Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...
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das Lernen an diesen beiden Lernorten von unterschiedlichem Charakter ist. E<strong>in</strong> Indiz<br />
dafür ist beispielsweise die Tatsache, dass für das B- <strong>und</strong> E-Profil <strong>der</strong> NKG unterschiedliche<br />
Leistungsziele existieren. Während am Lernort Betrieb die Lernenden<br />
durch ihre konkrete Arbeit im Alltag die Methoden <strong>und</strong> Werte e<strong>in</strong>er spezifischen Berufsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>und</strong> Betriebsgeme<strong>in</strong>schaft erlernen, so dass sie im sozial-konstruktivistischen<br />
S<strong>in</strong>n immer stärker <strong>in</strong> die Rolle aktiver Teilnehmer h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen, ist das<br />
Lernen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule zwangsläufig zeitlich wie <strong>in</strong>haltlich stärker verdichtet. Beim<br />
schulischen Lernen müssen <strong>in</strong> relativ kurzer Zeit sehr viele allgeme<strong>in</strong>bildende <strong>und</strong><br />
berufsbezogene Inhalte kognitiv er- <strong>und</strong> verarbeitet werden. Dies f<strong>in</strong>det zudem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
speziellen <strong>und</strong> zum Ausbildungsbetrieb unterschiedlichen schulischen Lehr-Lernumgebung<br />
statt, die mit Klassenorganisation <strong>und</strong> St<strong>und</strong>enplan auch spezifisch strukturiert<br />
ist. Dieselben Methoden- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen erhalten am jeweiligen Lernort e<strong>in</strong>e<br />
unterschiedliche Bedeutung <strong>und</strong> e<strong>in</strong> unterschiedliches Gewicht. Es ist deshalb s<strong>in</strong>nvoll,<br />
wenn sowohl auf <strong>der</strong> betrieblichen wie auch auf <strong>der</strong> schulischen Ausbildungsseite<br />
e<strong>in</strong> <strong>Portfolio</strong> <strong>in</strong> das System <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>der</strong> NKG <strong>in</strong>tegriert wird, weil so<br />
die Methoden- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen vollständiger erfasst <strong>und</strong> beurteilt werden können.<br />
Zudem ist auf diese Weise auch sichergestellt, dass die im neuen System <strong>der</strong><br />
<strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>der</strong> NKG angestrebte <strong>und</strong> weitgehend realisierte Gleichwertigkeit<br />
<strong>der</strong> betrieblichen wie <strong>der</strong> schulischen Ausbildungsarbeit auch bei e<strong>in</strong>er Integration des<br />
<strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong>es erhalten bleibt.<br />
• <strong>Der</strong> <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> soll so konzipiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> das System <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />
<strong>in</strong>tegriert werden, dass für die Lernenden wie auch die Berufsbildner <strong>und</strong> die Lehrpersonen<br />
<strong>der</strong> zusätzliche Aufwand bzw. die Belastung akzeptabel bleibt.<br />
Betrachtet man die Struktur (vgl. Abschnitt 5.1) <strong>und</strong> das bestehende System <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />
(vgl. Abschnitt 5.2) <strong>in</strong> <strong>der</strong> NKG, so ist leicht erkennbar, dass es sich um<br />
e<strong>in</strong>e anspruchsvolle Ausbildung handelt, die sowohl die Berufsbildner <strong>und</strong> die Lehrpersonen<br />
als auch die Lernenden vor herausfor<strong>der</strong>nde <strong>und</strong> anspruchsvolle Aufgaben<br />
stellt. Bei <strong>der</strong> Integration e<strong>in</strong>es <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong>es <strong>in</strong> das System <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />
ist deshalb darauf zu achten, dass die Belastung für alle Beteiligten nicht nochmals<br />
markant erhöht wird. Dies lässt sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dadurch erreichen, dass <strong>der</strong><br />
<strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> sehr eng mit dem Lehr-Lernprozess verknüpft ist, d.h. die Lernprodukte<br />
quasi natürlich als Bestandteil <strong>der</strong> Arbeit bzw. des Lernens fortlaufend entstehen.<br />
Wenn man sich die Vielzahl <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> NKG angestrebten Methoden- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
vor Augen führt (vgl. Tab. 25), so bedeutet diese Handlungsempfehlung<br />
letztlich auch, dass nicht versucht werden sollte, alle Methoden- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
jeweils <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> zu erfassen. Denkbar wäre beispielsweise<br />
e<strong>in</strong>e gezielte Auswahl bestimmter Methoden- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen, wie sie im<br />
ACT-Modell praktiziert worden ist (vgl. Abschnitt 2.3.4.1 <strong>und</strong> 2.3.4.2). Zudem sollte<br />
auch geprüft werden, <strong>in</strong>wieweit <strong>der</strong> <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> bestehende Formen <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />
ersetzen kann (siehe hierzu genauer die Handlungsempfehlungen <strong>in</strong> den<br />
Abschnitten 5.5.2.2 <strong>und</strong> 5.5.2.3). E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
auch die im nächsten Abschnitt vorgeschlagene zentrale Entwicklung wichtiger<br />
Komponenten des <strong>Portfolio</strong>s.