.3. Die Tonsillotomie (= 4/5-Teilresektion der Tonsillen z.B. mittels Ultraschallskalpell oder mittels Laser)scheint aus der Sicht des derzeitigen Kenntnisstandes in den allermeisten Fällen der Tonsillektomievorzuziehen zu sein.Nachtrag 1: Auf die Gefahr der vital bedrohlichen postoperativen Nachblutung nach Tonsillektomie imKindesalter muß nochmals eindringlich hingewiesen werden !! Dieses Risiko ist nochmals erhöht, wenneine TE bei akuter Tonsillitis infolge Kontakttonsillen erfolgt.Nachtrag 2: Bei Nachblutungen nach HNO-ärztlichen Eingriffen – auch nach Adenotomie – sollte immereine erweiterte Gerinnungsdiagnostik veranlaßt werden.4. Bei nächtlichem Schnarchen in Verbindung mit morgendlichen Niesattacken und Fließschnupfen sollteimmer auch an eine Hausstaubmilbenallergie gedacht werden.5. Gaumenplatten können bei Kindern mit Gaumenspalten im Säuglingsalter in Einzelfällen zu bedrohlichenobstruktiven Apnoen führen. Deshalb ist nach Anlage einer Gaumenplatte bei auffälliger Atmung einePolysomnografie zu diskutieren, um bei pathologischem polysomnografischem Befund (OSA,Bradykardien, Desaturationen) eine Korrektur der Gaumenplatte vornehmen zu können.6. Im Zusammenhang mit der Entstehung des Plötzlichen Säuglingstodes wird eine Störung komplexerGasping-Mechanismen diskutiert („kardiorespiratorisches Arousal als Selbstrettungsmechanismus beiinterner und externer Atemwegsobstruktion und Bradykardie“).7. Die Mitglieder der AG Pädiatrie der <strong>DGSM</strong> sind sich einig, dass die Kinderschlaflaboratorien wesentlicheKompetenzträger, Meinungsbildner und Ratgeber innerhalb der zielgruppenorientiertenInformationskampagnen zur Prävention des plötzlichen Säuglingstodes in Deutschland sind.SID-Prävention in Deutschland. Im Januar <strong>2004</strong> fand in Dresden gemeinsam mit der AG Pädiatrie der <strong>DGSM</strong>,der <strong>Arbeitsgruppe</strong> Schlafmedizin der GPP und der interdisziplinären <strong>Arbeitsgruppe</strong> Schlafmedizin Sachsen e.V.die 1. bundesweite Experten- und Fortbildungstagung „Prävention des Plötzlichen Säuglingstodes inDeutschland“ statt. Die Schirmherrschaft hatte die Sächsische Staatsministerin für Soziales Helma Oroszübernommen. Die Tagung fand reges öffentliches Interesse, mit mehr als 100 Beiträgen in Presse, Radio, TVund im Internet konnten innerhalb weniger Tage ca. 22 Millionen Personen über das Thema informiert werden.Der Tagungsband ist unter www.babyschlaf.de (dort: Weiterbildung) einsehbar. Im Ergebnis der Tagung wurdeam 22.04.<strong>2004</strong> in Dresden der Verein Babyhilfe Deutschland e.V. als bundesweite kooperative Plattformzahlreicher Initiativen gegründet, die sich für die Prävention lebensbedrohlicher Erkrankungen im Säuglingsundim Kleinkindesalter engagieren (www.babyhilfe-deutschland.de, www.babyschlaf.de).Termine:Die nächste Sitzung der AG Pädiatrie findet innerhalb der <strong>DGSM</strong>-Tagung in Freiburg am Donnerstag, d.23.09.<strong>2004</strong>, 10.30-11.30 Uhr statt.Am 5.10.<strong>2004</strong> trifft sich der Europ. Ped. Sleep Club in Prag. Informationen über PD Dr. rer. nat SabineScholle, Schlafmedizinisches Zentrum Apolda.


Die nächste Tagung der <strong>Arbeitsgruppe</strong> Pädiatrie der <strong>DGSM</strong> findet im Heiligenstadt vom Donnerstag, d.03.März, 14.00 Uhr – Sonnabend, d. 05. März 2005, 12.00 Uhr statt. Thema: Gesunder Schlaf für Kinder.Schwerpunkte: Schlafhygiene, Gedächtnisbildung, Kreativität und Schlaf, Anamnese/Fragebogen,Heimmonitoring, Abrechnung und Qualitätssicherung, OSAS im Kindesalter (HRV, nasale Kortikoide,Schnarchen, Hypermotilität und Rauchen), Cosleeping/Familienbett und SID (Studien und kulturhistorischeDaten), Hilfe für Betroffene, Empfehlungen Dienstanweisungen für Kinderkliniken und fürPolizei/Staatsanwaltschaft/Notärzte; Heimbeatmung, Traumforschung und Alpträume.Tagungsort: 37308 Heilbad Heiligenstadt, Bildungshaus Marcel Callo, Lindenallee 21Tagungsleitung: Dr. med. Renate Bülow, Chefärztin Kinderklinik St. Vincent-Krankenhaus37308 Heilbad Heiligenstadt, Windische Gasse 112Tel. 03606. 76 22 85mail: r.buelow@eichsfeld-klinikum.deDie 2. bundesweite Experten- und Fortbildungstagung „Prävention des Plötzlichen Säuglingstodes inDeutschland“ findet vom 4.-6.02.<strong>2004</strong> in Dresden statt. Das Vorprogramm wird rechtzeitig unterwww.babyhilfe-deutschland.de und www.babyschlaf.de veröffentlicht. Rückfragen bitte an:Ekkehart.Paditz@uniklinikum-dresden.de .Prof. Dr. med. Ekkehart PaditzSchlafmedizin Sachsen e.V.Hans Günther Verhees, Mitglied des Vorstandes der AOK Sachsen, ist im Juli <strong>2004</strong> bei einem tragischenAutounfall auf dem Weg von Bonn nach Dresden im Alter von 48 Jahren tödlich verunglückt. Wir verlieren mitihm einen der innovativsten, kompetentesten und entscheidungsfreudigsten Gesundheitspolitiker, dem zahlreichePatienten konkrete persönliche Unterstützung zu verdanken haben und durch dessen Unterstützung Projekte undStrukturen erzeugt werden konnten, die regionale und bundesweite Bedeutung haben. Dazu gehört insbesonderedas Engagement für eine aktive Präventionspolitik. Das bundesweit erste proaktive Raucherberatungstelefonkonnte dank der persönlichen Unterstützung von Herrn Verhees in Sachsen für rauchende Schwangere undMütter von Säuglingen im Rahmen des Programmes des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales zurPrävention des Plötzlichen Säuglingstodes gemeinsam mit Schlafmedizin Sachsen e.V. eingerichtet werden.Unser tief empfundenes Beileid und aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen beiden Kindern.Der Verein veranstaltete am 16./17.1.<strong>2004</strong> in Chemnitz seine Jahrestagung als interdisziplinäreFortbildungsveranstaltung mit den Schwerpunkten Neurologie und schlafbezogenene Atmungsstörungen.Innerhalb eines DRG-Seminars wurde auch ein Muster-Arztbrief diskutiert, der medizinischen undkassenrechtlichen Gesichtspunkten gerecht wird.Im Rahmen der Regionalisierung der schlafmedizinischen Fortbildungen wird durch Schlafmedizin Sachsen e.V.am Sonnabend, d. 2.10.<strong>2004</strong> von 09.00 – 16.00 Uhr in Dresden der 1. Kurs „Schlafmedizin fürFacharztkandidaten“ (HNO, Innere Medizin, Neurologie/Psychiatrie, Pädiatrie) veranstaltet. Das Programm wirdrechtzeitig unter www.schlafmedizin-sachsen.de bekannt gegeben. Veranstaltungsort: SächsischeLandesärztekammer Dresden.Die nächste Tagung von Schlafmedizin Sachsen e.V. wird vom 21.-22.01.2005 in Radebeul unter der Leitungvon Dr. med. J. Bickardt aus Coswig zum Schwerpunkt SBAS stattfinden (www.schlafmedizin-sachsen.de).Prof. Dr. med. E. Paditz, 1. Vorsitzender

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