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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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bei <strong>der</strong> bestmöglichen, repräsentativen Stichprobe kann es jedoch passieren, dass<br />

e<strong>in</strong>/e Schüler/-<strong>in</strong> nicht aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>es/ihres Wissens, son<strong>der</strong>n aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Auswahl<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Aufgaben e<strong>in</strong> besseres o<strong>der</strong> schlechteres Ergebnis erzielt.<br />

(2) Messfehler aufgr<strong>und</strong> des Zeitpunktes <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

E<strong>in</strong>e <strong>Schülerbeurteilung</strong> kann ausgerechnet zu dem Zeitpunkt stattf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> dem<br />

sich e<strong>in</strong>/e Schüler/-<strong>in</strong> aus irgendwelchen Gründen körperlich o<strong>der</strong> seelisch so<br />

schlecht fühlt, dass dadurch se<strong>in</strong>/ihr Ergebnis negativ bee<strong>in</strong>flusst wird. Es ist aber<br />

auch möglich, dass sich die allgeme<strong>in</strong>en Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen, z.B. durch<br />

vorübergehenden Baulärm, negativ auf das Ergebnis auswirken.<br />

(3) Messfehler aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> prüfenden Person(en)<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Messergebnisse geschieht beispielsweise,<br />

wenn e<strong>in</strong>e Aufsicht jeweils nur e<strong>in</strong>zelnen Personen Anregungen o<strong>der</strong> Tipps zur<br />

Lösung <strong>der</strong> Aufgaben bekanntgibt.<br />

(4) Messfehler aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> korrigierenden <strong>und</strong> wertenden Person(en)<br />

Diese Art von Messfehler entsteht, wenn das Ergebnis <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> abhängig<br />

ist von <strong>der</strong> Person, welche die Auswertung vornimmt.<br />

E<strong>in</strong> wichtiges Ziel je<strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> besteht dar<strong>in</strong>, die Möglichkeit solcher zufälliger<br />

Messfehler zu m<strong>in</strong>imieren. In diesem Zusammenhang spricht die Literatur<br />

vom Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Objektivität o<strong>der</strong> Standardisierung, das gelegentlich auch als eigenes<br />

Gütekriterium für die <strong>Schülerbeurteilung</strong> aufgeführt wird (siehe z.B. Ingenkamp,<br />

1985, S. 34–43; 1995, S. 27; Langenfeldt, 1984, S. 68–75). Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

Objektivität setzt sich aus drei komplementären Teilaspekten zusammen (siehe z.B.<br />

Ingenkamp, 1991, S. 768–769; Langenfeldt, 1984, S. 74–75; Metzger, Dörig &<br />

Waibel, 1998, S. 63–64):<br />

(1) Durchführungsobjektivität<br />

Die Messergebnisse sollen für alle Prüfl<strong>in</strong>ge unter denselben, situativen <strong>und</strong> von<br />

<strong>der</strong> Person des Prüfenden unabhängigen Bed<strong>in</strong>gungen zustande kommen.<br />

(2) Auswertungsobjektivität (Korrekturobjektivität)<br />

Alle Messergebnisse werden nach e<strong>in</strong>em unabhängigen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>deutigen Lösungsschlüssel<br />

beurteilt, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Person des Korrektors unabhängig ist, so dass<br />

verschiedene Korrektoren bei <strong>der</strong> Beurteilung e<strong>in</strong>er Prüfungsantwort zu demselben<br />

Ergebnis kommen.<br />

(3) Interpretationsobjektivität<br />

Die Interpretation <strong>der</strong> festgestellten Messergebnisse erfolgt „frei von sachfremden<br />

subjektiven E<strong>in</strong>flüssen“ (Ingenkamp, 1991, S. 769). Aus e<strong>in</strong>em vorliegenden<br />

Messergebnis werden generell dieselben Schlussfolgerungen gezogen.<br />

Je besser es im Rahmen e<strong>in</strong>er <strong>Schülerbeurteilung</strong> gel<strong>in</strong>gt, jeden dieser drei Teilaspekte<br />

des Pr<strong>in</strong>zips <strong>der</strong> Objektivität zu realisieren, desto grösser ist die Zuverlässigkeit (Reliabiltät)<br />

<strong>der</strong> ermittelten Ergebnisse <strong>und</strong> umso grösser ist das Vertrauen <strong>in</strong> Verallgeme<strong>in</strong>erungen<br />

<strong>und</strong> Entscheide, die auf ihnen beruhen. Ausgehend von den bereits zuvor<br />

genannten möglichen Fehlerquellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>und</strong> vom Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

Objektivität lässt sich für die <strong>Schülerbeurteilung</strong> generell folgern, dass sich die<br />

Zuverlässigkeit (Reliabilität) ihrer Messergebnisse tendenziell erhöht, wenn (1) e<strong>in</strong><br />

Fachgebiet umfassen<strong>der</strong> <strong>und</strong> länger geprüft wird, d.h. viele <strong>und</strong> umfassende Aufgaben<br />

zum Fachgebiet gestellt werden; (2) wenn e<strong>in</strong>e <strong>Schülerbeurteilung</strong> zu verschiedenen

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