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Allergische Augenerkrankungen und Trockenes Auge

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<strong>Allergische</strong> <strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trockenes</strong> <strong>Auge</strong><br />

Neben den Autoimmunerkrankungen <strong>und</strong><br />

den Abstoßungsreaktionen nach<br />

Transplantation stellen allergische<br />

Erkrankungen des <strong>Auge</strong>s die dritte wesentlich<br />

über immunologische Mechanismen<br />

mediierte Gruppe von Erkrankungen dar.<br />

Eine Allergie läßt sich als Reaktion auf ein<br />

Allergen, die zu Jucken, Hyperämie <strong>und</strong><br />

Ödem führt, klinisch definieren.<br />

Epidemiologisch ist auffallend, daß die allergischen<br />

Erkrankungen im Laufe der letzten<br />

Jahre zugenommen haben. Eine allergische<br />

Rhinokonjunktivitis, die häufigste okuläre allergische<br />

Erkrankung, läßt sich bei bis zu<br />

18 % der Bevölkerung nachweisen [9], die<br />

Pathogenese der<br />

allergischen <strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong><br />

Die wichtigsten immunkompetenten Zellen bei<br />

allergischen <strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong> stellen die Mastzellen<br />

dar, die überwiegend am Lid <strong>und</strong> in der<br />

Bindehaut lokalisiert sind. Daher finden sich nach<br />

allergischen Reaktionen insbesondere in diesen<br />

Bereichen pathologische Veränderungen. Im weiteren<br />

Verlauf gesellen sich basophile <strong>und</strong> eosinophile<br />

Zellen hinzu, aber auch Makrophagen<br />

<strong>und</strong> Langerhanszellen als antigen-präsentierende<br />

Zellen spielen eine Rolle, um danach T-Zellen<br />

zu aktivieren.Während die Mastzellen die typischen<br />

Vertreter der Sofortreaktion darstellen, wird<br />

die Spätreaktion von T-Zellen unterhalten. Nahezu<br />

Manfred Zierhut<br />

atopische Konjunktivitis bei 25 % bis 40 %<br />

aller Patienten mit atopischer Dermatitis [6],<br />

<strong>und</strong> 4,4 % haben ein Asthma bronchiale [9].<br />

Zu den allergischen Erkrankungen zählen die<br />

allergische Rhinokonjunktivitis, die atopische<br />

Keratokonjunktivitis, die Keratoconjunctivitis<br />

vernalis, die gigantopapilläre Konjunktivitis,<br />

selten die insektenstichinduzierte allergische<br />

Reaktion <strong>und</strong> die Blepharokonjunktivitis<br />

bei Kontaktallergie. Insbesondere im<br />

chronischen Stadium kann sich das nahezu<br />

immer vorhandene Trockene <strong>Auge</strong> als gefährlich<br />

herausstellen, da es Infektionen der kompromittierten<br />

okulären Schleimhaut begünstigen<br />

kann.<br />

alle allergischen Ophthalmopathien zeigen eine<br />

Sofort- <strong>und</strong> eine Spätphase.<br />

In der Sofortreaktion kommt es durch ein Überangebot<br />

an IgE-Molekülen, die auf eigenen Rezeptoren<br />

auf Mastzellen sitzen, zu einer Bindung von<br />

einem Antigen an zwei variable Anteile der IgE-<br />

Antigenrezeptoren (Abbildung 1). Dieses führt<br />

zu einer Destabilisierung der Mastzellmembran<br />

<strong>und</strong> zur Freisetzung zahlreicher Mediatorstoffe<br />

(z.B. Histamin, Proteasen, Eosinophile-aktivierender<br />

Faktor, Prostaglandine, Leukotriene <strong>und</strong><br />

zahlreiche andere Zytokine), die für die bekannten<br />

klinischen Symptome der Typ 1-Reaktion verantwortlich<br />

sind (Ödembildung, Rötung <strong>und</strong><br />

Juckreiz). Ursächlich jedoch für die vermehrte<br />

IgE-Bildung ist eine Aktivierung von T-Helfer 2-<br />

Zellen. Sie führen zu einer bevorzugten<br />

105


M. Zierhut<br />

Ausreifung von IgE-produzierenden B-Zellen<br />

unter Suppression derjenigen Plasmazellen, die<br />

andere Immunglobuline bilden (Abbildung 2).<br />

Eine wichtige Mediatorzelle bei dieser Reaktion<br />

stellt die eosinophile Zelle dar, die über den eosinophilen<br />

chemotaktischen Faktor von der<br />

Mastzelle aktiviert wird, ihrerseits aber Faktoren<br />

wie das major basic protein (MBP) bildet, die auf<br />

Mastzellen wirken. Von T-Zellen freigesetzte<br />

106<br />

Antigenpräsentierende<br />

Zelle<br />

Antigen-<br />

Peptid<br />

T-Zell<br />

Rezeptor<br />

IL-4<br />

Antigen<br />

IgE<br />

IgE Rezeptor<br />

Mastzelle<br />

destabilisierte Membran<br />

Granulat<br />

Abbildung 1: Mechanismus der Mastzelldegranulation.<br />

Antigen<br />

TH2 BE<br />

MHC-Klasse II-<br />

Antigen<br />

IgE<br />

IL-4, IL-5, IL-6<br />

eosinophiler Stimulations-Promoter<br />

Abbildung 2: Wechselwirkung zwischen T-Zellen, Mastzellen <strong>und</strong> Eosinophilen.<br />

Faktoren wirken zusätzlich auf die eosinophilen<br />

Zellen, so daß dadurch der Teufelskreis zwischen<br />

T-Zelle <strong>und</strong> Mastzelle weiter unterhalten wird.<br />

<strong>Allergische</strong> <strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong> gehen nahezu<br />

immer mit einem Trockenen <strong>Auge</strong> einher.<br />

Während durch den extremen Reiz im akuten<br />

Stadium durch maximale Tränenfilmproduktion<br />

dies weniger auffallend ist, finden sich im chronischen<br />

Stadium typischerweise eine reduzierte<br />

Tränenfilmproduktion <strong>und</strong> wohl auch daraus<br />

resultierende Defekte in der Immunabwehr, die<br />

zu gehäuften Infektionen (z.B. Hornhautulzera)<br />

führen. Diese Mechanismen, die zum Trockenen<br />

<strong>Auge</strong> führen, <strong>und</strong> die gestörten Faktoren im<br />

Tränenfilm sind bisher erst unzureichend untersucht.<br />

Somit gehören zur Therapie der allergischen<br />

Erkrankung auch Tränenersatzmittel [13].<br />

<strong>Allergische</strong> Rhinokonjunktivitis:<br />

Häufig, aber harmlos<br />

Die allergische Rhinokonjunktivitis ist die häufigste<br />

allergische <strong>Auge</strong>nerkrankung, <strong>und</strong> weit<br />

mehr als 50 % aller allergischen Konjunktivitiden<br />

entfallen auf diese Gruppe. Allergene stellen verschiedenartigste<br />

Pollen dar. Die Erkrankung kann<br />

Mastzelle<br />

Major-Basic-<br />

Protein<br />

eosinophiler<br />

chemotaktischer Faktor<br />

Eosinophile<br />

Zelle


saisonal oder, insbesondere bei Atopikern, auch<br />

nicht-saisonal verlaufen. Die Klinik ist durch diskrete<br />

papilläre Reaktionen <strong>und</strong> fehlende Hornhautbeteiligung<br />

bei meist massivem Juckreiz<br />

geprägt.<br />

Die Laborbef<strong>und</strong>e sind bei sämtlichen allergischen<br />

<strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong> ähnlich verändert.<br />

Insbesondere IgE, gelegentlich Histamin sowie<br />

andere Parameter der Typ 1-Reaktion sind nachweisbar.<br />

Histologisch finden sich bei der allergischen<br />

Rhinokonjunktivitis überwiegend eosinophile<br />

Zellen. Differentialdiagnostisch ist vor allem<br />

die Kontaktallergie zu beachten, die ebenfalls<br />

ohne Hornhautbeteiligung einhergeht.<br />

Therapeutisch ist es wichtig, nach Allergenidentifizierung<br />

eine Prävention oder Allergenkarenz,<br />

falls möglich, durchzuführen. Im weiteren können<br />

Antihistaminika, Mastzellenstabilisatoren,<br />

Lodoxamid [12], für kurze Zeit eventuell auch<br />

lokal Steroide gegeben werden.<br />

Atopische Keratokonjunktivitis:<br />

Gefährlichste okuläre<br />

allergische Erkrankung<br />

Die atopische Keratokonjunktivitis stellt eine allergische<br />

Erkrankung dar, bei der die typische<br />

okuläre Symptomatik mit einer Atopie vergesellschaftet<br />

ist. Diese äußert sich meist als atopische<br />

Dermatitis oder Neurodermatitis, gelegentlich<br />

auch als Asthma bronchiale. Meist läßt sich die<br />

atopische Keratokonjunktivitis ganzjährig nachweisen.<br />

Das klinische Bild imponiert mit Papillenschwellungen<br />

am Tarsus (Abbildung 3), Trantas<br />

dots, Trockenem <strong>Auge</strong>, eventuell aber auch kornealer<br />

Neovaskularisation <strong>und</strong> Ulkusbildung<br />

(Abbildung 4). Auffallend sind häufig schwere<br />

Lidveränderungen mit Verkrustungen <strong>und</strong> der<br />

Bildung einer zusätzlichen Falte. Nicht selten läßt<br />

sich aber auch eine Symblepharonausbildung<br />

(Abbildung 5) nachweisen. Eine Superinfektion<br />

<strong>Allergische</strong> <strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trockenes</strong> <strong>Auge</strong><br />

kann schließlich bis zur Perforation der Hornhaut<br />

führen. Typische Komplikationen stellen eine<br />

Kanthusdestruktion, eine Cataracta complicata in<br />

10 % bis 25 % der Fälle [5] (nicht zuletzt auch<br />

wegen langdauernder Kortikosteroidtherapie beim<br />

Asthma bronchiale) sowie ein Keratokonus in bis<br />

zu 16 % der Fälle dar [11].<br />

Pathophysiologisch scheinen, insbesondere für<br />

die korneale Symptomatik, eosinophile Zellen mit<br />

ihren kationischen Proteinen (z.B. MBP) verantwortlich<br />

zu sein, die die Aktivierung von T-Zellen<br />

<strong>und</strong> Mastzellen unterhalten [7]. Differentialdiagnostisch<br />

muß die Keratoconjunctivitis vernalis<br />

abgegrenzt werden, die saisonbedingt ist,<br />

keine Symblephara aufweist, bei geringerer Ausbildung<br />

der Keratitis aber meist eine stärkere<br />

papilläre Reaktion zeigt. Auch die Rosacea <strong>und</strong><br />

das okuläre Pemphigoid sollten ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Der therapeutische Ansatz ist sehr komplex.<br />

Neben einer topischen Therapie (Antihistaminika,<br />

eventuell Mastzellstabilisatoren) sind Allergenelimination<br />

<strong>und</strong> Milieusanierung sehr wichtig.<br />

Insbesondere sollte antiallergische Bettwäsche<br />

benutzt werden <strong>und</strong> die Wohnung soweit es geht<br />

antigenfrei sein (kein Teppichboden, kein Haustier).<br />

Ein wesentlicher Aspekt stellt die psychologische<br />

Hilfe bei den schweren Verlaufsformen<br />

der atopischen Keratokonjunktivitis dar. In den<br />

letzten Jahren hat sich auch die systemische, aber<br />

wohl auch lokale Gabe (zur Publikation eingereichte<br />

eigene Ergebnisse) [8] von Cyclosporin<br />

A, eventuell in Kombination mit weiteren Medikamenten,<br />

als hilfreich sowohl bei dermatologischer<br />

als auch okulärer Symptomatik erwiesen.<br />

Keratoconjunctivitis vernalis:<br />

Ein Krankheitsbild, an dem Kinder<br />

verzweifeln können<br />

Epidemiologisch erkranken an diesem Krankheitsbild<br />

überwiegend Jungen (Verhältnis Jungen<br />

107


M. Zierhut<br />

108<br />

Abbildung 3: Atopische Keratokonjunktivitis:<br />

Es zeigt sich eine deutliche papilläre Reaktion<br />

der Conjunctiva tarsi.<br />

Abbildung 4: Atopische Keratokonjunktivitis:<br />

Parazentral gelegene Ulzeration der Hornhaut.<br />

Abbildung 5: Atopische Keratokonjunktivitis:<br />

Symblepharon des Unterlides.


<strong>Allergische</strong> <strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trockenes</strong> <strong>Auge</strong><br />

Abbildung 6: Keratoconjunctivitis vernalis:<br />

Typische massive papilläre Hyperplasie der<br />

Conjunctiva tarsi.<br />

Abbildung 7: Keratokonjunktivitis vernalis:<br />

Limbale Form mit glasigen Infiltraten.<br />

Abbildung 8: Gigantopapilläre Konjunktivitis:<br />

Mäßig ausgeprägte papilläre Hyperplasie an<br />

der Conjunctiva tarsi.<br />

109


M. Zierhut<br />

zu Mädchen wie 2–3 zu 1), wobei wiederum<br />

60 % zwischen 11 <strong>und</strong> 20 Jahren alt sind [3]. Die<br />

Inzidenz beträgt 0,1 bis 0,5 %, 2 / 3 der Fälle werden<br />

im Zeitraum von April bis August aktiv.<br />

Klinisch lassen sich zwei Formen unterscheiden:<br />

Einerseits die palpebrale Form, bei der eine papilläre<br />

Hyperplasie der Conjunctiva tarsi (Abbildung<br />

6) gelegentlich mit fibrinöser Pseudomembranbildung<br />

auftritt, andererseits die limbale Form<br />

(Abbildung 7), die sich durch Trantas dots (bestehend<br />

aus Eosinophilen <strong>und</strong> Zelldetritus), möglicherweise<br />

mit folgender Ulkusbildung, auszeichnet.<br />

Histologisch findet sich eine pseudoglanduläre<br />

Hyperplasie mit Becherzellvermehrung.<br />

Differentialdiagnostisch ist vor allem<br />

die atopische Keratokonjunktivitis auszuschließen,<br />

bei der eine Atopie nachweisbar ist. Es sei<br />

darauf hingewiesen, daß diese Einteilung (vernalis<br />

als nicht atopie-assoziiert) noch nicht allgemein<br />

akzeptiert wird. Zahlreiche andere<br />

Konjunktivitiden können wie eine atypische<br />

Keratoconjunctivitis vernalis imponieren.<br />

Therapeutisch sollten oberflächenwirksame Steroide<br />

nur für kurze Zeit genommen werden, Mastzellstabilisatoren<br />

<strong>und</strong> Lodoxamid sind wirksam,<br />

scheinen jedoch nicht auf die Keratopathie zu wirken.<br />

Auch orale Antihistaminika scheinen nicht<br />

dauerhaft hilfreich zu sein. Gute Berichte liegen<br />

über die Gabe von topischem Cyclosporin A vor<br />

[10] sowie eigene Erfahrungen. In schweren<br />

Fällen kann die operative Entfernung der Papillen<br />

notwendig werden.<br />

110<br />

Gigantopapilläre Konjunktivitis:<br />

An das Krankheitsbild zu denken,<br />

führt leicht zur Heilung<br />

Eine gigantopapilläre Konjunktivitis entwickelt<br />

sich typischerweise 3 bis 12 Monate nach Beginn<br />

des Tragens einer Kontaktlinse. Sie läßt sich bei<br />

1 % bis 5 % aller weichen [1] <strong>und</strong> bei zirka 1 %<br />

aller harten Kontaktlinsenträger [4] nachweisen.<br />

Es finden sich Papillen, meist größer als 1 mm<br />

Durchmesser, an der tarsalen Konjunktiva (Abbildung<br />

8), jedoch kann es auch zu einer oberen<br />

Limbusinfiltration in Form von Trantas dots kommen.<br />

Histologisch finden sich alle Zeichen der<br />

Typ 1- <strong>und</strong> Typ 4-Reaktion (Mastzellen, Eosinophile,<br />

Lymphozyten usw.).<br />

Pathophysiologisch scheinen die Ablagerungen<br />

auf der Kontaktlinse (Proteine, Lipide), die sich<br />

innerhalb von wenigen St<strong>und</strong>en bilden können,<br />

zu Traumatisierungen zu führen (siehe Kapitel<br />

Kontaktlinsen). Dies hat die Freisetzung von chemotaktischen<br />

Faktoren mit Entzündungsreaktion<br />

<strong>und</strong> Ausbildung einer gigantopapillären<br />

Konjunktivitis zur Folge [5]. Therapeutisch ist<br />

der Wechsel auf einen anderen Kontaktlinsentyp<br />

(z.B. nach weichen Kontaktlinsen Übergang zu<br />

harten) nach Beherrschung der Entzündung meist<br />

möglich, <strong>und</strong> Chromoglycinsäure bzw.<br />

Lodoxamid kann den Heilerfolg deutlich<br />

beschleunigen.<br />

Kontaktallergie:<br />

Lästig, aber harmlos, wenn das<br />

auslösende Allergen bekannt ist<br />

Eine Kontaktallergie wird durch Tropfen, Salben,<br />

Verband oder Kosmetika ausgelöst <strong>und</strong> führt dann<br />

Abbildung 9: Kontaktallergie: Lidödem bei bestehender Pflasterallergie.


zu einem Lidödem (Abbildung 9) mit Induration,<br />

Ödem <strong>und</strong> Vesikelbildung an der Bindehaut, zu<br />

Chemosis <strong>und</strong> leichter Papillenschwellung, aber<br />

nur selten zur Keratopathie. Differentialdiagnostisch<br />

ist vor allen Dingen die atopische Keratokonjunktivitis<br />

im leichten Stadium <strong>und</strong> die allergische<br />

Rhinokonjunktivitis auszuschließen.<br />

Pathophysiologisch überwinden niedermolekulare<br />

Haptene die epitheliale Schranke <strong>und</strong> bilden<br />

danach einen Hapten-Carrier-Komplex, der von<br />

Langerhanszellen erkannt wird. Diese aktivieren<br />

daraufhin T-Lymphozyten. Diagnostisch ist vor<br />

allen Dingen die Hauttestung hilfreich. Therapeutisch<br />

reicht meist die Erkennung <strong>und</strong> Vermeidung<br />

des Antigens, eventuell die Gabe von topischen<br />

Steroiden für kurze Zeit aus.<br />

<strong>Allergische</strong> Reaktion<br />

nach Insektenstich:<br />

Bei Atopikern allergisch, sonst eher<br />

toxisch mit potentiell letalem Ausgang<br />

Bei dem Insektenstich handelt es sich meistens<br />

um eine toxische Reaktion. Durch erhöhte IgE-<br />

Freisetzung kann es jedoch bei Atopikern auch zu<br />

einer allergischen Reaktion kommen. Das Leitsymptom<br />

stellt der Schmerz dar. Klinisch imponiert<br />

neben einer Schwellung des Lides eine<br />

Chemosis, was aber überschattet sein kann durch<br />

eine Schocksymptomatik. Therapeutisch sind<br />

meist lokale Steroide <strong>und</strong> eine Vasokonstriktion<br />

ausreichend, auf Dauer sollte jedoch bei schweren<br />

Krankheitsbildern eine Desensibilisierung<br />

durchgeführt werden.<br />

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß allergische<br />

<strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong> häufig sind. Die Klinik<br />

ist geprägt vom juckenden, tränenden <strong>Auge</strong>.<br />

Diagnostisch lassen sich die Krankheitsbilder<br />

meist leicht einordnen. Die Therapie ist insbesondere<br />

bei den schweren Formen der atopischen<br />

Keratokonjunktivitis sehr komplex <strong>und</strong> sollte in<br />

Kooperation mit dem Allergologen, Pulmologen,<br />

<strong>Allergische</strong> <strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trockenes</strong> <strong>Auge</strong><br />

Dermatologen <strong>und</strong> Psychologen durchgeführt<br />

werden. Die Kontrolle der Antigenbelastung spielt<br />

hierbei eine wesentliche Rolle. Bei der Keratoconjunctivitis<br />

vernalis hat sich in den letzten<br />

Jahren die topische Gabe von Cyclosporin A bewährt.<br />

Differentialdiagnostisch können zahlreiche<br />

Erkrankungen einer allergischen Ophthalmopathie<br />

ähnlich sehen [13]. Die zukünftigen therapeutischen<br />

Entwicklungen zielen auf eine<br />

Blockierung der Eosinophilen <strong>und</strong> der B-T-Zell-<br />

Literatur<br />

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* Umfangreiche Darstellung über Klinik,<br />

Pathologie <strong>und</strong> Therapie der Konjunktivitis vernalis<br />

4. Buckley, R. J.: Pathology and treatment of giant<br />

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(Hrsg.: Pepose, J. S., Holland, G. N., Wilhelmus,<br />

K. R.) S. 359–366. Mosby, St. Louis 1996<br />

* Umfangreiche Darstellung über Klinik,<br />

Pathologie <strong>und</strong> Therapie der gigantopapillären<br />

Konjunktivitis<br />

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* Gute Übersicht über die atopische Dermatitis<br />

<strong>und</strong> Keratokonjunktivitis<br />

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111


M. Zierhut<br />

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11. Tuft, S. J., Kemeny, M., Dart, J. K. G., Buckley, R.<br />

J.: Clinical features of atopic keratoconjunctivitis.<br />

Ophthalmology 98: 150–158 (1991)<br />

* Gute Übersichtsarbeit über die atopische<br />

Keratokonjunktivitis<br />

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<strong>Auge</strong>nheilkd. 18: 69–71 (1997)<br />

13. Zierhut, M., Schlote, T.: Differential Diagnosis of<br />

Allergic Ocular Disorders. Acta Ophthalmol. 77:<br />

26-30 (1999)<br />

* Ausführliche Übersicht über differentialdiagnostisch<br />

zu beachtende Erkrankungen


Der präokulare Tränenfilm ist für die optische<br />

Qualität der Hornhaut von entscheidender<br />

Bedeutung. Wesentliche Aspekte seiner<br />

Funktion, seiner Struktur <strong>und</strong> seines Aufbaues,<br />

die bei Störungen zu dem klinischen<br />

Krankheitsbild des Trockenen <strong>Auge</strong>s führen,<br />

werden in diesem Beitrag angesprochen. Die<br />

Bezeichnung <strong>Trockenes</strong> <strong>Auge</strong> ist ein historischer<br />

Begriff, der sich für einen sehr komplexen<br />

Krankheitsprozeß der <strong>Auge</strong>noberfläche<br />

eingebürgert hat. Der instabile Tränenfilm ist<br />

lediglich das Symptom, die Ursachen dafür<br />

sind vielfältig. Da die <strong>Auge</strong>noberfläche <strong>und</strong><br />

der präokulare Tränenfilm eine funktionelle<br />

Einheit sind, gehen Erkrankungen der<br />

<strong>Auge</strong>noberfläche mit Tränenfilmveränderungen<br />

einher oder umgekehrt. Die Epithel-<br />

Funktionen des Tränenfilms:<br />

Optische Grenzschicht,<br />

biologisches Bindeglied<br />

Der Tränenfilm hat zahlreiche Funktionen (Tabelle<br />

1). Die Tränen erhalten die normale Struktur <strong>und</strong><br />

Funktion der Oberfläche von Hornhaut <strong>und</strong><br />

Bindehaut. Sie bedecken die <strong>Auge</strong>noberfläche als<br />

transparenter Film. Der Tränenfilm gleicht<br />

Unregelmäßigkeiten des Hornhaut- <strong>und</strong><br />

Bindehautepithels aus <strong>und</strong> bildet als Grenzfläche<br />

Physiologie des Tränenfilms<br />

H. Brewitt, M. Zierhut<br />

zellen spielen eine bedeutende Rolle bei der<br />

Benetzung der <strong>Auge</strong>noberfläche. Stammzellen<br />

am Limbus steuern lebenslang die Differenzierung<br />

der Epithelzellen, die nicht keratinisieren,<br />

an der Muzinexpression beteiligt sind<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig einem programmierten<br />

Zelltod (Apoptose) unterliegen. Der protektive<br />

Effekt des Tränenfilms für die <strong>Auge</strong>noberfläche<br />

wird durch neuronale Mechanismen<br />

gesteuert. Die <strong>Auge</strong>noberfläche mit<br />

ihrem Tränenfilm ist als funktionelle Einheit<br />

aufzufassen. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf,<br />

daß nicht nur das Trockene <strong>Auge</strong> im<br />

Rahmen des Sjögren-Syndroms, sondern auch<br />

das postinflammatorische oder sogar das<br />

altersbedingte Trockene <strong>Auge</strong> auf entzündliche<br />

Veränderungen zurückzuführen sind.<br />

zwischen Luft <strong>und</strong> wäßrigem Medium die vordere<br />

brechende Oberfläche des <strong>Auge</strong>s [1, 3, 5, 21,<br />

22, 28, 30, 31]. Darüber hinaus spielt der<br />

Tränenfilm eine Rolle bei der Hydratation der<br />

Hornhaut, die zur Erhaltung der Transparenz erforderlich<br />

ist. Quer durch die Hornhaut besteht ein<br />

osmotisches Gefälle, weil durch Verdunstung des<br />

Tränenfilms Flüssigkeit aus dem Kammerwasser<br />

durch die Hornhaut in den Tränenfilm „gezogen“<br />

wird. Hypertonische Lösungen, auf die<br />

<strong>Auge</strong>noberfläche aufgebracht, verstärken diesen<br />

Fluß durch die Hornhaut <strong>und</strong> über die Bindehaut<br />

erheblich [1, 13, 19, 23, 32]. Tränen sind weiter-<br />

33


H. Brewitt, M. Zierhut<br />

hin für das Hornhautepithel die hauptsächliche<br />

Sauerstoffquelle aus der Luft, wobei der Sauerstoff<br />

in der Tränenflüssigkeit gelöst ist. Die Hornhaut<br />

selbst enthält keine Gefäße <strong>und</strong> verfügt auch über<br />

keine andere Sauerstoffquelle. Die Tränen stellen<br />

tatsächlich die Hauptsauerstoffquelle dar <strong>und</strong> sind<br />

wichtig für alle aeroben Stoffwechselvorgänge<br />

im Hornhautepithel. Der Tränenfilm spielt eine<br />

Rolle beim Verheilen von Hornhautw<strong>und</strong>en, u.a.<br />

indem er Zellen aus der Bindehaut <strong>und</strong> dem Hornhautrand<br />

zu weiter zentral liegenden<br />

Hornhautw<strong>und</strong>en leitet [1, 12, 25, 31]. Tränen enthalten<br />

darüber hinaus Substanzen mit antibakteriellen<br />

Eigenschaften, spülen die<br />

<strong>Auge</strong>noberfläche, indem sie abgeschilferte Zellen,<br />

Zelltrümmer oder Fremdkörper eliminieren.<br />

Durch den Kontakt mit der Bindehautoberfläche<br />

hat der Tränenfilm wesentliche Bedeutung bei der<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Entstehung immunologischer<br />

Erkrankungserscheinungen wie Sensibilisierung<br />

<strong>und</strong> Allergisierung [1, 20, 31, 37]. Störungen qualitativer<br />

oder quantitativer Natur im präokularen<br />

Film beeinflussen somit die physikalische, physiologische<br />

<strong>und</strong> mechanische Funktion <strong>und</strong> haben<br />

unmittelbaren Einfluß auf den Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

der äußeren <strong>Auge</strong>noberfläche. Aufgr<strong>und</strong><br />

der engen Beziehung zwischen Oberflächenepithelien<br />

<strong>und</strong> präokularem Tränenfilm kommt es<br />

bei trockenen <strong>Auge</strong>n, vor allem bei wäßrigem<br />

Tränendefizit, zu Epithelstörungen, die als squamöse<br />

Metaplasie charakterisiert sind, eine hautähnliche<br />

pathologische Umwandlung eines nichtkeratinisierten<br />

Epithels in ein keratinisiertes<br />

Epithel [33]. Es wird vermutet, daß die squamöse<br />

Metaplasie bei Trockenem <strong>Auge</strong> infolge<br />

Tabelle 1: Funktionen des Tränenfilms<br />

– Optische Oberfläche des <strong>Auge</strong>s<br />

– Ausgleich von Unregelmäßigkeiten an<br />

Horn- <strong>und</strong> Bindehaut<br />

– Epithelregenerierende Wirkung<br />

– Epithelschützende Wirkung<br />

– Reinigung der Hornhaut<br />

– Antibakterielle Wirkung<br />

– Immunologische Wirkung<br />

– Hydratation der Hornhaut<br />

– Sauerstoffversorgung der Hornhaut<br />

34<br />

Dysfunktion der Tränendrüse eintritt. Bekannt ist,<br />

daß die Tränenflüssigkeit viele epithelmodulierende<br />

Stoffe enthält, u.a. Vitamin A [44], epitheliale<br />

Wachstumsfaktoren [35, 39] <strong>und</strong> Transforming<br />

growth factor beta-1 <strong>und</strong> beta-2 [17].<br />

Dreischichten-Struktur: Didaktisch<br />

nützlich, aber vereinfacht<br />

Der präokulare Tränenfilm ist als eine extrazelluläre<br />

Matrix zu werten, die eine aktive <strong>und</strong> recht<br />

komplizierte Rolle bei der Aufrechterhaltung von<br />

Epithelfunktionen von Bindehaut <strong>und</strong> Hornhaut<br />

spielt. Der gesamte Tränenfilm ist etwa 7–10µm<br />

dick. Wolff [46] hat als erster die dreischichtige<br />

Struktur der Tränen beschrieben. Eine dünne<br />

(0,02–0,05µ) innere Muzinschicht überzieht die<br />

Epitheloberfläche, es folgen eine mittlere, viel<br />

dickere (7µ ) wäßrige <strong>und</strong> eine dünne (0,1µ) äußere<br />

Lipidschicht, die gut von der wäßrigen Schicht<br />

abgegrenzt ist [31]. Der präokulare Film mit den<br />

umgebenden Geweben sollte heute als funktionelle<br />

Einheit gesehen werden. Die Unterscheidung<br />

von drei Schichten des Tränenfilms war <strong>und</strong> ist<br />

bis heute didaktisch, diagnostisch <strong>und</strong> therapeutisch<br />

nützlich, obwohl die Grenze zwischen der<br />

wäßrigen Schicht <strong>und</strong> der Muzinschicht nicht sehr<br />

scharf ist. Die traditionelle Vorstellung, daß Muzin<br />

<strong>und</strong> die anderen beiden Hauptkomponenten des<br />

Tränenfilms als separate Schicht vorliegen, ist<br />

heute nicht mehr haltbar. Muzine sind wie ein<br />

Gradient auch in der wäßrigen Schicht verteilt<br />

[36].<br />

Die oberflächliche Lipidschicht besteht hauptsächlich<br />

aus Wachs- <strong>und</strong> Cholesterinestern <strong>und</strong><br />

einigen polaren Lipiden. Die wäßrige Schicht enthält<br />

in gelöster Form anorganische Salze, Glukose,<br />

Harnstoff <strong>und</strong> oberflächenaktive Biopolymere,<br />

Proteine <strong>und</strong> Glykoproteine. Mikrovilli (Mikrozotten)<br />

<strong>und</strong> Mikroplicae (Mikrofalten) von<br />

Hornhaut- <strong>und</strong> Bindehautepithel mit ihrer glykokalyxähnlichen,<br />

feinfilamentösen Oberflächenstruktur<br />

adsorbieren Muzin aus Becherzellen


(Abbildung 1), eine hydratisierte Schicht von<br />

Mukoproteinen, hauptsächlich Sialomuzinen [7,<br />

12, 19, 22, 23, 26].<br />

Tränenfilmaufbau:<br />

Wechselt kontinuierlich<br />

Mit jedem Lidschlag wird der Tränenfilm neu aufgebaut.<br />

Die Lipidschicht geht flexibel mit: Sie<br />

wird beim Schließen des Lides zusammengedrückt<br />

<strong>und</strong> beim Öffnen wieder gleichmäßig über<br />

die <strong>Auge</strong>noberfläche verteilt: sie spreitet [7, 8,<br />

23]. Die muköse Schicht bleibt indessen auf dem<br />

Epithel mehr oder weniger haften. Zwischen zwei<br />

Lidschlägen geht ein Teil der Tränenflüßigkeit<br />

durch Verdunstung oder Abfluß über die ableitenden<br />

Tränenwege verloren. Erfolgt in diesem<br />

Moment kein erneuter Lidschlag, so wird der<br />

Tränenfilm so dünn, daß sich Lipid- <strong>und</strong> Muzinschicht<br />

berühren. Damit bricht das physikalische<br />

stabile System „Tränenfilm“ zusammen, der<br />

Tränenfilm „reißt auf“, <strong>und</strong> auf der <strong>Auge</strong>noberfläche<br />

wird in der Regel eine Trockenstelle sichtbar<br />

[18, 22, 23, 28, 29, 31, 43]. Bei Patienten mit<br />

trockenen <strong>Auge</strong>n erscheinen solche<br />

Trockenstellen bereits zwischen zwei normalen<br />

Physiologie des Tränenfilms<br />

Lidschlägen. Auch bei Ges<strong>und</strong>en entwickeln sich<br />

Trockenstellen, wenn die Lidschläge nicht im normalen<br />

Rhythmus erfolgen.<br />

Wäßriger Anteil des Tränenfilms:<br />

Stoffwechseltransportmedium<br />

Der wäßrige Bestandteil der Tränen macht über<br />

90% der Dicke des Tränenfilmes aus <strong>und</strong> wird<br />

von den Haupttränendrüsen <strong>und</strong> akzessorischen<br />

Tränendrüsen produziert. Die wäßrigen Tränen<br />

gelangen über Ausführungskanälchen der Haupt<strong>und</strong><br />

der akzessorischen Tränendrüsen in die obere<br />

Umschlagfalte der Bindehaut <strong>und</strong> von dort in die<br />

Übergangsfalten, den Tränensee <strong>und</strong> über die der<br />

Außenwelt zugewandten Teile von Hornhaut- <strong>und</strong><br />

Bindehautoberfläche. Die wäßrige Flüssigkeit<br />

wird vom Musculus orbicularis oculi (sog. Tränenpumpe<br />

durch den <strong>Auge</strong>nschließmuskel) von temporal<br />

nach medial bewegt <strong>und</strong> in der Entspannungsphase<br />

nach einem Lidschlag sofort von<br />

den Tränenpünktchen aufgesogen. Ein Teil der<br />

wäßrigen Tränenflüssigkeit geht durch Verdunstung<br />

<strong>und</strong> Wiederaufnahme durch die<br />

Bindehautoberfläche verloren. Der Großteil fließt<br />

jedoch über die Tränenpünktchen, die Tränen-<br />

Abbildung 1: Dysfunktion von Meibomschen<br />

Drüsen (Pfeil).<br />

35


H. Brewitt, M. Zierhut<br />

kanälchen in den Tränensack <strong>und</strong> von dort in den<br />

Tränennasengang in die Nasenhöhle [34, 38].<br />

Der Tränenfluß beträgt ungefähr 1,2 µl/min<br />

(Streubreite 0,5–2,2 µl/min). Die sog. Basissekretion<br />

läuft im <strong>Auge</strong> ohne jegliche Stimulation<br />

ab [1, 12, 24, 27, 31]. Wird der Tränenfluß z.B.<br />

durch äußeren Reiz stimuliert, so kann er sich<br />

100fach erhöhen. Andererseits kann es aber bei<br />

Patienten mit der klassischen Keratoconjunctivitis<br />

sicca zu einer beträchtlichen Verringerung des<br />

Tränenvolumens kommen.<br />

Lipidanteil des Tränenfilms:<br />

Duplexfilm aus verschiedenen Lipiden<br />

Die Lipide des Tränenfilms werden überwiegend<br />

von den Meibomschen Drüsen abgesondert.<br />

Möglicherweise stammen einige Lipide des<br />

Tränenfilms auch aus den Zeiss- <strong>und</strong> Mollschen<br />

Drüsen [1, 22, 31, 37, 42]. Über Faktoren, die die<br />

Absonderung der Meibomschen Drüsen steuern,<br />

wird derzeit intensiv diskutiert. Hormonelle<br />

Veränderungen (Androgenreduzierung) beeinflussen<br />

die Sekretion [9, 41] unter anderem,<br />

Infektion der Meibomschen Drüsen oder<br />

Dysfunktionen verändern in jedem Falle die<br />

Qualität des Lipidfilms. Das Lipidgemisch, welches<br />

die äußere Schicht des präokularen<br />

Tränenfilms bildet, baut den Lipidfilm vermutlich<br />

so auf, daß die polaren Lipide sich mit ihren<br />

geladenen Gruppen auf der wäßrigen Phase<br />

schnell ausbreiten, während sich die langsamer<br />

verteilenden, nicht polaren Lipide die von den<br />

polaren gebildete Schicht überziehen <strong>und</strong> so einen<br />

Duplexfilm aufbauen. Während des Lidschlages<br />

unterliegt die Lipidschicht starker Kompression<br />

<strong>und</strong> Dekompression. Die Lipidschicht des<br />

Tränenfilms erfüllt mindestens drei wichtige<br />

Funktionen zur Erhöhung der Stabilität des<br />

Tränenfilms:<br />

Sie verzögert die Verdunstung auf dem<br />

Tränenfilm (zirka 5–20fache Verringerung der<br />

Verdunstung).<br />

36<br />

Das Sekret der Meibomschen Drüsen verhindert<br />

eine stärkere Durchsetzung des Tränenfilms<br />

mit Lipiden von Talgdrüsen der <strong>Auge</strong>nlider. Ein<br />

Pfropfen dieses Talgs zieht ein sofortiges<br />

Aufreißen des Tränenfilms <strong>und</strong> die Bildung<br />

trockener Stellen nach sich.<br />

Bei Lidöffnung senken die sich ausbreitenden<br />

Lipide die Oberflächenspannung der Tränen,<br />

wodurch Tränen in den Tränenfilm gesogen <strong>und</strong><br />

die wäßrige Phase verdickt wird. Dieser Effekt<br />

scheint für die Aufrechterhaltung der Dicke des<br />

Tränenfilms eine bedeutende Rolle zu spielen<br />

[1, 13, 22, 23, 31].<br />

Muzinanteil des Tränenfilms: Besser<br />

der <strong>Auge</strong>noberfläche zurechnen<br />

Die Oberfläche des Hornhaut- <strong>und</strong> Bindehautepithels<br />

wird von einer komplexen<br />

Muzinschicht überzogen, die überwiegend aus<br />

wasserhaltigen Glykoproteinen besteht, die aber<br />

auch Verbindung zu den Proteinen oberflächlicher<br />

Epithelzellen besitzt. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

wird diese Schicht wohl besser der <strong>Auge</strong>noberfläche<br />

zugerechnet. Muzin wird in den Becherzellen<br />

der Bindehaut, aber auch in Epithelien von<br />

Hornhaut <strong>und</strong> Bindehaut selbst gebildet [2, 4, 10,<br />

11, 14, 15, 16, 22]. Becherzellen sind schleimabsondernde<br />

Drüsen, die in der bulbären <strong>und</strong> palpebralen<br />

Bindehaut verteilt sind. Ihre Verteilung<br />

ist sehr verschieden. Die Dichte der Becherzellen<br />

scheint jedoch bei Ges<strong>und</strong>en in verschiedenen<br />

Altersgruppen nicht erheblich zu differieren,<br />

lediglich bei Personen ab dem 70. Lebensjahr ist<br />

ein leichter Rückgang zu verzeichnen [30, 31, 37].<br />

Schleimhauterkrankungen beeinträchtigen die<br />

Anzahl der Bindehautbecherzellen <strong>und</strong> führen zu<br />

Krankheitsbildern, die mit Schrumpfung der<br />

Bindehaut einhergehen (z.B. okuläres Pemphigoid).


Binde- <strong>und</strong> Hornhautzellen sind<br />

Muzinproduzenten<br />

Wir wissen heute, daß Epithelzellen selbst an der<br />

Muzinbildung beteiligt sind. So finden sich in<br />

histologischen Schnitten von Hornhaut <strong>und</strong><br />

Bindehaut unter der Oberfläche dieser Zellen<br />

sekretorische Vesikel (Abbildung 2) mit histochemischer<br />

Anfärbbarkeit, was für das<br />

Vorhandensein von Sialomuzinen spricht [2, 5,<br />

10, 11, 45]. Es muß davon ausgegangen werden,<br />

daß eine innere Komponente, die eng mit der<br />

Epithelzelloberfläche verb<strong>und</strong>en ist, ähnlich einer<br />

Glykokalyx, auf der <strong>Auge</strong>noberfläche besteht <strong>und</strong><br />

daß diese aus Vesikeln der Hornhaut- <strong>und</strong><br />

Bindehautepithelzellen ausgeschieden wird<br />

(Abbildung 2 a <strong>und</strong> 2 b). Die Glykoproteine der<br />

Glykokalyx stammen also aus den Epithelzellen<br />

der Bindehaut <strong>und</strong> Hornhaut, d.h. Störungen des<br />

Tränenfilms bzw. seines Aufbaues <strong>und</strong> der<br />

Haftung stellen Epithelerkrankungen dar [4, 5, 6,<br />

10, 11, 14, 15, 16]. Es kann also Situationen geben,<br />

in denen alle Komponenten des Tränenfilms vorhanden<br />

sind, aber die Epithelzellen die<br />

Glykokalyx nicht produzieren können. Beispiele<br />

hierfür sind unter anderem Verletzungen,<br />

Operationsw<strong>und</strong>en, Hornhautdystrophien sowie<br />

Hornhaut- <strong>und</strong> Bindehautnarbenbildung.<br />

Hornhaut- <strong>und</strong> Bindehautoberfläche:<br />

Nicht hydrophob<br />

Holly <strong>und</strong> Lemp [23] zeigten, daß Mukoglykoproteine<br />

im Tränenfilm die Oberflächenspannung<br />

der Tränenflüßigkeit senken. Sie nahmen<br />

an, daß das Epithel der Hornhautoberfläche<br />

wegen des Lipidgehaltes der Zellmembranen<br />

hydrophob ist <strong>und</strong> daß das Muzin eine locker<br />

adsorbierte Schicht bildet, die vorübergehend eine<br />

neue Oberfläche schafft, die von der darüberliegenden<br />

wäßrigen Schicht benetzt werden kann.<br />

Die Zellwände der <strong>Auge</strong>noberfläche bestehen<br />

Physiologie des Tränenfilms<br />

zwar aus Proteinen <strong>und</strong> Lipiden, wir wissen aber,<br />

daß Zellen der Hornhaut- <strong>und</strong> Bindehautoberfläche<br />

ein Glykoprotein ausscheiden, das<br />

auf der Hornhautoberfläche eine äußere<br />

Glykokalyx bildet. Über die chemische<br />

Zusammensetzung der epithelialen Zellwand <strong>und</strong><br />

der Glykokalyx ist zwar noch wenig bekannt,<br />

trotzdem ist die Vorstellung, daß die Hornhaut<br />

völlig unbenetzbar sei, heute nicht mehr aktuell.<br />

Aufreißen des Tränenfilms:<br />

Lipidschicht bleibt bestehen<br />

Mit jedem Lidschlag wird ein sehr dünner<br />

Tränenfilm aufgebaut. Der Tränenfilm im<br />

Lidspaltenbereich (der Umwelt zugewandt) reißt<br />

schließlich nach einer bestimmten Zeit auf, wobei<br />

trockene Stellen entstehen. Die Zeit zwischen dem<br />

letzten vollständigen Lidschlag <strong>und</strong> dem Auftreten<br />

der ersten unregelmäßig verteilten Trockenstellen<br />

bezeichnet man als Tränenfilmaufreißzeit. Sie<br />

dient zur Messung der Stabilität des Tränenfilms.<br />

Für das Aufreißen des Tränenfilms wurden verschiedene<br />

Hypothesen aufgestellt. Holly [22]<br />

äußerte die Vermutung, daß die Muzinschicht<br />

durch Wasserverdunstung mit Lipiden in Kontakt<br />

kommt <strong>und</strong> so überladen wird, daß sie hydrophob<br />

wird. Verdunstung, Zelltrümmer im Tränenfilm<br />

oder ein Abfall der Oberflächenspannung durch<br />

die lokale Flüssigkeitsbewegung tragen zur<br />

Verdünnung des Tränenfilmes bei. Andere<br />

Autoren vermuten, daß die wäßrige Phase des<br />

Tränenfilms dann aufreißt, wenn sie direkt mit<br />

dem darunterliegenden hydrophoben Epithel in<br />

Berührung kommt [18]. Neuere Untersuchungen<br />

zeigen allerdings, daß die Lipidschicht auch auf<br />

Trockenstellen erhalten bleibt [43]. Alle Autoren<br />

sind sich aber einig, daß eine regelmäßige<br />

Erneuerung des Tränenfilms durch erneuten<br />

Lidschlag zur Aufrechterhaltung einer kontinuierlichen<br />

Befeuchtung der <strong>Auge</strong>noberfläche notwendig<br />

ist.<br />

37


H. Brewitt, M. Zierhut<br />

38<br />

Abbildung 2 a: Sekretorischer Vesikel (Pfeile)<br />

mit feinfilamentösem Material (Glykoproteine)<br />

wandert an Zelloberfläche (Exozytose) <strong>und</strong><br />

produziert eine Glykokalyx (Abbildung 2 b.).<br />

Abbildung 2 b: Feinfilamentöses Material<br />

(Glykokalyx) nun an der Zelloberfläche (hier:<br />

Hornhautepithel): Die Voraussetzung für Haftung<br />

<strong>und</strong> Aufbau des Tränenfilms ist gegeben.


Tränenproduktion:<br />

Neuroendokrin gesteuert<br />

Tränen sind das Ergebnis der Sekretion diverser<br />

Drüsen (Tränendrüse, akzessorische Drüsen,<br />

Meibomsche Drüsen) <strong>und</strong> der Epithelien der<br />

<strong>Auge</strong>noberfläche. Die Gesamtsekretion bildet im<br />

Idealfalle eine widerstandsfähige Schicht, die<br />

unsere <strong>Auge</strong>noberfläche vor den Einflüssen der<br />

Umwelt schützt. Dieser Sekretionsmechanismus<br />

wird vermutlich neuroendokrin reguliert. Die<br />

Drüsensysteme, die <strong>Auge</strong>noberfläche selbst <strong>und</strong><br />

die sie verbindende Innervation sind klinisch eine<br />

funktionelle Einheit, Störungen einer dieser<br />

Komponenten führen zu einer veränderten<br />

Tränenfilmbildung. Wir wissen, daß Trockene<br />

Abbildung 3: Reduktion der Androgen-Konzentration, ausgelöst<br />

durch anti-Androgen-Therapie, höheres Alter, Autoimmunerkrankungen<br />

oder reduzierte Androgen-Sensitivität,<br />

kann zur verstärkten lokalen Autoimmunität in der Tränendrüse,<br />

jedoch auch im Bereich der Bindehaut führen. Dies<br />

wird vermittelt u.a. über Faktoren wie das TGF-β (tumor growth<br />

factor β). Im nächsten Schritt kommt es zu einer erhöhten<br />

Expression von MHC-Klasse II-Antigen (major histocompatibility<br />

complex class II), was über eine verstärkte Aktivierung von<br />

Antigen-präsentierenden Zellen zu einer verstärkten Bereit-<br />

Physiologie des Tränenfilms<br />

<strong>Auge</strong>n bei einer Vielzahl von <strong><strong>Auge</strong>nerkrankungen</strong><br />

vorkommen. Neuere Untersuchungen zeigen, daß<br />

nicht nur beim Sjögren-Syndrom <strong>und</strong> zahlreichen<br />

immunologisch mediierten Erkrankungen<br />

Entzündungszellen eine wesentliche Rolle bei der<br />

Pathogenese des Trockenen <strong>Auge</strong>s zukommen.<br />

So stellten Stern <strong>und</strong> Mitarbeiter [40] die<br />

Hypothese auf, daß zahlreiche Komponenten der<br />

okulären Oberfläche wie Kornea, Konjunktiva,<br />

akzessorische Tränendrüsen <strong>und</strong> Meibomsche<br />

Drüsen, die Tränendrüse sowie die verbindende<br />

Innervation als eine funktionelle Einheit wirksam<br />

sind (Abbildung 3). Störungen einer dieser<br />

Komponenten führen zu einer gestörten Tränenfilmbildung.<br />

Diese kann im weiteren zu einer<br />

immunologisch vermittelten Entzündung führen<br />

mit resultierender neuronaler Dysfunktion <strong>und</strong><br />

dem klinischen Bild des Trockenen <strong>Auge</strong>s.<br />

stellung von T-Zellen führt. Diese T-Zellen scheinen mehr oder<br />

weniger spezifisch über den sog. „Homing“-Mechanismus<br />

wieder zur Tränendrüse <strong>und</strong> Bindehaut zurückzugelangen,<br />

was über zahlreiche verschiedene Zytokine gesteuert wird <strong>und</strong><br />

im Endeffekt zur Entzündung des äußeren <strong>Auge</strong>s führt. Dies<br />

bedingt einerseits eine weitere Reduktion der Androgen-<br />

Konzentration, womit sich der Circulus viciosus schließt, andererseits<br />

resultiert aus dem vermehrten Angebot an T-Zellen eine<br />

Zerstörung der Tränendrüse mit resultierendem trockenen<br />

<strong>Auge</strong>.<br />

39


H. Brewitt, M. Zierhut<br />

Insbesondere eine Reduktion der systemischen<br />

Androgenkonzentration, ausgelöst durch Autoimmunerkrankungen,<br />

Alter, Androgen-Insensitivität<br />

oder Anti-Androgen-Therapie, scheint über<br />

eine Reduktion von TGF-ß zur Veränderung lokaler<br />

Immunprozesse zu führen. Verb<strong>und</strong>en mit einer<br />

erhöhten MHC-Klasse-II-Expression auf Antigenpräsentierenden<br />

Zellen kommt es zu einer verstärkten<br />

Antigenpräsentation <strong>und</strong> zur Aktivierung<br />

von T-Zellen. Diese T-Zellen werden zur<br />

Tränendrüse <strong>und</strong> okulären Oberfläche geleitet<br />

(Leukozyten-Homing) <strong>und</strong> bilden dort zahlreiche<br />

Zytokine, die zu einer Mitbeteiligung weiterer<br />

Strukturen führen <strong>und</strong> dadurch in einer<br />

Verstärkung der Entzündung resultieren. Im<br />

Endergebnis führen diese Prozesse zu einer<br />

Zerstörung der Tränendrüse, einer Änderung der<br />

Zellzusammensetzung <strong>und</strong> zu einer Epithelzellapoptose.<br />

Mittlerweile liegen zahlreiche Bef<strong>und</strong>e<br />

vor, die eine Rolle von aktivierten T-Zellen bestätigen.<br />

Stimmt die Hypothese der immunologisch<br />

vermittelten Zellzerstörung der Tränendrüse, so<br />

wären immunsuppressiv wirksame lokal applizierte<br />

Medikamente, wie z.B. Ciclosporin A, möglicherweise<br />

sogar kausal wirksam. Die<br />

Erkenntnisse von Untersuchungen in den kommenden<br />

Jahren werden diese Vorstellung bestätigen<br />

müssen.<br />

40<br />

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