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Hinter den Kulissen – Nr. 2 – 1999 - APAP – Antifaschistisches ...

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NeuruppinNeuruppin•.ir-1;-Marco Benack ist seit Anfangder 90'er Jahre in derWittstocker Nazi-Szene aktivBerliner Jungen Nationaldemokraten (JN)und Kreisvorsitzender der NPD Berlin Nord·Ost Andreas Storr, und Altnazi Herbert Wirschewskiaus Templin. Demo-Anmelder MarioSchulz. der in Cumlosen (bei Wittenberge)wohnt, kam zwar eine Stunde zu spät, dochdie Kamera<strong>den</strong> warteten solange mit dem Beginn.Volkerauf der Tangen war genauso anwesend,wie Altnazi Wilhelm Lange. Langewar zwar bei der Auftaktkundgebung auf demKäthe-Kollwitz-Piatz vor Ort, jedoch nicht mehrbei der Demo. Auch ein Großteil der Neuruppinerrechten Szene marschierte mit. Durch ihrejüngsten Aktivitäten bzw. durch Übergriffesind folgende Rechte bekannt gewor<strong>den</strong>:Dennis Neumann, die Gebrüder Marcel undManuel Schmitt, Silvio Reinus, Mike Semmler,Ron Gardow, Roberto Krause und MarcoSchnee. Alle sind in Neuruppin zu Hause. DerRest braucht durch Erwähnung nicht unnötigaufgewertet wer<strong>den</strong>. Auch die Polizei (mit 500Beamten vor Ort) beschränkte sich bei ihrerArbeit vor Ort lediglich auf Platzverweise gegendie linken Gegendemonstranten.Bleibt als Fazit. daß die NPDdiesen Aufmarsch,durch mangelnde Teilnahme, Organisationschaos,und Störungen durch Antifas, mit Sicherheitnicht als Erfolg bewerten kann. Die Kundgebungvom .,Aktionsbündnis gegen Rechts"einerseits, und das von <strong>den</strong> unabhängig agieren<strong>den</strong>Antifas verfolgte Konzept andererseits,hat sich als durchaus erfolgreich erwiesen. Zumeinen war es ohne Festnahmen und Verletzungenmöglich, direkt an die Nazidemo heranzukommenund Protest zu äußern. Zum anderenhat das ., Aktionsbündnis gegen Rechts". trotzunterschiedlichster Positionen und Herangehensweisenbewiesen, innerhalb von kürzesterZeit handlungs- und konsensfähig zu sein.Das Aktionsbündnis wird auch in Zukunft Bestandhaben. besonders in Hinblick auf die bevorstehendeLandtagswahl im September '99.AussichtenOie Entwicklung der regionalen NPD und dergesamten rechtsradikalen Szene Neuruppinshat in <strong>den</strong> letzten Monaten <strong>den</strong> leider zu erwarten<strong>den</strong>Weg beschritten. Immer wieder tauchenAufkleber und Flugblätter mit ihren menschenfeindlichenInhalten in Neuruppin und Umgebungauf. Aktive Antifaschistinnen und Antifaschistensind auch in Neuruppin leider rar gesät.Aber wie bereits erwähnt, sieht es inStädten und Dörfern wie Wittstock. Perlebergoder Rheinsberg, Wildberg, Flecken-Zechlinund l eh<strong>den</strong>ick noch viel düsterer aus. Die wenigendie sich dort aktiv gegen die Rechtenstellen, wer<strong>den</strong> häufig drangsaliert und damit.,ruhig gestellt". Viele wur<strong>den</strong> auch angegriffenund verletzt. Der größte Teil zog daraus dieKonsequenz und wohnt aus Sicherheitsgrün<strong>den</strong>jetzt nicht mehr in der Heimatstadt. ln vielenStädten der Prignitz herrscht schon langeeine rechte Hegemonie. Die ständigen gewalttätigenÜbergriffe, wie in Rheinsberg undnicht zuletzt der Brandanschlag gegen einentürkischen lmbiß in Wittstock am 20. Februar<strong>1999</strong>. sprechen eine klare Sprache.Am 15. November 1998 fand im zehn Kilometerwestlich von Wittstock gelegenen Heiligengrabeein illegaler Naziaufmarsch statt. Etwa20 Personen aus der Prignitz führten Reichskriegsflaggenund Fahnen der NPD mit. DiePolizei löste <strong>den</strong> Aufmarsch auf.ParteienNPD: Die NPD ist mit Sicherheit die größteund wichtigste Organisation der セᄋクエイ・ュ・ョ@Rechten in Neuruppin. Oie führen<strong>den</strong> Personensind Thomas Pennecke (ex-FAP), RenaldChristopeit, Altnazi Wilhelm Lange und UlfJachtmann.Republikaner: Trotz zehn Mitgliedern habendie Reps in Neuruppin kaum eine Bedeutung.Nur vereinzelt sind Aufkleber festzustellen.DVU: Wilhelm Lange fuhr im Frühjahr/Sommer'99 des öfteren mit seinen .,Jüngern" zugrößeren Treffen und Parteitagen. ln diesemZusammenhang tauchen dann immer wiederverstärkt Aufkleber bzw. Flugschriften auf. Ansonstenfällt die DVU hauptsächlich durch persönlichadressierte Wahlwerbung auf. Für <strong>den</strong>Landtagswahlkampf ist eine Materialschlachtzu erwarten.BFB: BFB hat in Neuruppin keinerlei Bedeutung!Aufgefallen ist die BFB- Offensive fürDeutschland in Wusterhausen. Hier wur<strong>den</strong>mehrere Unterstützungsunterschriften für dieTeilnahme zur Bundestagswahl gefälscht. DieFolge waren fehlende Unterstützungsunterschriftenund Ermittlungsverfahren gegen diePartei.PersonenThomas Pennecke: Pennecke ist 23 Jahre altund eine der wichtigsten Personen in derSzene. Er ist seit <strong>den</strong> frühen 90ern in der FAPaktiv gewesen. Jetzt ist er in der NPD. Bei <strong>den</strong>pnセ d・ュッGウ@ in Angermünde (27. Februar<strong>1999</strong>) und Neuruppin (24. April <strong>1999</strong>) war erals Ordner aktiv.Renald Christopeit: Christopeil wurde 1972in Greifswald geboren. ist Skinhead und warseit '91 im Umfeld der NF aktiv. Jetzt ist er einerder führen<strong>den</strong> Köpfe der NPD. Bei dempnセ iョヲッ M sエ。ョ、@ in Neuruppin am 12. September<strong>1999</strong> war er einer der Verantwortlichen.Auch Christopeit war als Ordner bei NPD-Demo am 24. April <strong>1999</strong> in Neuruppin. Am23./24. Januar <strong>1999</strong> nahm er am NPD-Bundesparteitagin Mulda teil. Bei <strong>den</strong> Landtagswahlenam 5. September <strong>1999</strong> tritt er als Direktkandidatder NPD im Altkreis Neuruppin an.Ulf Jachtmann: Jachtmann ist besonderswegen seiner wechselhaften Geschichte interessant.Früher war er eher im Skinhead-Milieuunterwegs. Eine Zeit lang versuchte er sichin die linke Szene einzuschleimen. Ob dies gezieltals Anti-Antifa-Aktion gedacht oder wirklichseiner Orientierungslosigkeit geschuldetist. sei dahingestellt. Nachdem er seine Versuchediesbezüglich erfolglos beendete. gingsein Weg schnell Richtung NPD. Bei der npセ@Demo in Angermünde (27. Februar <strong>1999</strong>) ist erals Ordner aktiv gewesen. Beim NPD-Standam 12. September 1998 in Neuruppin war erfür <strong>den</strong> Transport der Propagandamaterialienverantwortlich. Er war auch Ordner bei derpnセ d・ュッ@ am 24.April <strong>1999</strong> in Neuruppin.Wilhelm " Opa" Lange: Der 84jährige AltnaziLange stammt aus Schwelm bei Wuppertal. Erzog kurz nach der Wende nach Vielitz bei Lindow.Als Angestellter (Garten- und Landschaftsbau)der IJN, übernahm er teilweisedie Betreuung der Jugendlichen und machtedort bereits durch seine rechten Umtriebe aufsich aufmerksam. Unter anderem spendete er1000 DM für einen Jugendclub in lindow, indem sich regelmäßig rechte Jugendliche aufhielten.Im Jahre '96 gab er mindestens zweiAusgaben der Zeitung DieBrennessel heraus.ln einer angeblichen Auflage von 1000 Stückerschienen. verteilte sie Lange vor allem anJugendliche. Inhaltlich geht es hauptsächlichum eine völlig obskure Verteidigung der deutschenGeschichte. Nach der Offenlegung seinerbraunen Vergangenheit bei NPD. DVUund DLVH und seiner Gesinnung kündigte dieIJN ihm seine Mitgliedschaft im Verein . Alsbaldzog Lange nach Neuruppin. Hier machteer als erstes durch Flugschriften seiner sogenanntenVolkstreuen Deutschen Jugend aufsich aufmerksam. Am 1. August 1998 beteiligteer sich an dem Aufmarsch der NPD in Neustrelitz.Die ganze Zeit hielt er sich dort krampfhaftan einem Transparent fest. Ein weitererNeuruppiner mit Spitznamen .. Whisky" warebenfalls mit dabei. Wie bereits erwähnt istLange im Frühjahr/Sommer <strong>1999</strong> mit einigenseiner Kids zu DVU-Veranstaltungen gefahren.Er ist M itorganisator des Jugendtreff e.V. undbetreibt nach eigenen Angaben .. präventiveJugendarbeit". Es fin<strong>den</strong> regelmäßig Videoabendemit sehr jungen Rechten bei ihm zuHause statt. Diese wer<strong>den</strong> dann auch mit Propagandamaterialiender Volkstreuen DeutschenJugend, DVU, NPD u.a: veJsorgt.Er pflegt auch Kontakte zur Naziskinhead·'Szene. So glänzte er u.a. mit einem aイエゥォ・セ@ imNaziskinhead-Fanzine Freya. Ein Leserbrief.<strong>den</strong> Wilhelm Lange auch an die MärkischeAllgemeine Zeitung (MAZ) sandte, wurde imFreya abgedruckt. ln seinem Schreiben vom13. April 1997 wandte er sich, in Form einesLeserbriefes, gegen die Ausstellung .. Vernichtungskrieg-Verbrechen der Wehrmacht 1941bis1945". Er spricht in diesem Leserbriet über.. die Auswüchse des hinterhältigen Partisanenkrieges".und von ..... der Pflichterfüllung dersehr disziplinierten deutschen Wehrmacht..." .Seine zutiefst nationalsozialistische Grundhaltungfindet in diesem Brief nochmals besonderenAusdruck. Der Leserbrief wurde von der MAZselbstverständlich nicht veröffentlicht. Laut<strong>den</strong> Informationen des Freya wur<strong>den</strong> die Strafanzeigen( .. Belejdigung". .. Volksverhetzung"und .. Verunglimpfung des Ansehens Verstorbener"),die Wilhelm Lange gegen die Initiatorender Ausstellung (Remtsma und Heer)stellte, allesamt wieder eingestellt.Treffpunkte bzw. OrganisationenBunkerDer Bunker wurde im Jahr '92, nach der ErmordungEmil Wendtlands von der Stadt Neuruppineingerichtet. Der Trägerverein IJN erklärtesich bereit. die Betreuung der rechtenJugendlichen zu übernehmen. Weil sie Anfang'94 ihren eigenen Klub verwüsteten. blieb derBunker bis 1997 geschlossen. Nach der Wiedereröffnungkümmerten sich mehrere Sozialarbeiterum das Klientel. Diese Betreuungwurde jedoch schnell immer weiter abgebaut.Seit Mitte '98 gibt es faktisch keine Betreuungdes Bunkers mehr. Oie Kneipe wird von ReneHaack betrieben. Haack ist wegen rechterStraftaten (s.o.) mehrfach vorbestraft und betreibt,unter mithilfe seiner Mutter, in Röbeleine ähnliche Kneipe. Im Bunker fan<strong>den</strong>/fin<strong>den</strong>regelmäßig Treffen rechtsextremistischerGruppen mit überregionaler Beteiligung statt.Der Bunker war des öfteren Ausgangsund/oderEndpunkt der npセ aォエゥカゥエ¦エ・ョ@ (Info-Stand 12. September 1998, Demo 24. April<strong>1999</strong>) in Neuruppin. Genauso diente er alsTreff- bzw. Anlaufpunkt nach <strong>den</strong> Angriffen aufdas MittenDrin am 31 .Dezember 1998 und 10.April <strong>1999</strong>. Obwohl es sich z.Z. abzeichnet,daß der Bunker, zumindest vorläufig, wiedergeschlossen wird. ist er nach wie vor wichtigerTreffpunkt der rechten Szenen auch ausStädten wie Lindow. Rheinsberg, Wittstock,Gransee. Oranienburg u.a.Jugendtreff e. V.Seit Ende 1997 gab es Bestrebungen der Neonazis,<strong>den</strong> Bunker.- mittels' 9ines selbst gegründeten.Vereins· Jugenatreft'e;V. zu übernehmen:.Loglstisvhe uョイ・イウエエコオセァ@ gab es von<strong>den</strong>. b・セAゥョ・イ@ Nazikadern Frank Schwerdt undCht:iStian Wendt. VVJ&fier ュゥNウセZィエ・ョ@ WilhelmWilhelm "Opa" Lange6061

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