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Kirchen-Nachrichten - Evangelische Kirchen in Erfurt

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<strong>Kirchen</strong>lexikon: Talar / Beffchen / Stola<br />

Das Wort für die Amtstracht von Pfarrern,<br />

Juristen und von Universitätsgelehrten<br />

(früher auch von Lehrern)<br />

kommt vom lat. talus = (e<strong>in</strong> bis zum)<br />

Knöchel (reichendes Gewand). Mit der<br />

Reformation und der Bedeutung<br />

der ordentlichen,<br />

d. h. theologisch verantwortetenWortverkündigung<br />

als Zentrum des Gottesdienstes<br />

setzte sich der<br />

schwarze „Gelehrtenrock“<br />

<strong>in</strong> der Kirche lutherischen<br />

Bekenntnisses weitgehend<br />

durch. Gemälde der Zeit<br />

mit der Darstellung Mart<strong>in</strong><br />

Luthers und anderer Reformatoren<br />

zeigen allerd<strong>in</strong>gs, daß bei Tauf- und<br />

Abendmahlsgottesdiensten über dem<br />

T. auch e<strong>in</strong> weißes Chorhemd, e<strong>in</strong>e<br />

„Schaube“, getragen werden konnte.<br />

Der T. ist nicht nur Zeichen für das Amt<br />

des Trägers, sondern weist bei Pfarrern<br />

darauf h<strong>in</strong>, daß diese im Auftrage ihres<br />

HERRN handeln und das Wort des<br />

Evangeliums verkündigen, „das höher<br />

ist als all unsere menschliche Vernunft.“<br />

Der T. weist quasi von ihrer<br />

Person weg auf Gott, <strong>in</strong>dem er die<br />

menschliche Person umhüllt. Da im 18.<br />

Jhdt. e<strong>in</strong>e gewisse Unordnung <strong>in</strong> der<br />

Verwendung der Amtstracht der Geistlichen<br />

zu verzeichnen war, verfügte der<br />

preußische König Friedrich Wilhelm III.<br />

per Verordnung im Jahr 1811, daß <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Regierungsbezirk die Richter,<br />

Rabb<strong>in</strong>er und Pfarrer den schwarzen T.<br />

zu tragen hätten.<br />

Über dem T. wurde am Kragen vorn e<strong>in</strong><br />

weißes Beffchen - wohl von mlat. biffa<br />

= Mantel, Überwurf - angeknüpft. Während<br />

dies bei den Lutherischen zweige-<br />

teilt, also <strong>in</strong> zwei Hälften gespalten ist,<br />

ist es bei den Unierten nur zur Hälfte<br />

geteilt und bei den Reformierten ganz<br />

geschlossen. Ursprünglich sollte das B.<br />

den T. wohl vor Beschädigungen durch<br />

den Bart se<strong>in</strong>es Trägers<br />

schützen.<br />

Heute wird <strong>in</strong> den evang.lutherischen<br />

und unierten<br />

<strong>Kirchen</strong>, vor allem zu besonderen<br />

Anlässen (z. B.<br />

bei Weihe- und Festgottesdiensten),<br />

über den T. auch<br />

e<strong>in</strong>e Stola, e<strong>in</strong> über die<br />

Schultern gelegter langer<br />

Stoffstreifen, getragen. Die<br />

Stola ist verschiedenfarbig gestaltet<br />

und oft auch mit religiösen Motiven<br />

versehen, zumeist aber s<strong>in</strong>d die Farben<br />

den <strong>Kirchen</strong>jahresfarben entsprechend<br />

ausgewählt. Die Stola war <strong>in</strong> der Antike<br />

noch das knöchellange Obergewand<br />

der römischen Frauen, das damit eher<br />

e<strong>in</strong>em T. vergleichbar wäre.<br />

Pfarrer/-<strong>in</strong>nen, die vom Tragen des<br />

üblichen T. abweichen wollen, können<br />

im Rahmen kirchlicher Vorschriften des<br />

Pfarrdienstgesetzes e<strong>in</strong>en Antrag bei<br />

ihrem zuständigen Geme<strong>in</strong>dekirchenrat<br />

stellen, über den dieser dann zu entscheiden<br />

hat. Nicht selten tragen heute<br />

auch evangelische Geistliche e<strong>in</strong>e weiße<br />

Mantelalbe <strong>in</strong> der Art e<strong>in</strong>er „Tunika“<br />

<strong>in</strong> ihrem Dienst. Nicht ord<strong>in</strong>ierte Lektoren<br />

und Prädikanten tragen ke<strong>in</strong>en T.<br />

bei der Ausübung ihres Dienstes. In der<br />

römisch-katholischen Kirche s<strong>in</strong>d darüber<br />

h<strong>in</strong>aus noch andere Dienstgewänder<br />

im Gebrauch.<br />

(s. zum Thema auch unter der Rubrik<br />

“POSTMAPPE“ auf S. 16)<br />

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