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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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Ausbildung die Kostenfrage <strong>in</strong> den letzten Jahren an Stellenwert gewonnen hat. Inhaltlich<br />

bedeutet das Gütekriterium Ökonomie (Kosten-Nutzen-Verhältnis), dass die<br />

Kosten <strong>und</strong> <strong>der</strong> erwartete Nutzen <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angemessenen Verhältnis<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen sollen (L<strong>in</strong>n, Baker & Dunbar, 1991, S. 20). Es sollen mit<br />

an<strong>der</strong>en Worten die gewünschten Informationen über die Lernenden mit möglichst<br />

ger<strong>in</strong>gem zeitlichem, personellem, materiellem <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellem Aufwand bereitgestellt<br />

werden. Metzger, Dörig <strong>und</strong> Waibel (1998, S. 66) glie<strong>der</strong>n das Gütekriterium<br />

Ökonomie (Kosten-Nutzen-Verhältnis) <strong>in</strong> drei analytisch trennbare Teilaspekte (ähnlich<br />

L<strong>in</strong>n & Gronl<strong>und</strong>, 1995, S. 106–109):<br />

1. Konstruktionsökonomie<br />

Unter Konstruktionsökonomie ist zu verstehen, dass die Aufgaben für die <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

mit den ger<strong>in</strong>gstmöglichen Kosten im H<strong>in</strong>blick auf den angestrebten<br />

Nutzen entwickelt <strong>und</strong> zusammengestellt werden.<br />

2. Durchführungsökonomie<br />

Bei <strong>der</strong> Durchführungsökonomie gilt es die Kosten zu m<strong>in</strong>imieren, die entstehen,<br />

wenn die Lernenden dazu aufgefor<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d, die Aufgaben e<strong>in</strong>er <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

zu lösen.<br />

3. Auswertungsökonomie<br />

Die Auswertungsökonomie schliesslich zielt darauf ab, die Kosten möglichst ger<strong>in</strong>g<br />

zu halten, die für die Korrektur, Bewertung sowie die Beurteilung bzw. Interpretation<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse e<strong>in</strong>er <strong>Schülerbeurteilung</strong> anfallen.<br />

Die verschiedenen Methoden <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> erfüllen nach Metzger, Dörig <strong>und</strong><br />

Waibel (1998, S. 66) die e<strong>in</strong>zelnen Teilaspekte des Gütekriteriums Ökonomie (Kosten-<br />

Nutzen-Verhältnis) jeweils <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unterschiedlichen Ausmass. So verlangen z.B.<br />

gute Auswahlaufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>en hohen Konstruktionsaufwand, während sie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Durchführung <strong>und</strong> Auswertung im Verhältnis zu an<strong>der</strong>en Methoden sehr effizient<br />

s<strong>in</strong>d, weil sie von den Lernenden ke<strong>in</strong>e umfangreiche Antworten verlangen <strong>und</strong><br />

weil sie teilweise sogar masch<strong>in</strong>ell ausgewertet werden können. Ganz an<strong>der</strong>s verhält es<br />

sich demgegenüber z.B. mit Fallstudien, die sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konstruktion als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Durchführung <strong>und</strong> Auswertung e<strong>in</strong>en hohen Aufwand verlangen. Aber auch die<br />

organisatorische Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> hat Auswirkungen auf das Gütekriterium<br />

Ökonomie (Kosten-Nutzen-Verhältnis). So ist beispielsweise <strong>der</strong> Konstruktionsaufwand<br />

bei zentralen <strong>Schülerbeurteilung</strong>en tendenziell tiefer als bei dezentralen.<br />

Wie hoch <strong>der</strong> Aufwand für e<strong>in</strong>e <strong>Schülerbeurteilung</strong> tatsächlich se<strong>in</strong> soll, darüber f<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur ke<strong>in</strong>e konkreten Angaben. Logisch betrachtet entscheidet sich<br />

diese Frage e<strong>in</strong>erseits am Zweck <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits an <strong>der</strong> Qualität, die e<strong>in</strong>e Methode<br />

<strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> übrigen Gütekriterien aufweist. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

des erwarteten Nutzens bzw. des Zwecks e<strong>in</strong>er <strong>Schülerbeurteilung</strong> kann <strong>in</strong> Analogie zu<br />

den Richtl<strong>in</strong>ien von L<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Gronl<strong>und</strong> (1995, S. 105–107) für die Reliabilität (vgl.<br />

Tab. 3) geschlossen werden, dass mit wachsen<strong>der</strong> Bedeutsamkeit <strong>und</strong> Folgewirkungen<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Schülerbeurteilung</strong> auch höhere Kosten gerechtfertigt ersche<strong>in</strong>t. Bezogen auf die<br />

übrigen Gütekriterien lässt sich generell festhalten, dass sich <strong>der</strong> wichtige <strong>und</strong><br />

berechtigte Anspruch <strong>der</strong> Praxis, <strong>Schülerbeurteilung</strong>en möglichst ökonomisch zu<br />

gestalten, nicht eignet, um E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gültigkeit (Validität) <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

Zuverlässigkeit (Reliabilität) <strong>der</strong> Messergebnisse zu rechtfertigen (siehe auch Metzger,<br />

Dörig & Waibel, 1998, S. 57). Das Gütekriterium Ökonomie (Kosten-Nutzen-Verhält-

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