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Grundkurs Informatik Aufgabensammlung mit Lösungen Teil 1

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1-32 Aufgaben und <strong>Lösungen</strong><br />

Aufgabe 2.4.5 (L3)<br />

Die Journalistin Marilyn vos Savant hat das folgende Fernseh-Quizz in Amerika populär gemacht:<br />

Einem Kandidaten werden 3 Türen gezeigt und <strong>mit</strong>geteilt, dass sich hinter zwei Türen<br />

je eine Ziege befindet und hinter einer Tür ein Auto. Errät der Kandidat die Tür, hinter der<br />

das Auto steht, so erhält er es als Gewinn. Der Kandidat zeigt nun auf eine Tür, aber ohne<br />

sie zu öffnen. Der Spielleiter öffnet nun von den verbleibenden beiden Türen diejenige, hinter<br />

der sich eine Ziege befindet. Der Kandidat darf nun nochmals wählen. Mit welcher Wahrscheinlichkeit<br />

gewinnt der Kandidat <strong>mit</strong> den drei folgenden Strategien das Auto?<br />

a) Er bleibt bei der Wahl<br />

b) Er nimmt die andere Tür<br />

c) Er wirft zur Türenwahl eine Münze<br />

Lösung<br />

a) Bleibt der Kandidat bei seiner Wahl, so spielt die Tatsache dass eine Türe geöffnet wurde,<br />

keine Rolle. Der Kandidat hätte ebenso gut nach seiner anfänglichen Wahl nach Hause<br />

gehen können, ohne abzuwarten, welche Türe der Spielleiter nun öffnet. Die Wahrscheinlichkeit<br />

dafür, das Auto zu erhalten ist also nach der Abzählregel w=1/3.<br />

b) Hier hat der Kandidat die Möglichkeit, das zusätzliche Wissen nach Öffnen einer Türe <strong>mit</strong><br />

einzubeziehen. Es ergeben sich folgende drei gleichwahrscheinliche Möglichkeiten:<br />

TÜRE 1 TÜRE 2 TÜRE 3<br />

Auto Ziege Ziege<br />

erste Wahl neue Wahl geöffnet<br />

geöffnet neue Wahl<br />

Auto Ziege Ziege<br />

neue Wahl erste Wahl geöffnet<br />

Auto Ziege Ziege<br />

neue Wahl geöffnet erste Wahl<br />

Ändert der Kandidat also seine Wahl (neue Wahl), trifft er einmal auf „Ziege“ und zweimal<br />

auf „Auto“. Die Wahrscheinlichkeit dafür, das Auto zu gewinnen, ist bei dieser Strategie<br />

also w=2/3.<br />

Die Überlegungen aus <strong>Teil</strong>aufgabe a) werden bestätigt: Bleibt der Kandidat bei seiner<br />

Wahl (erste Wahl), so trifft er zweimal auf „Ziege“ und einmal auf „Auto“. Es folgt w=1/3.<br />

c) Nach dem Öffnen einer Türe, die jetzt unbeachtet bleibt, entsteht durch das Würfeln ein<br />

neues Zufallsexperiment, bei dem nur noch zwischen zwei Türen gewählt wird. Da bekannt<br />

ist, dass hinter einer Türe das Auto und hinter der anderen Türe eine Ziege steht, ist<br />

die Wahrscheinlichkeit dafür, das Auto zu gewinnen w=1/2.<br />

Eine gängige Interpretation des Wahrscheinlichkeitsbegriffs bezieht sich auf die objektive<br />

Prognose künftiger Ereignisse. Häufig, so auch hier, drückt man <strong>mit</strong> Wahrscheinlichkeiten<br />

aber auch einen subjektiven, mehr oder weniger lückenhaften Kenntnisstand aus. Eine Änderung<br />

des Kenntnisstandes bewirkt so<strong>mit</strong> auch eine Änderung von Wahrscheinlichkeiten.<br />

Die häufig zu beobachtende Verwirrung im Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Ziegenproblem beruht<br />

gerade auf der Verwechslung der objektiven und subjektiven Wahrscheinlichkeit.

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