schweriner kundenmagazin - Hauspost
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Fakten Seite 2 | hauspost September 2011<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
kamen zwar<br />
immer mehr Gäste<br />
an den Zippendorfer<br />
Strand, aber es fehlte<br />
an Unterkünften für<br />
die Besucher. Deshalb<br />
schlossen sich mehrere<br />
Bürger zusammen,<br />
gründeten die Kurhaus<br />
GmbH und errichteten<br />
ein Haus auf dem<br />
Bornberg. An anderer<br />
Stelle, dort wo im<br />
November 1909 ein<br />
Gasthof abbrannte,<br />
entstand das Strandhotel,<br />
das ein Jahr<br />
später seinen Betrieb<br />
aufnahm. Nun gab es<br />
zwar viele Betten für<br />
Besucher, die Strandpromenade<br />
war allerdings<br />
noch nicht angelegt.<br />
Mit Ausbruch<br />
des Ersten Weltkrieges<br />
geriet die Entwicklung<br />
ins Stocken. Gäste<br />
blieben aus, die Zimmer<br />
des Kurhauses<br />
wurden ans Artilleriedepot<br />
vermietet. Nach<br />
Kriegsende flossen<br />
wieder vermehrt Mittel<br />
in den Ausbau Zippendorfs<br />
als Bade- und<br />
Erholungsort. Ab den<br />
1920er-Jahren fuhr<br />
eine Straßenbahn<br />
direkt bis nach Zippendorf,<br />
was die<br />
Besucherzahlen steigen<br />
ließ. Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg<br />
wurde der Strand<br />
mehrfach vergrößert<br />
und neben den Gästen<br />
nun auch von den<br />
Bewohnern des neu<br />
errichteten Plattenbaugebietes<br />
Großer<br />
Dreesch besucht. Bis<br />
heute wurden viele der<br />
Strandvillen nach und<br />
nach saniert. Die großen<br />
Häuser wie das<br />
Strandhotel und das<br />
Kurhaus aber verfallen.<br />
Zustand von Kurhaus und Strandhotel sind Wermutstropfen für Ansehen des Ortes<br />
Naherholung am Zippend<br />
Zippendorf • Der Zippendorfer Strand<br />
wird von den Schwerinern liebevoll<br />
„Badewanne” genannt. Er gehört mit<br />
seinen rund 1.000 Metern zu den längsten<br />
Binnenstränden Deutschlands und<br />
bietet einen einzigartigen Panoramablick<br />
auf den Schweriner See. Doch schaut<br />
man genauer hin, wird klar, die Fassade<br />
ehemaliger Prestigeobjekte bröckelt.<br />
Noch heute ist der Schweriner Stadtteil<br />
ein beliebtes Ausflugsziel. Da gibt es den<br />
Schweriner Zoo und den Verein Naturschutzstation<br />
Zippendorf, die viel Interessantes<br />
und Wissenswertes über die hiesige Flora<br />
und Fauna vermitteln. Auch lädt der Strand<br />
zum Verweilen oder die Weisse Flotte auf<br />
eine gemütliche Bootsfahrt zur Insel Kaninchenwerder<br />
ein.<br />
Doch die Blütezeit des ehemaligen Hotelstandorts<br />
und Touristenmagneten ist vorbei.<br />
Der Grund dafür sind verfallene Gebäude,<br />
die am idyllischen Erscheinungsbild des<br />
früheren „Bad Zippendorfs“ kratzen.<br />
Eines davon ist das Kurhaus auf dem Bornberg.<br />
Dieses wurde in Zeiten der Deutschen<br />
Demokratischen Republik als Klubhaus und<br />
Internat des Sportvereins Traktor genutzt.<br />
Anschließend wurde das Objekt an das<br />
Lederwarenkombinat verkauft. Allerdings<br />
waren die Verträge nicht gültig. Bis vor zehn<br />
Jahren gehörte das Kurhaus einem Berliner<br />
Unternehmen, dann folgte die Zwangsvollstreckung.<br />
Nachdem die Gläubigerbank<br />
auch noch den Wachdienst und den Absperrzaun<br />
wegnehmen ließen, wurde dieses<br />
Gebäude sich selbst und der Zerstörungswut<br />
anderer überlassen.<br />
Derzeit existieren jedoch verschiedene Vorhaben,<br />
das ehemalige Kurhaus wieder zu<br />
nutzen. „Es gab Pläne für eine Einrichtung<br />
zur Ärzte- und Apothekerausbildung,<br />
Schon vor mehr als 2.000 Jahren siedelten<br />
sich Menschen im Gebiet um die<br />
Schweriner Seen an. Die, die während<br />
der Bronzezeit dort lebten, waren Bauern<br />
und Handwerker, die sich von Ackerbau,<br />
Viehzucht und Fischfang ernährten. Sie<br />
stellten Werkzeuge und Schmuck aus<br />
Bronze her.<br />
Lange schien die Zeit in Zippendorf still<br />
zu stehen. Während das Bild Schwerins<br />
als Herrschaftssitz ständiger Veränderungunter-<br />
eine Seniorenresidenz der gehobenen<br />
Klasse sowie einen Umbau zu Miet- und<br />
Eigentumswohnungen“, so Peter J. Harke,<br />
Vorsitzender des Ortsbeirates Zippendorf.<br />
Allerdings fehle es noch an einem potenten<br />
Investor.<br />
Auch um das Strandhotel ist es zur Zeit nicht<br />
gerade gut bestellt. Konnte man dort bis<br />
zur Wende noch zum Tanz gehen, verfiel<br />
das Gebäude mit der Zeit zunehmend. Die<br />
Planung eines „Multimedia Hotels“ konnte<br />
vom österreichischen Bauherren finanziell<br />
nicht umgesetzt werden. „Das letzte<br />
Kaufangebot eines Privatinvestors über 1,2<br />
Millionen Euro wurde im Frühjahr 2011<br />
von der Gläubigerbank abgelehnt“, so<br />
Peter J. Harke weiter. Sicherlich möchte niemand<br />
die Idylle des Zippendorfer Strandes<br />
durch Massentourismus verschandeln, doch<br />
für Besucher sind die Möglichkeiten hier zu<br />
übernachten zur Zeit doch eher begrenzt.<br />
Neben einer Pension in der Strandperle gibt<br />
es nur wenige privat vermietete Ferienwohnungen.<br />
Aber trotz fehlender Investoren<br />
Adel entdeckte Zippendorf im 18. Jahrhundert als Ausflugsziel<br />
Spazierweg nur für Prinzessin Charlotta<br />
zogen war, herrschte in Zippendorf das<br />
bäuerliche Leben vor, bis im 18. Jahrhundert<br />
der Adel die Schönheit Zippendorfs<br />
für sich entdeckte. 1775 ließ der<br />
Herzog einen Spazier- und Wanderweg<br />
für die Prinzessin Charlotta anlegen, auf<br />
dem sie im Schatten der Bäume<br />
am Wasser entlangwandeln<br />
konnte. Für das gemeine<br />
Volk war dieser Weg<br />
natürlich tabu. Ein<br />
Schlagbaum sollte<br />
die Untertanen an<br />
ist Zippendorf immer wieder einen Ausflug<br />
wert. Wunderschöne restaurierte Strandvillen<br />
und ein atemberaubender Blick auf<br />
die Altstadt Schwerins bleiben den Besuchern<br />
gewiss in Erinnerung.<br />
Die Zippendorfer hoffen auf eine stärkere<br />
Berücksichtigung durch die Stadt Schwerin,<br />
sind aber auch selbst aktiv. Ein Beispiel ist<br />
der im vergangenen Jahr gegründete Verein<br />
„Zippendorfer Scheune“. Dieser setzt sich<br />
für den Erhalt des städtischen, denkmalgeschützten<br />
Gebäudes im Hufenweg ein.<br />
Es ist eines von vier historischen Scheunen<br />
in Zippendorf und wurde Mitte des<br />
19. Jahrhunderts als Fachwerkständerbau<br />
und Niedersächsischer Hallenbau errichtet.<br />
Heute versucht der Verein die Scheune mit<br />
Veranstaltungen zu beleben.<br />
Ob beim alljährlichen Sommerfest sowie<br />
an sonnigen Tagen wird der Zippendorfer<br />
Strand zum beliebten Treffpunkt für Einheimische<br />
und Gäste. So beweisen sie, dass<br />
sie ihre Badewanne lieben, mit oder ohne<br />
Bauruinen.<br />
Schon in den 1920-er Jahren dampfte die Weisse Flotte in Zippendorf über den See<br />
der Nutzung hindern. Diese hatten auch<br />
kaum Interesse am Lustwandeln. Sie<br />
mussten hart für ihr täglich Brot arbeiten.<br />
Bis ins 19. Jahrhundert hinein war<br />
Zippendorf weiterhin ländlich geprägt<br />
und von wenigen Familien bewohnt.<br />
Der Boden war nicht sehr fruchtbar,<br />
Teile der Ernte wurden<br />
von Wildtieren gefressen<br />
und die Bauern<br />
von Abgaben an die<br />
Stadtkämmerei<br />
belastet.