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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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Merkmale <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>in</strong> den <strong>USA</strong> zu vergegenwärtigen. Dabei geht es<br />

primär darum, die gesellschaftlichen Funktionen (vgl. 2.1.1.1) <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

<strong>in</strong> den <strong>USA</strong> aufzuzeigen.<br />

3.2.1.1 E<strong>in</strong>ige Merkmale <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> <strong>in</strong> den <strong>USA</strong><br />

Das öffentliche Bildungswesen <strong>der</strong> <strong>USA</strong> ist sehr stark geprägt von e<strong>in</strong>em gr<strong>und</strong>legenden<br />

Bedürfnis <strong>der</strong> Politik <strong>und</strong> Öffentlichkeit, die Effektivität <strong>und</strong> Effizienz des eigenen<br />

Bildungssystems zu kontrollieren <strong>und</strong> zu steuern. Diese unter dem Begriff Accountability<br />

zusammengefasste Haltung hat sich im Laufe des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts im Zuge <strong>der</strong><br />

gesellschaftlichen <strong>und</strong> ökonomischen Entwicklung ganz allmählich zu e<strong>in</strong>em dom<strong>in</strong>ierenden<br />

E<strong>in</strong>fluss- <strong>und</strong> Gestaltungsfaktor für das öffentliche Bildungswesen gewandelt.<br />

Bereits im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t untersucht J. M. Rice mittels standardisierter Verfahren die<br />

Effektivität <strong>und</strong> Effizienz <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>und</strong> ihrer Unterrichtsformen, um daraus<br />

se<strong>in</strong>e Reformvorschläge für das öffentliche Bildungswesen abzuleiten (Resnick &<br />

Resnick, 1992, S. 53). Diese ersten Anfänge des Accountability-Gedankens s<strong>in</strong>d nach<br />

Stigg<strong>in</strong>s (1994, S. 20) jedoch noch darauf ausgerichtet, die Lerngelegenheiten bzw.<br />

den Input für den schulischen Lehr-Lernprozess zu optimieren. Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

rückt jedoch die Suche nach objektiven, zweifelsfreien Beweisen für die Wirksamkeit<br />

<strong>der</strong> schulischen Bildung <strong>und</strong> somit die Output-Kontrolle <strong>in</strong>s Zentrum des<br />

Accountability-<strong>Ansatz</strong>es (Popham, 1990, S. 3; Stigg<strong>in</strong>s, 1994, S. 25; Worthen, Borg &<br />

White, 1993, S. 20−21). <strong>Der</strong> Begriff „Accountability“ bezeichnet seither e<strong>in</strong> umfassendes<br />

Verantwortungspr<strong>in</strong>zip aller an <strong>der</strong> öffentlichen Ausbildung <strong>und</strong> Erziehung beteiligter<br />

Lehr- <strong>und</strong> Verwaltungspersonen <strong>und</strong> ihrer Institutionen gegenüber <strong>der</strong> Gesellschaft,<br />

das nach Wheeler <strong>und</strong> Haertel (1993, S. 4) wie folgt charakterisiert werden<br />

kann:<br />

• Verantwortung für das Setzen angemessener Ziele,<br />

• Sachgemässe Umsetzung e<strong>in</strong>es Prozesses, e<strong>in</strong>es Programmes, e<strong>in</strong>er Politik o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es<br />

Verfahrens,<br />

• Überwachung <strong>und</strong> Evalualtion <strong>der</strong> Ausbildung,<br />

• Erbr<strong>in</strong>gen spezifizierter Resultate bzw. gewünschter Ergebnisse,<br />

• Präsentation <strong>und</strong> Interpretation von Informationen <strong>und</strong> Ergebnissen gegenüber <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit,<br />

• Rechtfertigung getroffener Entscheidungen.<br />

Auslöser für die gr<strong>und</strong>sätzliche Neuausrichtung des Accountability-Gedankens h<strong>in</strong> zur<br />

Output-Kontrolle ist <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts akzentuierende<br />

Vertrauensverlust <strong>der</strong> amerikanischen Politik <strong>und</strong> Öffentlichkeit <strong>in</strong> die Qualität des<br />

eigenen Bildungssystems (siehe hierzu Button & Provenzo, 1989, S. 310−335; Perk<strong>in</strong>son,<br />

1991, S. 214−215; Spr<strong>in</strong>g, 1990), <strong>der</strong> 1983 e<strong>in</strong>en Höhepunkt im berühmten Regierungsbericht<br />

„A Nation At Risk“ f<strong>in</strong>det. In diesem Bericht <strong>der</strong> US-Regierung wird<br />

<strong>in</strong> dramatischen Worten <strong>der</strong> desolate Zustand des öffentlichen Bildungswesens <strong>der</strong><br />

<strong>USA</strong> beklagt <strong>und</strong> vor fatalen Konsequenzen für die Zukunft <strong>der</strong> amerikanischen Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> für die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> US-Wirtschaft gewarnt (siehe Mitchell,<br />

1992, S. 174−176). Die Wurzeln für das zunächst latente <strong>und</strong> sich später <strong>in</strong> den

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