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School playgrounds - Playground@Landscape

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REPORT<br />

„Sich lustvoll, freiwillig schinden“<br />

Im Gegensatz zu uns Erwachsenen ist für Kinder „Gesundheit“<br />

oder „Fitness“ kein Motiv, sich zu bewegen. Kinder<br />

bewegen sich, weil sie ihre Umwelt neugiergesteuert entdecken<br />

wollen und vor allem, weil Bewegung ein entwicklungsgeschichtlich<br />

bedingtes „Naturgesetz“ ist. Dieses „Naturgesetz“<br />

erst ermöglicht, dass komplexe, das heißt in Wechselwirkung<br />

stehende körperliche, geistige und psychisch-emotionale<br />

Entwicklungsprozesse positiv unterstützt werden.<br />

Wie sich Kinder entwickeln, hat sich in der Menschheitsgeschichte<br />

von Generation zu Generation eingeschliffen.<br />

Seit Millionen von Jahren ist der Mensch u. a. auf Gehen,<br />

Klettern sowie auf diverse Wechselhaltungen wie Liegen oder<br />

Kauern auf dem Boden „trainiert“. Dieses Evolutionsprinzip<br />

gilt noch heute. Aus diesem Grund besitzen Kinder einen<br />

naturgemäßen Drang, sich „lustvoll, freiwillig zu schinden“.<br />

Sie können ihre komplexen Potentiale nur entfalten, wenn<br />

die Umwelt sie vor ein herausforderndes und vielseitiges<br />

„Probleme bewältigen“ stellt.<br />

30<br />

Von Dr. Dieter Breithecker, Bundesarbeitsgemeinschaft für haltungs- und Bewegungsförderung e. V.<br />

Bewegung – ein Naturgesetz, auch auf dem Schulhof.<br />

In den letzten Jahrzehnten ist es für Kinder nicht mehr so<br />

einfach, den von der Natur angelegten spontanen Bewegungsdrang<br />

auszuleben. Eine restriktive Veränderung ihrer<br />

sozialen und räumlichen Lebenswelt einerseits; aber auch<br />

unreflektierte Übersicherungsmaßnahmen, Normen sowie<br />

überängstliche Erziehungsverantwortliche be- und verhindern<br />

häufig ein vielfältiges und die Grenzen auslotendes Bewegungsverhalten<br />

der Kinder. Aus der Präventionswissenschaft<br />

aber wissen wir, dass variable und komplexe Verhaltensmuster<br />

- so, wie sie bei Kindern gegeben sind, wenn sie sich spontan<br />

bewegen dürfen und nicht nur von Erwachsenen bewegt<br />

werden - für gesunde körperliche und geistige Wechselwirkungsfunktionen<br />

und damit Entwicklungsprozesse stehen.<br />

Gerade Kinder in den ersten 12-13 Lebensjahren haben im<br />

Zuge ihrer hochsensiblen sensomotorischen sowie hirnphysiologischen<br />

Ausdifferenzierungsphase („Neurogenese“,<br />

„Synaptogenese“ / Neubildung und Verschaltung von Nervenzellen)<br />

einen naturgegebenen Bedarf nach vielseitigen und<br />

bewegenden Herausforderungen.<br />

Foto links: Entwicklung erfolgt im Wesentlichen über die Eigenaktivität des Kindes in Interaktion mit<br />

angemessenen Anforderungen („Seilparkour“, Corocord Raumnetz GmbH)<br />

Foto left: Development fundamentally happens through the child’s own activities in interaction<br />

with reasonable requirements (“Rope Parkour”, Corocord Raumnetz GmbH)<br />

Foto unten: Da viele Naturräume häufig nicht mehr erreichbar sind, müssen besonders<br />

entwicklungsfördernde Bewegungsangebote „Naturgesetze“ abfordern<br />

(„Kletterstruktur“, Richter Spielgeräte GmbH)<br />

Foto: below: As many natural areas are frequently no longer accessible, possibilities for exercise<br />

which are particularly development-promoting must demand the “laws of nature”<br />

(“climbing structure”, Richter Spielgeräte GmbH)

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