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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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2.3.2.3.2 Gütekriterium Zuverlässigkeit (Reliabilität)<br />

Ausgangspunkt für die Konzeption des Gütekriteriums Zuverlässigkeit (Reliabilität) ist<br />

die Vorstellung (siehe z.B. AERA, APA & NCME, 1999, S. 25; Feldt & Brennan,<br />

1989, S. 105), dass idealerweise e<strong>in</strong>e wie<strong>der</strong>holt durchgeführte <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

sowohl für jeden e<strong>in</strong>zelnen Lerner als auch für die Gruppe <strong>der</strong> Lernenden stets zu denselben<br />

Ergebnissen führt. Denn nur dann ist sichergestellt, dass die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

<strong>Schülerbeurteilung</strong> nicht e<strong>in</strong> Zufallsprodukt darstellen <strong>und</strong> dass deshalb den Interpretationen<br />

vertraut werden kann, die auf diesen Ergebnissen beruhen, <strong>und</strong> dass sie<br />

auch für verschiedene gleichartige Situationen wie auch für e<strong>in</strong>en bestimmten zeitlichen<br />

Horizont verallgeme<strong>in</strong>ert werden dürfen (siehe AERA, APA & NCME, 1999,<br />

S. 27). In <strong>der</strong> Realität zeigt sich aber, dass jede <strong>Schülerbeurteilung</strong> unabhängig von <strong>der</strong><br />

gewählten Erfassungsmethode bei wie<strong>der</strong>holter Durchführung zu Ergebnissen führt,<br />

die von Durchführung zu Durchführung mehr o<strong>der</strong> weniger stark vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abweichen<br />

(AERA, APA & NCME, 1999, S. 25; Traub & Rowley, 1994, S. 171). Es ist<br />

deshalb nicht e<strong>in</strong>deutig feststellbar, welches <strong>der</strong> vorliegenden Ergebnisse das Richtige<br />

ist, also das Lernen bzw. den Lernfortschritt am besten wie<strong>der</strong>gibt. Dementsprechend<br />

entsteht e<strong>in</strong>e Unsicherheit, wie vertrauenswürdig die auf solchen Ergebnissen beruhenden<br />

Interpretationen tatsächlich s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> wie weit sie auch verallgeme<strong>in</strong>ert werden<br />

dürfen. Diese Unsicherheit lässt sich jedoch um so mehr reduzieren, je ger<strong>in</strong>ger die<br />

Unterschiede zwischen den Ergebnissen <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holt durchgeführten <strong>Schülerbeurteilung</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d, d.h. das Vertrauen <strong>in</strong> die Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>und</strong> ihre Verallgeme<strong>in</strong>erung<br />

steigt, wenn sich die Abweichungen <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er möglichst<br />

engen Bandbreite bewegen (Traub & Rowley, 1994, S. 171). Das Gütekriterium Zuverlässigkeit<br />

(Reliabilität) <strong>in</strong>formiert nun genau darüber, wie gross bzw. wie ger<strong>in</strong>g die<br />

Abweichungen <strong>der</strong> Ergebnisse s<strong>in</strong>d, wenn e<strong>in</strong>e <strong>Schülerbeurteilung</strong> e<strong>in</strong>- o<strong>der</strong> mehrmals<br />

wie<strong>der</strong>holt würde. Es gibt Auskunft über das Mass an Konsistenz bzw. Stabilität, über<br />

das die Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> verfügen, die zu verschiedenen Zeitpunkten<br />

o<strong>der</strong> unter verschiedenen gleichartigen Bed<strong>in</strong>gungen entstanden s<strong>in</strong>d (AERA, APA &<br />

NCME, 1999, S. 25; Feldt & Brennan, 1994, S. 105). Konkret handelt es sich beim<br />

Gütekriterium Zuverlässigkeit (Reliabilität) um e<strong>in</strong>e Schätzung des Messfehlers, mit<br />

dem die Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> behaftet s<strong>in</strong>d. H<strong>in</strong>ter dem Begriff „Messfehler“<br />

verbergen sich alle denkbaren zufälligen <strong>und</strong> damit unvorhersehbaren E<strong>in</strong>flüsse,<br />

welche dafür verantwortlich s<strong>in</strong>d, dass das ermittelte Messergebnis vom „Wahren<br />

Messwert“ 9 abweicht (Feldt & Brennan, 1989, S. 105; siehe auch AERA, APA &<br />

NCME, 1999, S. 26–27). Nach Hanna (1993, S. 423–427) existieren bei <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

vier Hauptquellen für <strong>der</strong>artige Messfehler (siehe auch AERA, APA &<br />

NCME, 1999, S. 26–27; Feldt & Brennan, 1989, S. 107–108):<br />

(1) Messfehler aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufgabenzusammenstellung<br />

Da <strong>in</strong> den wenigsten Fällen e<strong>in</strong> Fachgebiet umfassend geprüft werden kann, wird<br />

e<strong>in</strong>e möglichst repräsentative Stichprobe an Aufgaben zusammengestellt. Selbst<br />

9 Die Vorstellung vom „Wahren Messwert“ beruht dabei auf <strong>der</strong> Annahme, dass das messbare Verhalten e<strong>in</strong>er<br />

Person bzw. Personengruppe zum<strong>in</strong>dest über e<strong>in</strong>e bestimmte Zeit h<strong>in</strong>weg relativ stabil ist, so dass sich durch<br />

wie<strong>der</strong>holte gleichartige Messungen Verhaltenskonstanten feststellen lassen (siehe hierzu ausführlich <strong>und</strong><br />

kritisch Meier, 1994). Mathematisch ausgedrückt entspricht <strong>der</strong> „Wahre Messwert“ dem hypothetischen<br />

Durchschnittswert, <strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> mehrfachen Durchführung e<strong>in</strong>er Messung ergibt (Traub & Rowley, 1994,<br />

S. 173–175).

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