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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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verschiedener Lösungen def<strong>in</strong>iert. Allgeme<strong>in</strong>e Beurteilungsraster haben den Vorteil,<br />

dass sie unabhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Aufgabe die Merkmale e<strong>in</strong>er guten Leistung<br />

dokumentieren <strong>und</strong> so den Lernenden gleichsam das Wesen guter Qualität verdeutlichen.<br />

Sie ermöglichen auch, dass von den Lernenden entsprechend ihrer Präferenz<br />

verschiedene, aber dennoch gleichartige Aufgaben bearbeitet werden können, <strong>und</strong> dass<br />

diese dann trotzdem konsistent beurteilt werden (Arter & McTighe, 2001, S. 26−28).<br />

Aufgabenspezifische Beurteilungsraster ermöglichen im Verhältnis zu den allgeme<strong>in</strong>en<br />

Beurteilungsrastern e<strong>in</strong>e raschere <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e konsistentere Interpretation <strong>und</strong> Wertung,<br />

weil die Kriterien genau auf die Aufgabe abgestimmt s<strong>in</strong>d, die von allen gelöst<br />

wird. Mit aufgabenspezifischen Beurteilungsrastern kann man zudem ausdrücklich<br />

sicherstellen, dass ganz spezifische Fähigkeiten <strong>und</strong> Kenntnisse darüber entscheiden,<br />

wie e<strong>in</strong>e Antwort <strong>in</strong>terpretiert <strong>und</strong> gewertet wird (Arter & McTighe, 2001, S. 28−29).<br />

Unabhängig von diesen beiden Dimensionen unterscheiden sich die verschiedenen<br />

Beurteilungsraster schliesslich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anzahl von Qualitätsausprägungsstufen, über die<br />

sie verfügen. Wesentlich ist dabei nach Arter <strong>und</strong> McTighe (2001, S. 31−32) weniger<br />

die Anzahl, als vielmehr die Tatsache, dass jede Ausprägung e<strong>in</strong>e tatsächlich feststellbare<br />

Qualitätsstufe ausweist, die sich klar von den an<strong>der</strong>en Qualitätsstufen abgrenzen<br />

lässt. Delandshere <strong>und</strong> Petrosky (1994, S. 11−18; 1998, S. 14−24; 1999, S. 28−30)<br />

gehen mit ihrer For<strong>der</strong>ung, die Dokumentation <strong>und</strong> Kommunikation <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

nur noch <strong>in</strong> Form schriftlicher Gutachten (<strong>in</strong>terpretative summaries) vorzunehmen,<br />

sogar noch e<strong>in</strong>en Schritt weiter. Denn sie verstehen darunter, dass die<br />

erbrachte Leistung für jede geprüfte Person spezifisch <strong>in</strong>terpretiert <strong>und</strong> schriftlich<br />

kommentiert wird. Nicht das Erkennen <strong>und</strong> Zuordnen <strong>der</strong> erbrachten Leistung auf e<strong>in</strong>e<br />

o<strong>der</strong> mehrere vordef<strong>in</strong>ierte Ausprägungsstufen e<strong>in</strong>es Beurteilungsrasters, son<strong>der</strong>n die<br />

E<strong>in</strong>zelfall-bezogene konkrete Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Frage, <strong>in</strong>wieweit die erbrachte<br />

Leistung den <strong>in</strong> Form allgeme<strong>in</strong>er Zielen bzw. Standards formulierten Zielen<br />

gerecht wird, erachten sie als Kernaufgabe e<strong>in</strong>er alternativen Interpretation <strong>und</strong><br />

Wertung (Delandshere & Petrosky, 1998, S. 20−23; 1999, S. 29−30). Ob alle<strong>in</strong> über<br />

schriftliche Wortgutachten diese E<strong>in</strong>zelfall-bezogene Interpretation sichergestellt werden<br />

kann, ist me<strong>in</strong>er Ansicht nach jedoch zum<strong>in</strong>dest zweifelhaft. So stellt bereits<br />

Hausser (1991, S. 348−359) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Untersuchung fest, dass auch solche schriftliche<br />

Wortgutachten dazu neigen, mehr o<strong>der</strong> weniger stark standardisiert formuliert zu werden.<br />

Ausführlichkeit <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche Differenzierung hängen somit entscheidend von<br />

<strong>der</strong> Qualifikation <strong>und</strong> Fähigkeit <strong>der</strong> Verfasser solcher schriftlicher Gutachten ab (siehe<br />

hierzu Delandshere & Petrosky, 1994, S. 23 o<strong>der</strong> Hausser, 1991, S. 334−347; Reimers,<br />

1991, S. 334−347).<br />

In erster L<strong>in</strong>ie wird das für die alternative Interpretation <strong>und</strong> Wertung typische Bestreben,<br />

die erbrachte Prüfungsleistung möglichst transparent <strong>und</strong> detailliert zu dokumentieren<br />

<strong>und</strong> zu kommunizieren, damit begründet, dass nur auf diese Weise die Lernenden,<br />

aber auch die Lehrenden e<strong>in</strong>e echte Chance hätten, sich zielgerichtet zu verbessern<br />

(siehe z.B. Gipps, 1999, S. 378−384; Pellegr<strong>in</strong>o, Baxter & Glaser, 1999, S. 345;<br />

Shepard, 2001, S. 1092−1093; Wigg<strong>in</strong>s, 1993a; 1998a). So bilden beispielsweise die<br />

Beurteilungsraster nach Ansicht verschiedener Autoren (siehe z.B. Arter & McTighe,<br />

2001, S. 12−14 <strong>und</strong> die dort angeführte Literatur; Taylor, 1994, S. 244−245) e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Gr<strong>und</strong>lage, um die Lernenden dazu zu befähigen, die eigene Leistung selbst

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