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Mit Leselust geht es weiter...<br />

Nach den Sommerferien wurde das Projekt „Leseförderung“ unter veränderten<br />

personellen und konzeptionellen Bedingungen fortgesetzt. Teilweise hatten die<br />

Kinder gewechselt. Frau Pünder übergab ihre Aufgabe als Vertreterin der<br />

Grundschule an Frau Weinstock, die Klassenlehrerin der 4. Klasse. Von Seiten<br />

der Kindertagesstätte stieß Frau Seeburger-Rüth, eine der gruppenübergreifenden<br />

Fachkräfte, als weitere Erzieherin zu uns. Die Änderungen hatten Auswirkungen.<br />

Bei den Kindern steigerte sich die Lust am Vorlesen. Man wuchs an der Aufgabe.<br />

Manch ein Vorlesepate ging sogar in die Bücherei, um dort dem Buchwunsch seines<br />

Patenkindes nachzukommen. Bei einzelnen Paaren gelang die Lesepatenschaft<br />

erst jetzt im 2. Anlauf.<br />

Es gab aber auch Kindergartenkinder, die nicht mehr teilnehmen wollten, weil es<br />

ihnen zu „langweilig“ wurde. Wir respektierten ihren Wunsch und interessierten<br />

für sie andere Kinder aus den Gruppen. Aus dieser Situation ergaben sich für uns<br />

für die Fortentwicklung der Konzeption Konsequenzen:<br />

Das Leseförderprojekt musste sich mehr an die Bedürfnisse der Kleinen ausrichten,<br />

mithin „kindergartenfreundlicher“ werden. Wir änderten unsere Konzeption.<br />

Die Zusammenkunft begann nunmehr mit einem gemeinsamen Spruch,<br />

der alle motivieren sollte. Es folgten Sprachrhythmus- und Klatschspiele, die<br />

Spaß machten und die notwendige Konzentration herstellten. Das machte den<br />

Fünf- wie auch den Zehnjährigen Freude. Im Anschluss folgte die Vorlesephase.<br />

Den Schluss bildete ein Kreativangebot oder ein Spiel.<br />

Wir stellten zum Beispiel im November Blätterbilder her und im Dezember backten<br />

die Kindergartenkinder die Initialen ihrer Lesepaten und die eigenen. Gemeinsam<br />

verzierten die Lesepartner die Buchstaben mit Schokolade und Dekor.<br />

Ein großes Plätzchen, das sich beide Kinder zum Naschen aussuchten, wurde besonders<br />

liebevoll und reichhaltig dekoriert.<br />

Zwischen den Kindergarten- und Schulkinder entstand im Laufe der Zeit eine<br />

emotionale Beziehung. Die Schüler brachten ihr Fotokameras mit und fotografierten<br />

sich gegenseitig. Zu Weihnachten malten die Kindergartenkinder eine<br />

Weihnachtskarte für ihren Lespaten. Auf der Vorderseite befand sich ein Foto<br />

der beiden Partnerkinder. Alle Karten verpackten wir in einen Karton. Für jeden<br />

gab es eine Tüte Gummibärchen. Frau Weinstock erhielt eine Foto-CD. Dieses<br />

Paket brachten wir als Weihnachtsgeschenk in die Grundschule.<br />

An gemeinsamen Kreativspielen möchten wir noch zwei Beispiele nennen, die großen<br />

Anklang bei den Kindern beider Altersgruppen fanden. Zum einen stellten wir


Tütenmasken her. Dabei mussten sich die Kinder gegenseitig beim Aufmalen der<br />

Gesichter unterstützen. Zum anderen bastelten wir Lesezeichen mit echten Rosenblättern.<br />

Selbst die Jungen waren begeistert und „berauschten“ sich an dem<br />

Duft.<br />

Am 27. Juni 2010 fand für alle Teilnehmer das Abschiedsfest in der Kita statt.<br />

Manche Träne rollte bei den Kindern, weil der Kontakt mittlerweile sehr intensiv<br />

und herzlich geworden war. Die Schulkinder hatten eine Karte mit einem Foto<br />

von sich und einem persönlichen Gruß für ihr Patenkind gebastelt.<br />

Wir Erzieherinnen entschlossen uns, bei diesem Treffen für die Schulkinder zu<br />

lesen. Damit dies bei 50 Kindern überhaupt möglich ist, liehen wir uns das Bilderbuch<br />

„Vom Löwen, der nicht schreiben lernen wollte“ als Bilderbuchkino aus.<br />

Die gezeigten Dias ermöglichten auch bei so vielen Kindern einen guten Blick.<br />

Um die Spannung für die Älteren zu steigern und ebenso den interkulturellen<br />

Aspekt mit zu berücksichtigen, baten wir den Vater eines teilnehmenden Kindergartenkindes,<br />

dieses Bilderbuch auf türkisch zu übersetzen. Herr Beskisiz erklärte<br />

sich sofort bereit. Wir lasen den Text abwechselnd auf türkisch und auf<br />

deutsch. Die Kinder waren begeistert. Die Dialoge klangen auf türkisch so ganz<br />

anders.<br />

Nachdem Kino gab es Eis auf dem Hof, die Schulkinder probierten alle Spielgeräte<br />

aus. Abschließend führten wir Staffelspiele mit gemischten Altersgruppen<br />

durch. Ein gemeinsames Projekt zwischen einer Gruppe von Kindern aus der<br />

Grundschule und dem Kindergarten konnte so für alle mit einem gelungenen Fest<br />

beendet werden.<br />

Wir waren der Meinung, dass unsere Konzeption auch für andere Einrichtungen<br />

eine Anregung sein kann. Spontan entschieden wir uns, im Mai 2010 unsere Unterlagen<br />

bei dem „Deutschen Vorlesepreis“ einzureichen. Wir erwarteten eigentlich<br />

nichts. Die Einreichung der Unterlagen zwang uns, unsere Erfahrungen noch<br />

einmal zusammenzufassen und zu reflektieren. Eigentlich hatten wir schon gar<br />

nicht mehr an mit einer Reaktion gerechnet, als wir September 2010 die Nachricht<br />

erhielten, dass wir zu den drei nominierten Einrichtungen in der Sparte<br />

„Kindertagesstätten-Preis“ gehörten.<br />

Mit einer Gruppe von etwa 50 Personen, darunter viele Kindergarten- und Schulkinder,<br />

haben wir am 08.10.2010 in der Kölner Kinderoper an der Preisverleihung<br />

teilgenommen. Und wir haben gewonnen! Zum Abschluss zitiere ich aus der Pressemeldung<br />

des Organisationsbüros „Der Deutsche Vorlesepreis“ vom 09.10.2010:<br />

„Mit Ehrengästen aus Showbusiness, Sport und Politik wurde in der Kinderoper<br />

Köln am 08. Oktober 2010 zum fünften Mal der Deutsche Vorlesepreis verliehen.


Die Initiative „Leslust statt Lesefrust!“ der <strong>KölnKitas</strong> gGmbH wurde dabei<br />

mit einem „Deutschen Vorlesepreis 2010“ in der Kategorie „Kindertagesstätten-Preis“<br />

ausgezeichnet. Im Rahmen eines übergreifenden Literacy-Projektes<br />

der Kita fanden mehrere Aktionen in Kooperation mit einer Grundschule statt:<br />

von der wöchentlichen Schreibwerkstatt, über ein mehrmals jährlich gestaltetes<br />

Bilderbuchkino bis hin zu wöchentlichen Vorlese-Terminen mit anschließendem<br />

Gesprächskreis sowie einer 1:1 Lesepatenbetreuung. In der Finalrunde der von<br />

TV-Moderatorin Katty Salié moderi8erten Verleihung setzte sich das Vorleseprojekt<br />

aus Köln gegen Konkurrenten aus Oberhausen und Bonn durch...“<br />

Im November 2010 werden wir unser Projekt mit einer neuen Gruppe mit Kindern<br />

fortsetzen.<br />

Marion Haucke (Erzieherin / Heilpädagogin)

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