der-welt • kinder-welt • kinder-welt • kinder-welt • kinder ... - BuschFunk
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Liebe Freunde des <strong>BuschFunk</strong>! Verehrte Neugierige!<br />
„Wer babbelt denn da?“<br />
Das war keine Frage von Uwe Steimle und auch kein Vorschlag von Tom Pauls für das nächste „Sächsische Wort<br />
des Jahres“.<br />
„Babbelt“ stand auf <strong>der</strong> Leuchtreklame unseres neuen Nachbarn in <strong>der</strong> Rodenbergstraße. Darunter stand:<br />
Willkommen in <strong>der</strong> „ungewöhnlichsten und symphatischsten Bubbel-Tea-Bar in Berlin“.<br />
Dies wie<strong>der</strong>um war ein Zitat aus dem „Tagesspiegel“,<br />
einer großen Berliner Tageszeitung. Auf dessen Seiten<br />
hatten wir es in den 23 Jahren <strong>der</strong> Existenz von Busch-<br />
Funk nur einmal, zum 15. Geburtstag, geschafft, <strong>der</strong><br />
seltsamerweise zum wesentlichen Baustein eines Wikipedia-Eintrages<br />
führte und <strong>der</strong> uns 2004 bescheinigte,<br />
dass wir wohl ein wenig von gestern sind.<br />
In den Jahren seit Ende 1989 hat sich in <strong>der</strong> Rodenbergstrasse<br />
im Berliner Prenzlauer Berg viel getan. Nur<br />
<strong>der</strong> Kosmetik-Salon uns gegenüber war noch ein paar<br />
Wochen vor uns da. Alle an<strong>der</strong>en kamen und gingen:<br />
Die Rodenbergstraße hat eine wechselvolle Geschichte<br />
vorn, fast Ecke Schönhauser, ein Restaurant. „Es war<br />
einmal...“ italienisch und einmal griechisch, gar zweimal argentinisch, dazwischen kurdisch. Aber vielleicht<br />
haben nur die Gerüche und Gerichte, nicht aber <strong>der</strong> Eigentümer in all den Jahren gewechselt? So wie in unserem<br />
Haus, wo wir die letzten Mieter sind, sowohl zeitlich wie juristisch. Alles an<strong>der</strong>e sind inzwischen Eigentumswohnungen<br />
geworden – vom Dachgeschoss bis in die Seitenflügel. Die Liste ihrer Besitzer ist ganz sicher<br />
internationaler als unser Musikprogramm und noch hat kein Reisebus in unserer kleinen Seitenstrasse gehalten,<br />
aber die Reisekoffer rollen unaufhörlich.<br />
Ein Hundesalon, drei Hausnummern weiter, versucht auf 20qm zu überleben. Zum Friseur gehen wir Busch-<br />
Funker seit einigen Jahren zwei Häuser weiter. Der Salon ist ein Schlauch. Man kann die Zeitschrift „Das Magazin“<br />
o<strong>der</strong> die „Melodie & Rhythmus“ lesen – allerdings in Ausgaben aus dem Jahre 1962 o<strong>der</strong> ein Ticket<br />
für ein Liza Minelli-Konzert (Parkett Reihe 16, 225 Euro) am Spiegel bestaunen. Deren Kalen<strong>der</strong> ist bis Weihnachten<br />
gefüllt, aber es fällt immer mal jemand aus und dann heißt es: „Schnell, komm. Jetzt kannste.“ Dort<br />
lassen auch einige Sillys regelmäßig ihre Haare auffrischen und so gibt es auch immer einen schönen kleinen<br />
„Schnack“ über die Welt <strong>der</strong> Musik.<br />
Noch ein Haus davor gab es eine Art „Späti“, <strong>der</strong> auch Bier für 1,20 (den halben Liter) stampfte. Der ging mit<br />
unseren ehemaligen Mitbewohnern und blieb lange geschlossen. Im Sommer hat jetzt dort so etwas wie ein<br />
Ärztehaus geöffnet – hier praktizieren vier Psychotherapeuten. Draußen, davor, steht eine Holzbank. Es könnte<br />
sein, dass dies <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Neuzeit in unserer Straße ist und die Zukunftsfragen für uns an diesem Standort<br />
neu gestellt werden.<br />
Zu einem an<strong>der</strong>en Thema: Wenn man jung ist, braucht man keinen Grund<br />
zum Feiern. Man tut es einfach. Wird man älter, so bedarf es immer öfter<br />
eines Anlasses, um sich aufzuraffen und in Gemeinschaft ausgelassen zu<br />
sein. Nicht nur wir haben den Eindruck, dass die Jubiläen bei Bands<br />
und Künstlern inflationieren. Es gilt Jubiläumskonzerte vorzubereiten,<br />
Alben aufzunehmen o<strong>der</strong> neu zusammenzustellen<br />
o<strong>der</strong> Biografien zu schreiben. Doch wenn<br />
beispielsweise Manfred Krug 75, Hannes<br />
Reinhard Mey – Gratulation zum 70.<br />
Wa<strong>der</strong>, Reinhard Mey und Frank Schöbel 70,<br />
Foto: Songs an einem Sommerabend<br />
2011<br />
Katze, 1990 von Zwieback Krause für <strong>BuschFunk</strong> gespendet<br />
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