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neue herausforderungen an die gemeindepsychiatrie - Barmherzige ...

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Der SchönfelderBetreute stellen sich vorHelmut Spieß, ein Profi in Sachen ÖffentlichkeitsarbeitWie alles beg<strong>an</strong>n1997 wurde bei Helmut Spieß, derim Betreuten Wohnen in Neuerburglebt, eine psychiatrische Erkr<strong>an</strong>kungdiagnostiziert. Nach neun Wochenstationären Aufenthaltes in der KlinikSaffig zog er ins Betreute Wohnender Arbeiterwohlfahrt Neuwied. Fürihn als M<strong>an</strong>n der Tat st<strong>an</strong>d fest: Esmuss ein Vorwärtskommen geben.Was lag da näher als der Besuch einerSelbsthilfegruppe? Und was tun,wenn einem <strong>die</strong>se in keinster Weisezusagt? Für Helmut Spieß keine Frage,sondern eine Herausforderung. Ermachte sich umgehend <strong>an</strong>s Werk undgründete eine <strong>neue</strong> Selbsthilfegruppe,denn auf eine entsprechende Annoncein der Lokalpresse meldeten sich neunInteressenten.Erste InitiativenArbeit war schon gleich vorh<strong>an</strong>den. Ausfin<strong>an</strong>ziellen Gründen sollte <strong>die</strong> Kontakt- undInformationsstelle geschlossen werden. DieInteressengemeinschaft rund um HelmutSpieß wollte ein Zeichen setzen, wie wichtigihnen <strong>die</strong> Kontaktstelle ist und lud Politiker,Kr<strong>an</strong>kenkassenvertreter sowie den Psychiatriekoordinatorzu einer Infover<strong>an</strong>staltungein. Der Psychiatriekoordinator lobte <strong>die</strong>Ver<strong>an</strong>staltung und riet, einen Schritt weiterzugehenund einen Förderverein für GemeindenahePsychiatrie im Kreis Neuwiedzu gründen. Jetzt war das Talent von HelmutSpieß gefragt: Er rührte derart <strong>die</strong> Werbetrommel,dass bald ein Arbeitskreis gebildetwar, innerhalb von fünf Monaten st<strong>an</strong>d <strong>die</strong>Satzung, m<strong>an</strong> war bereits beim Notar undschon zum Gründungsabend erschienenknapp 80 Mitglieder. Im Vorst<strong>an</strong>d saßenausschließlich psychisch kr<strong>an</strong>ke Menschensowie Angehörige.Helmut Spieß und sein ArbeitsfeldEr war Gründungsmitglied, Vorst<strong>an</strong>dsmitgliedund Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit.Wo immer sich eine Möglichkeitbot, stellte er seinen Verein vor. So reisteer zum Tag des Ehrenamtes nach Mainz,in <strong>die</strong> Kliniken Waldbreitbach, Andernachund Saffig, zu Fachtagungen, Seminarenund Ver<strong>an</strong>staltungen rund um <strong>die</strong> Gemeindepsychiatrie.Zu seinen speziellenAufgaben gehörte auch <strong>die</strong> Vorst<strong>an</strong>dstätigkeitim L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d für Psychiatrieerfahrene(LVPE). Wenn es darum ging,eine Tagung vorzubereiten, org<strong>an</strong>isierte erRäumlichkeiten, verschickte Einladungen,org<strong>an</strong>isierte Hotelzimmer und arbeitete mitam Konzept des Programms.Doch damit noch nicht genug. Als H<strong>an</strong>sDampf in allen, wirklich allen Gassen derGemeindepsychiatrie war er auch nochbei der Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft(PSAG) und im Psychiatriebeirat <strong>an</strong>zutreffen.Selbstverständlich existierte ja aucheine Vereinszeitung. M<strong>an</strong> braucht nicht dreiMal zu raten, wer auch hier einen geeignetenJob f<strong>an</strong>d - natürlich Helmut Spieß, undzwar gleich in doppelter Funktion: einmalals ver<strong>an</strong>twortliches Vorst<strong>an</strong>dsmitglied,zum <strong>an</strong>deren als Redakteur. Zu seinenliebsten Tätigkeiten gehörte <strong>die</strong> Berichterstattungüber Infover<strong>an</strong>staltungen und,seine g<strong>an</strong>z große Spezialität, das Anwerben<strong>neue</strong>r Vereinsmitglieder.Steine im WegAuch wenn <strong>die</strong> Liste der Erfolgserlebnissebeeindruckend klingt, darf m<strong>an</strong> nicht glauben,dass es keine Hindernisse gegebenhätte. Das Verständnis für psychisch erkr<strong>an</strong>kteMenschen war noch weit wenigervorh<strong>an</strong>den als es heute ist. Sogar Selbsthilfegruppen„versteckten sich im Keller.“Es war völlig ungewohnt und ungewöhnlich,dass m<strong>an</strong>, wie Helmut Spieß es tat, <strong>an</strong> <strong>die</strong>Öffentlichkeit ging. In der Behindertenhilfeflossen <strong>die</strong> Gelder spärlich für Menschenmit psychischer Erkr<strong>an</strong>kung. Selbst <strong>die</strong> Anmietungeines öffentlichen Saales für denFörderverein wurde zum Spießrutenlaufen.„Der Saal ist schon besetzt, wir vermietensowieso nicht <strong>an</strong> psychisch Kr<strong>an</strong>ke.“Irgendw<strong>an</strong>n rächt es sich, wenn m<strong>an</strong> perm<strong>an</strong>entauf der Überholspur bleibt. So stolz,so glücklich Helmut Spieß mit Recht auf seineErfolge war, er nahm sich nicht <strong>die</strong> Zeit,seine eigene psychische Beeinträchtigungzu berücksichtigen, hat „vergessen“, dassauch seine eigene Berufstätigkeit im Museumihm Kräfte abverl<strong>an</strong>gte. Es kam zumtotalen Absturz, Rückzug von der Familie,vier Wochen Klinik Waldbreitbach, Herzinfarkt.Heute lässt er es etwas entsp<strong>an</strong>nter<strong>an</strong>gehen. Er wohnt im Betreuten Wohnenim idyllischen Neuerburg, kümmert sichdort um den Garten, genießt <strong>die</strong> viele Freizeit,<strong>die</strong> er mit seinem Hund teilt. Er arbeitetmit im Redaktionsteam des „Schönfelders“und fertigt auf Bestellung Glasmalereien <strong>an</strong>.Erfolge, auf <strong>die</strong> er zurückblicken k<strong>an</strong>n, hater ja zur Genüge.Worauf er besonders stolz istBei <strong>die</strong>ser Frage zum Abschluss brodeltHelmut Spieß gleich wieder über und4

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