Nahrungsmittel und Nachhaltigkeit: Geht die Saat auf? (2271
Nahrungsmittel und Nachhaltigkeit: Geht die Saat auf? (2271
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<strong>Nahrungsmittel</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>:<br />
<strong>Geht</strong> <strong>die</strong> <strong>Saat</strong> <strong>auf</strong>?<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong>:<br />
Ratings <strong>und</strong> Kernthemen<br />
Dezember 2010<br />
Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.
Inhalt<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>srating – Danone, Unilever <strong>und</strong><br />
Heinz führend 1<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Genuss – Dilemma der Branche 5<br />
Rohstoffe – vitales Interesse an einer nach-<br />
haltigen Landwirtschaft 9<br />
Fabrik <strong>und</strong> Feld – faire Arbeitsbedingungen<br />
zaghaft <strong>auf</strong> der Agenda 12<br />
Dank 16<br />
Kontakte 17<br />
Publikationen 18
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>srating – Danone, Unilever <strong>und</strong><br />
Heinz führend<br />
Kaum eine Branche ist enger mit dem Wohlbefinden des Menschen <strong>und</strong> der Fruchtbarkeit unseres Planeten verb<strong>und</strong>en<br />
als <strong>die</strong> Hersteller von Lebensmitteln. Die steigenden Rohstoffpreise der vergangenen Jahre haben <strong>die</strong> Knappheit<br />
an Wasser <strong>und</strong> guten Böden <strong>und</strong> <strong>die</strong> Konkurrenz mit der Biokraftstoffindustrie verdeutlicht. Die Landwirtschaft –<br />
Lebensader der Branche – muss ihre knappen Ressourcen nachhaltiger nutzen. So lautet <strong>die</strong> Herausforderung der<br />
kommenden Dekade. Ges<strong>und</strong>heit ist eine weitere Herausforderung. In einigen Ländern sind bereits mehr als <strong>die</strong><br />
Hälfte der Bevölkerung übergewichtig – mit Folgen für <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heitskosten <strong>und</strong> steigender Bereitschaft des<br />
Staates, regulierend einzugreifen. Wie gut sind <strong>die</strong> grossen Konzerne der Lebensmittel- <strong>und</strong> Getränkeindustrie für<br />
<strong>die</strong>se Herausforderungen gerüstet? Die Bank Sarasin unterzieht <strong>die</strong> Branche seit Jahren einer <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbewertung.<br />
Ges<strong>und</strong>heit, nachhaltig erzeugte Rohstoffe <strong>und</strong> faire Arbeitsbedingungen von der Fabrik bis zur Plantage<br />
stehen im Zentrum der Analyse. Die Stu<strong>die</strong> präsentiert <strong>die</strong> Ratings der grössten Unternehmen <strong>und</strong> erläutert in den<br />
Folgekapiteln kurz, warum <strong>die</strong> drei Kernthemen von Bedeutung sind <strong>und</strong> wie sie bewertet wurden.<br />
Vielfältige Produkte, vereinte Herausforderungen<br />
<strong>Nahrungsmittel</strong> herzustellen, ist eine der ältesten Tätigkeiten<br />
des Menschen <strong>und</strong> hat eine Branche von grosser<br />
Vielfalt hervorgebracht: Von Frühstücksflocken, allerlei<br />
Fertiggerichten, Süssem wie Eis oder Schokolade über<br />
Flüssiges wie Bier, Süssgetränke, Kaffee <strong>und</strong> pures Wasser<br />
bis hin zu Speziellem für Säuglinge <strong>und</strong> Senioren, Ges<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kranke. Die aktuelle <strong>Nachhaltigkeit</strong>sanalyse<br />
der Bank Sarasin vergleicht, wie <strong>die</strong> 15 grössten börsennotierten<br />
Unternehmen <strong>die</strong> zentralen <strong>Nachhaltigkeit</strong>sthemen<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Rohstoffe <strong>und</strong> Arbeitsrechte angehen.<br />
In der Stu<strong>die</strong> werden mit Lindt & Sprüngli <strong>und</strong> Emmi auch<br />
zwei grössere Schweizer Titel sowie mit SunOpta ein<br />
grosser Hersteller von Bioprodukten <strong>auf</strong>geführt.<br />
Investition nur bei überdurchschnittlicher Bewertung<br />
Das <strong>Nachhaltigkeit</strong>srating der Bank Sarasin ergänzt <strong>die</strong><br />
klassische Finanzanalyse <strong>und</strong> identifiziert ökologische<br />
<strong>und</strong> soziale Risiken sowie entsprechende Chancen. Hierbei<br />
wird ein zweidimensionaler Ansatz verwendet. Neben<br />
dem Vergleich der Unternehmen innerhalb einer Industrie<br />
wird auch untersucht, inwiefern <strong>die</strong> Branche insgesamt<br />
mit hohen <strong>Nachhaltigkeit</strong>srisiken behaftet ist. Bei risikoreicheren<br />
Wirtschaftszweigen wie Chemie, Öl <strong>und</strong> Gas,<br />
den Automobilherstellern oder eben der <strong>Nahrungsmittel</strong>industrie<br />
sind <strong>die</strong> Hürden für den Eintritt ins nachhaltige<br />
Anlageuniversum entsprechend höher. Bei Letzterer sind<br />
<strong>die</strong> hohe Umweltbelastung (Pestizide, Wasserverbrauch,<br />
Abbildung 1: <strong>Nachhaltigkeit</strong> der <strong>Nahrungsmittel</strong>- <strong>und</strong><br />
Getränkehersteller in der Bewertung der Bank Sarasin<br />
tief hoch<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong> des Unternehmens<br />
SunOpta<br />
Emmi<br />
Unilever<br />
Nestlé<br />
Kellogg<br />
Campbell<br />
SABMiller<br />
PepsiCo<br />
Archer Daniels<br />
Midland<br />
General Mills<br />
Coca-Cola<br />
Kraft Foods<br />
Wilmar<br />
Danone<br />
H.J. Heinz<br />
Lindt & Sprüngli<br />
A-B InBev<br />
Mead Johnson<br />
Nachhaltiges Anlage-<br />
universum<br />
tief hoch<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong> der Branche<br />
Quelle: Bank Sarasin, Dezember 2010<br />
Abholzung) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen in der Lieferkette<br />
– also in Fabriken wie in der Landwirtschaft – sowie <strong>die</strong><br />
Zunahme ernährungsbedingter Ges<strong>und</strong>heitsrisiken wie<br />
Fettleibigkeit Gr<strong>und</strong> für <strong>die</strong> erhöhten <strong>Nachhaltigkeit</strong>srisiken<br />
der Branche. Investiert wird nur bei überdurchschnittlichem<br />
Abschneiden.<br />
1
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Danone, Unilever, Heinz, Nestlé: stark bei Rohstoffen<br />
Im <strong>die</strong>sjährigen <strong>Nachhaltigkeit</strong>srating übernehmen Danone,<br />
Unilever <strong>und</strong> Heinz <strong>die</strong> Führerschaft – gefolgt von<br />
Nestlé (siehe Abbildung 1). Danone schneidet in allen<br />
wichtigen Themen deutlich überdurchschnittlich ab. Unilever<br />
<strong>und</strong> Heinz – <strong>und</strong> etwas weniger ausgeprägt auch Nestlé<br />
– verfügen über deutliche Stärken bei der Förderung<br />
von nachhaltig angebauten Rohstoffen. Heinz <strong>und</strong> Unilever<br />
sind bei Ges<strong>und</strong>heitsaspekten ihrer Produkte aber nur<br />
schwach überdurchschnittlich, Nestlé ist relativ gut positioniert.<br />
Unilever <strong>und</strong> Nestlé: Defizite bei den Arbeitsrechten<br />
Bei Unilever wie auch bei Nestlé sind <strong>die</strong> Arbeitsrechte in<br />
den zahlreichen Produktionsstätten in Entwicklungsländern<br />
ein zentraler Bereich für Verbesserungen. Unilever<br />
hat sich in <strong>die</strong>sem Jahr nun nach langen Auseinandersetzungen<br />
einer Zusammenarbeit mit der internationalen<br />
Gewerkschaft geöffnet. Nestlé steht hierbei noch am Anfang,<br />
soll aber eine gewisse Dialogbereitschaft signalisiert<br />
haben.<br />
Kontroverse Geschäftsaktivitäten als Risiken bewertet:<br />
Babymilch <strong>und</strong> Wasser als Beispiele<br />
Danone <strong>und</strong> Nestlé sind beide Marktführer in zwei Bereichen,<br />
<strong>die</strong> immer wieder zu Kontroversen führen: Babymilch<br />
für <strong>die</strong> ersten Monate <strong>und</strong> abgefülltes Wasser. Bei<br />
Babymilch ist <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit (siehe Kapitel 2), bei Wasser<br />
sind Fragen des ökologischen Fussabdrucks gegenüber<br />
Leitungswasser sowie <strong>die</strong> Privatisierung eines öffentlichen<br />
Gutes <strong>die</strong> Konfliktlinien. Die Unternehmen geraten<br />
denn auch immer wieder in den Me<strong>die</strong>nbrennpunkt.<br />
Wir bewerten <strong>die</strong>se Geschäftstätigkeiten als Risiko: einerseits<br />
in dem Umfang, wie sie zum Umsatz beitragen,<br />
anderseits entsprechend der Marktführerschaft der Unternehmen.<br />
Grosser Spielraum für Fortschritte<br />
Das breite Mittelfeld ist mit wenigen Ausnahmen in den<br />
wichtigen <strong>Nachhaltigkeit</strong>sthemen noch wenig fortgeschritten.<br />
Dies bedeutet: Die Produkte der Branche müssen<br />
noch deutlich gesünder, <strong>die</strong> Verbraucher transparenter informiert<br />
<strong>und</strong> verantwortlicher beworben werden. Gerade in<br />
den USA sind <strong>die</strong> Herausforderungen gross. Unabhängige<br />
Institutionen bewerten Nährwert <strong>und</strong> Werbeverhalten, <strong>die</strong><br />
Politik wird aktiv. Ausserdem müssen <strong>die</strong> Rohstoffe<br />
nachhaltiger beschafft werden. Hier ist <strong>auf</strong> der anderen<br />
Seite des Atlantiks viel im Gange. In den letzten Jahren<br />
2<br />
haben beinahe alle grossen Unternehmen erste Initiativen<br />
ergriffen, erarbeiten Strategien <strong>und</strong> suchen <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />
mit Umweltorganisationen wie dem WWF<br />
oder der Rainforest Alliance.<br />
Abbildung 2: Was <strong>die</strong> grossen Konzerne der <strong>Nahrungsmittel</strong>-<br />
<strong>und</strong> Getränkebranche herstellen (2009)<br />
Unternehmen Umsatz<br />
Mrd. $<br />
Mitarbeiter<br />
Hauptprodukte<br />
Campbell Soup 7,59 17 000 Suppen <strong>und</strong> Saucen<br />
Danone 21,5 81 000 Milchprodukte, Wasser, Babynahrung<br />
General Mills 14,8 33 000 Fertiggerichte, Frühstücksflocken,<br />
Snacks, Kekse<br />
H.J. Heinz 10,5 29 600 Ketchup, Saucen, Fertiggerichte,<br />
Snacks, Babynahrung<br />
Kellogg 12,6 31 000 Frühstücksflocken, Snacks<br />
Kraft Foods 40,4 97 000 Konfekt, Snacks, Getränke, Käse,<br />
Fertiggerichte<br />
Nestlé 103,7 278 100 Kaffee, Milchprodukte, Fertiggerichte,<br />
Schokolade, Haustierfutter, Wasser<br />
Unilever 50,1 163 000 Speiseeis (Nr. 1), Tee, Suppen,<br />
Margarine, Pflege-/Waschmittel<br />
Anheuser-Busch<br />
InBev<br />
36,8 116 000 Grösster Bierproduzent, zudem<br />
Süssgetränke (10% vom Umsatz)<br />
PepsiCo 43,2 203 000 Grösster Snackhersteller, grosser<br />
Anbieter von Süssgetränken<br />
SABMiller 26,3 70 100 Zweitgrösster Bierproduzent, zudem<br />
Süssgetränke (10% Umsatz)<br />
Coca-Cola 31,0 92 800 Grösster Süssgetränkehersteller<br />
Mead Johnson<br />
Nutrition<br />
Archer Daniels<br />
Midland<br />
2,8 5 600 Kinder- <strong>und</strong> Säuglingsnahrung<br />
35,9 25 600 Grossverarbeiter von Getreide <strong>und</strong><br />
Raps, Palmöl, Soja <strong>und</strong> Kakao<br />
Wilmar 23,9 70 000 Grosser Anbauer <strong>und</strong> Verarbeiter von<br />
vorwiegend Palmöl <strong>und</strong> Soja<br />
Quelle: Angaben der Unternehmen<br />
Biounternehmen als Rohstoffpioniere<br />
Unser Anlageuniversum umfasst auch eine Reihe von Biounternehmen<br />
wie <strong>die</strong> kanadische SunOpta, einen der<br />
grössten Anbieter von Biorohstoffen. Biologischer Anbau<br />
bietet durch geschlossene Kreisläufe <strong>und</strong> den Verzicht<br />
<strong>auf</strong> problematische Agrochemikalien Lösungen für einen<br />
Teil der Umweltprobleme der konventionellen Landwirtschaft<br />
wie <strong>die</strong> hohe Gewässerbelastung oder <strong>die</strong> abnehmende<br />
Bodenfruchtbarkeit. Die Unternehmen schneiden<br />
deshalb in der Rohstoffthematik sehr gut ab.<br />
Umkämpfte <strong>und</strong> umstrittene Ges<strong>und</strong>heitsvorteile<br />
Bio wird von den K<strong>und</strong>en denn auch als Mehrwert erachtet<br />
– ob aus Umwelt- oder Ges<strong>und</strong>heitsbewusstsein. In<br />
Asien <strong>und</strong> vor allem in China, wo zahlreiche Lebensmittelskandale<br />
<strong>die</strong> Konsumenten verunsichern, sind biologisch<br />
erzeugte Produkte inzwischen Synonym für sichere,
also giftstofffreie, Lebensmittel. Es gibt ausserdem Hinweise,<br />
dass Biorohstoffe wie Milch einen höheren Anteil<br />
an ges<strong>und</strong>en Fettsäuren <strong>auf</strong>weisen. Ges<strong>und</strong>heitsvorteile<br />
sind generell ein umkämpftes <strong>und</strong> umstrittenes Gebiet in<br />
der Branche. Hier muss sich noch zeigen, welche <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstrategien<br />
<strong>auf</strong> fruchtbaren Boden fallen.<br />
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
3
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Genuss – Dilemma der Branche<br />
Ernährung <strong>und</strong> Bewegung sind <strong>die</strong> zentralen Faktoren unserer Ges<strong>und</strong>heit. Gewicht zuzulegen, ist über viele Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
positiv belegt gewesen. Ausreichend Nahrung <strong>und</strong> Wohlstand waren lebensverlängernd. Die vergangenen<br />
dreissig Jahre haben <strong>die</strong>sen Zusammenhang <strong>auf</strong> den Kopf gestellt: Das Überangebot an Essen in unserem Teil der<br />
Erde hat zu Übergewicht <strong>und</strong> Fettleibigkeit geführt. Dies kann <strong>die</strong> Lebenserwartung um bis zu zehn Jahre verkürzen.<br />
In vielen OECD-Staaten sind bereits über 50 Prozent der Bevölkerung übergewichtig – in Schwellenländern wie Brasilien<br />
<strong>und</strong> Russland ebenso, in China ist es bereits mehr als ein Viertel. Die Zahlen verdeutlichen den Umfang des<br />
Problems. Die <strong>Nahrungsmittel</strong>- <strong>und</strong> Getränkebranche ist ein Teil davon <strong>und</strong> will unter dem Banner der Ges<strong>und</strong>heit<br />
vermehrt Hand zur Lösung bieten. Die Bank Sarasin bewertet, ob <strong>und</strong> wie <strong>die</strong> Branche den Pfad zu gesünderen Produkten<br />
beschreitet.<br />
Essen: allgegenwärtig <strong>und</strong> günstig wie noch nie<br />
Unsere Nahrung ist – in Kalorien gemessen – so preiswert<br />
wie noch nie, der Alltag durchdrungen mit Essangeboten,<br />
<strong>und</strong> Fertiggerichte erobern immer weitere Bereiche<br />
unseres Speiseplans. Zusammen mit anderen Veränderungen<br />
unseres Lebensstils hat <strong>die</strong>s laut einem aktuellen<br />
Bericht der OECD zu einem dramatischen Anstieg bei<br />
Übergewicht <strong>und</strong> Fettleibigkeit (siehe Abbildung 3) geführt.<br />
Während sich in einigen Ländern eine Verflachung<br />
abzeichnet, steigt <strong>die</strong> Rate vor allem in Schwellenländern<br />
weiter an. Und sie ist auch bei Kindern alarmierend hoch,<br />
was eine schwere Hypothek für <strong>die</strong> Zukunft darstellt.<br />
Steigende Ges<strong>und</strong>heitskosten<br />
Übergewicht erhöht <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heitskosten der Betroffenen<br />
um bis zu 25 Prozent. Diabetes, Herz-Kreisl<strong>auf</strong>- <strong>und</strong><br />
andere Erkrankungen häufen sich allerdings erst Jahre<br />
später. In England schätzt man deshalb, dass <strong>die</strong> Kosten<br />
aus Übergewicht <strong>und</strong> Fettleibigkeit bis 2015 um 70 Prozent,<br />
bis 2025 sogar um das 2,4-Fache zunehmen könnten.<br />
Gemäss dem erwähnten OECD-Bericht ist allerdings<br />
umstritten, ob Übergewicht <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heitskosten auch<br />
gesamtwirtschaftlich erhöht. Denn zu berücksichtigen ist<br />
auch <strong>die</strong> kürzere Lebenserwartung von Übergewichtigen.<br />
Aktiver Staat, bewusste Konsumenten<br />
Die vergangenen Jahre zeigen, dass der Staat aktiver<br />
eingreifen will. Das Verbannen von unges<strong>und</strong>en Produkten<br />
in Schulen ist weit verbreitet. Steuern <strong>auf</strong> Süssgetränke<br />
oder deren Ausschluss beim K<strong>auf</strong> mit Lebensmittelmarken<br />
ist ein Thema in den USA. Die First Lady ver-<br />
Abbildung 3: Wachsende Übergewicht – Anteil der<br />
Übergewichtigen an der erwachsenen Bevölkerung<br />
100%<br />
75%<br />
50%<br />
25%<br />
0%<br />
1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020<br />
USA<br />
England<br />
Australien<br />
Spanien<br />
Frankreich<br />
Korea<br />
Quelle: OECD „Obesity and the Economics of Prevention“, 2010<br />
versucht ausserdem, namhafte Unternehmen mit verbindlichen<br />
Zielen zur Kalorienreduktion in <strong>die</strong> Pflicht zu nehmen.<br />
In Europa sind verständlichere Kennzeichen zu Fett,<br />
Zucker <strong>und</strong> anderen Inhaltsstoffen sowie <strong>die</strong> stärkere Regulierung<br />
von ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Werbeversprechen<br />
(health claims) ein Dauerbrenner. Auch <strong>die</strong> Konsumenten<br />
haben sich verändert, Ges<strong>und</strong>heit ist ein wichtiges Thema<br />
beim Griff ins Regal geworden.<br />
Übergewichtig <strong>und</strong> fettleibig wird mit dem Body-Mass-<br />
Index gemessen. Ein durchschnittlich grosser Mann (1,75<br />
Meter) gilt bei 77 kg als übergewichtig, bei 92 kg als fettleibig.<br />
Bei einer Frau (1,65) sind es 68 resp. 82 kg.<br />
5
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Genuss <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit: neues Gleichgewicht gesucht<br />
Die Branche sucht nun ebenfalls vermehrt nach Wegen,<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Genuss in einen nachhaltigeren Einklang<br />
zu bringen. Zucker, Fett <strong>und</strong> Salz haben den Produkten<br />
über Jahrzehnte ihren charakteristischen Geschmack verliehen.<br />
Viele Kinderprodukte haben sich gerade dadurch<br />
etabliert. Fertiggerichte <strong>und</strong> Fast Food sind in der Regel<br />
zu fett <strong>und</strong> zu salzig, nicht selten enthalten sie auch Zucker.<br />
Wichtige Bestandteile wie Faserstoffe oder Vitamine<br />
sind demgegenüber untervertreten. Für <strong>die</strong> Unternehmen<br />
lautet <strong>die</strong> Kern<strong>auf</strong>gabe deshalb: gut schmeckende, aber<br />
gesündere Produkte zu formulieren.<br />
Produktmix zeigt Chancen <strong>und</strong> Risiken<br />
Im <strong>Nachhaltigkeit</strong>srating der Bank Sarasin hat <strong>die</strong> Frage,<br />
wie ges<strong>und</strong> das Produktportfolio eines Unternehmens ist,<br />
einen zentralen Stellenwert. Sie ist ein Indikator, wie ein<br />
Unternehmen im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Chancen <strong>und</strong> Risi-ken<br />
des Ges<strong>und</strong>heitstrends <strong>auf</strong>gestellt ist. Ein einheitli-cher<br />
Standard über den Nährwert von Produkten fehlt in der<br />
Branche allerdings bislang, was angesichts der Bedeutung<br />
des Themas erstaunen mag. So gibt es Unternehmen<br />
mit strikteren <strong>und</strong> solche mit wenig anspruchsvollen<br />
Richtlinien. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der schwachen<br />
Datenlage haben wir anhand von groben Kriterien wie<br />
Fett-, Salz- <strong>und</strong> Zuckergehalt eine Einschätzung der unges<strong>und</strong>en,<br />
verbesserten <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Produktgruppen vorgenommen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Meinung von ausgewählten Fachpersonen<br />
<strong>und</strong> Institutionen einbezogen.<br />
Danone, Kellogg <strong>und</strong> Nestlé mit dem besten Profil<br />
In unserer Einschätzung der grössten <strong>Nahrungsmittel</strong>konzerne<br />
(Abbildung 4) schneidet Danone am besten ab.<br />
Auch Kellogg <strong>und</strong> Nestlé verfügen über ein relativ ausgewogenes<br />
Chancen-Risiken-Profil. Bei den Übrigen ist der<br />
Anteil der ges<strong>und</strong>en Produktgruppen deutlich geringer,<br />
hier stehen Strategien der Reformulierung im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Es stellen sich künftig vor allem folgende Fragen:<br />
Entstehen in einigen Märkten bald verbindliche Nährwertstandards?<br />
Genügt <strong>die</strong> Gruppe der verbesserten Produkte<br />
solchen Standards oder müssen <strong>die</strong> Produkte <strong>auf</strong>wendig<br />
angepasst werden? Orientieren sich <strong>die</strong> Unternehmen bei<br />
neuen Produkten an ausreichend anspruchsvollen Vorgaben?<br />
Alkohol kritisch bewertet<br />
Bei den Getränkeunternehmen kommt als weiteres Thema<br />
Alkohol hinzu. Gemäss Paracelsus’ Aussage: „Allein<br />
6<br />
Abbildung 4: Ges<strong>und</strong>heitsrisiken des Produktportfolios<br />
(als Anteil am Umsatz)<br />
100%<br />
75%<br />
50%<br />
25%<br />
0%<br />
Danone<br />
Kellogg<br />
Nestlé<br />
General Mills<br />
Heinz<br />
Campbell<br />
Unilever<br />
Quellen: Eigene <strong>und</strong> Einschätzungen von Fachpersonen der IASO; Rudd<br />
Center for Food Policy & Obesity, 2009; Dexia, 2009<br />
<strong>die</strong> Menge macht das Gift“ bestimmt der Konsument, ob<br />
er massvoll oder exzessiv trinkt. Das Konsumverhalten<br />
hat sich in den letzten Dekaden jedoch deutlich verändert.<br />
Immer mehr Jugendliche <strong>und</strong> weitere Teile der Bevölkerung<br />
in Entwicklungsländern mit wenig Trinkerfahrung<br />
konsumieren Alkohol. Neben chronischen Erkrankungen<br />
wie Leberschäden tragen Unfälle massgeblich zur<br />
negativen Bilanz bei. Es ist eine zunehmende Regulierung<br />
zu beobachten: Besteuerung, Verk<strong>auf</strong>s- <strong>und</strong> Werbebeschränkungen<br />
wie zum Beispiel an Sportanlässen. Die<br />
Bank Sarasin bewertet das Alkoholportfolio von Unternehmen<br />
deshalb kritisch.<br />
Verantwortlich werben<br />
Neben den Risiken <strong>und</strong> Chancen des Produktmix bewertet<br />
<strong>die</strong> Bank Sarasin auch, wie solide das Thema Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Ernährung in <strong>die</strong> Unternehmens- <strong>und</strong> Produktstrategie<br />
integriert ist. Und als Branche mit riesigem<br />
Werbebudget untersuchen wir, wie verantwortlich sich Unternehmen<br />
bei der Bewerbung der Produkte verhalten.<br />
Babymilch ist hierbei einer der Geschäftsbereiche, welcher<br />
immer wieder zu Kontroversen führt.<br />
Babymilch, Kinderprodukte <strong>und</strong> andere Kontroversen<br />
Über Jahrzehnte wurde Babymilch stark beworben. Als<br />
Folge davon ist der Anteil der stillenden Mütter vor allem<br />
in Asien drastisch gesunken – <strong>die</strong>s entgegen den Empfehlungen<br />
der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation. Über<strong>die</strong>s ist<br />
immer noch ungeklärt, ob Babymilch einen Zusammenhang<br />
zum späteren Übergewicht von Kindern haben könnte.<br />
Bank Sarasin bewertet <strong>die</strong>sen <strong>und</strong> andere konfliktträchtige<br />
Aspekte wie gentechnisch veränderte Inhalts-<br />
Kraft<br />
Coca-Cola<br />
Unges<strong>und</strong>e verbesserte ges<strong>und</strong>e Produktgruppen
stoffe oder <strong>die</strong> aggressive Bewerbung von Kindern als Risiko<br />
für eine Branche, <strong>die</strong> Genuss <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit in ein<br />
neues Gleichgewicht bringen muss.<br />
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
7
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Rohstoffe – vitales Interesse an einer nachhaltigen<br />
Landwirtschaft<br />
Das Bevölkerungswachstum <strong>und</strong> <strong>die</strong> Urbanisierung der vergangenen fünfzig Jahre wären <strong>und</strong>enkbar, hätten wir<br />
nicht gleichzeitig unsere <strong>Nahrungsmittel</strong>produktion dramatisch gesteigert. Mechanisierung, Dünger, intensive Bewässerung<br />
<strong>und</strong> Pflanzenschutz sowie leistungsfähigere Sorten haben es möglich gemacht. Fruchtbares Land <strong>und</strong><br />
Wasser werden jedoch zunehmend knapp, Dünger <strong>und</strong> Pestizide hinterlassen deutliche Spuren in der Umwelt. Die<br />
grossen <strong>Nahrungsmittel</strong>- <strong>und</strong> Getränkehersteller haben erkannt, dass <strong>die</strong> langfristige Versorgung mit Agrargütern<br />
zunehmend <strong>auf</strong> tönernen Füssen steht. Die Bank Sarasin bewertet ihre Strategien <strong>und</strong> <strong>die</strong> konkreten Schritte, <strong>die</strong><br />
wichtigen Rohstoffe aus nachhaltigeren Quellen zu beziehen.<br />
Grösster Verursacher von Umweltschäden<br />
Landwirtschaft – einst Sinnbild für den haushälterischen<br />
Umgang mit der Scholle – ist heute der grösste Verursacher<br />
von Umweltschäden. 90 Prozent der globalen Abholzung<br />
gehen <strong>auf</strong> <strong>die</strong>ses Konto, sei es für Weiden oder<br />
Felder. Landwirtschaft ist der grösste Abnehmer von<br />
Chemikalien, verursacht am meisten Treibhausgase,<br />
braucht – meist sehr ineffizient – 70 Prozent unseres<br />
Süsswassers <strong>und</strong> führt durch Erosion, Versalzung oder<br />
Übernutzung zu einem dramatischen Verlust an fruchtbarem<br />
Boden <strong>und</strong> zu überdüngten Gewässern.<br />
Umworbene Rohstoffmärkte<br />
Die eindrückliche Steigerung von Produktivität <strong>und</strong> Ertrag<br />
hat einen ökologischen Fussabdruck hinterlassen, der in<br />
keiner Weise nachhaltig ist. Die grossen <strong>Nahrungsmittel</strong>hersteller<br />
haben <strong>die</strong> Vorboten der Knappheit erkannt. Neben<br />
den Preisen rückt deshalb zunehmend der langfristige<br />
Zugang zu Rohstoffen ins Zentrum. Coca-Cola hat sich<br />
in der Vergangenheit zu 70 Prozent <strong>auf</strong> dem Spotmarkt<br />
eingedeckt, heute stammt <strong>die</strong> Hälfte aus langfristigen<br />
Verträgen. Grosskonzerne wie Unilever, Nestlé, Kraft <strong>und</strong><br />
Heinz beziehen vereint teilweise bedeutende Mengen der<br />
Welternte: 15–20 Prozent des Kaffees, über 10 Prozent<br />
bei Tee, Tomaten oder Erbsen sowie 5 Prozent des Palmöls.<br />
Die Branche hat erkannt, dass sie in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />
ihrer Produkte – <strong>die</strong> Landwirtschaft – investieren muss.<br />
Von der Bionische…<br />
Lange galt der biologische Anbau als einzige anerkannte<br />
Alternative zur konventionellen Landwirtschaft. Diese sehr<br />
umweltschonende Methode macht aber auch nach über<br />
fünfzig Jahren immer noch weniger als ein Prozent der<br />
weltweiten Anb<strong>auf</strong>läche aus. Auch wenn ein starkes<br />
Wachstum in Asien zu beobachten ist <strong>und</strong> es in Europa<br />
Länder mit über 10 Prozent an Biolandb<strong>auf</strong>läche gibt: Der<br />
Biolandbau hat bei ökologisch sehr problematischen <strong>und</strong><br />
weltweit sehr bedeutenden Agrargütern wie Soja, Palmöl<br />
oder Zuckerrohr keine Bedeutung erlangt.<br />
Abbildung 5: Neue <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstandards für Rohstoffe<br />
<strong>und</strong> ihr Anteil an der Weltproduktion<br />
Standard Agrargüter Anteil zertifiziert<br />
(weltweit)<br />
Rainforest Alliance Bananen 15%<br />
Tee geschätzte 5%<br />
Kaffee 1,3%<br />
4C Kaffee keine Angaben<br />
Marine Stewardship Fisch: Wildfang<br />
Council (MSC) Weissfisch 43%<br />
Thunfisch 0,5%<br />
Ro<strong>und</strong>table on Sustainable<br />
Palmoil (RSPO)<br />
Ro<strong>und</strong> Table on Responsible<br />
Soy (RTRS)<br />
Better Sugarcane Initiative<br />
(BSI)<br />
Aquaculture Stewardship<br />
Council (ASC)<br />
Palmöl 6,3%<br />
Soja in Entwicklung<br />
Zuckerrohr in Entwicklung<br />
Fisch: Aquakultur in Entwicklung<br />
Der 4C-Standard wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) entwickelt. Hinter MSC, RSPO, RTRS,<br />
BSI <strong>und</strong> ASC steht der WWF.<br />
Quellen: aktuellste Angaben von Rainforest Alliance, Unilever, 4C, WWF<br />
… zur Masse: Neue <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstandards gewinnen<br />
an Bedeutung<br />
Nun gibt es vermehrt neue <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstandards von<br />
Organisationen wie der Rainforest Alliance oder des WWF.<br />
9
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Teilweise weniger strikt wollen sie ökologische Verbesserung<br />
eher durch einen Ansatz bei der Masse erreichen.<br />
Wenn bei bedeutenden Rohstoffen wie bei Soja in Brasilien<br />
<strong>und</strong> Palmöl in Malaysia <strong>die</strong> Abholzung von Wäldern<br />
eingedämmt werden kann, ist <strong>die</strong>s beispielsweise ein<br />
wichtiger Fortschritt. Die Beachtung der indigenen Völker<br />
in <strong>die</strong>sen Regionen ist ein anderes Thema, das in solche<br />
Standards einfliessen kann. Die sogenannte Market<br />
Transformation Initiative des WWF zielt <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se gewichtigen<br />
Agrarrohstoffe wie Palmöl, Soja, Zuckerrohr, Fisch,<br />
Rindfleisch <strong>und</strong> Milch.<br />
R<strong>und</strong>er Tisch: Fortschritt durch Kompromisse<br />
Im Zentrum steht der r<strong>und</strong>e Tisch. Mit allen wichtigen Akteuren<br />
werden überprüfbare <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstandards<br />
ausgehandelt. Die beteiligten Anbauer <strong>und</strong> Händler vertreten<br />
teilweise über <strong>die</strong> Hälfte der Weltproduktion <strong>und</strong> es<br />
sind <strong>die</strong> grossen Abnehmer wie auch Umwelt- <strong>und</strong> Menschenrechtsorganisationen<br />
oder Bauernverbände beteiligt.<br />
Bekannt sind <strong>die</strong> FSC- <strong>und</strong> MSC-Standards für nachhaltig<br />
angebautes Holz bzw. zur Bekämpfung der Überfischung.<br />
Für <strong>die</strong> <strong>Nahrungsmittel</strong>branche hat nachhaltig<br />
angebautes Palmöl an Bedeutung gewonnen. Abbildung 5<br />
zeigt, dass vereinzelt beachtliche Rohstoffanteile zertifiziert<br />
sind, viele der Bemühungen sind aber noch in einem<br />
frühen Stadium. Bei Soja harzen <strong>die</strong> Verhandlungen beispielsweise<br />
immer wieder, eine Knacknuss sind verbindliche<br />
Kontrollmechanismen. Standards für Rindfleisch<br />
oder Zuchtfische – beides Bereiche mit grossen ökologischen<br />
Problemen – sind erst in Entwicklung.<br />
Langfristige Versorgung <strong>und</strong> Reputation <strong>auf</strong> dem Spiel<br />
Wir erachten <strong>die</strong> Fähigkeit, Rohstoffe vermehrt aus nachhaltigen<br />
Quellen zu beziehen, als eine der zentralen Herausforderungen<br />
der Branche. Dabei geht es nicht nur um<br />
<strong>die</strong> langfristige Versorgung <strong>und</strong> <strong>die</strong> ökologische Verantwortung.<br />
Als Konsumunternehmen mit zahlreichen weltweit<br />
führenden Markenprodukten sind medial beachtete<br />
Themen wie <strong>die</strong> Abholzung von tropischen Wäldern für<br />
Palmöl oder für Soja wichtige Elemente des Markenimages.<br />
Nestlé hat sich unlängst sogar in den Sphären<br />
der sozialen Me<strong>die</strong>n wie Facebook einer Kampagne von<br />
Greenpeace gegen Palmöl aus abgeholzten Regenwäldern<br />
stellen müssen.<br />
Grüne Gentechnik: Nutzen <strong>und</strong> Risiken<br />
Ein zusätzliches Thema bei Rohstoffen ist <strong>die</strong> grüne Gentechnik.<br />
Grüne Gentechnik bedeutet in der heutigen Pra-<br />
10<br />
xis den Einsatz von <strong>Saat</strong>gut mit Herbizid- oder Schädlingsresistenzen.<br />
Transgene Rohstoffe von Bedeutung<br />
sind heute vor allem Soja, Mais, Raps <strong>und</strong> Baumwolle. In<br />
Erforschung sind andere Eigenschaften wie Widerstandskraft<br />
gegenüber Trockenheit. Höhere Erträge <strong>und</strong> weniger<br />
oder weniger problematische Pflanzenschutzmittel werden<br />
als Hauptnutzen gesehen. Gleichzeitig ist <strong>die</strong> Technologie<br />
äussert umstritten. Es gibt unerwünschte Wirkungen wie<br />
Resistenzen, welche wichtige Konzepte der grünen Gentechnik<br />
infrage stellen. Der Weltlandwirtschaftsrat<br />
(IAASTD), der 2009 einen Bericht zur Zukunft der Landwirtschaft<br />
vorgelegt hat, bewertet <strong>die</strong> Chancen der grünen<br />
Gentechnik sehr zurückhaltend.<br />
Akzeptanzprobleme …<br />
Auch Umweltorganisationen <strong>und</strong> – vor allem europäische<br />
– Konsumenten sind skeptisch. Auf der Basis der heutigen<br />
Kenntnisse können Risiken für <strong>die</strong> Umwelt <strong>und</strong> unsere<br />
Ernährung nicht ausgeschlossen werden. Der Mangel<br />
an eindeutigen Bef<strong>und</strong>en erzeugt Verunsicherung. Konsumenten<br />
möchten Transparenz, <strong>und</strong> Organisationen wie<br />
Greenpeace erstellen Eink<strong>auf</strong>sratgeber, wie Lebensmittel<br />
mit gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen gemieden<br />
werden können.<br />
… <strong>und</strong> Risiken überwiegen in unserer Einschätzung<br />
In <strong>die</strong>ser sachlichen Pattsituation gewichtet <strong>die</strong> Bank Sarasin<br />
<strong>die</strong> Risiken derzeit noch höher <strong>und</strong> schliesst <strong>die</strong><br />
entsprechenden <strong>Saat</strong>gutanbieter aus dem Anlageuniversum<br />
aus. Bei den <strong>Nahrungsmittel</strong>verarbeitern wird der<br />
Einsatz von gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen als<br />
kritisch bewertet. Die Mehrheit der grossen Unternehmen<br />
verfolgt eine regionale Politik: Verzicht in Europa, ansonsten<br />
unbeschränkter Einsatz. Lediglich <strong>die</strong> untersuchten<br />
Biounternehmen verfolgen einen vollständigen Ausschluss.<br />
Der Schweizer Milchverarbeiter Emmi verzichtet<br />
zusätzlich <strong>auf</strong> genverändertes Futtermittel.<br />
Nachhaltige Rohstoffe: Strategie <strong>und</strong> Umsetzung<br />
bewertet<br />
Die Bank Sarasin bewertet gr<strong>und</strong>sätzlich zwei Aspekte<br />
der nachhaltigen Rohstoffbeschaffung: Ist erstens eine<br />
klare Strategie vorhanden, <strong>die</strong> wichtigsten Rohstoffe vermehrt<br />
aus nachhaltigen Quellen zu beziehen? Wo steht<br />
das Unternehmen bei der Umsetzung <strong>die</strong>ser Strategie?<br />
Werden angemessene Standards verwendet <strong>und</strong> verfügt<br />
das Unternehmen über <strong>die</strong> notwendige Expertise? Und<br />
zweitens: Welcher Anteil der Rohstoffe stammt bereits
aus nachhaltigen Quellen? So bedeutet beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Mitgliedschaft bei einem der erwähnten r<strong>und</strong>en Tische<br />
noch lange nicht, dass auch wirklich nachhaltig angebaute<br />
Rohstoffe bezogen werden. Hier gilt es, genau hinzuschauen.<br />
Die Berichterstattung der Unternehmen muss<br />
sich denn <strong>auf</strong> dem Pfad von Anekdoten zu Fakten auch<br />
noch deutlich verbessern.<br />
bbildung 6: Klare Strategie, wichtige Rohstoffe aus<br />
nachhaltiger Landwirtschaft zu beziehen (in % des Punktemaximums)<br />
SunOpta<br />
Unilever<br />
Heinz<br />
Danone<br />
Nestlé<br />
Pernod Ricard<br />
Campbell<br />
Diageo<br />
SABMiller<br />
Coca-Cola<br />
General Mills<br />
PepsiCo<br />
Kellogg<br />
Kraft Foods<br />
A-B InBev<br />
0% 25% 50% 75% 100%<br />
Quelle: Bank Sarasin, Dezember 2010<br />
Gute Praxis bei kleinen <strong>und</strong> grossen Unternehmen<br />
Für Unternehmen, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> biologische Anbauweise<br />
setzen, sind Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau gewissermassen<br />
das Geschäftsmodell. Deshalb ist <strong>die</strong> kanadische<br />
SunOpta unter dem Aspekt der Rohstoffstrategien<br />
am höchsten bewertet. Neben <strong>die</strong>sen Branchenzwergen<br />
können aber auch einige der Grosskonzerne mit sehr<br />
weitreichenden Zielsetzungen <strong>und</strong> Erfahrungen <strong>auf</strong>warten.<br />
Heinz ist der weltweit grösste Abnehmer von verarbeiteten<br />
Tomaten <strong>und</strong> hat sich über Jahrzehnte in der Züchtung<br />
von Sorten, <strong>die</strong> weniger Pestizide benötigen, hervorgetan.<br />
Es bestehen klare Ziele zur Senkung des Wasserverbrauchs<br />
<strong>und</strong> des Klimagasausstosses im Tomatenanbau.<br />
Unilever ist ebenfalls ein Veteran in dem Bereich,<br />
hat umfassende eigene Standards <strong>und</strong> will bis 2015 alles<br />
Palmöl <strong>und</strong> sämtlichen Tee aus zertifizierten Quellen<br />
beziehen (Unilever k<strong>auf</strong>t 12% der weltweiten Tee-Ernte,<br />
bei Palmöl sind es 3%).<br />
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Zunehmend verbindliche Ziele …<br />
Überdurchschnittlich schneiden im Weiteren <strong>die</strong> Bemühungen<br />
von Danone <strong>und</strong> Nestlé ab, <strong>die</strong> zu den grössten<br />
Einkäufern von Milch <strong>und</strong> Kaffee gehören. Beide Unternehmen<br />
haben verbindliche Ziele definiert, vermehrt Rohstoffe<br />
aus nachhaltigen Quellen zu beziehen. Bei Milch<br />
gibt es ausser dem biologischen noch weiteren anerkannten<br />
Standards – sie sind in Entwicklung. Danone hat mit<br />
den wichtigsten Lieferanten jedoch Vereinbarungen zur<br />
Reduktion des Klimagasausstosses getroffen, ein wichtiges<br />
Problem der Milchwirtschaft. Verminderte Methanausdünstungen<br />
der Kühe können zum Beispiel durch eine<br />
Veränderung beim Futter erzielt werden.<br />
… <strong>und</strong> Kooperationen prägen das Bild<br />
Die grossen US-Unternehmen sind ebenfalls vermehrt aktiv,<br />
sie arbeiten an Strategien zur Förderung nachhaltig<br />
angebauter Rohstoffe, <strong>und</strong> einige suchen <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />
mit den grossen Umweltorganisationen. Mit <strong>die</strong>ser<br />
Unterstützung sollen <strong>die</strong> wichtigsten Potenziale identifiziert<br />
werden: Bei welchen Rohstoffen soll das Unternehmen<br />
zum Beispiel ansetzen <strong>und</strong> wie? Einige Grosskonzerne<br />
sind über<strong>die</strong>s an der Aushandlung von <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstandards<br />
am r<strong>und</strong>en Tisch mit von der Partie. Es ist<br />
zu erwarten, dass Unternehmen wie beispielsweise Coca-<br />
Cola <strong>und</strong> Kraft in <strong>die</strong>sem Bereich in Zukunft besser abschneiden<br />
werden.<br />
11
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Fabrik <strong>und</strong> Feld – faire Arbeitsbedingungen<br />
zaghaft <strong>auf</strong> der Agenda<br />
Die Umweltrisiken in unserer Nahrungskette haben stark an Aufmerksamkeit gewonnen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Branche zeigt Verantwortung.<br />
Bei den Arbeitsbedingungen – sei es in den eigenen Fabriken oder bei den zahlreichen landwirtschaftlichen<br />
Vorstufen – ist <strong>die</strong>s noch weniger der Fall. Hierbei sind vor allem zwei Trends auszumachen: eine Zunahme der<br />
unsicheren Arbeitsverhältnisse <strong>und</strong> damit tendenziell eine Verschlechterung der Rechte <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen.<br />
Und ein zaghaft wachsendes Bewusstsein der Konsumenten für <strong>die</strong> sozialen Bedingungen, unter welchen Markenprodukte<br />
entstehen. Fair Trade <strong>und</strong> Kinderarbeit im Kakaoanbau sind Beispiele von Themen, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> Aufmerksamkeit<br />
stossen. Bei den Unternehmen gibt es erste Schritte, Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Existenzbedingungen der<br />
Bauern <strong>und</strong> Feldarbeiter zu nehmen. Die Bank Sarasin bewertet, wie stark sich <strong>die</strong> Unternehmen bei der eigenen<br />
Belegschaft wie auch in der Lieferkette für angemessene Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Rechte einsetzen.<br />
Bedeutender Arbeitgeber<br />
Der <strong>Nahrungsmittel</strong>sektor gehört zusammen mit der umfangreichen<br />
landwirtschaftlichen Lieferkette zu den grössten<br />
Arbeitgebern der Welt. Die Spannweite reicht von<br />
hoch qualifizierter Arbeit in den Laboren <strong>und</strong> bei den Rohstoffhändlern<br />
über Fabrikarbeiter mit <strong>und</strong> ohne feste Anstellung<br />
bis hin zu Gross- <strong>und</strong> Kleinbauern mit Heerscharen<br />
von Arbeitern <strong>auf</strong> Feldern <strong>und</strong> Plantagen.<br />
Zunahme der unsicheren Arbeitsverhältnisse in Fabriken<br />
Bei Grosskonzernen wie Unilever, Danone, Nestlé oder<br />
Coca-Cola ist r<strong>und</strong> <strong>die</strong> Hälfte der Belegschaft in Fabriken<br />
tätig <strong>und</strong> oft ebenso viele in Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern.<br />
Dabei gibt es Fabriken, in welchen weit mehr als<br />
<strong>die</strong> Hälfte der Belegschaft ohne Festanstellung arbeitet –<br />
sei es als Leiharbeiter über eine Temporärfirma, ausgelagert<br />
in Kontraktfirmen jeglicher Couleur oder über andere<br />
Mechanismen. Die Gewerkschaften haben keinen Zugang<br />
mehr zu <strong>die</strong>sen Arbeitern, der Lohn ist meist geringer <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> unsicheren Verhältnisse bedeuten einen drastischen<br />
Abbau der Sozialleistungen <strong>und</strong> wenig Schutz bei Unfällen<br />
oder Krankheit.<br />
Wofür stehen Markenprodukte?<br />
Immer mehr Arbeiter, welche <strong>die</strong> Markenprodukte der<br />
grossen <strong>Nahrungsmittel</strong>konzerne herstellen, haben also<br />
kein oder kein vollwertiges Arbeitsverhältnis mit den Unternehmen<br />
mehr – <strong>und</strong> <strong>die</strong>s vermehrt auch in Europa oder<br />
den USA. Die Firmen verabschieden sich damit schrittweise<br />
aus ihrer sozialen Verantwortung für angemessene<br />
12<br />
Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Rechte. Der Trend, der sowohl<br />
von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wie auch<br />
von der weltweiten Gewerkschaft der Branche (IUF) beobachtet<br />
wird, lässt <strong>auf</strong>horchen: Zunehmend prekäre Arbeit<br />
in der Wertschöpfungskette von Markenprodukten<br />
birgt Risiken, wie <strong>die</strong> Erfahrungen aus anderen Branchen<br />
gezeigt haben. Unternehmen sind zunehmend im Fokus<br />
von NGOs <strong>und</strong> der Presse. Die Bank Sarasin bewertet<br />
deshalb, ob Unternehmen über unsichere Arbeitsverhältnisse<br />
oder über <strong>die</strong> Gewerkschaftsvertretung angemessen<br />
berichten <strong>und</strong> in welchem Umfang Bekenntnisse zu<br />
den wichtigen Arbeitsrechten bestehen.<br />
Abbildung 7: Globale Gewerkschaften: neuer Verhandlungspartner<br />
für global agierende Unternehmen<br />
Konzernleitung<br />
Globale Gewerkschaft<br />
lokales Management<br />
Arbeitnehmer<br />
lokale Gewerkschaften<br />
Quelle: IUF, 2010 <strong>und</strong> ILO, 2010<br />
Globale Rechte <strong>und</strong> globale Arbeit: kein Gleichschritt<br />
Bei der Analyse der Unternehmen entsteht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
der Eindruck, dass <strong>die</strong> Internationalisierung der Belegschaft<br />
nicht im Gleichschritt geht mit der weltweiten Ge-
währung der wichtigen Arbeitsrechte. Es bestehen zwar<br />
durchaus global gültige Kodizes hierzu. Angemessene<br />
Mechanismen für <strong>die</strong> Überprüfung <strong>und</strong> Aushandlung von<br />
Konflikten mit den Arbeitnehmern sowie Transparenz über<br />
<strong>die</strong> genannten Themen fehlen aber in den meisten Fällen.<br />
Nur gerade zwei Grossunternehmen, Danone <strong>und</strong> Perod<br />
Ricard, berichten beispielsweise über den Anteil der Arbeiter<br />
ohne feste Anstellung.<br />
Internationale Rahmenabkommen: eine der Antworten<br />
Danone ist denn auch der einzige Grosskonzern, welcher<br />
mit der internationalen Gewerkschaft der Branche ein<br />
Rahmenabkommen zu weltweit gültigen Arbeitsstandards<br />
getroffen hat. Bei Coca-Cola <strong>und</strong> Chiquita gibt es intensive,<br />
bei Unilever zaghafte Beziehungen zur internationalen<br />
Gewerkschaft. Danones weltweite Vereinbarung geht nun<br />
ins fünfte Jahr <strong>und</strong> wird beidseitig als Erfolg gewertet.<br />
Seit 2009 besteht ein Weltbetriebsrat <strong>und</strong> Danones<br />
Kenntnis über drängende Probleme hat sich stark erweitert.<br />
So wird gegenwärtig beispielsweise an einem Abkommen<br />
über den Umgang mit Stress gearbeitet.<br />
Globale Gewerkschaften als Mittler<br />
Die Erfahrungen von Danone <strong>und</strong> Unternehmen aus anderen<br />
Branchen legen nahe: Globale Gewerkschaften sind<br />
als Mittler zwischen der Konzernleitung <strong>und</strong> den lokalen<br />
Arbeitnehmervertretungen ein interessanter Partner, wenn<br />
es um eine ausgewogenere Aushandlung der Interessen<br />
des Unternehmens <strong>und</strong> der Arbeiter geht (siehe Abbildung<br />
7). Auch verfügen sie über eine breite Erfahrung, wie Konflikte<br />
in <strong>die</strong>ser oder jener Region gelöst werden können.<br />
Die Konzernleitung hat dadurch ausserdem einen zusätzlichen<br />
Informations- <strong>und</strong> Verhandlungspartner, wenn es<br />
um <strong>die</strong> Lösung von lokalen Arbeitskonflikten geht. Die<br />
Positionen des ansässigen Managements <strong>und</strong> der hiesigen<br />
Gewerkschaften sind nicht selten festgefahren. Vermittlung<br />
ist deshalb gefragt.<br />
Arbeit in der Landwirtschaft: existenziell <strong>und</strong> prekär<br />
Wie sehen <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen am landwirtschaftlichen<br />
Ende der Wertschöpfungskette aus? Viele saisonale<br />
Arbeiter während der Ernte, Existenzrisiken durch Missernten<br />
<strong>und</strong> Preiszerfall, viele Unfälle sowie Krankheiten<br />
durch Agrochemikalien <strong>und</strong> mehrheitlich informelle Arbeitsverhältnisse.<br />
Die internationale Arbeitsorganisation<br />
schätzt zudem, dass r<strong>und</strong> 60 Prozent der weltweiten Kinderarbeit<br />
mit der Landwirtschaft im Zusammenhang stehen.<br />
Dabei helfen <strong>die</strong>se Kinder mehrheitlich in der Fami-<br />
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
lie mit, erhalten keinen Lohn <strong>und</strong> <strong>die</strong> Arbeit ist oft gefährlich.<br />
Die Land- <strong>und</strong> Fischwirtschaft beschäftigt <strong>und</strong> nährt<br />
aber in den meisten Ländern immer noch <strong>die</strong> Mehrheit<br />
der Bevölkerung. Sie ist deshalb einer wichtigsten der<br />
Pfeiler, um <strong>die</strong> wirtschaftliche Entwicklung in armen Ländern<br />
zu fördern.<br />
Marktmacht ermöglicht Einflussnahme<br />
Rohstoffe wie Kakao <strong>und</strong> Kaffee werden von Millionen<br />
von Kleinbauern angebaut. Können Grosskonzerne in <strong>die</strong>ser<br />
komplexen Lieferkette überhaupt Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen<br />
nehmen? Die Antwort lautet bei zahlreichen<br />
Rohstoffen: ja. Grosse Unternehmen haben eine<br />
hohe Marktmacht <strong>und</strong> verfügen über gut etablierte Liefernetzwerke.<br />
Die Bananenlieferkette für den britischen<br />
Markt verdeutlicht <strong>die</strong>se Konzentration (siehe Abbildung<br />
8). Derartige Marktstrukturen erlauben, nicht nur Preise,<br />
sondern auch andere Konditionen zu bestimmen. Licht in<br />
<strong>die</strong> letzte Meile der Lieferkette zu bringen, ist anspruchsvoll,<br />
aber zahlreiche Initiativen zeigen Möglichkeiten.<br />
Abbildung 8: Flaschenhals als Marktstruktur – fünf Grosskonzerne<br />
k<strong>auf</strong>en bei 15 000 Bananenbauern für den britischen Markt ein<br />
Konsumenten 60 Millionen<br />
Handel 5 Detailhändler<br />
(70% Marktanteil)<br />
Verarbeiter 5 Grosskonzerne wie<br />
Dole, Chiquita<br />
15‘000 kleine <strong>und</strong> mittel-<br />
Produzenten grosse Bauern mit<br />
400‘000 Plantagenarbeiter<br />
Quelle: Vorley, 2003 aus ILO Global Agri-Food Chains, 2008<br />
Preis <strong>und</strong> Ertrag als wichtigste Ansatzpunkte<br />
Bei der Kinderarbeit zeigen sich zwei Ansatzpunkte, um<br />
langfristig eine positive Verbesserung zu erreichen: Existenzsicherung,<br />
indem höhere Preise für <strong>die</strong> landwirtschaftlichen<br />
Güter <strong>und</strong> Leistungen bezahlt werden; <strong>und</strong><br />
technische sowie strukturelle Unterstützung der Bauern,<br />
damit <strong>die</strong>se mehr Ertrag erzielen <strong>und</strong> somit wiederum ihr<br />
Einkommen verbessern können. Damit wird der Druck verringert,<br />
<strong>auf</strong> Kinder als Gratisarbeitskräfte zurückzugreifen.<br />
Preisprämien: Transparenz <strong>und</strong> Fair Trade<br />
Lindt & Sprüngli hat mithilfe einer unabhängigen Organisation<br />
erreicht, dass sie ihren Kakao aus Ghana bis zu<br />
13
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
den Kleinbauern zurückverfolgen können. Diese Transparenz<br />
<strong>und</strong> damit auch <strong>die</strong> Kontrolle über <strong>die</strong> Qualität sichert<br />
den Bauern eine Prämie – ein wichtiger Schritt des<br />
Unternehmens, sich der Existenzsicherung <strong>und</strong> damit der<br />
Bekämpfung von Kinderarbeit <strong>auf</strong> eigenen Pfaden zu nähern.<br />
Cadbury, neu im Besitz von Kraft, ist relativ stark<br />
mit Fair-Trade-Produkten im Markt vertreten – ein Ansatz,<br />
der vor allem im angelsächsischen Raum an Bedeutung<br />
gewinnt. Die Bauern erhalten hierbei einerseits einen garantierten<br />
Basispreis, welcher <strong>die</strong> Kosten für eine nachhaltige<br />
Bewirtschaftung des Bodens sichert. Hinzu kommt<br />
eine Fair-Trade-Prämie. Sie geht an Kooperativen <strong>und</strong> gilt<br />
Investitionen für Betriebsmittel wie Bewässerungsanlagen<br />
oder Notwendigkeiten der lokalen Gemeinschaft wie zum<br />
Beispiel dem Bau einer Schule. Abnehmer wie Cadbury<br />
erhalten <strong>auf</strong> der Gegenseite zertifizierte Rohstoffe, bei<br />
welchen <strong>die</strong> vereinbarten Bedingungen geprüft werden,<br />
<strong>und</strong> können den fairen Handel <strong>auf</strong> ihren Produkten vermarkten.<br />
14<br />
Know-how als Wegbereiter für Ertragssteigerung <strong>und</strong><br />
Entwicklung<br />
Zahlreiche Unternehmen wie Heinz, Nestlé oder Coca-<br />
Cola k<strong>auf</strong>en <strong>die</strong> wichtigsten Rohstoffe immer stärker<br />
direkt ein, zum Beispiel bei landwirtschaftlichen Kooperativen.<br />
Diese direkte Beziehung ermöglicht Programme,<br />
welche das Wissen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Technik der Bauern fördern.<br />
Das Ziel ist eine Ertrags- <strong>und</strong> oft zugleich eine Qualitätssteigerung.<br />
Grosse Firmen können zusammen mit<br />
Forschungsinstituten angepasstere Sorten suchen, neue<br />
Techniken beim Boden- <strong>und</strong> Pflanzenschutz fördern oder<br />
den Aufbau von Kooperativen unterstützen.<br />
Glaubwürdigkeit des langfristigen Engagements: Herausforderung<br />
von heute<br />
Bleibt abzuwarten, ob <strong>die</strong> <strong>Saat</strong> <strong>die</strong>ser sozialen Massnahmen<br />
im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> zentralen Herausforderungen<br />
<strong>auf</strong>geht. Resultate können bei vielschichtigen Problemen<br />
wie der Kinderarbeit nicht schon morgen erwartet werden.<br />
Für Transparenz <strong>und</strong> Glaubwürdigkeit müssen <strong>die</strong> Unternehmen<br />
dennoch schon heute besorgt sein.
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Dank<br />
Folgende Fachpersonen haben im Rahmen der Stu<strong>die</strong> hilfreiche<br />
Auskünfte gegeben:<br />
Tim Lobstein, leitend tätig in der International Association of the<br />
Study of Obesity (IASO) <strong>und</strong> der International Obesity Taskforce, berät<br />
Regierungen oder <strong>die</strong> Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation <strong>und</strong> hat bei<br />
der erwähnten Stu<strong>die</strong> der OECD mitgewirkt.<br />
Jayson Clay, ausgewiesener Experte bei <strong>Nachhaltigkeit</strong>sthemen im<br />
Agrarbereich, leitet <strong>die</strong> sogenannte Market Transformation Initiative<br />
des WWF zur Aushandlung von <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstandards mit den<br />
zentralen Akteuren der wichtigsten Agrarrohstoffe. Ebenfalls Dank<br />
geht an Helen van Hoeven, Koordinatorin der Initiative.<br />
Ron Oswald, Generalsekretär der internationalen Gewerkschaft der<br />
<strong>Nahrungsmittel</strong>- <strong>und</strong> Getränkebranche (IUF), hat langjährige gewerkschaftliche<br />
Erfahrung <strong>und</strong> hat massgeblich an der Entwicklung von<br />
internationalen Rahmenabkommen mitgewirkt. Die IUF vertritt weltweit<br />
r<strong>und</strong> 10 Millionen Arbeiter der Branche.<br />
Das Rabobank Food & Agribusiness Research, welches über umfassende<br />
Kenntnisse zu den einzelnen Rohstoffen verfügt.<br />
Autorin:<br />
Dr. Gabriella Ries Hafner<br />
+41 61 277 71 66<br />
gabriella.rieshafner@sarasin.ch<br />
Basel, Dezember 2010<br />
Schutzgebühr: CHF 50 / EUR 35<br />
16
Kontakte<br />
Andreas Knörzer Tel. +41 61 277 74 77<br />
Leiter Sustainable Investment andreas.knoerzer@sarasin.ch<br />
Yvonne Emmerich-Weissflog Tel. +41 61 277 70 24<br />
Management Support yvonne.emmerich-weissflog@sarasin.ch<br />
Bianca Maier Tel. +41 61 277 79 08<br />
Business Development bianca.maier@sarasin.ch<br />
Gabriela Pace Tel. +41 61 277 73 31<br />
Assistenz gabriela.pace@sarasin.ch<br />
Sustainability Research<br />
Dr. Eckhard Plinke Tel. +41 61 277 75 74<br />
Leiter Sustainability Research eckhard.plinke@sarasin.ch<br />
Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />
Elektronik<br />
Makiko Ashida Tel. +41 61 277 74 70<br />
Versicherungen, Konsumgüter, makiko.ashida@sarasin.ch<br />
Handel, Software<br />
Thomas Dietzi Tel. +41 61 277 42 49<br />
Dienstleistungen, Immobilien, Tele- thomas.<strong>die</strong>tzi@sarasin.ch<br />
kommunikation, Bau <strong>und</strong> Baustoffe<br />
Dr. Matthias Fawer Tel. +41 61 277 73 03<br />
Energie matthias.fawer@sarasin.ch<br />
Antje Greiner Tel. +41 61 277 79 35<br />
Banken, Finanz<strong>die</strong>nstleistungen antje.greiner@sarasin.ch<br />
Andreas Holzer Tel. +41 61 277 70 38<br />
Chemie, Papier, Bergbau, Me<strong>die</strong>n, andreas.holzer@sarasin.ch<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen, Wasserversorgung<br />
Klaus Kämpf Tel. +41 61 277 77 80<br />
Immobilien, Entsorgung, klaus.kaempf@sarasin.ch<br />
Verkehrsinfrastruktur, Wasser<br />
Balazs Magyar Tel. +41 61 277 73 66<br />
Länder, Institutionen, Energie balazs.magyar@sarasin.ch<br />
Dr. Gabriella Ries Hafner Tel. +41 61 277 71 66<br />
<strong>Nahrungsmittel</strong>, Auto, gabriella.rieshafner@sarasin.ch<br />
Transport<br />
Dr. Mirjam Würth Tel. +41 61 277 73 42<br />
Tourismus, Support mirjam.wuerth@sarasin.ch<br />
Bank Sarasin & Cie AG sustainability@sarasin.ch<br />
Sustainable Investment www.sarasin.ch/nachhaltigkeit<br />
CH-4002 Basel<br />
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Client Services<br />
Erol Bilecen Tel. +41 61 277 75 62<br />
Leiter Client Services erol.bilecen@sarasin.ch<br />
Institutionelle K<strong>und</strong>en<br />
Dr. Michaela Collins Tel. +41 61 277 77 68<br />
Privatk<strong>und</strong>en, kirchliche K<strong>und</strong>en michaela.collins@sarasin.ch<br />
Susanne Gessler Tel. +41 61 277 42 59<br />
Administration, Privatk<strong>und</strong>en susanne.gessler@sarasin.ch<br />
Alexander Mülhaupt Tel. +41 61 277 73 07<br />
Institutionelle K<strong>und</strong>en alexander.muelhaupt@sarasin.ch<br />
Sonia Wagner Tel. +41 61 277 73 64<br />
Privatk<strong>und</strong>en sonia.wagner@sarasin.ch<br />
17
<strong>Nahrungsmittel</strong> 2010 – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong><br />
Publikationen<br />
18<br />
Solarenergie 2010 Solarwirtschaft – unterwegs in neue Dimensionen. Matthias Fawer, Balazs Magyar, November 2010<br />
Erneuerbare Energien Erneuerbare Energien: vom Nischen zum Massenmarkt. Matthias Fawer, August 2010<br />
Schwellenländer An der Schwelle zur <strong>Nachhaltigkeit</strong> – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sanalyse von Schwellenländer-Unternehmen.<br />
Andreas Holzer, Mai 2010<br />
Staatsanleihen Die Welt in der Zwickmühle zwischen Wohlstand <strong>und</strong> Ressourcenschutz – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbewertung von<br />
Staatsanleihen. Balazs Magyar, März 2010<br />
Solarenergie 2009 Solarwirtschaft – grüne Erholung in Sicht. Matthias Fawer, November 2009<br />
Automobilhersteller Automobilhersteller: Branche unter Strom – <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstu<strong>die</strong>: Ratings <strong>und</strong> Kernthemen. Gabriella<br />
Ries Hafner, September 2009<br />
Immobilien Auf nachhaltige Gebäude bauen – <strong>Nachhaltigkeit</strong> als Kriterium bei Kapitalanlagen im Immobiliensektor.<br />
Klaus Kämpf, Thomas Dietzi, September 2009<br />
Erneuerbare Energien Erneuerbare Energien: reinigendes Gewitter vor dem nächsten Sonnenschein. Matthias Fawer, Balazs<br />
Magyar, Juni 2009<br />
Solarenergie 2008 Solarenergie 2008 – stürmische Zeiten vor dem nächsten Hoch. Matthias Fawer, November 2008<br />
Aktienperformance <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Aktienperformance – alte <strong>und</strong> neue Erkenntnisse zu einem Dauerbrenner. Stu<strong>die</strong><br />
erstellt in Kooperation mit dem Center for Corporate Responsibility and Sustainability (CCRS) <strong>und</strong> dem<br />
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW). Eckhard Plinke, September 2008<br />
Energieeffizienz Energieeffizienz – das verborgene Kapital. Als Investor von der «billigsten Energiequelle» profitieren.<br />
Eckhard Plinke, Juni 2008<br />
Rohstoffe Rohstoffe – als Investment noch zu verantworten? Eckhard Plinke, Dominique Ehrbar, Andreas Holzer,<br />
Gabriella Ries, Juni 2008<br />
Solarenergie 2007 Solarenergie 2007 – der Höhenflug der Solarindustrie hält an. Matthias Fawer, November 2007<br />
Medizinaltechnik Ges<strong>und</strong>e Zukunft? <strong>Nachhaltigkeit</strong> der Medizinaltechnikbranche. Andreas Holzer, Oktober 2007<br />
Unternehmensrating <strong>Nachhaltigkeit</strong> von Unternehmen im Vergleich – Methodik des Sarasin-Unternehmensratings.<br />
Eckhard Plinke, Juli 2007<br />
Bahnen & öffentlicher Verkehr Mehrgleisig in <strong>die</strong> Zukunft – Eine Analyse von Umwelt- <strong>und</strong> Sozialaspekten der Branche Bahnen <strong>und</strong><br />
Öffentlicher Verkehr. Gabriella Ries, März 2007<br />
Solarenergie 2006 Solarenergie 2006 – Licht- <strong>und</strong> Schattenseiten einer boomenden Industrie. Matthias Fawer,<br />
Dezember 2006<br />
Banken Ist Ihre Bankverbindung nachhaltig? Eine Analyse von Umwelt- <strong>und</strong> Sozialaspekten bei Grossbanken.<br />
Klaus Kämpf, November 2006<br />
Branchenrating Das Sarasin-Branchenrating – Methodik <strong>und</strong> Ergebnisse der Bewertung der <strong>Nachhaltigkeit</strong> von Branchen.<br />
Eckhard Plinke, September 2006<br />
Biokraftstoffe Biokraftstoffe – erdölfreie Fahrt in <strong>die</strong> Zukunft? Matthias Fawer, Juli 2006<br />
Handel Den Hebel Richtung <strong>Nachhaltigkeit</strong> ansetzen – ökologische <strong>und</strong> soziale Herausforderungen<br />
des Handelssektors. Michaela Collins, Juni 2006<br />
Bekleidung <strong>und</strong> Luxusgüter «Just do it», aber verantwortungsbewusst. Eine Analyse der Sozial- <strong>und</strong> Umweltaspekte der Bekleidungs-,<br />
Textil- <strong>und</strong> Luxusgüterindustrie. Makiko Ashida, März 2006<br />
Pharma Packungsbeilage für Investoren. Andreas Holzer, Oktober 2005<br />
Schwellenländer Staatsanleihen aus Schwellenländern: eine nachhaltige Geldanlage? Michaela Collins, Juni 2005<br />
Die Stu<strong>die</strong>n können unter der <strong>auf</strong> der vorhergehenden Seite genannten Kontaktadresse bestellt werden.
Markenrechtlicher Hinweis<br />
Sarasin (Logo), Sarasin Sustainable Investment <strong>und</strong> Sarasin Sustainability-Matrix sind Markenzeichen der Sarasin<br />
Gruppe <strong>und</strong> in verschiedenen Jurisdiktionen eingetragen.<br />
Wichtige Informationen<br />
Diese Publikation der Bank Sarasin & Cie AG (Schweiz) (nachfolgend «BSC») <strong>die</strong>nt ausschliesslich zu Informationszwecken.<br />
Das Dokument enthält ausgewählte Informationen, <strong>und</strong> es wird kein Anspruch <strong>auf</strong> Vollständigkeit erhoben. Es<br />
basiert <strong>auf</strong> öffentlich zugänglichen Informationen <strong>und</strong> Daten («Informationen»), <strong>die</strong> als richtig, zuverlässig <strong>und</strong> vollständig<br />
erachtet werden. BSC hat <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>und</strong> Vollständigkeit der dargestellten Informationen nicht überprüft <strong>und</strong><br />
kann <strong>die</strong>se nicht garantieren. Mögliche Fehler oder <strong>die</strong> Unvollständigkeit der Informationen bilden keine Gr<strong>und</strong>lage für<br />
eine vertragliche oder stillschweigende Haftung seitens BSC für direkte-, indirekte- oder Folgeschäden. Insbesondere<br />
sind weder BSC noch deren Aktionäre oder Mitarbeiter haftbar für <strong>die</strong> hier dargelegten Meinungen, Pläne <strong>und</strong> Strategien.<br />
Die in <strong>die</strong>sem Dokument geäusserten Meinungen <strong>und</strong> genannten Zahlen, Daten sowie Prognosen können sich<br />
jederzeit ändern. Eine positive historische Wertentwicklung oder Simulation stellt keine Garantie für eine positive Entwicklung<br />
in der Zukunft dar. Es können sich Abweichungen zu eigenen Finanzanalysen oder anderen Publikationen der<br />
Sarasin Gruppe ergeben, <strong>die</strong> sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong>selben Finanzinstrumente oder Emittenten beziehen. Es kann nicht ausgeschlossen<br />
werden, dass ein analysiertes Unternehmen mit Gesellschaften der Sarasin Gruppe in Geschäftsverbindung<br />
steht, wodurch sich ein potentieller Interessenkonflikt ergeben könnte.<br />
Dieses Dokument stellt keinerlei Anlageberatung, kein Angebot, keine Offerte oder Aufforderung zur Offertstellung zum<br />
K<strong>auf</strong> oder Verk<strong>auf</strong> von Anlage- oder anderen spezifischen Finanzinstrumenten bzw. von sonstigen Produkten oder<br />
Dienstleistungen dar <strong>und</strong> ersetzt nicht <strong>die</strong> individuelle Beratung <strong>und</strong> Risiko<strong>auf</strong>klärung durch einen qualifizierten Finanz-<br />
, Rechts- oder Steuerberater.<br />
Dieses Dokument richtet sich an Personen in denjenigen Ländern, in welchen <strong>die</strong> Sarasin Gruppe geschäftlich präsent<br />
ist. Die BSC lehnt jede Haftung für Verluste, <strong>die</strong> sich aus der Weiterverwendung der vorliegenden Informationen (oder<br />
Teilen davon) ergeben, ab.<br />
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