Der SchönfelderNeuroleptika – Bedürfnis<strong>an</strong>gepassteBeh<strong>an</strong>dlung – Recovery – MachbarkeitFortbildungsver<strong>an</strong>staltung mit Dr. Volkmar AderholdZEMMER. Sind Neuroleptika bei derBeh<strong>an</strong>dlung von Psychosen das Mittelder Wahl, haben auch atypischeNeuroleptika Nebenwirkungen, gibtes Beh<strong>an</strong>dlungsalternativen, welcheSchlussfolgerungen sind aus derVielzahl der Stu<strong>die</strong>n zu ziehen …? Zu<strong>die</strong>sen und weiteren Fragestellungenf<strong>an</strong>d unter dem Titel „Neuroleptika– Bedürfnis<strong>an</strong>gepasste Beh<strong>an</strong>dlung– Recovery – Machbarkeit“ ein 2-tägigesSeminar mit Dr. Volkmar Aderholdauf dem Schönfelderhof statt.Neuroleptika sind heutzutage aus dempsychiatrischen Betreuungs- und Beh<strong>an</strong>dlungsalltagnicht mehr wegzudenken. Fürviele, sowohl für <strong>die</strong> in der Psychiatrie Tätigenals auch <strong>die</strong> in psychiatrischen EinrichtungenBetreuten und Beh<strong>an</strong>delten,gehören <strong>die</strong>se Medikamente zum Alltag;fast wäre m<strong>an</strong> schon geneigt zu sagen,wie das tägliche Brot. Das ver<strong>an</strong>lasst sicherlichden einen oder <strong>an</strong>deren dazu,eine eher unkritische Haltung gegenüber<strong>die</strong>sen Medikamenten einzunehmen. Erstrecht, weil <strong>die</strong> in den letzten Jahren entwickeltensog. atypischen Neuroleptikadamit werben, keine oder kaum Nebenwirkungenzu verursachen.Die Medikamentengruppe der Neuroleptikawird unter der Betrachtung von Sinn,Zweck und Wirkung bzw. Nebenwirkungnicht erst seit heute einer kritischen Betrachtungunterzogen. Veröffentlichungenwie beispielsweise „Wohl oder Übel? Medikamentein der Psychiatrie“ von GerhardIrle und Andreas Crome (Köln 1987) oder<strong>neue</strong>rdings „Erfolgsmythos Psychopharmaka“von Stef<strong>an</strong> Weinm<strong>an</strong>n (Bonn 2008)stehen hierfür (Eine Veröffentlichung zumThema ist von Aderhold/Weinm<strong>an</strong>n 2009gepl<strong>an</strong>t.).Anh<strong>an</strong>d dezi<strong>die</strong>rter Stu<strong>die</strong>nrecherchen(eine Auswahl wurde in den beiden Tagenvorgestellt) kommt Aderhold zu folgendemFazit: „Mängel in der psychosozialen Versorgungund psychotherapeutischen Beh<strong>an</strong>dlung,Fehlinformationen durch <strong>die</strong>Pharmaindustrie, Mängel und Fehler derLeitlinien und biologistische Kr<strong>an</strong>kheitskonzepteführen zu einem zu häufigenund zu hoch dosierten Einsatz von Neuroleptika.Dies bedingt eine zusätzlicheChronifizierung und Frühsterblichkeitvon Patienten. Wirksame psychotherapeutischeBeh<strong>an</strong>dlungsformen werdenden Patienten vorenthalten bzw. sind mitden derzeitigen Versorgungs- und Vergütungsstrukturenschwer zu realisieren.“Neben der kritischen Betrachtung derNeuroleptika widmete sich Aderhold imzweiten Schwerpunktthema den Alternativenzur Neuroleptikabeh<strong>an</strong>dlung bzw.Neuroleptika partiell vermeidende Beh<strong>an</strong>dlungsformenwie z.B. bedürfnis<strong>an</strong>gepassteBeh<strong>an</strong>dlung und offener Dialog(Need-Adapted-Treatment-Model ausFinnl<strong>an</strong>d), Reflektierendes Team und Beh<strong>an</strong>dlungskonferenz.Vertieft wurde derfachliche Input in von Aderhold begleitetenKleingruppen, in denen <strong>die</strong> Teilnehmer<strong>die</strong> Möglichkeit hatten, ihre Haltungund Einstellung zur Thematik kritisch zureflektieren und H<strong>an</strong>dlungsoptionen fürihr Arbeitsfeld abzuleiten.Abschließend sei <strong>an</strong> <strong>die</strong>ser Stelle das Faziteines Teilnehmers zitiert: „WirksameInitialver<strong>an</strong>staltung zu aktuellen Thesenhinsichtlich Grundpositionierung von Psychiatrieals menschliche Psychiatrie undhoher Aufforderungsappell zu kritischerHaltung und Mitgestaltung“.Wolfg<strong>an</strong>g Junker10
Der SchönfelderBruder P<strong>an</strong>kratius – Konvent-Superiordes Schönfelderhofes mit zwei WohnsitzenSeit Februar 2009 hat der Konventdes Schönfelderhofes einen <strong>neue</strong>nSuperior: Bruder P<strong>an</strong>kratius tritt <strong>die</strong>Nachfolge von Bruder Linus <strong>an</strong>.Redaktion: Bruder P<strong>an</strong>kratius – <strong>die</strong>Klienten und Mitarbeiter des Schönfelderhofesinteressiert natürlich,was Sie dazu bewogen hat, als Konventobererauf den Schönfelderhofzu kommen und wo und in welcherFunktion Sie zuvor bei den <strong>Barmherzige</strong>nBrüdern von Maria-Hilf tätigwaren.Bruder P<strong>an</strong>kratius: Im März 1964 bin ichnach Trier gekommen und habe im Noviziatim Brüderkr<strong>an</strong>kenhaus <strong>die</strong> Ausbildungzum Kr<strong>an</strong>kenpfleger gemacht. D<strong>an</strong>achhabe ich bis 1994, d.h. 28 Jahre l<strong>an</strong>g, inder Röntgenabteilung des BKT gearbeitet.Von März 1994 bis 2000 war ich alsSuperior in Rilchingen, nachdem ich <strong>die</strong>Heimleiterausbildung für den Alten- undBehindertenbereich absolviert hatte.1997 wurde ich in den Provinzrat und Vorst<strong>an</strong>dder <strong>Barmherzige</strong>n Brüder von Maria-Hilfberufen, im Jahr 2000 bin ich zumProvinzial (d.h. Vorst<strong>an</strong>d von Orden undBBT e.V.) ern<strong>an</strong>nt worden. 2003 schlosssich eine zweite Amtszeit <strong>an</strong>, bis ich alsVorst<strong>an</strong>dsvorsitzender des BBT e.V. <strong>die</strong>Amtsgeschäfte im November 2007 <strong>an</strong>den jetzigen Generaloberen Bruder Peterübergeben habe. In <strong>die</strong>ser Zeit haben sichOrden und BBT e.V. neu ausgerichtet undstrukturiert, außerdem war es mir immerwichtig, dass <strong>die</strong> jungen Brüder rechtzeitigVer<strong>an</strong>twortung übernehmen.Als Konventoberer war ich weiterhin inTrier. Diese Tätigkeit habe ich allerdingsvon Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> nie als Fulltime-Job gesehenund bin deshalb seit Februar 2008mit einer halben Stelle im Nacht<strong>die</strong>nst <strong>an</strong>der Pforte des BKT beschäftigt. Diese Arbeitist mir wichtig, weil ich den Kontaktzu den Kollegen im BKT nicht verlierenmöchte und außerdem Netzwerke gewachsensind, <strong>die</strong> ich im Pforten<strong>die</strong>nst gutgebrauchen k<strong>an</strong>n. Fast jeder im BKT kenntmich und ich kenne fast jeden im BKT –da lassen sich durch einen Anruf m<strong>an</strong>cheWege und Abläufe deutlich verkürzen. AlsBruder Peter bei mir <strong>an</strong>gefragt hat, ob ichals Konventoberer auf den Schönfelderhofwechseln möchte, war es für mich eineFreude, weiterhin den Pforten<strong>die</strong>nst imBKT übernehmen zu dürfen.Lassen sich <strong>die</strong>se beiden Aufgabenbereicheohne Probleme mitein<strong>an</strong>dervereinbaren?Für mich stellt es sogar <strong>die</strong> Ideallösungdar, <strong>die</strong> sich schon in der Zeit als Konventobererin Trier herauskristallisierthat. Die Bezüge zum Brüderkr<strong>an</strong>kenhausbleiben bestehen, außerdem tut mirder Nach<strong>die</strong>nst gut. Ich schlafe nachtsgrundsätzlich schlecht, in der Zeit derNacht<strong>die</strong>nste k<strong>an</strong>n ich ausschlafen. Meistensstehe ich gegen 14 Uhr auf, d<strong>an</strong>ngehe ich erst einmal zwei Stunden l<strong>an</strong>gstramm, z.B. <strong>an</strong> der Mosel entl<strong>an</strong>g. Bis 17Uhr k<strong>an</strong>n ich d<strong>an</strong>n wieder auf dem Schönfelderhofsein bzw. abends den nächstenNacht<strong>die</strong>nst <strong>an</strong>treten. Dadurch dass ichzwei Wohnsitze habe, ein Zimmer im Konventin Trier und meine Wohnung auf demSchönfelderhof, läßt sich das alles gut org<strong>an</strong>isieren.Ungefähr 8-10 Tage bzw. besserNächte im Monat bin ich in Trier, dazuhelfe ich noch zwei Mal im Monat bei BruderElias in der Sozialküche der <strong>Barmherzige</strong>nBrüder von Maria-Hilf in der Villa St.Vincent in Trier mit. Auch das ist eine sehrbereichernde Aufgabe, bei der m<strong>an</strong> vieleMenschen und Schicksale kennenlernt,sich aber auch interess<strong>an</strong>te Kontakte zujungen Menschen ergeben, <strong>die</strong> dort z.B.Sozialstunden ableisten müssen.Was ist Ihnen für den Konvent aufdem Schönfelderhof besonders wichtig?Die Brüder sind auf dem Schönfelderhofpräsent und wahrnehmbar. Der Konventbesteht zur Zeit aus vier Brüdern, jedervon uns übernimmt bestimmte Aufgabenund bringt sich in das Leben auf dem Hofmit ein. Bruder Philippus hilft in verschiedenenArbeitsbereichen, v.a. der Montage& Verpackung, mit und kümmert sich umden Getränke-Automaten. Abwechselndkümmern sich Bruder Maternus, BruderPhilippus und ich um den Kiosk, in demsich <strong>die</strong> Bewohner des Schönfelderhofes11