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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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selbst recht genaue Vorgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> konkreten Implementation von den Lehrpersonen<br />

sehr unterschiedlich <strong>in</strong>terpretiert <strong>und</strong> umgesetzt werden. Im Extremfall bedeutete dies,<br />

dass die <strong>Portfolio</strong>s nicht gemäss <strong>der</strong> angestrebten Lehr-Lernvorstellung realisiert<br />

wurden, son<strong>der</strong>n die Lehrpersonen e<strong>in</strong>en zu stark lenkenden E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Portfolio</strong>-<br />

Entstehung nahmen. <strong>Portfolio</strong>s als spezifische Form <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> sche<strong>in</strong>en<br />

somit nur begrenzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, das alternative Lehr-Lernverständnis im e<strong>in</strong>zelnen<br />

Klassenzimmer tatsächlich durchzusetzen. Die <strong>Portfolio</strong>-Ansätze s<strong>in</strong>d auch unterschiedlich<br />

stark <strong>in</strong> den Unterricht <strong>in</strong>tegriert. Während <strong>der</strong> <strong>Ansatz</strong> von Arts PROPEL<br />

<strong>und</strong> von Vermont recht eng an den ordentlichen schulischen Lehr-Lernprozess geb<strong>und</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d, ist diese Verb<strong>in</strong>dung im <strong>Ansatz</strong> von Michigan bereits deutlich loser. Betrachtet<br />

man die konkrete <strong>in</strong>haltliche Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Portfolio</strong>s, so fällt neben <strong>der</strong> überfachlichen<br />

Orientierung ebenso auf, dass die <strong>Portfolio</strong>s schwergewichtig dennoch auf<br />

fachliche Standards ausgerichtet waren. Das Bemühen, neben <strong>der</strong> re<strong>in</strong> fachlichen<br />

Kompetenz auch die überfachliche Kompetenz des „Lernen lernen“, aber auch bestimmte<br />

Verhaltens- <strong>und</strong> Arbeitsweisen sowie E<strong>in</strong>stellungen zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> zu erfassen,<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> curricularen Ausrichtung <strong>und</strong> den Beurteilungsrastern unverkennbar<br />

<strong>und</strong> unterstreicht die Tendenz, neben <strong>der</strong> fachlichen Kompetenz auch vermehrt<br />

persönlichkeitsbildende Elemente <strong>in</strong> die <strong>Schülerbeurteilung</strong> zu <strong>in</strong>tegrieren. Bei <strong>der</strong><br />

Frage <strong>der</strong> Beurteilung <strong>und</strong> Bewertung von <strong>Portfolio</strong>s ist den Ansätzen von Arts<br />

PROPEL <strong>und</strong> Vermont geme<strong>in</strong>sam, dass sie auf Beurteilungsrastern beruhen, <strong>in</strong> denen<br />

die relevanten Kriterien mehr o<strong>der</strong> weniger präzise umschrieben <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Ausprägung<br />

abgestuft def<strong>in</strong>iert werden. Im <strong>Ansatz</strong> von Michigan übernimmt das Employability<br />

Skills Profile e<strong>in</strong> Stück weit diese Rolle. Hier bleiben die Kriterien jedoch<br />

unpräziser. Insgesamt aber erhält die Beurteilung <strong>und</strong> Bewertung gegenüber traditionellen<br />

Formen <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> e<strong>in</strong> deutlich höheres Mass an Transparenz, weil<br />

den Lernenden <strong>und</strong> auch den Lehrenden die curriculare Ausrichtung <strong>und</strong> die leistungsrelevanten<br />

Kriterien gr<strong>und</strong>sätzlich bekannt s<strong>in</strong>d. Die drei Beispiele illustrieren<br />

zudem die Schwierigkeiten, mit denen sich <strong>Portfolio</strong>-Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beurteilung– <strong>und</strong><br />

Bewerungsfrage konfrontiert sehen. Während <strong>der</strong> <strong>Ansatz</strong> von Michigan dieses Problem<br />

quasi an die ausserschulischen Beurteilungs<strong>in</strong>stanzen (potentielle Arbeitgeber)<br />

auslagert, offenbaren die stärker schulisch verankerten Ansätze von Arts PROPEL <strong>und</strong><br />

von Vermont wi<strong>der</strong>sprüchliche Ergebnisse, was die messtheoretische Qualität von<br />

<strong>Portfolio</strong>s, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ihre Zuverlässigkeit (Reliabilität), betrifft. Während <strong>der</strong> <strong>Ansatz</strong><br />

von Arts PROPEL mit e<strong>in</strong>em alternativen konsensorientierten Beurteilungs- <strong>und</strong><br />

Bewertungsansatz gute <strong>und</strong> akzeptable Reliabilitätswerte vorweisen kann, s<strong>in</strong>d die Ergebnisse<br />

aus Vermont weniger überzeugend. Gleichzeitig konnte allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Vermont<br />

demonstriert werden, dass e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Schulung <strong>und</strong> Kontrolle <strong>der</strong> Korrigierenden<br />

e<strong>in</strong>e vielversprechende Massnahme ist, um die Zuverlässigkeit (Reliabilität)<br />

<strong>der</strong> Korrektur zu erhöhen. Positiv präsentiert sich die Ausgangslage, wenn man die<br />

festgestellten Folgewirkungen <strong>der</strong> <strong>Portfolio</strong>-Ansätze analysiert. Hier zeigt sich e<strong>in</strong>deutig<br />

<strong>der</strong> Trend, dass die Lehrpersonen aufgr<strong>und</strong> des <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong>es e<strong>in</strong> verbessertes<br />

Verständnis für die Fähigkeiten <strong>der</strong> Lernenden entwickelten <strong>und</strong> dass sie dementsprechend<br />

<strong>in</strong> ihrem Unterricht stärker schülerorientierte Elemente e<strong>in</strong>bauten. Zudem<br />

liegen Indizien vor, wonach <strong>Portfolio</strong>s bei den Lernenden tatsächlich an<strong>der</strong>e Fähigkeiten<br />

zum Vorsche<strong>in</strong> br<strong>in</strong>gen als im traditionellen Unterricht. An<strong>der</strong>erseits darf<br />

aber auch nicht vergessen werden, dass gerade <strong>der</strong> <strong>Ansatz</strong> von Vermont aufdeckte,

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