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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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deutung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzskalen <strong>und</strong> ihrer korrekten Handhabung im Korrekturprozess<br />

h<strong>in</strong>, d.h. die Gültigkeit <strong>der</strong> auf <strong>Portfolio</strong>-Ergebnissen begründeten Aussagen ist massgeblich<br />

von <strong>der</strong> dabei verwendeten E<strong>in</strong>schätzskala <strong>und</strong> dem gewählten Korrekturverfahren<br />

abhängig. Insofern muss zuallererst sichergestellt se<strong>in</strong>, dass die e<strong>in</strong>gesetzten<br />

E<strong>in</strong>schätzskalen tatsächlich die relevanten Merkmale des zu untersuchenden Konstruktes<br />

angemessen abbilden können. Bei all diesen Ergebnissen ist jedoch zu<br />

bedenken, dass die empirischen Validitätsstudien hauptsächlich auf dem Vergleich<br />

von <strong>Portfolio</strong>s mit standardisierten Tests beruhen. Die Erkenntnisse s<strong>in</strong>d deshalb mit<br />

Vorsicht zu <strong>in</strong>terpretieren, weil hier doch zwei sehr unterschiedliche Formen <strong>der</strong><br />

<strong>Schülerbeurteilung</strong> e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gegenübergestellt werden.<br />

3.2.4.1.2 Qualitative Studien zur Gültigkeit (Validität)<br />

Die bisher präsentierten Studien haben die Validität <strong>der</strong> <strong>Portfolio</strong>-Ergebnisse im traditionellen<br />

S<strong>in</strong>n erforscht. Nach <strong>der</strong> erweiterten Konzeption <strong>der</strong> Validität repräsentieren<br />

jedoch auch die Folgewirkungen <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> e<strong>in</strong>en Teilaspekt <strong>der</strong> Validität<br />

(siehe Abschnitt 2.3.2.3.1 bzw. 2.3.3.3.1). Gemäss L<strong>in</strong>n, Baker <strong>und</strong> Dunbar (1991,<br />

S. 15−21) ist unter dem Aspekt Folgewirkung zu untersuchen, welche beabsichtigten<br />

o<strong>der</strong> unbeabsichtigten Auswirkungen die Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> auf die<br />

zeitliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche Gestaltung des Unterrichtes <strong>und</strong> auf die Lernaktivitäten <strong>der</strong><br />

Lernenden haben. Dementsprechend werden nachfolgend e<strong>in</strong>e Reihe von Studien vorgestellt,<br />

welche die Folgewirkungen von <strong>Portfolio</strong>s auf die Lehrenden <strong>und</strong> ihren Unterricht<br />

sowie auf die Lernenden erforscht haben.<br />

Auswirkungen auf die Lehrenden <strong>und</strong> ihren Unterricht<br />

Mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des <strong>Portfolio</strong>s als spezifische Form <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> ist im<br />

Wesentlichen die Erwartung verb<strong>und</strong>en, dass das <strong>Portfolio</strong> zu e<strong>in</strong>em Unterricht führt,<br />

<strong>der</strong> das aktive, selbstgesteuerte Lernen <strong>in</strong> möglichst authentischen Kontexten för<strong>der</strong>t.<br />

Das <strong>Portfolio</strong> sollte also Lehrpersonen dazu bewegen, den eigenen Unterricht <strong>in</strong> diesem<br />

S<strong>in</strong>n zu planen <strong>und</strong> zu realisieren. Inwieweit kann diese postulierte positive Folgewirkung<br />

durch wissenschaftliche Studien bestätigt werden?<br />

Koretz, Stecher, Kle<strong>in</strong>, McCaffery <strong>und</strong> Deibert (1993, S. 18−26) berichteten für das<br />

Mathematik-<strong>Portfolio</strong> <strong>in</strong> Vermont über e<strong>in</strong>e Reihe von positiven Folgewirkungen des<br />

<strong>Portfolio</strong>s, die hier nicht wie<strong>der</strong>holt werden sollen (siehe hierzu die Ausführungen <strong>in</strong><br />

Abschnitt 3.4.2.2). Insgesamt legen ihre Erkenntnisse den Schluss nahe, dass die<br />

Lehrenden ihren Unterricht aufgr<strong>und</strong> des <strong>Portfolio</strong>s tatsächlich <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>es Lehr-<br />

Lernprozesses verän<strong>der</strong>t haben, <strong>der</strong> den Lernenden mehr Gelegenheit bietet, aktiv das<br />

eigene Wissen zu konstruieren.<br />

Supovitz (1994) befragte mittels Telefon<strong>in</strong>terviews <strong>und</strong> Fragebogen 19 Lehrpersonen<br />

mit unterschiedlicher <strong>Portfolio</strong>-Erfahrung an fünf Schulen verschiedener Grösse sowie<br />

die fünf Schulleiter h<strong>in</strong>sichtlich ihres E<strong>in</strong>satzes des <strong>Portfolio</strong>s als spezifische Form <strong>der</strong><br />

<strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Verän<strong>der</strong>ungen bzw. Problemen. Aus<br />

<strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Lehrpersonen wie auch <strong>der</strong> Schulleiter hatte die E<strong>in</strong>führung des <strong>Portfolio</strong>s<br />

folgende primäre Konsequenzen (Supowitz, 1994, S. 10−21):

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