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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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setzungen zu schaffen, um im nächsten Kapitel mögliche s<strong>in</strong>nvolle Anknüpfungspunkte<br />

für den <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> kaufmännischen Gr<strong>und</strong>bildung zu identifizieren<br />

<strong>und</strong> entsprechende Handlungsempfehlungen abzugeben.<br />

4.3.2 <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> <strong>und</strong> Paradigmawechsel<br />

Ursprung des <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur angeregten Paradigmawechsels <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

s<strong>in</strong>d letztlich drei sich ergänzende Entwicklungen, <strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>lagen <strong>in</strong> den Abschnitten<br />

2.3.3.4 <strong>und</strong> 2.3.3.5 ausführlich dargestellt worden s<strong>in</strong>d. Mit wachsendem<br />

Verständnis <strong>der</strong> Lehr-Lernprozesse setzt sich erstens die Überzeugung durch, dass sich<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Lernenden selbst aktiv um ihr Lernen bemühen müssen, d.h. Denken<br />

<strong>und</strong> Handeln s<strong>in</strong>d von den Lernenden aktiv steuerbare Prozesse, die nur bed<strong>in</strong>gt<br />

von aussen bee<strong>in</strong>flusst werden können. Die Lernumgebung <strong>und</strong> die Lehrpersonen<br />

sollen selbstverständlich diesen letztlich eigenverantwortlichen Prozess soweit als<br />

möglich unterstützen. Zweitens zeigen sowohl die lernpsychologische Forschung als<br />

auch die gesellschaftliche <strong>und</strong> ökonomische Entwicklung, dass Wissen im S<strong>in</strong>n von<br />

Kenntnissen bzw. Faktenwissen alle<strong>in</strong> nicht ausreichend ist, um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zunehmend<br />

dynamischeren Umwelt handlungsfähig <strong>und</strong> erfolgreich se<strong>in</strong> zu können <strong>und</strong> auch zu<br />

bleiben. Auf <strong>der</strong> curricularen Ebene drückt sich dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em erweiterten Wissensbzw.<br />

Kompetenzverständnis aus, das neben Kenntnissen im S<strong>in</strong>n von faktischem Wissen<br />

bewusst <strong>und</strong> verstärkt auch Fertigkeiten <strong>und</strong> Haltungen mit <strong>in</strong> die schulische<br />

Ausbildung e<strong>in</strong>bezieht. Komplexe <strong>und</strong> über die e<strong>in</strong>zelnen fachlichen Wissensbestände<br />

h<strong>in</strong>ausgreifende Konstrukte, wie z.B. Handlungskompetenz, Sozialkompetenz, Methoden-<br />

<strong>und</strong> Lernkompetenz o<strong>der</strong> Problemlösefähigkeit, s<strong>in</strong>d Ausbildungsziele, die zusätzlich<br />

zu den fachlichen Wissensbeständen systematisch entwickelt <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t<br />

werden sollen. Nicht <strong>der</strong> passive Besitz von Wissen bzw. träges Wissen, son<strong>der</strong>n die<br />

aktive Verfügbarkeit des Wissens ist das oberste Ziel <strong>der</strong> schulischen Ausbildung.<br />

Drittens schliesslich zeigt die Experten-Novizen-Forschung, dass sich solche komplexen<br />

Kompetenzen, welche fachliche Expertisen neben dem eigentlichen Fachwissen<br />

auszeichnen, über e<strong>in</strong>en mehr o<strong>der</strong> weniger langen Prozess erst allmählich entwickeln<br />

müssen, d.h. letztlich das Ergebnis e<strong>in</strong>es systematischen <strong>und</strong> reflektierten Handlungsprozesses<br />

s<strong>in</strong>d, bei dem e<strong>in</strong>mal erworbenes Wissen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>mal erworbene Fertigkeiten<br />

über vielfältige Anwendungssituationen kont<strong>in</strong>uierlich besser strukturiert <strong>und</strong> vernetzt<br />

werden, so dass sie letztlich auch leichter für neue Problemstellungen modifiziert <strong>und</strong><br />

genutzt werden können. Diese gr<strong>und</strong>sätzliche lerntheoretische <strong>und</strong> curriculare Neuausrichtung<br />

stellt an die <strong>Schülerbeurteilung</strong> neue Anfor<strong>der</strong>ungen. Stärker als <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vergangenheit sollen die Ergebnisse aus <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> aufzeigen, wie gut<br />

e<strong>in</strong>e Person das erlernte Wissen tatsächlich <strong>in</strong> vertrauten, aber auch <strong>in</strong> neuartigen<br />

Situationen anwenden <strong>und</strong> weiterentwickeln kann <strong>und</strong> wie gut jene Fertigkeiten <strong>und</strong><br />

Haltungen bei ihr entwickelt s<strong>in</strong>d, die das effektive <strong>und</strong> effiziente selbstgesteuerte<br />

Lernen ermöglichen. Genau diesen Ansprüchen will man mit dem <strong>Portfolio</strong> als spezifischer<br />

Form <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> gerecht werden.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> steht, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den <strong>USA</strong>, auch für e<strong>in</strong>e verän<strong>der</strong>te Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> Beurteilung <strong>und</strong> Bewertung von schulischen Leistungen generell. Im<br />

Zentrum steht dabei die Tatsache, dass sich <strong>Portfolio</strong>s bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>und</strong> Be-

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