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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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Situation über e<strong>in</strong>en ausreichenden Grad an Ähnlichkeit mit den Reizen verfügen, für<br />

die die Lernenden bereits die entsprechende Verhaltensreaktion erlernt haben (Greeno,<br />

Coll<strong>in</strong>s & Resnick, 1996, S. 22; Shepard, 2001, S. 1070). Nicht nur <strong>der</strong> Lernprozess an<br />

sich, son<strong>der</strong>n auch die Bereitschaft o<strong>der</strong> Motivation <strong>der</strong> Lernenden, sich tatsächlich für<br />

das Lernen zu engagieren, hängen nach radikal-behavioristischer Sicht von den<br />

Umweltbed<strong>in</strong>gungen ab. Motivation resultiert aus <strong>der</strong> Sicht des radikalen Behaviorismus<br />

e<strong>in</strong>zig aufgr<strong>und</strong> äusserer Faktoren wie Belohnung <strong>und</strong> Bestrafung o<strong>der</strong> zukunftsgerichteten<br />

positiven bzw. negativen Anreizen, mit denen die Lernenden konfrontiert<br />

werden (siehe Greeno, Coll<strong>in</strong>s & Resnick, 1996, S. 24–25). Gr<strong>und</strong>bed<strong>in</strong>gung,<br />

dass solche äusseren Faktoren tatsächlich zu Motivation führen, ist aber, dass sie für<br />

die lernende Person tatsächlich relevant s<strong>in</strong>d. So s<strong>in</strong>d Belohnungen nur wirksam, wenn<br />

sie tatsächlich gewollt s<strong>in</strong>d; Bestrafungen nur, wenn sie tatsächlich vermieden werden<br />

wollen <strong>und</strong> zukunftsgerichtete Anreize nur, wenn zuvor entschieden worden ist, dass<br />

das E<strong>in</strong>treten e<strong>in</strong>es späteren Nutzens bzw. das Vermeiden e<strong>in</strong>es späteren Schadens für<br />

den Lerner persönlich ausreichend wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>und</strong> damit bedeutsam ist (Greeno,<br />

Coll<strong>in</strong>s & Resnick, 1996, S. 24–25).<br />

2.3.2.4.2 Gr<strong>und</strong>züge des behavioristischen Kognitivismus<br />

Die hier als behavioristischer Kognitivismus bezeichnete Lerntheorie entspricht <strong>der</strong><br />

ersten Generation <strong>der</strong> kognitiven Lerntheorien, die ab Mitte <strong>der</strong> 50er bis <strong>in</strong> die 70er<br />

Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> die Forschung wesentlich geprägt haben (Bredo,<br />

1997, S. 22–31; Mayer, 1996, S. 151–161). An die Stelle <strong>der</strong> „black box“ des radikalen<br />

Behaviorismus tritt nun neu das Modell des menschlichen Verstandes als e<strong>in</strong> System<br />

<strong>der</strong> Informationsverarbeitung (vgl. Abb. 5). Im Unterschied zum radikalen Behaviorismus<br />

erklärt <strong>der</strong> behavioristische Kognitivismus Lernen nicht primär über die<br />

Umweltbed<strong>in</strong>gungen, son<strong>der</strong>n mit Hilfe <strong>der</strong> im menschlichen Verstand ablaufenden<br />

(Denk-)Prozesse. Dabei modelliert <strong>der</strong> kognitive Behaviorismus den Aufbau <strong>und</strong> die<br />

Funktionsweise des menschlichen Verstandes analog dem Computer, d.h. Umweltreize<br />

werden als e<strong>in</strong>gehende Informationen (Inputs) verstanden, die mittels fixer Operationen<br />

(Algorithmen) <strong>in</strong> verschiedenen Speicherstufen verarbeitet <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Ergebnisse<br />

(Outputs) letztlich <strong>in</strong> das Langzeitgedächtnis transferiert werden, von wo aus sie<br />

dann bei Bedarf wie<strong>der</strong> für nächste Informationsverarbeitungsschritte abgerufen werden<br />

können (vgl. Abb. 5; für e<strong>in</strong>e ausführliche <strong>und</strong> aktuelle Beschreibung des menschlichen<br />

Verstandes als System <strong>der</strong> Informationsverarbeitung siehe An<strong>der</strong>son, 2001; für<br />

e<strong>in</strong>e gute Kurzübersicht siehe Gage & Berl<strong>in</strong>er, 1998, S. 258–264). <strong>Der</strong> behavioristische<br />

Kognitivismus betrachtet den Prozess <strong>und</strong> die Ergebnisse des Lernens als abhängig<br />

von elementaren Denkprozeduren für die Informationsaufnahme (Aufmerksamkeit),<br />

<strong>der</strong> Informationsverarbeitung (Verschlüsseln, Wie<strong>der</strong>holen) <strong>und</strong> des Informationsabrufs<br />

(Er<strong>in</strong>nern). Wie für den radikalen Behaviorismus ist Lernen dabei für<br />

den behavioristischen Kognitivismus e<strong>in</strong> l<strong>in</strong>earer Prozess, bei dem Informationen aus<br />

<strong>der</strong> Umwelt als Symbole im menschlichen Verstand über spezifische Operationen zu<br />

neuen Symbolketten (Informationse<strong>in</strong>heiten) verknüpft bzw. bestehende Symbolketten<br />

(Informationse<strong>in</strong>heiten) manipuliert werden (Mayer, 1996, S. 156). Anstelle neuer

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