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Galerien in Hamburg - Claudia Rohleder

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GruSSwort„E<strong>in</strong> Künstler, der viel Geld fürse<strong>in</strong>e Bilder bekommt, muss nichtunbed<strong>in</strong>gt schlecht se<strong>in</strong>“, behauptet auf selbstironische Art der Maler Markus Lüpertz (*1941).Gilt dann auch der Umkehrschluss, dass e<strong>in</strong> Künstler, dessen Bilderman nicht oder nur schwer verkaufen kann, nicht unbed<strong>in</strong>gt gut se<strong>in</strong>muss? Zum Glück lässt sich nicht e<strong>in</strong>mal def<strong>in</strong>ieren, auf welcher Ebenee<strong>in</strong>e solche Bewertung getroffen werden könnte. Künstlerische Freiheitist e<strong>in</strong>e Form des Handelns, der Weg ihrer Manifestationen aus demAtelier <strong>in</strong> die Öffentlichkeit meist mit e<strong>in</strong>er – gänzlich anderen – Formdes Handels verbunden. Inspiration und Geld: seit jeher zwei machtvolle,antipodische Kräfte, die Menschen bewegen und über e<strong>in</strong> wieauch immer geartetes Handeln mite<strong>in</strong>ander verknüpfen. Kunst ist dabeie<strong>in</strong>e Möglichkeit, dem Geld e<strong>in</strong>e attraktive Form zu geben. Der Künstlerwählt se<strong>in</strong>e Form des Ausdrucks und der Mitteilung. Der Sammlerzeigt mit dem Erworbenen se<strong>in</strong>en Kunstsachverstand, aber eben auch,was e<strong>in</strong> anderer über ihn verstehen soll. Dem Künstler darf es – nachunserer Vorstellung vom frei Gestaltenden – <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schaffen natürlichnicht um die Vermarktung gehen. So braucht es Allianzen, dieden Werken den Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressierte Öffentlichkeit bahnen. DerKunstmarkt wird von den (verme<strong>in</strong>tlich) erfolglosen Künstlern verteufeltund von den (verme<strong>in</strong>tlich) erfolgreichen gnädig als notwendigesÜbel akzeptiert. Aber fast immer führt der spätere Weg <strong>in</strong> die Kunstvere<strong>in</strong>e,<strong>in</strong> die Museen und weltweiten Biennalen und Triennalen über diesich <strong>in</strong>dividuell profilierenden privaten <strong>Galerien</strong>. Sie s<strong>in</strong>d – mit Verlaubgesagt – die Trüffelschwe<strong>in</strong>e der Szene, die sich permanent neu orientierenund noch ungesehene Positionen f<strong>in</strong>den müssen. Das geschiehtauf eigenes unternehmerisches Risiko, ohne Netz und subventionierten,doppelten Boden. Erst wenn sie ihre Entdeckungen gut präsentiertund erste Sammlerkontakte aufgebaut haben, trauen sich vielfach dieInstitutionen.So e<strong>in</strong>t die <strong>Galerien</strong> ihre Initiative, aus der vielfältigen, gegenwärtigenKunstproduktion stets neue <strong>in</strong>novative Positionen heraus zu f<strong>in</strong>den und<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Präsentationsrahmen zu stellen. Durch ihren E<strong>in</strong>satz gew<strong>in</strong>ntnicht zuletzt auch die Stadt an Profil und lockt e<strong>in</strong> ebenso <strong>in</strong>teressierteswie <strong>in</strong>teressantes Publikum. <strong>Hamburg</strong> verfügtaktuell über die stolze Zahl von mehrals 50 <strong>Galerien</strong> und das Spektrum hat sich<strong>in</strong> den letzten zehn Jahren zudem erfrischendverjüngt. Diese breite Vielfalt spiegeltauch wider, wie nah die Vermittlerebenean die Lebens- und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen derKünstler geknüpft bleibt.Die lebendige Gestaltung des Kunst-Zeigensund Mit-Kunst-Handelns profitiert aber auchvon jenem Fundament, das die traditionellenInstitutionen <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> über viele Jahregelegt haben.Foto: Stefan MalzkornDazu gehört auch die griffelkunst, die sich zum Ziel gesetzt hat, ebenfallsnoch Junges und Unbestätigtes <strong>in</strong> der Kunst aufzuspüren undihren Mitgliedern vorzustellen. Mit e<strong>in</strong>er Hand voll Interessierter alsbasisdemokratischer Kunstvere<strong>in</strong> 1925 gegründet, verfügt sie heutebundesweit über fast 4500 Mitglieder, die zweimal im Jahr unterausgesuchten zeitgenössischen Positionen Graphiken oder Photographienauswählen können. Als e<strong>in</strong>e „Schule des Sammelns“ war diegriffelkunst <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> zur Zeit der Weimarer Republik entstandenund hat dieses Modell <strong>in</strong> ungebrochener Popularität beim Publikumlängst überregional etabliert.Das Interesse an junger Kunst ist riesig und sche<strong>in</strong>t stetig zu wachsen –wer sich hier wach und angeregt orientieren möchte, dem sei auch dasFlanieren <strong>in</strong> den Kunst-Quartieren ans Herz gelegt.E<strong>in</strong> anregendes „Trüffelsuchen“ <strong>in</strong> denaktuellen Ausstellungen wünscht IhnenDr. Dirk DobkeGeschäftsführerGriffelkunst-Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hamburg</strong> e.V.0607

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