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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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metrisch“ <strong>und</strong> „Impressionistisch“ detailliert beschrieben hat <strong>und</strong> sich wie folgt zusammenfassen<br />

lassen:<br />

Psychometrische Philosophie. Nummerische Daten werden dazu erhoben, um Unterschiede<br />

zwischen Personen <strong>in</strong> spezifischen <strong>und</strong> als relevant betrachteten Leistungsteilbereichen<br />

aufzudecken <strong>und</strong> formal unpersönlich zu dokumentieren. Die kritische Validierung<br />

von Aussagen bzw. Interpretationen auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Messergebnisse erfolgt<br />

durch e<strong>in</strong>e Analyse möglicher Messfehler.<br />

Impressionistische Philosophie. Mit <strong>der</strong> Hilfe verbaler Daten <strong>und</strong> Beobachtungen wird<br />

e<strong>in</strong>e Person möglichst umfassend beschrieben <strong>und</strong> die Ursachen für ihr Leistungsverhalten<br />

eruiert, so dass im Endeffekt e<strong>in</strong>e persönlich-<strong>in</strong>dividuelle Beurteilung im<br />

S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Gesamtbildes vorliegt. Die kritische Validierung von Aussagen bzw. Interpretationen<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> erhobenen Daten berücksichtigt primär die möglichst<br />

vollständige, ganzheitliche Erfassung <strong>der</strong> Person <strong>und</strong> basiert sehr wesentlich auf dem<br />

Vertrauen <strong>in</strong> die beurteilende Person <strong>und</strong> ihre Urteilskraft.<br />

Welcher dieser beiden Philosophien e<strong>in</strong> <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> stärker folgt, hängt letztlich<br />

vom Zweck ab, dem das <strong>Portfolio</strong> dienen soll (Davies & LeMahieu, 2003, S. 144−<br />

145). In den <strong>USA</strong> neigen <strong>Portfolio</strong>-Ansätze, welche für summative bzw. gesellschaftliche<br />

Zwecke e<strong>in</strong>gesetzt werden (large-scale), zur psychometrischen Philosophie, was<br />

sich primär mit dem traditionell gewachsenen öffentlichen System <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

erklären lässt. Die impressionistische Philosophie ist demgegenüber <strong>in</strong> den<br />

<strong>USA</strong> vor allem bei <strong>Portfolio</strong>-Ansätzen mit formativer Funktion verbreitet.<br />

4.3.4 Stärken <strong>und</strong> Schwächen des <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong>es<br />

4.3.4.1 Stärken des <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong>es<br />

Die Stärken des <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong>es zeigen sich e<strong>in</strong>erseits auf e<strong>in</strong>er konzeptionellen<br />

Ebene, wo sich das <strong>Portfolio</strong> aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition <strong>und</strong> Konstruktion von den übrigen<br />

Formen <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> abhebt. An<strong>der</strong>erseits offenbaren sich die Stärken<br />

des <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong>es <strong>in</strong> den positiven Auswirkungen für Lernende <strong>und</strong> Lehrende <strong>und</strong><br />

damit für den Lehr-Lernprozess, welche die Forschung nachgewiesen hat. Auf <strong>der</strong><br />

konzeptionellen Ebene zeichnet sich <strong>der</strong> <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> im Unterschied zu den übrigen<br />

Formen <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> durch folgende Stärken aus (<strong>in</strong> freier Anlehnung<br />

<strong>und</strong> Ergänzung zu Davies & LeMahieu, 2003, S. 143−147):<br />

• Vielfältige Gestaltungs- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

E<strong>in</strong>e Stärke des <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong>es besteht dar<strong>in</strong>, dass er den jeweiligen Bedürfnissen<br />

angepasst, sehr verschiedenartig konzipiert <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzt werden kann.<br />

<strong>Portfolio</strong>s können sowohl für summative wie für formative Zwecke, für fachspezifische<br />

o<strong>der</strong> überfachliche Ausbildungsziele auf unterschiedlichen Schulstufen<br />

verwendet werden. Je nach Zielsetzung besitzt dann das <strong>Portfolio</strong> e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en<br />

Charakter, d.h. die vier Kernprozesse e<strong>in</strong>es <strong>Portfolio</strong>s s<strong>in</strong>d jeweils an<strong>der</strong>s<br />

angelegt (vgl. Abschnitt 4.1.7) bzw. die Antworten auf die zentralen Fragen für<br />

die Gestaltung e<strong>in</strong>es <strong>Portfolio</strong>s (Davies & LeMahieu, 2003, S. 143) − (1) Was<br />

wird gesammelt? (2) Wer sammelt? (3) Wie wird gesammelt? (4) Wer beurteilt<br />

die Sammlung? (5) Wie wird die Sammlung beurteilt? (6) Was passiert mit den

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