Loesungen 17-21 - Taxation.ch
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Vorlesung Bernis<strong>ch</strong>es Steuerre<strong>ch</strong>t Dr. Toni Amonn<br />
2011<br />
Lösung zu Bsp. Nr. <strong>17</strong><br />
Ausgangslage:<br />
1. Fahrkosten<br />
BE: BKV 7, Bund: BKV 5<br />
Autokosten sind nur abziehbar, wenn kein ÖV besteht oder ÖV ni<strong>ch</strong>t zumutbar ist<br />
→ Faustregel: Fahrzeitdifferenz 1 Std.<br />
→ Bern-Biel wird si<strong>ch</strong>er nur ÖV anerkannt → ca. CHF 1'000.-- pro Jahr (Vorbehalt: PW<br />
Kosten sind abzugsfähig, wenn der PW au<strong>ch</strong> für die Berufsausübung benötigt wird)<br />
2. auswärtige Verpflegung<br />
BE: BKV 8, Bd: BKV 6<br />
Paus<strong>ch</strong>alabzug CHF 15.-- pro Arbeitstag zulässig, weil Essen zu Hause infolge Distanz<br />
unzumutbar → dieser Abzug ist in casu i.O. (paus<strong>ch</strong>al CHF 3'200.--)<br />
3. + 4. Weiterbildung<br />
BE: BKV 11, Bd: BKV 8<br />
Abziehbar ist Weiterbildung, soweit ein direkter Zusammenhang zum gegenwärtigen Beruf<br />
besteht → hier Kurse Swissme<strong>ch</strong>anic von CHF 2'000.-- i.O.<br />
Ni<strong>ch</strong>t abziehbar sind jedo<strong>ch</strong> „Ausbildungskosten“ (dazu gehören au<strong>ch</strong> Kosten für einen<br />
Berufsaufstieg). Te<strong>ch</strong>nikum gilt eher als Ausbildung, somit ni<strong>ch</strong>t abziehbar.<br />
5. Arbeitszimmer<br />
Anforderungen in der Praxis streng, gemäss BKV 9/2 (BE), d.h. drei Voraussetzungen<br />
(kein Raum am Arbeitsort, ausges<strong>ch</strong>iedenes Zimmer zuhause, hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Benützung<br />
für Beruf). Diese Praxis ist im Li<strong>ch</strong>te des kausalen GK-Begriffs zu streng (Lo<strong>ch</strong>er, Kommentar<br />
DBG, N. 35 zu Art. 26 DBG). In casu kann Peter Gyger wohl nur die Paus<strong>ch</strong>ale für<br />
„übrige Berufskosten“ von 3% seines Nettolohns (somit CHF 3'000.--) geltend ma<strong>ch</strong>en.<br />
→Insgesamt werden also in casu nur CHF 9'200.-- (statt CHF 26'740.--) als Berufskosten<br />
anerkannt. Das ma<strong>ch</strong>t im Steuerbetrag (Bund, Kanton und Gemeinde) eine Differenz von<br />
rund CHF 5'400.-- aus.
Vorlesung Bernis<strong>ch</strong>es Steuerre<strong>ch</strong>t Dr. Toni Amonn<br />
2011<br />
Lösung zu Bsp. Nr. 18 (Gewinnungskosten)<br />
Ausgangslage:<br />
Frage 1:<br />
Besteht ein (enger) Zusammenhang mit dem ausgeübten Beruf?<br />
- Unterri<strong>ch</strong>tet Sie Französis<strong>ch</strong>?<br />
- Wenn nein → keine abziehbaren WB-Kosten<br />
- Wenn ja (siehe Frage 2)<br />
Frage 2:<br />
Ausmass?<br />
1. S<strong>ch</strong>ulgeld → unproblematis<strong>ch</strong><br />
2. Reisekosten + 3. Unterkunft → heikel, weil teilweise Vergnügungs<strong>ch</strong>arakter mögli<strong>ch</strong> ist<br />
Frage 3:<br />
Prüfen des Kurses (Intensität und Inhalt)<br />
a) 2 Std. pro Tag → eher Ferien<strong>ch</strong>arakter<br />
→ Reise + Unterkunft = Privataufwand<br />
b) Intensivkurs, ganztägig, evtl. Besu<strong>ch</strong>e von öffentli<strong>ch</strong>en Institutionen zwecks spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er<br />
Verbesserung → Reise + Unterkunft abziehbar
Vorlesung Bernis<strong>ch</strong>es Steuerre<strong>ch</strong>t Dr. Toni Amonn<br />
2011<br />
Lösung zu Bsp. Nr. 19 (Gewinnungskosten Expatriates)<br />
Ausgangslage:<br />
Subjektive Steuerpfli<strong>ch</strong>t in Bern?<br />
- kein Wohnsitz na<strong>ch</strong> StG 4/2, weil Absi<strong>ch</strong>t dauernden Verbleibens fehlt<br />
- qual. Aufenthalt gem. StG 4/3 liegt aber vor, ergo unbes<strong>ch</strong>ränkte Steuerpfli<strong>ch</strong>t<br />
trotzdem bejaht (vorerst rein internre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> CH Re<strong>ch</strong>t)<br />
- DBA-re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> darf aber nur Indien den Rashid einer unbes<strong>ch</strong>ränkten Steuerpfli<strong>ch</strong>t<br />
unterwerfen, weil sein Lebensmittelpunkt in Indien bleibt (DBA 4/2/a Indien)<br />
- In Bern besteht somit nur no<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit einer bes<strong>ch</strong>ränkten Steuerpfli<strong>ch</strong>t,<br />
gemäss StG 6/1/a (Erwerbstätigkeit im Kanton, ohne Wohnsitz).<br />
- Dieses Besteuerungsre<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>weiz wird dur<strong>ch</strong> das DBA ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>lossen:<br />
gemäss DBA 15/1 und 15/2 Indien darf die S<strong>ch</strong>weiz den Lohn besteuern, weil der<br />
Aufenthalt 183 Tage übersteigt (das wäre au<strong>ch</strong> so, wenn der Aufenthalt kürzer wäre,<br />
aber wenn Swisscom die Arbeitgeberin wäre oder wenn Indiasoft hier eine Betriebsstätte<br />
hätte).<br />
- Re<strong>ch</strong>tsfolge: Rashid ist in BE bezügli<strong>ch</strong> seines Lohns bes<strong>ch</strong>ränkt steuerpfli<strong>ch</strong>tig.<br />
Verfahren?<br />
- An si<strong>ch</strong> wäre hier eine Quellensteuer na<strong>ch</strong> StG 116 anwendbar. Dann wäre gemäss<br />
QStV 10 ff. die Arbeitgeberin abre<strong>ch</strong>nungspfli<strong>ch</strong>tig, hier somit die Indiasoft.<br />
- Das funktioniert in der Praxis bei ausländis<strong>ch</strong>en Firmen ni<strong>ch</strong>t, daher werden sol<strong>ch</strong>e<br />
Personen im ordentli<strong>ch</strong>en Verfahren besteuert (StG <strong>17</strong>0). Die Swisscom ist ni<strong>ch</strong>t<br />
quellensteuerpfli<strong>ch</strong>tig, weil sie nur AUFTRAGGEBERIN und ni<strong>ch</strong>t Arbeitgeberin ist.<br />
Abzüge?<br />
- Expatriates Abzüge gemäss Merkblatt 8, gilt bei Spezialisten mit einer zeitli<strong>ch</strong> befristeten<br />
Aufgabe; abziehbar sind normale Berufskosten plus zusätzli<strong>ch</strong>:<br />
- Reise-/Umzugskosten<br />
- Zusätzli<strong>ch</strong>e Wohnkosten<br />
- Kosten Privats<strong>ch</strong>ule (Kinder)<br />
- Wahlre<strong>ch</strong>t: effektive Kosten oder monatli<strong>ch</strong> paus<strong>ch</strong>al CHF 1’500.--
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2011<br />
Lösung zu Bsp. Nr. 20<br />
Ausgangslage:<br />
1) Kann Herr Duba<strong>ch</strong> diese Kosten vom rohen Einkommen abziehen?<br />
StG 36 / DBG 32/2<br />
Liegens<strong>ch</strong>aftskosten<br />
werterhaltend wertvermehrend<br />
Abzug bei Eink.steuer Abzug bei GGst<br />
→ Abgrenzung i.d.R. na<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Kriterien:<br />
• Fassadenrenovation: werterhaltend sofern diese z.B. nur neu gestri<strong>ch</strong>en wird.<br />
• Da<strong>ch</strong> neu decken: i.d.R. au<strong>ch</strong> werterhaltend<br />
• Sanitär und Heizung: dito, sofern keine wesentli<strong>ch</strong>e Komfortsteigerung<br />
Ausnahme: sog. Dumontpraxis:<br />
Merkblatt 5 sowie Wegleitung St’erkl. + Wegleitung GGSt („Auss<strong>ch</strong>eidungskatalog“)<br />
Dumontpraxis, Lockerung seit 1997 gemäss BGE 123 II <strong>21</strong>8 (siehe dazu au<strong>ch</strong> BE TaxInfo,<br />
Sti<strong>ch</strong>wort Dumontpraxis). Ab Steuerjahr 2009 wurde die Dumont-Praxis im Kanton Bern<br />
abges<strong>ch</strong>afft (im Bund mit Wirkung ab 2011).<br />
→ Na<strong>ch</strong>geholte Unterhaltskosten bei verna<strong>ch</strong>lässigten Immobilien sind nur rein te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tet<br />
werterhaltend. Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tet sind sie eher wertvermehrend. Deshalb konnte<br />
man na<strong>ch</strong> Berner Praxis bis zum Steuerjahr 2008 bei verna<strong>ch</strong>lässigten Objekten in den ersten<br />
5 Jahren na<strong>ch</strong> dem Erwerb nur die Hälfte dessen was normalerweise werterhaltend ist als<br />
Unterhaltkosten abziehen (VUBV 1/3). Na<strong>ch</strong> BGE Praxis (DBG) dürfte im Dumont-Fall gar<br />
kein Abzug zugelassen werden.<br />
Unser Fall ist ziemli<strong>ch</strong> eindeutig ein Dumont-Fall (na<strong>ch</strong>geholter Unterhalt einer verna<strong>ch</strong>lässigten<br />
Liegens<strong>ch</strong>aft). Herr Duba<strong>ch</strong> kann somit nur eine Hälfte der CHF 320'000.-- als Unterhaltskosten<br />
abziehen. Massgebend ist in Bern das Re<strong>ch</strong>nungsdatum (ni<strong>ch</strong>t die Zahlung), somit hier<br />
2008. Der als Wertvermehrung qualifizierte Teil der Renovationskosten (hier CHF 160'000.--)<br />
kann bei einem späteren Verkauf bei der GGSt abgezogen werden.<br />
2) Erbgang bzw. Erbteilung<br />
Dumont-Frist wird na<strong>ch</strong> Berner Praxis weder dur<strong>ch</strong> Erbgang no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Erbteilung ausgelöst<br />
(siehe MB 5). In diesem Fall sind somit die gesamten CHF 320'000.-- sofort abzugsfähig.<br />
Ob dies hier ein Vorteil wäre, ist aber fragli<strong>ch</strong>: wenn das übrige Einkommen tiefer als<br />
CHF 320'000.-- ist, geht ein Teil der Unterhaltskosten steuerli<strong>ch</strong> verloren (au<strong>ch</strong> für die GGSt).<br />
3) Wenn die Re<strong>ch</strong>nungsstellung erst 2009 erfolgt wäre, würde die Dumont-Praxis für das bernis<strong>ch</strong>e<br />
Re<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr gelten (wohl aber no<strong>ch</strong> im Bund bis und mit Jahr 2010).
Vorlesung Bernis<strong>ch</strong>es Steuerre<strong>ch</strong>t Dr. Toni Amonn<br />
2011<br />
Lösung zu Bsp. Nr. <strong>21</strong><br />
Ausgangslage:<br />
Grundprinzip: Voller Abzug der Beiträge - volle Besteuerung der Rente. Die jährli<strong>ch</strong>en<br />
Prämien sowie die reglementaris<strong>ch</strong>en Einkäufe sind grundsätzli<strong>ch</strong> voll abziehbar. Die<br />
Rente wird später voll als Einkommen besteuert. Zum Kapitalbezug vgl. unten. Arbeitgeberanteile<br />
sind voll abziehbar („Personalaufwand“, StG 32/2/c und 90/b).<br />
DBG 204 → Übergangsregelung:<br />
Eine entspre<strong>ch</strong>ende Regelung gibt es bernis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr, weil im Kanton die Pensionskassenbeiträge<br />
s<strong>ch</strong>on viel länger abziehbar sind als im Bund (dort erst seit 1987).<br />
BVG-Kapitalbezug vor der Pensionierung:<br />
Vorzeitiger Kapitalbezug ist mögli<strong>ch</strong> bei Selbständigkeit, Wegzug ins Ausland sowie Erwerb<br />
von Eigenheim (Vorbezug WEF).<br />
Gemäss StG 44/a und DBG 38 unterliegt ein BVG-Kapitalbezug einer separaten Besteuerung<br />
mit erhebli<strong>ch</strong> tieferem Steuersatz (sog. Vorsorgetarif). Dies gilt au<strong>ch</strong> für Vorbezug<br />
WEF. Beispiel: CHF 1 Mio. Kapitalbezug kostet in der Stadt Bern na<strong>ch</strong> Vorsorgetarif<br />
(Bund, Kanton und Gemeinde) nur rund CHF 110'000.-- (11%, statt rund 40% bei normaler<br />
Besteuerung).<br />
Einkauf BVG (zur S<strong>ch</strong>liessung von Vorsorgelücken)<br />
Gemäss StG 38/d und DBG 33/d können au<strong>ch</strong> Einkaufsbeiträge vom laufenden Einkommen<br />
abgezogen werden.<br />
1. BVG-Revision (das steuerli<strong>ch</strong> massgebli<strong>ch</strong>e 3. Paket ist i.K. seit 1.1.2006)<br />
1. Einkaufsbeiträge können frühestens na<strong>ch</strong> einer Sperrfrist von 3 Jahren in Kapitalform<br />
bezogen werden (BVG 79b/3);<br />
2. Na<strong>ch</strong> einem WEF Vorbezug muss der vorbezogene Betrag zuerst (steuerli<strong>ch</strong> wirkungslos)<br />
zurückbezahlt werden, bevor man si<strong>ch</strong> wieder (steuerli<strong>ch</strong> wirksam) einkaufen<br />
kann (BVG 79b/3). Diese Eins<strong>ch</strong>ränkung gilt ni<strong>ch</strong>t bei Vorsorgelücken, die<br />
dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>eidung entstehen (BVG 79b/4).<br />
Altersrente<br />
Gemäss DBG 22/1 und StG 26/1 ist Altersrente voll zu versteuern.<br />
Witwenrente<br />
Gemäss StG 26/3 (d.h. voll) steuerbar.