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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit, d.h. auch bei <strong>der</strong> Analyse von spezifischen E<strong>in</strong>zelaspekten<br />

wird darauf geachtet, dass letztlich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Bezug zum Menschse<strong>in</strong> als Ganzes<br />

stattf<strong>in</strong>det, die Ergebnisse also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Gesamtzusammenhang gestellt werden. Im<br />

Weiteren stützt sich das qualitative Wissenschaftsverständnis bewusst <strong>und</strong> gezielt<br />

auf die historische Entwicklung, d.h. es berücksichtigt Verän<strong>der</strong>ungsprozesse <strong>und</strong><br />

historische Zusammenhänge, um die eigenen Ergebnisse richtig deuten zu können.<br />

Schliesslich ist es nach qualitativem Wissenschaftsverständnis von sehr grosser Bedeutung,<br />

den Menschen an konkreten praktischen Problemen im Alltag zu untersuchen,<br />

um so die Ergebnisse wie<strong>der</strong>um auf die Praxis beziehen zu können.<br />

• Deskription: Das qualitative Wissenschaftsverständnis betont die Deskription <strong>der</strong><br />

Forschungssubjekte, weil hier die Forschung immer am e<strong>in</strong>zelnen Fall (Subjekt) ansetzt<br />

bzw. immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Bezug zu E<strong>in</strong>zelfällen herstellt. Um e<strong>in</strong>e möglichst<br />

genaue Beschreibung des Falles zu erzielen, verlangt die qualitative Forschung<br />

e<strong>in</strong>erseits grösstmögliche theoretische wie methodische Offenheit, so dass abhängig<br />

von den Erfor<strong>der</strong>nissen des Falles laufende Anpassungen von Theorie <strong>und</strong> Methoden<br />

erfolgen können, an<strong>der</strong>erseits muss trotz dieser Offenheit e<strong>in</strong>e methodische<br />

Kontrolle stattf<strong>in</strong>den, d.h. das methodische Vorgehen muss expliziert werden <strong>und</strong><br />

sich an begründeten Regeln orientieren, so dass letztlich e<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>der</strong> Vorgehensweise<br />

<strong>und</strong> ihrer Ergebnisse möglich ist.<br />

• Interpretation: Im qualitativen Wissenschaftsverständnis geht man davon aus, dass<br />

e<strong>in</strong>e vollkommen vorurteilsfreie Forschung nie ganz möglich ist. Jede Forschung<br />

beruht somit auf e<strong>in</strong>er bestimmten Interpretation <strong>der</strong> Wirklichkeit. Da diese Interpretation<br />

<strong>der</strong> Wirklichkeit selbst von e<strong>in</strong>em bestimmten Vorverständnis geprägt ist,<br />

muss das jeweils eigene Vorverständnis für den Forschungsgegenstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> qualitativen<br />

Forschung offengelegt <strong>und</strong> somit überprüfbar gemacht werden. Dies bedeutet<br />

gleichzeitig, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> qualitativen Forschung „die Introspektion, die Analyse<br />

des eigenen Denkens, Fühlens <strong>und</strong> Handelns“ (Mayr<strong>in</strong>g, 1999, S. 19) als wissenschaftliche<br />

Erkenntnismethode zugelassen ist, weil letztlich nur durch Introspektion<br />

das eigene Vorverständnis für den Untersuchungsgegenstand offengelegt<br />

werden kann. Auch für die Introspektion gilt dabei <strong>der</strong> unter (2) formulierte<br />

Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> methodischen Kontrolle. Das qualitative Wissenschaftsverständnis<br />

betrachtet die Interpretation <strong>der</strong> Wirklichkeit zudem als etwas Dynamisches, das<br />

von <strong>der</strong> Interaktion zwischen Forscher <strong>und</strong> Gegenstand geprägt wird, d.h. sowohl<br />

„<strong>der</strong> Forscher als auch se<strong>in</strong> Gegenstand verän<strong>der</strong>n sich durch den Forschungsprozess“<br />

(Mayr<strong>in</strong>g, 1999, S. 19).<br />

• Verallgeme<strong>in</strong>erungsprozess: Die Verallgeme<strong>in</strong>erung von Ergebnissen wird im qualitativen<br />

Wissenschaftsverständnis als e<strong>in</strong> schrittweiser Prozess verstanden, <strong>der</strong> als<br />

Ziel nicht die Formulierung e<strong>in</strong>es allgeme<strong>in</strong>gültigen starren Gesetzes anstrebt, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong>e Regel, die „an situative <strong>und</strong> soziohistorische Kontexte geb<strong>und</strong>ene“<br />

(Mayr<strong>in</strong>g, 1999, S. 24) Regelmässigkeiten <strong>und</strong> nicht Automatismen im Denken,<br />

Fühlen <strong>und</strong> Handeln ausdrückt. Die Verallgeme<strong>in</strong>erung von Ergebnissen kann im<br />

qualitativen Wissenschaftsverständnis e<strong>in</strong>erseits argumentativ erfolgen, d.h. es muss<br />

offen, mit überzeugenden Argumenten begründet werden, welche (Teil-)Ergebnisse<br />

auf welche Situationen, Bereiche, Zeiten h<strong>in</strong> generalisiert werden können (Mayr<strong>in</strong>g,<br />

1999, S. 23). An<strong>der</strong>erseits ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> qualitativen Forschung auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>duktive Verallgeme<strong>in</strong>erung<br />

erlaubt, d.h. aus verschiedenen E<strong>in</strong>zelbeobachtungen werden<br />

Regeln abgeleitet, wobei erneut das <strong>in</strong>duktive Vorgehen offengelegt werden muss,

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