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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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bzw. Vorgehensweisen wissenschaftliche Erkenntnis gewonnen werden soll. Ausgehend<br />

von den erkenntnisphilosophischen Überzeugungen entsteht letztlich e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Wissenschaftsverständnis (Paradigma), <strong>in</strong>nerhalb dessen unter an<strong>der</strong>em auch<br />

die Gütekriterien def<strong>in</strong>iert werden, nach denen <strong>der</strong> Gehalt von wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

bzw. die Aussagekraft <strong>und</strong> Glaubwürdigkeit von wissenschaftlichen Aussagen<br />

geprüft werden kann. Wie nun verschiedene Autoren (siehe z.B. Cizek, 1997,<br />

S. 1−32 o<strong>der</strong> Calfee & Masuda, 1997, S. 69−102) aus me<strong>in</strong>er Sicht zurecht festhalten,<br />

handelt es sich auch bei <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> als Prozess des Schliessens <strong>und</strong> Wertens<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich um e<strong>in</strong>en wissenschaftlichen Erkenntnisprozess. Denn die <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

produziert systematisch <strong>und</strong> zielgerichtet Aussagen über das Lernen bzw.<br />

den Lernfortschritt, die dann für bestimmte Zwecke ausgewertet <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretiert werden<br />

können. Auch für die <strong>Schülerbeurteilung</strong> existieren deshalb Gütekriterien, die<br />

abhängig vom zugr<strong>und</strong>e liegenden Wissenschaftsverständnis unterschiedlich konzipiert<br />

<strong>und</strong> def<strong>in</strong>iert werden (vgl. unten). Im Wesentlichen konzentrieren sich diese<br />

Gütekriterien für die <strong>Schülerbeurteilung</strong> auf die Überprüfung folgen<strong>der</strong> Fragen (siehe<br />

z.B. Arnold, 2002, S. 117−222; AERA, APA & NCME, 1999; Metzger, Dörig &<br />

Waibel, 1998, S. 54−77):<br />

1. Wie gut können die Aussagen <strong>und</strong> Interpretationen begründet <strong>und</strong> dokumentiert<br />

werden, die aus den Ergebnissen e<strong>in</strong>er <strong>Schülerbeurteilung</strong> abgeleitet werden (Gütekriterium<br />

Gültigkeit o<strong>der</strong> Validität)?<br />

2. Wie gut können die Aussagen <strong>und</strong> Interpretationen, die aus den Ergebnissen e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Schülerbeurteilung</strong> abgeleitet werden, über den Zeitpunkt <strong>und</strong> die konkrete Prüfungssituation<br />

<strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> h<strong>in</strong>aus generalisiert werden (Gütekriterium<br />

Zuverlässigkeit o<strong>der</strong> Reliabilität)?<br />

3. Wie gut ist gewährleistet, dass alle Prüfl<strong>in</strong>ge die gleiche Chance haben, die <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

erfolgreich zu absolvieren (Gütekriterium Chancengerechtigkeit<br />

o<strong>der</strong> Fairness)?<br />

4. Wie gut ist das Verhältnis zwischen dem Aufwand, <strong>der</strong> für die Konstruktion, die<br />

Durchführung <strong>und</strong> die Interpretation <strong>und</strong> Wertung <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> angefallen<br />

ist, <strong>und</strong> dem Nutzen, <strong>der</strong> aus den Ergebnissen <strong>und</strong> Aussagen <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

gezogen werden kann (Gütekriterium Aufwand-Nutzen-Verhältnis o<strong>der</strong><br />

Ökonomie)?<br />

Die erkenntnisphilosophischen Gr<strong>und</strong>lagen wirken sich also sowohl auf die Lerntheorie<br />

wie auch auf die Konzeption <strong>der</strong> Gütekriterien aus, weil sie über das Wissenschaftsverständnis<br />

(Paradigma) den Rahmen abstecken, <strong>in</strong>nerhalb dessen sich dann die<br />

Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> vollziehen soll.<br />

2.2.2.3 Bezugsfeld „Funktionen <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong>“<br />

Da oben bereits die Funktionen <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> recht ausführlich erörtert worden<br />

s<strong>in</strong>d, soll hier nur noch kurz <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Funktionen auf die Gestaltung <strong>der</strong><br />

<strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>und</strong> auf die Gütekriterien angesprochen werden. Die Funktionen<br />

geben <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> die Zielrichtung vor, nach <strong>der</strong> sie gestaltet werden soll.<br />

Denn die Funktionen repräsentieren letztlich ganz bestimmte Informationsbedürfnisse,<br />

d.h. um e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> eventuell auch mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen zu können,

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