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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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S. 121). Schliesslich spricht Mayr<strong>in</strong>g (1999, S. 119) mit se<strong>in</strong>em Kriterium „Argumentative<br />

Interpretationsabsicherung“ die drei übrigen Typen von Validität nach Maxwell<br />

an. Denn hier stellt er fest, dass die für die qualitative Forschung kennzeichnenden<br />

Interpretationen sich nicht beweisen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e nicht wie Rechenoperationen<br />

nachrechnen lassen, son<strong>der</strong>n dass sie letztlich argumentativ begründet werden<br />

müssen (Mayr<strong>in</strong>g, 1999, S. 119). Als Kriterien, anhand <strong>der</strong>er die Qualität <strong>der</strong> Argumentation<br />

unter an<strong>der</strong>em beurteilt werden kann, nennt Mayr<strong>in</strong>g (1999, S. 119):<br />

− Die Deutung soll s<strong>in</strong>nvoll theoriegeleitet se<strong>in</strong>, d.h. die jeweiligen Interpretationen<br />

müssen adäquat zum Vorverständnis se<strong>in</strong>.<br />

− „Die Interpretationen muss <strong>in</strong> sich schlüssig se<strong>in</strong>; dort wo Brüche s<strong>in</strong>d, müssen sie<br />

erklärt werden.“ (Mayr<strong>in</strong>g, 1999, S. 119).<br />

− Es müssen Alternativdeutungen gesucht <strong>und</strong> überprüft werden, weil die Wi<strong>der</strong>legung<br />

von Alternativdeutungen „e<strong>in</strong> wichtiges Argument <strong>der</strong> Geltungsbegründung<br />

von Interpretationen“ (Mayr<strong>in</strong>g, 1999, S. 119) se<strong>in</strong> kann.<br />

Das Gütekriterium Gültigkeit (Validität) unterscheidet sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er qualitativen Konzeption<br />

von <strong>der</strong> objektiv-positivistischen Konzeption also vor allem dar<strong>in</strong>, dass ausgehend<br />

von e<strong>in</strong>er qualitativen umfassenden Beschreibung e<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em Vorverständnis<br />

abhängiges Verstehen argumentativ <strong>und</strong> damit unter Berücksichtigung möglichst vieler<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> qualitativen Beschreibung enthaltenen Eigenschaften begründet wird. Mathematisch-statistische<br />

Verfahren spielen dabei e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle.<br />

Gütekriterium Zuverlässigkeit (Reliabilität): Deutlicher als beim Gütekriterium Gültigkeit<br />

(Validität) zeigen sich die Unterschiede zwischen objektiv-positivistischem <strong>und</strong><br />

qualitativem Wissenschaftsverständnis bei <strong>der</strong> Bedeutung <strong>und</strong> dem Stellenwert des<br />

Gütekriteriums Zuverlässigkeit (Reliabilität). Im objektiv-positivistischen Wissenschaftsverständnis<br />

ist das Gütekriterium Zuverlässigkeit (Reliabilität) <strong>in</strong> Form diverser<br />

mathematisch-statistischer Verfahren konzipiert, <strong>der</strong>en Anwendung Auskunft darüber<br />

gibt, <strong>in</strong>wieweit die aus den Ergebnissen gezogenen Schlüsse konsistent s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> entsprechend<br />

verallgeme<strong>in</strong>ert werden können. Das Ausmass <strong>der</strong> Zuverlässigkeit (Reliabilität)<br />

hängt dabei entscheidend vom Grad <strong>der</strong> Objektivität bzw. Standardisierung<br />

ab, mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Untersuchung durchgeführt wird. Diese mathematisch-statistische<br />

Konzeption <strong>der</strong> Zuverlässigkeit (Reliabilität) ist nach Mayr<strong>in</strong>g (1999, S. 116−117)<br />

ke<strong>in</strong> zulässiges Gütekriterium für das qualitative Wissenschaftsverständnis. Wie bereits<br />

zuvor bei <strong>der</strong> Gültigkeit (Validität) erläutert, erfolgt im qualitativen Wissenschaftsverständnis<br />

die Verallgeme<strong>in</strong>erung nicht auf <strong>der</strong> Basis mathematisch-statistischer<br />

Verfahren, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie argumentativ (Mayr<strong>in</strong>g, 1999, S. 23/119), d.h.<br />

die aus e<strong>in</strong>em konkreten E<strong>in</strong>zelfall abgeleiteten verallgeme<strong>in</strong>ernden Aussagen müssen<br />

mit überzeugenden Argumenten begründet werden. <strong>Der</strong> Prozess <strong>der</strong> Verallgeme<strong>in</strong>erung<br />

ist also <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Charakter <strong>in</strong>duktiv angelegt. Gültigkeit (Validität) <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />

(Reliabilität) s<strong>in</strong>d im qualitativen Wissenschaftsverständnis durch ihre argumentative<br />

Gr<strong>und</strong>lage quasi untrennbar <strong>und</strong> damit noch enger mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en<br />

als im objektiv-positivistischen Wissenschaftsverständnis. Das Kriterium Zuverlässigkeit<br />

(Reliabilität) ist letztlich bereits im Gütekriterium Gültigkeit (Validität) vollkommen<br />

<strong>in</strong>tegriert (Moss, 1994, S. 7). Moss (1994, S. 8−9) zeigt am Beispiel <strong>der</strong> Hermeneutik<br />

− als wichtigem qualitativem Forschungsansatz − sowohl theoretisch als auch<br />

für konkrete Anwendungen differenziert <strong>und</strong> überzeugend auf, dass Zuverlässigkeit

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