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Hinter den Kulissen – Nr. 2 – 1999 - APAP – Antifaschistisches ...

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Was tun?Diese Broschüre beschränktsich bewußt darauf, faschistischeStrukturen und Organisierungsten<strong>den</strong>zeninBran<strong>den</strong>burg aufzuzeigen.Dabei kann sicherlich auchder Eindruck entstehen, daßsowieso schon alles zu spät,der Feind übermächtig undWiderstand sinnlos ist.Uns geht es jedoch um dasgenaue Gegenteil- die Broschüresoll ein Beitrag sein,<strong>den</strong> antifaschistischenW iderstand in Bran<strong>den</strong>burgund anderswo zu unterstützenund zu stärken. Wir w ollenan dieser Stelle nocheinmal einige M öglichkeiten88von antifaschistischer Arbeitauf unterschiedlichenEbenen darstellen, wobeidiese Aufstellung keinerleiAnspruch auf Vollständigkeiterhebt:1. Das Sammeln vonInformationen über Nazis:Für eine effektive antifaschistische Arbeitist es wichtig, einen genauen Überblicküber die faschistische Szene (sowohlim Parteienspektrum als auch beisog ... unorganisierten Skinheads" ) vorOrt zu haben. Es gibt verschie<strong>den</strong>eMöglichkeiten, Informationen zu sammeln;a)Zeitungs- und Publikationsarchiv:Indem die Lokalpresse regelmäßig ausgewertetund nach verschie<strong>den</strong>en Kategorien(Parteien, Organisationen, Angriffeetc.) sortiert und 。「ァ・ィ・セ・エ@ wird,ist es möglich, einen besseren Uberblicküber Entwicklungen, zeitliche Abläufe,Gerichtsprozesse etc. zu gewinnen.Sinnvoll ist es außerdem, faschistischesPropagandamaterial zu archivieren, umeinen Überblick über die jeweils aktivenOrganisationen und deren Argumentationzu erhalten. Der Sammeilei<strong>den</strong>schaftsind eigentlich kaum Grenzen gesetzt.es ist aber hilfreich, sich von vornhereinauf ein bestimmtes System zuverständigen, das dann auch beibehaltenw ird. damit möglichst viele interessierteMenschen damit arbeiten können.Grundsätzlich gilt, daß sich Archive m öglichstnicht zu Hause, sondern in einem.. neutralen" Raum befin<strong>den</strong> sollten:Denn alle Informationen, die nicht ausöffentlich zugänglichen Quellen w ie Tageszeitungenoder Publikationen der Naziskommen. dürfen eigentlich nicht gesammeltwer<strong>den</strong>, da sie unter das Datenschutzgesetzfallen und gerade diesesollten bei einer Hausdurchsuchungauch nicht der Polizei in die Hände fallen.Ein wichtiger Grundsatz ist, mit Inforationen.die nicht mehr benötigt wer-<strong>den</strong> bzw. veraltet sind, entsprechendumzugehen.b) Fotografieren/Film.en:Möglichkeiten, Faschisten zu fotografieren/filmengibt es genug bei ihren Aufmärschen,Kundgebungen, am Randevon antifaschistischen Demonstrationen,vor ihrer Haustüre, an ihren Arbeitsstellen...Hierbei gilt vor allem: Die eigeneSicherheit muß immer gewährleistetsein, <strong>den</strong>n bekanntlich mögen es Faschistengar nicht, w!'mn sie aus derAnonymität hervorgeholt w er<strong>den</strong> ...Auch Fotos und Negative/Filme sollten,wenn möglich, nicht in der eigenenWohnung aufbewahrt wer<strong>den</strong>.c) Internet:Mittlerweile sind viele Neonaziorganisationen,die in Bran<strong>den</strong>burg aktiv sind, imInternet mit eigenen Homepages undWebseiten vertreten, die auch aktualisiertwer<strong>den</strong>. Es lohnt sich also, selbstregelmäßig die entsprechen<strong>den</strong> Webseitenanzugucken. Denkt dabei daran,daß Eure Daten Spuren hinterlassen,wenn Ihr diese Seiten besucht. Am einfachstenist es, für derartige Internetrecherchenöffentlich zugängliche lnternetanschlüssezu nutzen, z.B. in Universitäten,Bibliotheken etc ..Für <strong>den</strong> gesamten Bereich der Informationsbeschaffunggilt, daß die eigene SicherheitVorrang haben m uß. Ansonstensind hier Phantasie und Kreativität keineGrenzen gesetzt...2. Öffentlichkeitsarbeita)Fiugblätter und Plakate:Öffentlichkeitsarbeit durch Erstellen undVerteilen von Flugblättern, Drucken von.,.,,Plakaten und deren Aushang ist eingrundsätzlicher Bestandteil antifaschistischerArbeit. Dadurch wer<strong>den</strong> einembreiteren Kreis von Menschen Informationenzugänglich gemacht. Darüber hinauskann die Existenz eines antifaschistischenWiderstands. seine Inhalte undForderungen vielen M enschen vermitteltwer<strong>den</strong>. Flugblätter können z. B.an Schulen und Einkaufszentren verteilt,in Briefkästen gesteckt oder einfach aufder Straße ausgehändigt wer<strong>den</strong>. Flugblätter,Plakate und Zeitungen müssenimmer mit einem Vi.S.d.P (verantwortlichim Sinne des Presserechts) unterschriebensein, da sie ansonsten vonPolizei und Staatsschutz beschlagnahmtwer<strong>den</strong> können: Aus Grün<strong>den</strong> der eigenenSicherheit ist es immer besser,keine richtigen Namen und Privatadressenunter Eure Erzeugnisse zu setzen ...Laßt Eurer Phantasie freien Lauf.b) Spuckis:Spuckis,funtionieren wie Breifmarken,könnt Ihr selber machen (im Kopierla<strong>den</strong>oder einer Druckerei). bestellen oder inlinken Buch- und Infolä<strong>den</strong> kaufen. Spuckissind eine gute Möglichkeit. schnellund deutlich zu vermitteln: Hier gibt esAntifaschistinnen und das sind ihre lnhalte!c) Antifaschistische Parolen sprühenbzw . faschistische Parolen übersprühen/umwandeln:Sprühen fäll t nach dem Strafgesetzbuchunter .. Sachbeschädigung". Daher gilt:Laßt Euch nicht erwischen und organisierteinen Schutz, wenn Ihr sprühengeht.d) Transparente:Transparente sind neben Parolen eineMöglichkeit, unsere Meinung auszudrükken.Vielfältige Möglichkeiten bieten z. B.auffällige, öffentliche Stellen in der Stadt,leere Häuser, Kirchen. Dächer von allenmöglichen Gebäu<strong>den</strong>, vor dem eigenenFenster. Auch bei Demonstrationen undAktionen sind Transparente neben Parolenoft die einzige Ausdrucksweise vondem, was wir mit einer Demonstrationerreichen wollen. Transparente auf Demonstrationensind nicht nur wichtig,um <strong>den</strong> Leut en am Straßenrand und in<strong>den</strong> Fenstern zu vermitteln, wofür wirauf die Straße gehen; sie sind z. B. fürdie erste Kette der Demonstra tion undan <strong>den</strong> Seiten (neben Seilen) ein gewisserSchutz, um die Polizei davon abzuhalten,einzelne Menschen aus der Demonstration herauszuzerren und zu verhatten.e) Ant ifaschistische Zeitungen:Ähnlich w ie bei Flugblättern bietet dasErstellen einer eigenen Zeitung die Möglichkeit,v1ele Menschen zu informierenund zu erreichen. Natürlich ist das Erstelleneiner Zeitung mehr Arbeit, als einFlugblatt zu schreiben und herzustellen;aber andererseits bietet eine Zeitungauch mehr Platz für Informationen, Meinungen.Forderungen etc.f) lnformationsstand/ Büchertisch:Um einen Infotisch zusammenzustellen,ist es gut, eine M aterialkiste anzulegen,die dann einfach nur noch ein- oder ausgepacktw er<strong>den</strong> muß. Die Bücher, Broschüren.Plakate etc. für Infotische erhaltetIhr z. B. auch bei Berliner Antifa-Gruppen bzw . linken Buch-und Infolä<strong>den</strong>auf Kommission. Infotische können sowohlbei eigenen Veranstaltungen alsauch bei Veranstaltungen anderer Gruppenund Organisationen ziemlich sinnvollsein, insbesondere dann. wenn es inEurer Stadt keine linke oder alternativeBuchhandlung gibt.g) (Soli-)Partys, Discos und Konzerte:Daß Partys, Discos und Konzerte nettsind, ist sowieso klar. Außerdem sind sieeine Möglichkeit, über Eintritt und/oderTreseneinnahmen, Geld für antifaschistischeArbeit zu sammeln . Menschen, dieInteresse an Euch, Eurer Gruppe oderinsgesamt an linker Szene haben. trauensich oft erstmal eher. auf eine Party oderein Konzert zu gehen, als zu einer Veranstaltungoder einer Aktion zu kommen.Darüber hinaus sind unsere Feste undKonzerte eine Möglichkeit, ganz vielenzu zeigen, worin unser Lebensgefühl besteht,wie w ir uns unser Leben vorstellenund daß es eine Alternative zudumpfer Angepaßtheit. Karrierestrebenund faschistischen Gruppen gibt. ImSommer sind Open-Air-Konzerte/Partysoft auch eine Lösung für das immer w iedervorhan<strong>den</strong>e Raumproblem.h) Straßenfeste:Straßenfeste sind eine hervorragendeMöglichkeit, viele unterschiedliche Gruppenund Organisation schon in der Vorbereitungzusammenzubringen. Straßenfestemüssen auch vorher bei der Polizeiund dem Ordnungsamt angemeldet v..:er<strong>den</strong>.Viele Menschen. die erst einmal ョセィエ@auf eine antifaschistische Demonstralionoder Veranstaltung gehen wür<strong>den</strong>, kommenzu Straßenfesten, weil sie neugit·.lrigsind, in der Sonne stehen und ー エ 。セ jᆳdern wollen etc ..Was tun?i) Veranst altungen, Film- undVideoabende:Öffentlich angekündigte Veranstaltungenund Filmabende sind eine gute Möglichkeit,über unsere eigenen Gruppen hinausInformationen zugänglich zu machen,Diskussionen anzuregen, Filme, die imKino oder im Fernsehen nicht gezeigtwer<strong>den</strong>. vorzustellen und unsere Inhaltenach außen zu tragen. Es können z. B.auch alte Antifaschistinnen und KZ-Überlebende für Veranstaltungen angesprochenwer<strong>den</strong>.j) Antifa-Cafe:Wenn Ihr eigene Räume habt oderRäume von anderen Gruppen, Organisationenund/oder Kirchen erhalten könnt,ist ein regelmäßiges Antifa-Cafe eine guteMöglichkeit. Jugendliche und andereLeute anzusprechen, die neugierig sindauf eine linke Szene und Subkultur, ohnedaß sie sofort selbst aktiv in Gruppenmitmachen wollen. Außerdem sind Cafeseine Gelegenheit für viele, auch außerhalbEurer Stadt oder Eures Ortes, Euchzu treffen oder einfach gemeinsam einengemütlichen Nachmittag bzw. Abend zuverbringen.kl Verhindern von Versammlungenfaschistischer Parteien undOrganisationen:Immer wieder werdet Ihr damit konfrontiert,daß faschistische Parteien wie dieDVU, die Republikaner und die NPD versuchen,öffentliche Ve ranstaltungen undVersammlungen durchzuführen. WennIhr vorher erfahrt, wo diese stattfin<strong>den</strong>sollen, könnt Ihr z. B. mit Informationsmaterialzu dem Besitzer/der Besitzerinder jeweiligen Kneipe oder <strong>den</strong> Räumengehen und versuchen, sie davon zuüberzeugen, daß er/ sie nur Vorteile davonhat, wenn sie Faschisten keine Räumezur Verfügung stellen. Wenn das nichtshilft, könnt Ihr natürlich Blocka<strong>den</strong> vordem jeweiligen Ort veranstalten. Demonstrationenorganisieren etc .. Wichtig undgut ist es in jedem Fall, dabei Bündnissemit anderen gesellschaftlichen Gruppeneinzugehen. Im Fall eines angemeldeten- und genehmigten - Naziaufmarschesist es immer sinnvoll, eine Gegenkundgebungin größtmöglicher Nähe zu <strong>den</strong>Nazis anzumel<strong>den</strong>- als legalen Sammelpunktfür alle, die ihren Protest gegendie Faschisten öffentlich äußern wollen.Für <strong>den</strong> Fall. daß Eure Kundgebungenverboten wer<strong>den</strong>, gibt es. immer dieMöglichkeit, mit Hilfe eines Anw alts/einerAnwältin gegen das Verbot zu !

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