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Hinter den Kulissen – Nr. 2 – 1999 - APAP – Antifaschistisches ...

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RheinsbRheinsberg isteine Kleinstadt imNor<strong>den</strong> Bran<strong>den</strong>burgsundistetwa120 Kilometer vonBerlin entfernt.Auch in Rheinsberghat sich, fast unterAusschluß einerinteressiertenÖffentlichkeit,eine rechtsextremistischeSzeneentwickelt.Seit Jahren ist Rheinsberg wegen rassistischmotivierten Übergriffen in <strong>den</strong> Medien. <strong>Hinter</strong>grundist eine rechte Hegemonie die erst dannzutage tritt. wenn sich Menschen dem entgegenstellenwollen. Beispielsweise wur<strong>den</strong>die Anti-Atom-Demonstrationen im Jahre '98,die in Rheinsberg stattfan<strong>den</strong>. ständig vonRechtsradikalen beobachtet und provoziert.Im Gegensatz zu anderen Städten ist dierechte Szene in Rheinsberg nicht auf <strong>den</strong>pnセ zオァ@ aufgesprungen. Bei der Bundestagswahl'98 erhielt die NationaldemokratischePartei Deutschlands (NPO) lediglich 35 Stimmen.Die Deutsche Volks Union (DVU) bekamim Gegensatz immerhin 78 Stimmen.Kameradschafts-Strukturen,...-...,jr• statt NPDUnabhängige Kameradschahen sind in derRheinsbarger Gegend häufiger zu fin<strong>den</strong>. Dashat mit Sicherheit mit <strong>den</strong> guten Kontakten nachMecklenburg/Vorpommern. hauptsächlich nachNeustrelitz zu tun. Der dort ansässige UnabhängigeFreundeskreis e. V. ist zwar auch derNPD gegenüber nicht abgeneigt, kocht aberdoch lieber sein eigenes Süppchen. Ähnlichesist auch in Rheinsberg zu beobachten. Regelmäßige(Kameradschafts-) Treffen mit teilweisebundesweiter Beteiligung vor allem imnahegelegenen Jugendclub in Flecken/Zechlinzeugen von dieser Ten<strong>den</strong>z. ln Flecken-Zechlinwurde im Jahre '98 insgesamt dreimal der russischeEhrenfriedhof geschändet. Die Täterwur<strong>den</strong> bis heute nicht ermittelt. Nach derdritten Schändung im Oktober, demonstriertendann insgesamt 60 Personen der DGB-Jugendbildungsstätte.. Gegen Rechts".CDU-Mann Christian CarstensEinen Gönner hat die .. Jugendszene" in demUnternehmer und CDU-Rechtsaußen ChristianCarstens. Carstens ist einer der wichtigstenMänner in Rheinsberg, was die ThemenfelderPolitik und Wirtschaft betrifft. Persönliehund vor allem .finanziell setzte und setzt ersich immer wieder für die Rhinjugend ein. DieRhinjugend betreibt als eingetragener Verein.in der Braunsbarger Straße einen Jugendclub.ln der Rhinjugend sind fast ausnahmslos Jugendlicheorganisiert, die dem rechtsradikalenSpektrum zuzuordnen sind. Carstens läßt dieJugendlichen auch schon mal zu einer Grillpartyzusammenkommen. Auch als der neueingerichtet Jugendclub der Rhinjugend von<strong>den</strong> eigenen Leuten Ende Juli '98 verwüstetwurde. war Carstens sofort ideell und finanziellzur Stelle, um <strong>den</strong> Club zu イ・ィ。セェ ャゥ エゥ・イ・ョ@und neu aufzubauen.ÜbergriffeBereits im Oktober '97 übernahmen zwei Sozialarbeiterdie Aufgabe sich um die RheinsbargerJugend zu kümmern. Doch auch siekonnten weder das Klima des .. Wegschauans "der Rheinsbarger Bevölkerung, noch die rechtenÜbergriffe der nächsten Monate verhindern.Im Mai '98 gab es vermehrt Vorfälle bei<strong>den</strong>en vorwiegend dunkelhäutige Schüler ausBerliner Schulklassen, die einen Ausflug nachRheinsberg unternahmen. angepöbelt und geschlagenwur<strong>den</strong>. Nachdem am 6. Juli '98 diedeutsche Fußballnationalmannschaft gegenKroatien mit 0:3 <strong>den</strong> kürzeren zog, randaliertenmehrere rechte Jugendliche auf dem Triangelplatzin der Rheinsbarger Innenstadt. ZweiTage später wurde der städtische Kulturdezernentund Leiter der Kurt-Tucholsky Ge<strong>den</strong>kstätteDr. Peter Böthig auf dem Triangelplatzzusammengeschlagen. Ein bekannter Rechtsradikalerwurde in einem Schnellverfahren zu4 Wochen Dauerarrest verurteilt. Am 11 .7.98versuchte zum wiederholten mal eine GruppeRechter eine auswärtige Schulklasse anzugreifen.was jedoch fehlschlug. Wie bereits erwähnt.wurde dann 2 Wochen später der Clubder Rhinjugendzertrümmert. Im Sommer '98gab es noch mehrere Vorfälle von Propagandadeliktenund Übergriffen. Es wurde auch Menschenmit Autos verfolgt und bedroht diekeine rechte Meinung vertreten.Gegenkultur- FehlanzeigeNennenswerte Gruppierungen oder Organisationendie sich gegen diesen rechten Mainstreamstellen gibt es in Rheinsberg nicht. Vorallem Jugendliche die sich versuchen aufzu·bäumen wer<strong>den</strong> massiv bedroht und eingeschüchtert.Interessant wer<strong>den</strong> könnten dieKonflikte die sich zwischen NPD und UnabhängigenKameradschahen aufbauen.SprembergDie am stärksten in der Öffentlichkeit auftretenderechte Partei sind die Republikaner. Diesebekamen zur Bundestagswahl im SeptemberUnterstützung von Franz Schönhuber, derauch als Privatgast in der Wohnung des VW-Autohaus Inhabers J. Mahling wohnte. Im gesamtenStadtgebiet wur<strong>den</strong> zur Wahl massivPlakate geklebt. Stephan Schneider (21), wohnhaftin Spremberg - Weskow, wurde auf einemTreffen des Bundeskreises RepublikanischeJugend (RJJ in Burg/Spreewald zu dessemSprecher und beim Bundesparteitag derREPs auf <strong>den</strong> Beisitzerposten gewählt. SeinVater, Bernd Schneider, ist ein ehemaliger Polizist.Am 21. Mai <strong>1999</strong> baute Stephan Schneiderfür kurze Zeit einen Infostand im SprembergerStadtzentrum (Langer Straße) auf. DieDeutsche Volksunion trat im Wahlkampf 1998nur durch das Verteilen der .. Deutschen Wochenzeitung"in Briefkästen in Erscheinung.Die NPD klebte vereinzelt Plakate.Breite Nazis in <strong>den</strong> ClubsNazis verdrängen alternative Jugendliche auchin Spremberg. Ende 1995 eröffnete der Jugendclub.. Georgenberg" mit viel Unterstützungder Spremberger POS. Er entwickelte sichschnell zu einem Treffpunkt rechtsorientierterJugendlicher, die <strong>den</strong> Club relativ selbstverwaltetnutzten konnten. Dabei kam ihnen entgegen.daß ein tragfähiges Konzept und zunächstein eigener Sozialarbeiter fehlte. Alleinder einzige Streetworker der Stadt besaß einegewisse Zuständigkeit. Ca . 20 - 30 Jugendlichetrafen sich hier regelmäßig. Anfang 1997trat der Club im Zusammenhang mit Nazi-Konzerten. beispielsweise mit Frank Rennecke,in Erscheinung. Das Rennecke-Konzertwurde allerdings von der Bereitschaftspolizeiunterbun<strong>den</strong>. und Rennecke verbrachte dieNacht in <strong>den</strong> Räumen des Jugendclubs. Hauptorganisatorwar Mario Ansorge, der außerdemeinen Plattenla<strong>den</strong> zusammen mit MatthiasChlebnitschek in Görfitz betrieb. MarioAnsorge, bekannt durch regelmäßige Veröffentlichungenin <strong>den</strong> Musikzeitschriften PostillenRock Nord und Noie Doitsche Welle, veranstaltetebereits im Zeitraum von Mitte 1996bis Anfang 1997 mindestens sieben Naziskin-Konzerte in Mucka und Friedersdorf (bei Görlitz).Fest in der nセョ。コゥウコ・ョ・@ Ve.fankerteBands wie Radikahl, i)'ttN$/Jaromm'und NoieWerte zogen bis zu 1 .Q'oo Naz.is.aus dem gesamtenBundesgebiet セッキゥ・@ <strong>den</strong> Nachbarländernan. Eine Reihe キeヲゥエセイ・イ@ Kollzerte wur<strong>den</strong>von der Polizei verhindett.!...,..,....,._ __z .. . .Spremberg ist einebran<strong>den</strong>burgischeKleinstadt, 15 Kilometersüdlich vonCottbus.7475

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