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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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irgende<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Verbesserung des Lernverhaltens vonnöten ist, um den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu genügen“ (Sacher, 1996, S. 17). Die <strong>Schülerbeurteilung</strong> darf dabei aber<br />

nicht als Macht<strong>in</strong>strument missbraucht werden, um Lernende „<strong>in</strong> Verhaltensbereichen<br />

gefügig zu machen, die <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em unmittelbaren Zusammenhang mit <strong>der</strong> Leistung stehen“<br />

(Sacher, 1996, S. 17). Die Begriffe Lernerziehung <strong>und</strong> Diszipl<strong>in</strong>ierung bilden <strong>in</strong><br />

diesem S<strong>in</strong>n Bestandteile e<strong>in</strong>er Rückmeldung, die letztlich ebenfalls darauf abzielt,<br />

den Lehr-Lernprozess <strong>in</strong> die gewünschte Richtung zu lenken <strong>und</strong> die Lernenden <strong>in</strong><br />

ihrem Lernen zu bestärken.<br />

E<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur Optimierung des Lehr-Lernprozesses können die direkt<br />

beteiligten Lehrpersonen leisten. Die <strong>Schülerbeurteilung</strong> soll im Rahmen <strong>der</strong><br />

pädagogischen Funktionen deshalb die Lehrpersonen mit allen jenen Informationen<br />

versorgen, die es ihnen erlauben, den Lehr-Lernprozess didaktisch <strong>und</strong> methodisch optimal<br />

auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> Lernenden abzustimmen (Heid, 1995, S. 92–93; Heller,<br />

1984, S. 18; Ingenkamp, 1985, S. 100; Metzger, 1986, S. 65–66). Auf diese Weise<br />

wirkt die <strong>Schülerbeurteilung</strong> als e<strong>in</strong> Instrument, das neben dem <strong>in</strong>dividuellen Lernerfolg<br />

zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Ansätzen auch die Qualität <strong>der</strong> Lehrprozesse offenlegt. Die <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

soll mit ihren Informationen den Lehrpersonen aber auch helfen, die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Lernenden besser kennenzulernen <strong>und</strong> zu verstehen, so dass sie z.B. Eltern o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Ausbildungsverantwortlichen f<strong>und</strong>ierte Auskünfte o<strong>der</strong> Beratungen geben<br />

können (Aebli, 1993, S. 358–359).<br />

Den Eltern o<strong>der</strong> Ausbildungsverantwortlichen <strong>in</strong> den Betrieben helfen die Informationen<br />

<strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> idealerweise, sich über die Lernfortschritte <strong>und</strong> -defizite<br />

<strong>der</strong> eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> bzw. Lernenden zu <strong>in</strong>formieren, so dass sie allfällige Unterstützungsmassnahmen<br />

ergreifen können (Tillmann & Vollstädt, 1999, S. 42).<br />

Zusammenfassend ist die <strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> pädagogischen<br />

Funktionen e<strong>in</strong>zig darauf ausgerichtet, den Lehr-Lernprozess möglichst für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Lernenden optimal <strong>und</strong> Erfolg versprechend auszugestalten. Neben den Lernenden<br />

selbst will die <strong>Schülerbeurteilung</strong> zu diesem Zweck <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Lehrpersonen<br />

<strong>und</strong> die Eltern bzw. Ausbildungsverantwortlichen entsprechend <strong>in</strong>formieren. Die<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur anzutreffenden weiteren Bezeichnungen von pädagogischen Funktionen<br />

(wie z.B. Motivation, Lernerziehung/Diszipl<strong>in</strong>ierung) beschreiben i.d.R. lediglich<br />

Teilaspekte des übergeordneten Ziels <strong>der</strong> Optimierung des Lehr-Lernprozesses.<br />

2.1.2 Rechtfertigung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Funktionen<br />

2.1.2.1 Argumente <strong>und</strong> Gegenargumente im Überblick<br />

<strong>Der</strong> Überblick über die <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> zugedachten Funktionen verdeutlicht<br />

e<strong>in</strong>drücklich, dass die <strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>in</strong> ihrem Wesen multifunktional angelegt ist<br />

(Walter, 1996, S. 28–29). Da die e<strong>in</strong>zelnen Funktionen unterschiedliche Zielsetzungen<br />

verfolgen, führt diese multifunktionale Ausrichtung zwangsläufig zur Frage, welche<br />

Funktionen e<strong>in</strong>e <strong>Schülerbeurteilung</strong> gleichzeitig erfüllen kann bzw. welche Funktionen<br />

sie vorrangig zu erfüllen hat. In <strong>der</strong> Literatur wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis ist dabei beson<strong>der</strong>s<br />

umstritten, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit die <strong>Schülerbeurteilung</strong> gleichzeitig gesellschaftlichen<br />

bzw. summativen <strong>und</strong> pädagogischen bzw. formativen Funktionen gerecht werden<br />

kann <strong>und</strong> soll (siehe z.B. Black, 1998, S. 33–36; Shepard, 2000, S. 32–36; Tillmann &

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