30.11.2012 Aufrufe

Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

267<br />

dass die Lernenden vermehrt das Wissen selbst erarbeiten können. Das Ausmass <strong>der</strong><br />

gewährten Selbstverantwortung schwankt zwar je nach Lehrperson, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tendenz ist<br />

aber feststellbar, dass durch die Student <strong>Portfolio</strong>s die Lernenden mehr Eigenverantwortung<br />

zugestanden erhalten.<br />

Die zuverlässige Bewertung von <strong>Portfolio</strong>s ist möglich, setzt aber entsprechende<br />

Massnahmen voraus. Insbeson<strong>der</strong>e die Erkenntnisse aus dem <strong>Ansatz</strong> von Arts PRO-<br />

PEL, aber auch die Entwicklungsschritte z.B. bei den Dallas Public Schools o<strong>der</strong> im<br />

<strong>Ansatz</strong> <strong>der</strong> ACT sowie die Erkenntnisse <strong>der</strong> Forschungsarbeiten von Gearhart et al.<br />

verdeutlichen, dass die zuverlässige (reliable) Bewertung von <strong>Portfolio</strong>s nur dann gewährleistet<br />

werden kann, wenn erstens E<strong>in</strong>schätzraster bzw. -skalen vorliegen, welche<br />

die relevanten Kriterien <strong>und</strong> ihre unterschiedlichen Merkmalsausprägungen möglichst<br />

vollständig, präzise <strong>und</strong> klar verständlich beschreiben. Zweitens müssen die Korrigierenden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung des E<strong>in</strong>schätzrasters ausreichend geschult werden. Drittens<br />

schliesslich muss sichergestellt werden, dass für die Korrektur tatsächlich gleichartige<br />

<strong>und</strong> vollständige <strong>Portfolio</strong>s vorliegen, so dass wirklich alle gewünschten Aspekte korrigiert<br />

<strong>und</strong> bewertet werden können. Diese Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Forschung zu den<br />

Student <strong>Portfolio</strong>s stimmt weitgehend mit e<strong>in</strong>er Reihe von Forschungsarbeiten (siehe<br />

z.B. L<strong>in</strong>n, 1993, 1−33; Shavelson, Gao & Baxter, 1993, S. 1−26; Swanson, Norman &<br />

L<strong>in</strong>n, 1995, S. 5−11) übere<strong>in</strong>, die untersuchten, welche Bed<strong>in</strong>gungen erfüllt se<strong>in</strong> müssen,<br />

damit alternativ gestaltete <strong>Schülerbeurteilung</strong>en, wie z.B. das <strong>Portfolio</strong>, akzeptable<br />

Reliabilitätswerte erzielen. Zusammengefasst kommen diese Studien zu folgenden<br />

Schlüssen:<br />

• Alternativ gestaltete <strong>Schülerbeurteilung</strong>en s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>sätzlich stark kontextabhängig,<br />

so dass beson<strong>der</strong>e Massnahmen nötig s<strong>in</strong>d, um ihre Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Verallgeme<strong>in</strong>barkeit<br />

zu gewährleisten.<br />

• Die Verallgeme<strong>in</strong>barkeit <strong>der</strong> Ergebnisse aus e<strong>in</strong>em bestimmten Kontext auf e<strong>in</strong>en<br />

an<strong>der</strong>en gleichartigen Kontext ist nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt möglich, d.h. <strong>der</strong> Kontext<br />

<strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> hat sehr grossen E<strong>in</strong>fluss auf die Art <strong>der</strong> Ergebnisse.<br />

• Um von <strong>der</strong> korrigierenden Person unabhängige, zuverlässige Ergebnisse zu erhalten,<br />

müssen die Korrekturpersonen entsprechend geschult werden. Falls diese Bed<strong>in</strong>gung<br />

e<strong>in</strong>gehalten wird, erzielen auch die nach alternativem Paradigma gestalteten<br />

<strong>Schülerbeurteilung</strong>en hohe Zuverlässigkeitswerte.<br />

• Die Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Verallgeme<strong>in</strong>barkeit <strong>der</strong> Ergebnisse alternativer <strong>Schülerbeurteilung</strong>en<br />

hängt stärker von <strong>der</strong> Anzahl gestellter Aufgaben als vom E<strong>in</strong>fluss<br />

<strong>der</strong> korrigierenden Personen ab, d.h. unter <strong>der</strong> Voraussetzung geschulter Korrekturpersonen<br />

erhöht sich die Verallgeme<strong>in</strong>barkeit <strong>der</strong> Ergebnisse, je mehr gleichartige<br />

Aufgaben die <strong>Schülerbeurteilung</strong> enthält.<br />

• Um die gleichen Werte h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Verallgeme<strong>in</strong>barkeit zu<br />

erzielen, müssen die alternativ gestalteten <strong>Schülerbeurteilung</strong>en tendenziell länger<br />

dauern als traditionelle.<br />

Die Kritik an <strong>der</strong> Zuverlässigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verallgeme<strong>in</strong>barkeit <strong>der</strong> alternativ gestalteten<br />

<strong>Schülerbeurteilung</strong>en <strong>und</strong> damit auch an Student <strong>Portfolio</strong>s ist also <strong>in</strong>sofern berechtigt,<br />

dass für ihre Gewährleistung mehr unternommen werden muss, als beim traditionellen<br />

Paradigma. An<strong>der</strong>s formuliert heisst das, die nach dem alternativen Para-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!