School playgrounds - Playground@Landscape

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30.11.2012 Aufrufe

REPORT Wer hoch hinaus will, braucht Selbstvertrauen, Risikobewertung und muss sich selbst sichern können („Stangengestrüpp“, Richter Spielgeräte GmbH) Those who aim high need self-confidence, risk assessment and must be able to keep themselves safe “Stangengestrüpp” (a play structure with poles arranged like jackstraws) Richter Spielgeräte GmbH) of children requiring therapeutic help” (Korczak 2005). Enthusiasm and the risks for playing are all too frequently “victims” to a world of exercise which has been created in a boring way due to standards and analogue constructions. However, standards are not the only requirement. Laying out recommendations appropriately, without endangering the children’s safety, however, requires its own safety in implementing them competently. In the framework of the applicable standard, the risk for playing and injury risk has been re-defined, most recently in the preamble of the European Standard (EN) 1176-1 of 2008: “Our consideration of the characteristics of child’s play and the way in which children can benefit from playing in the playground in respect of their development, children have to learn to cope with risks, and that can also lead to bruises, squashing and even broken limbs. It is the aim of this standard to prevent accidents, first and foremost, which could lead to disability or death and, secondly, to alleviate serious consequences, which are a result of occasional misfortune, which will inevitably happen if children have set out to improve their level of ability, whether that be socially, mentally or physically”. Risks in life have to be vivid, perceptible and controllable for children even in terms of standards and the frequently overcautious parents and guardians. Playing with risk is essential. Anyone who is still dubious should refer to a professional, reputable safety expert who will be able to evaluate and advise on the play area in terms of “risk and benefit”. This one-off financial manageable outlay is a wise investment into the children’s development. Because it is too risky to grow up with no risks. “Those overprotecting children are robbing them of their zest for life, self-confidence and the opportunities of learning to cope with crises” (Korczak 2005). It is only due to prohibitions set by parents and guardians that the children become uncertain and clumsy and then have accidents. Constant regimentation can lead to children relying more on feedback from their environment rather than using their own ideal for evaluation. Further information: Dr. Dieter Breithecker Bundesarbeitsgemeinschaft für haltungs- und Bewegungsförderung e. V. (national association for the promotion of posture and exercise) 65185 Wiesbaden www.haltungbewegung.de www.besondersentwicklungsfoerdernd.de 32 Empirische Studien belegen, dass eine im Verhältnis zur Ausgangssituation körperlich reizreichere Umwelt („enriched environment“) eine interaktive Verflechtung von körperlichen, geistigen und sozialen Entwicklungsprozessen nachhaltig fordert und damit fördert (Ickes et al. 2000). Kinder nehmen ihre Umwelt anders wahr als Erwachsene. Kinder bewegen sich in ihrer eigenen, ganz speziellen Erkundungs- und Erlebniswelt. „Das Kind ist ein spielendes und sich bewegendes Wesen. Alles, was es lernt, tut und begreift, steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit seiner Fähigkeit, bewegungsmäßig und spielerisch an die Dinge heranzugehen und sich durch Spiel- und Bewegungserlebnisse weiterzuentwickeln“ (Hildebrandt 1995, 75). Entwicklung braucht bewegende Herausforderungen Diese wichtige Erkenntnis sollte sich in „Sinn-vollen“, das bedeutet, sensomotorisch anspruchsvollen Aufforderungsräumen widerspiegeln. Einen Raum, der sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert, der ● das neugiergesteuerte Erkundungs- und Entdeckerverhalten der Kinder anregt, ● vielfältige taktile, vestibuläre und kinästhetische Erfahrungen ermöglicht, ● Risikokompetenz durch eigene Wagniserfahrungen in grenzwertigen Situationen ausbildet, ● das Bedürfnis, selbst zu planen und zu gestalten, durch offene, die Selbsttätigkeit und Kreativität der Kinder ansprechende Bedingungen anregt, ● die motorische Entwicklung durch das Erfahren komplexer Grundtätigkeiten umfassend fördert, ● durch eine Differenzierung der Herausforderungen und die Bereitschaft, überschaubare Risiken einzugehen, den unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen gerecht wird, ● soziales Lernen durch Aufgabenstellungen, die gemeinsames und koordiniertes Handeln und Planen erfordern, anregt. Ganz „nebenbei“ lernen Kinder ihren Körper zu beherrschen,

Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben sowie Geschicklichkeit zu entwickeln. Ein über Bewegungskönnen gesteigertes Selbstkonzept wirkt sich darüber hinaus positiv auf den Erwerb grundlegender Kernkompetenzen wie Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Risikoabschätzung und Risikobewertung sowie Selbstsicherungsfähigkeit aus. Kinder brauchen immer wieder das Gefühl, es gerade geschafft und ihre Ängste überwunden zu haben. Langweilige Spielplätze sind nach Auffassung von Ellen Sandseter, Psychologin am norwegischen Queen Maude University College schlecht für Kinder, da sie die emotionale Entwicklung hemmen können. Denn laut Sandseter brauchen Kinder eine aufregende Auseinandersetzung mit Höhe und Geschwindigkeit, um spätere Ängste zu überwinden. Die Angst um unsere Kinder – Übersicherung minimiert Entwicklungschancen Der Bewegungsalltag sieht trotz all dieser Erkenntnisse nicht selten ernüchternd aus. Es mangelt an kindgerechten „Erkundungsräumen“ die Kindern ermöglichen, ohne Überwachung und Kontrolle, Bewegungsprobleme zu entdecken und an deren Lösung zu wachsen. Es sind meist die Erwachsenen, die das komplette Umfeld der Kinder gestalten und bestimmen. „Mit der Zahl der überbesorgten Eltern steigt auch die Zahl der Kinder, die therapeutische Hilfe benötigen“ (Korczak 2005). Spielfreude und Spielrisiko sind zu häufig „Opfer“ einer durch Normen und analoge Konstrukte langweilig gestalteten Bewegungswelt. Normen sind aber kein ausschließliches Gebot. Sie als Empfehlungen angemessen auszulegen ohne die Sicherheit der Kinder zu gefährden, verlangt aber eigene Sicherheit in der kompetenten Anwendung. Im Rahmen des Normwerkes ist das Spiel und Verletzungsrisiko immer wieder definiert worden, zuletzt in der Präambel der Europäischen Norm (EN) 1176-1 von 2008: „Unter Berücksichtigung der Eigenarten des kindlichen Spiels und der Art, wie Kinder vom Spielen auf dem Spielplatz hinsichtlich ihrer Entwicklung profitieren, müssen Kinder lernen, mit Risiken fertig zu werden, und das kann auch zu Prellungen, Quetschungen und sogar zu gebrochenen Gliedmaßen führen. Das Ziel dieser Norm ist es zuerst und zuallererst Unfälle zu verhindern, die zu Behinderungen oder Tod führen und in zweiter Linie, schwerwiegende Folgen zu mildern, die durch gelegentliches Unglück verursacht werden, was unausweichlich passieren wird, wenn Kinder darauf aus sind, das Niveau ihrer Leistungsfähigkeit zu erweitern, sei es sozial, geistig oder körperlich“. Die Risiken des Lebens müssen für Kinder auch in Zeiten der Normen und der oftmals überbesorgten Erziehungsverantwortlichen erlebbar, erlernbar und damit beherrschbar sein. Spiel mit Risiko ist essentiell. Wer sich dennoch unsicher fühlt, sollte sich an professionelle und seriöse Sicherheitsfachkräfte wenden, die den Spielraum hinsichtlich „Risk and Benefit“ bewerten und beraten. Diese einmalige, finanzielle überschaubare Investition ist ein sinnvolles Investment in die Entwicklung der Kinder. Denn es ist ein Risiko ohne Risiko aufzuwachsen. „Wer Kinder überbehütet raubt ihnen Lebensfreude, Selbstbewusstsein und die Chancen Krisen meistern zu lernen“ (Korczak 2005). Erst durch die Verbote der Erziehungsverantwortlichen werden die Kinder unsicher und ungeschickt und erleiden Unfälle. Eine ständige Reglementierung kann dazu führen, dass sich die Kinder mehr auf Rückmeldungen ihrer Umwelt verlassen, anstatt ihr eigenes Bewertungsideal zu nutzen. Weitere Informationen: Dr. Dieter Breithecker Bundesarbeitsgemeinschaft für haltungs- und Bewegungsförderung e. V. 65185 Wiesbaden www.haltungbewegung.de www.besondersentwicklungsfoerdernd.de REPORT 33

Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben sowie Geschicklichkeit<br />

zu entwickeln. Ein über Bewegungskönnen<br />

gesteigertes Selbstkonzept wirkt sich darüber hinaus<br />

positiv auf den Erwerb grundlegender Kernkompetenzen<br />

wie Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl,<br />

Risikoabschätzung und Risikobewertung sowie Selbstsicherungsfähigkeit<br />

aus. Kinder brauchen immer wieder das<br />

Gefühl, es gerade geschafft und ihre Ängste überwunden zu<br />

haben. Langweilige Spielplätze sind nach Auffassung von Ellen<br />

Sandseter, Psychologin am norwegischen Queen Maude<br />

University College schlecht für Kinder, da sie die emotionale<br />

Entwicklung hemmen können. Denn laut Sandseter brauchen<br />

Kinder eine aufregende Auseinandersetzung mit Höhe<br />

und Geschwindigkeit, um spätere Ängste zu überwinden.<br />

Die Angst um unsere Kinder – Übersicherung<br />

minimiert Entwicklungschancen<br />

Der Bewegungsalltag sieht trotz all dieser Erkenntnisse nicht<br />

selten ernüchternd aus. Es mangelt an kindgerechten „Erkundungsräumen“<br />

die Kindern ermöglichen, ohne Überwachung<br />

und Kontrolle, Bewegungsprobleme zu entdecken und<br />

an deren Lösung zu wachsen. Es sind meist die Erwachsenen,<br />

die das komplette Umfeld der Kinder gestalten und bestimmen.<br />

„Mit der Zahl der überbesorgten Eltern steigt auch die<br />

Zahl der Kinder, die therapeutische Hilfe benötigen“ (Korczak<br />

2005). Spielfreude und Spielrisiko sind zu häufig „Opfer“<br />

einer durch Normen und analoge Konstrukte langweilig<br />

gestalteten Bewegungswelt. Normen sind aber kein ausschließliches<br />

Gebot. Sie als Empfehlungen angemessen auszulegen<br />

ohne die Sicherheit der Kinder zu gefährden,<br />

verlangt aber eigene Sicherheit in der kompetenten Anwendung.<br />

Im Rahmen des Normwerkes ist das Spiel und Verletzungsrisiko<br />

immer wieder definiert worden, zuletzt in der<br />

Präambel der Europäischen Norm (EN) 1176-1 von 2008:<br />

„Unter Berücksichtigung der Eigenarten des kindlichen Spiels<br />

und der Art, wie Kinder vom Spielen auf dem Spielplatz hinsichtlich<br />

ihrer Entwicklung profitieren, müssen Kinder lernen,<br />

mit Risiken fertig zu werden, und das kann auch zu<br />

Prellungen, Quetschungen und sogar zu gebrochenen<br />

Gliedmaßen führen.<br />

Das Ziel dieser Norm ist es zuerst und zuallererst Unfälle zu<br />

verhindern, die zu Behinderungen oder Tod führen und<br />

in zweiter Linie, schwerwiegende Folgen zu mildern, die<br />

durch gelegentliches Unglück verursacht werden, was<br />

unausweichlich passieren wird, wenn Kinder darauf aus<br />

sind, das Niveau ihrer Leistungsfähigkeit zu erweitern, sei<br />

es sozial, geistig oder körperlich“.<br />

Die Risiken des Lebens müssen für Kinder auch in Zeiten<br />

der Normen und der oftmals überbesorgten Erziehungsverantwortlichen<br />

erlebbar, erlernbar und damit beherrschbar<br />

sein. Spiel mit Risiko ist essentiell. Wer sich dennoch<br />

unsicher fühlt, sollte sich an professionelle und seriöse<br />

Sicherheitsfachkräfte wenden, die den Spielraum hinsichtlich<br />

„Risk and Benefit“ bewerten und beraten. Diese einmalige,<br />

finanzielle überschaubare Investition ist ein sinnvolles<br />

Investment in die Entwicklung der Kinder. Denn es<br />

ist ein Risiko ohne Risiko aufzuwachsen.<br />

„Wer Kinder überbehütet raubt ihnen Lebensfreude, Selbstbewusstsein<br />

und die Chancen Krisen meistern zu lernen“<br />

(Korczak 2005). Erst durch die Verbote der Erziehungsverantwortlichen<br />

werden die Kinder unsicher und ungeschickt<br />

und erleiden Unfälle. Eine ständige Reglementierung kann<br />

dazu führen, dass sich die Kinder mehr auf Rückmeldungen<br />

ihrer Umwelt verlassen, anstatt ihr eigenes Bewertungsideal<br />

zu nutzen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr. Dieter Breithecker<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft für haltungs-<br />

und Bewegungsförderung e. V.<br />

65185 Wiesbaden<br />

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