30.11.2012 Aufrufe

Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

200<br />

<strong>Portfolio</strong>s <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>heitstests nicht das Gleiche massen, an<strong>der</strong>erseits war die Korrelation<br />

doch noch zu hoch, um dies mit wirklicher Überzeugung feststellen zu können.<br />

Die ger<strong>in</strong>ge Korrelation <strong>in</strong>nerhalb des Mathematik-<strong>Portfolio</strong>s warf zudem die<br />

Frage auf, welches Konstrukt o<strong>der</strong> welche Teile davon die e<strong>in</strong>zelnen <strong>Portfolio</strong>-Aufgaben<br />

tatsächlich erfassten. Die hohe Korrelation des Mathematik-<strong>Portfolio</strong>s mit ausgewählten<br />

Dimensionen des E<strong>in</strong>heitstests für das Schreiben lieferte schliesslich erste<br />

Indizien, dass die Beurteilung des Mathematik-<strong>Portfolio</strong>s stärker als erwartet <strong>und</strong> zulässig<br />

von den Schreibfähigkeiten abh<strong>in</strong>g (Koretz, Stecher, Kle<strong>in</strong>, McCaffery & Diebert,<br />

1993, S. 86−87). Aus diesen Hauptergebnissen ihrer mathematisch-statistischen<br />

Analysen leiteten Koretz, Stecher, Kle<strong>in</strong>, McCaffery <strong>und</strong> Deibert (1993, S. 79−89) ab,<br />

dass die Gültigkeit <strong>der</strong> Ergebnisse nicht <strong>in</strong> zufriedenstellendem Ausmass gewährleistet<br />

war, <strong>und</strong> dass hier noch weitere Entwicklungsarbeit im <strong>Portfolio</strong>-<strong>Ansatz</strong> zu leisten sei.<br />

Neben <strong>der</strong> psychometrischen Analyse evaluierte das RAND Institut mittels e<strong>in</strong>er Befragung<br />

<strong>der</strong> Lehrpersonen, wie sich die E<strong>in</strong>führung von Mathematik-<strong>Portfolio</strong>s unter<br />

an<strong>der</strong>em auf das Curriculum, den Lehr-Lernprozess, die Leistungen <strong>der</strong> Lernenden<br />

<strong>und</strong> die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Lehrenden ausgewirkt hätten. Dieser unter dem Aspekt Folgewirkungen<br />

(consequential validity) bekannte Bestandteil des erweiterten Validitätsverständnisses<br />

erbrachte e<strong>in</strong>e Reihe <strong>in</strong>teressanter Ergebnisse (siehe Koretz, Stecher,<br />

Kle<strong>in</strong>, McCaffery & Deibert, 1993, S. 18−26), von denen die wichtigsten hier kurz<br />

aufgelistet werden:<br />

• Drei Viertel <strong>der</strong> Lehrpersonen antworteten, dass sie mehr Unterrichtszeit für die<br />

Schulung von Problemlösestrategien e<strong>in</strong>setzten.<br />

• Zwei Drittel <strong>der</strong> Lehrpersonen berichteten, dass sie <strong>in</strong>zwischen grösseres Gewicht<br />

auf die Fähigkeit legten, mathematische Fragen diskutieren, darstellen <strong>und</strong> präsentieren<br />

zu können.<br />

• Bei r<strong>und</strong> <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> antwortenden Lehrpersonen arbeiteten die Lernenden im<br />

Verhältnis zu früher häufiger <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen o<strong>der</strong> Zweierteams.<br />

• R<strong>und</strong> zwei Drittel <strong>der</strong> Lehrpersonen stellten fest, dass die Lernenden unabhängig<br />

vom Leistungsniveau beim <strong>Portfolio</strong> an<strong>der</strong>e Lernleistungen zeigten als im konventionellen<br />

Unterricht, wovon ca. 40 % <strong>der</strong> Ansicht waren, die Lernenden lösten <strong>Portfolio</strong>aufgaben<br />

schlechter.<br />

• Über 80 % <strong>der</strong> Lehrpersonen bestätigten, dass sie aufgr<strong>und</strong> des <strong>Portfolio</strong>s ihre Beurteilung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> mathematischen Fähigkeiten ihrer Lernenden verän<strong>der</strong>t<br />

hätten, weil kreative Fähigkeiten <strong>und</strong> Leistungsunterschiede deutlicher hervorgetreten<br />

seien als im traditionellen Unterricht.<br />

• Fast alle Lehrpersonen berichteten schliesslich, dass das <strong>Portfolio</strong> ihre E<strong>in</strong>stellung<br />

gegenüber dem Fach Mathematik verbessert hätte.<br />

• E<strong>in</strong>e deutliche Mehrheit <strong>der</strong> antwortenden Lehrpersonen (86 %) nahmen das <strong>Portfolio</strong><br />

als e<strong>in</strong>e grosse Arbeitsbelastung wahr.<br />

• Unaufgefor<strong>der</strong>t wiesen zudem e<strong>in</strong>e beachtliche Anzahl von Lehrpersonen (ca. e<strong>in</strong><br />

Drittel auf <strong>der</strong> Stufe 4 th grade; ca. 50 % auf <strong>der</strong> Stufe 8 th grade) darauf h<strong>in</strong>, dass sie<br />

das Bewertungssystem des Mathematik-<strong>Portfolio</strong>s für zu wenig gültig <strong>und</strong> zuverlässig<br />

hielten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!